Döblin, Alfred Bruno (Pseud. Linke Poot)

* 10.08.1878 Stettin,
† 28.06.1957 Emmendingen bei Freiburg/Breisgau,
Mediziner, Schriftsteller.

D. kam 1888 mit seiner Mutter nach Berlin. Bis 1904 studierte er Medizin und Philosophie an der Berliner Universität, danach in Freiburg/Breisgau, wo er 1905 zum Dr. med. promovierte. Seit 1906 war er als Neurologe in Berlin tätig und arbeitete u. a. am  Kontext: Krankenhaus Am UrbanKrankenhaus Am Urban (1908–1913). Bekannt wurde D. mit seiner schriftstellerischen und politischen Tätigkeit. Er gründete 1910 mit Herwarth Walden (1878–1941) die Zeitschrift "Der Sturm" und bekannte sich unter dem Eindruck seiner Kriegserfahrungen 1918 zur Novemberrevolution. D. gehörte der USPD und ab 1921 der SPD an und profilierte sich als linksbürgerlicher Publizist. 1924 wurde er erster Präsident des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller. Aus der Akademie der Künste, der er seit 1928 angehörte, trat er am 18.03.1933 aus. Am 10.05.1933 verbrannten die Nationalsozialisten auch seine Werke. Einen Tag nach dem Reichstagsbrand am 28.02.1933 emigrierte er in die Schweiz, anschließend nach Frankreich und 1940 in die USA. 1945 kehrte er nach Deutschland zurück. Popularität als Schriftsteller erlangte er mit dem Roman "Berlin Alexanderplatz" (1929), der mehrmals verfilmt wurde. Während seiner Kinder- und Jugendzeit in Berlin wohnte er Blumenstraße, Markusstraße, Landsberger Straße, Marsiliusstraße 20, Singerstraße 108 und 122 sowie Wallnerstraße 44. Nach seiner Studienzeit wohnte D. u. a. von 1907 bis 1909 Pillauer Straße 7 und von 1909 bis 1913 Blücherstraße 18. 1913 richtete er Wohnung und Praxis in der Frankfurter Allee 194 ein. Er erhielt verschiedene Preise und Ehrungen in Berlin. So trägt der Alfred-Döblin-Platz seinen Namen. Am Krankenhaus Am Urban befindet sich eine Gedenktafel für D., und seit 1992 erinnert eine Büste in der Karl-Marx-Allee 131 an den Arzt und Schriftsteller.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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