Heimann-Höfe

Kreuzberg,
Adalbertstraße 20.

Der 1913 fertiggestellte Häuserkomplex bestand bei seiner Inbetriebnahme aus dem unmittelbar an der Adalbertstraße liegenden Mietwohnhaus mit den dazugehörigen Seitenflügeln zur Rechten und zur Linken und dem durch die Toreinfahrt erreichbaren anschließenden Gewerbebauten mit einem vierstöckigen Quergebäude, das den vorderen Hof abschließt und durch dessen Durchfahrt man den zweiten Hof erreicht. Die H. sind benannt nach Felix Heimann (1880–1945), dessen 1902 in der Prinzenstraße gegründete Firma für Glasmalerei das neue Fabrikgebäude 1913 bezog. In den einzelnen Etagen befanden sich die für die Herstellung der gläsernen Werbeflächen und Firmenschilder benötigten Gewerke. Zeitweilig beschäftigte das Unternehmen bis zu 40 Arbeiter und Angestellte. Heimanns Schwiegersohn Walter Graf (1904–1995) führte es unter dem alten Namen weiter. Als Werbeflächen aus Glas an Bedeutung verloren, stellte er das Erzeugnisprofil auf die Anfertigung von Skalen für Rundfunkempfänger und technische Geräte um. Einer der Hauptauftraggeber war noch bis in das erste Jahrzehnt nach dem Zweiten Weltkrieg die Firma Blaupunkt. Schon bald wandte sich die Firma Heimann jedoch dem Ausstellungsbau zu und stellte für vom Senat im In- und Ausland veranstaltete Präsentationen West-Berlins die notwendigen Bauelemente und Konstruktionen her. Daraus ist die Firma F. Heimann + Co Messe- und Ausstellungsbau GmbH hervorgegangen, deren Geschäftsführer Oliver Graf (* 1964), der Urenkel des Firmengründers ist. Dessen Großvater hatte Ende der 1970er Jahre den schon vorbereiteten Abriss der H. verhindert, als nach dem städtebaulichen Entwurf von 1974 dieser Gebäudekomplex wie viele andere Häuser in der Luisenstadt einer Neubebauung weichen sollte. 1988/89 wurde mit Unterstützung der Stadtentwicklungsgesellschaft S.T.E.R.N. das Mietwohnhaus mit dem noch erhaltenen rechten Seitenflügel unter Beachtung denkmalpflegerischer Aspekte instand gesetzt. In den Jahren 2000/01 erfolgten die Sanierung, Um- und Ausbau des Fabrikgebäudes entsprechend den Erfordernissen der Medienunternehmen und Musikproduktionen, die nach dem Abschluss der Baumaßnahmen in die H. gezogen sind.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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