Friedrichsberg

Friedrichshain.
Südlich der Chaussee nach Frankfurt (Frankfurter Allee) zum damaligen Dorf Lichtenberg gelegen.

Im Jahr 1770 als landwirtschaftliche Ansiedlung im Zuge der Peuplierungspolitik Friedrichs II. (1712–1786) gegründet, wurden hier böhmische und andere Kolonisten angesiedelt. Die Kolonie F., südlich der Frankfurter Chaussee (heute Frankfurter Allee), dehnte sich allmählich aus, über den 1867 angelegten Parochialfriedhof ( Kontext: Georgen-Parochial-Friedhof IVGeorgen-Parochial-Friedhof IV) Boxhagener Straße 99-101 bis Niederbarnimstraße im Westen und der Boxhagener/Weserstraße im Süden, wo die Kolonie  Kontext: Boxhagen (Vorwerk und Kolonie)Boxhagen angrenzte. Trotz der Ausdehnung erlangte die Kolonie F. wirtschaftlich kaum Bedeutung. 1801 lebten hier lediglich 21 Personen, und zwar eine Gärtner-, drei Büdner und zwei Einliegerfamilien. Erst in den nachfolgenden Jahrzehnten vermehrte sich die Einwohnerzahl. zwei Gasthöfe, eine Knochenmühle und ein Ackergehöft (Müllers Hof) am Weg nach Boxhagen kamen als gewerbliche Einrichtungen hinzu. Bis 1840 stieg die Einwohnerzahl auf 225, bis 1858 auf 463. Ohne dass die Kolonie in den Rang einer selbständigen Gemeinde gelangte, wurde sie, wegen ihrer Lage außerhalb der Weichbildgrenze, der Gemeinde Lichtenberg angeschlossen. Die 1890/91 zum Ringbahnhof umgebaute Haltestelle Friedrichsberg erinnerte an die Kolonie, bis 1897 die Umbenennung in Bahnhof  Kontext: Frankfurter Allee (S-Bahnhof)Frankfurter Allee erfolgte. Infolge der um 1905 einsetzenden Bebauungsflut verschwanden sämtliche baulichen Zeugnisse der Kolonie. Auf den parzellierten Grundstücken entstanden Mietshäuser und gewerbliche Anlagen. Bei der Neugliederung der Berliner Verwaltungsbezirke am 01.04.1938 erhielt Friedrichshain von Lichtenberg den größten Teil der ehemaligen Kolonie F., ein kleiner Teil zwischen Ringbahn und Tasdorfer (früher Rummelsburger) Straße verblieb bei Lichtenberg.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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