Amerika-Gedenkbibliothek (AGB)

Kreuzberg,
Blücherplatz 1.

Die A., heute Teil der Stiftung Zentral- und Landesbibliothek Berlin, entstand 1952–1958 nach Entwürfen von Gerhard Jobst (1888–1963), Willy Kreuer (1910–1984), Hartmut Wille und Fritz Bornemann (* 1912) als Geschenk des amerikanischen Volkes. Bereits 1950 beschloss der Westberliner Magistrat, die Stiftungssumme von mehr als 5 Millionen DM für den Bau einer Volksbibliothek auf dem Blücherplatz zu verwenden. Am 17.09.1954 wurde die "Amerika-Gedenkbibliothek/Berliner Zentralbibliothek" mit einem Festakt eingeweiht. Das aus drei verschiedenen Teilen bestehende Bauwerk wurde aus Stahlbeton und Glas gestaltet: rechteckig, langgestreckt und leicht gebogen das sechsgeschossige Hauptgebäude mit schachbrettartig erscheinender Front zum  Kontext: LandwehrkanalLandwehrkanal, an seiner östlichen Rückseite ein Flachbau mit Oberlicht für den Lesesaal und ein weiterer sich weiträumig zur Frontseite hin dehnender eingeschossiger Bau mit Eingangshalle. Der anfängliche Bestand von 100 000 Bänden wuchs rasch. Zu dieser Zeit war die A. die größte Bibliothek West-Berlins. Platzmangel führte 1983 zur Schließung des Veranstaltungssaales zugunsten einer Buchbestandserweiterung. Nach dem Mauerfall 1989 stieg die Leserschaft um das Fünffache. Eine geplante Bauerweiterung, der eine Ausschreibung unter einer Vielzahl von Architekten vorausging, wurde 1990 endgültig abgesagt. Nach der Wiedervereinigung entstand 1995 die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), zu der die 1901 gegründete Berliner Stadtbibliothek (Berlin-Mitte) mit dem ihr angegliederten Zentrum für Berlin-Studien (ZBS) und die A. gehören. Zu dem Bestand gehören weit über zwei Millionen Medien. Das unter Denkmalschutz stehende Haus AGB wird für die Zeit, in der die ZLB zwei Standorte nutzen muss, auf kulturwissenschaftliches Profil ausgerichtet und die Kinder- und Jugendbibliothek beherbergen. Ab Mitte September 2001 ist der gesamte multimediale Bestand an den Verbund Öffentlicher Bibliotheken Berlins (VÖBB) angegliedert. Damit gehört die A. zu einem Verbund mit etwa 160 öffentlichen Bibliothekseinrichtungen, in dem der eingetragene Leser standort-unabhängigen Zugriff auf mehr als acht Millionen Medien hat.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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