Harnisch, Karl Martin Immanuel Wilhelm

* 09.10.1887 Berkau,
† 14.01.1960 Frankfurt/Main,
Theologe.

1919 ordiniert wirkte er zunächst in Erxleben und Letzlingen. 1931 wurde er Pfarrer an der  Kontext: SamariterkircheSamariterkirche. Er richtete in der Samariterstraße 27 eine Erwerbslosenspeisung ein, die später in die Mirbachstraße (heute Bänschstraße) zog und zu einer Begegnungs- und Betreuungsstätte für Erwerbslose wurde. Ab 1933 gehörte er dem Pfarrernotbund an, dessen Pressearbeit er leitete. Nach seiner Beurlaubung 1934 hielt er Bibelstunden und Konfirmandenunterricht in Ausweichquartieren ab. Aufgrund seiner Popularität in der Gemeinde wurde die Beurlaubung 1935 wieder aufgehoben. H. war mehrmals inhaftiert und wurde mehr als 60-mal von der Gestapo verhört. Bei Kriegsende 1945 öffnete er die Gemeindesäle als Massenquartier für durchziehende Flüchtlinge; behandelte selbst Kranke und Verwundete und legte hinter der Samariterkirche einen Notfriedhof an. Er entwickelte das Samariterhaus zum Sozialzentrum, mit eigener Bauhütte, Schuhmacherei und Schneiderei. 1955 ging er in den Ruhestand, zog nach Schöneberg und später nach Frankfurt/Main. 1997 wurde am Familienhilfezentrum Bänschstraße 50 eine Gedenktafel (heute nicht am Ort) für ihn enthüllt. Das Pflegewohnheim Dr. Harnisch Haus, Liebigstraße 39, trägt seinen Namen.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html