Geibel, Franz Emanuel August von

* 17.10.1815 Lübeck,
† 06.04.1884 Lübeck,
Schriftsteller.

G. kam 1836 zum Studium nach Berlin und wurde als erster Student in die Montagsgesellschaft aufgenommen. Er beteiligte sich an der Herausgabe des "Musenalmanachs" und fand frühzeitig Zugang zum Berliner Literaturkreis. 1838 bis 1840 wirkte er als Hauslehrer beim russischen Gesandten in Athen, danach kehrte er nach Deutschland zurück. König Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) setzte ihm Ende 1842 eine jährliche lebenslange Pension in Höhe von 300 Talern aus. 1845 kehrte G. nach Berlin zurück und wohnte bis 1848 Enckeplatz 3 (Enckestraße 10). G. machte mit seinen "Juniusliedern" 1848 Front gegen die Vormärzdichtung. 1852 ging er nach München, wo er von einer hochdotierten Professur lebte. 1868 ging G. nach Lübeck, nachdem ihm der bayerische König, wegen der Lobeshymnen auf den Preußenkönig, gekündigt hatte. Letzterer entschädigte ihn mit 1000 Talern Jahressold. Er war der offizielle und gefeierte Lyriker der deutschen Einigung unter Preußen und galt als einer der erfolgreichsten Dichter seiner Zeit. Seine Dramen und Gedichte sind heute zumeist vergessen, einige wurden jedoch zu Volksliedern u. a. "Der Mai ist gekommen" und "Wer recht in Freuden wandern will". Bedeutend sind seine Übersetzungen französischer, spanischer, griechischer und lateinischer Lyrik. Eine Gedenktafel in der Enckestraße 10 und die Geibelstraßen in Kreuzberg, Steglitz und Tempelhof erinnern an den Dichter.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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