Eine Annotation von Thomas Przybilka


Rolla, Alf: Die Eintagsfliege

LIBRI, Hamburg 1999, 295 S.

 

In diesem Roman geht es um die Hintergründe eines Attentats auf einen Staatssekretär des Düsseldorfer Innenministeriums. Ronny Berghagen, Egoist und Macho, wird zufällig Augenzeuge dieses Attentats, bei dem auch sein bester Freund ums Leben kommt. Zunächst sieht die ganze Tat nach einer terroristischen Aktion aus - Berghagens auf eigene Faust unternommene Recherchen bringen aber bald andere Hintergründe ans Licht.

Der Krimi bleibt leichte Kost, aber soll hier nicht betrachtet werden. Vielmehr geht es um die Entstehungsgeschichte des ersten deutschen Krimis „auf Knopfdruck“.

Zum erstenmal ist in Deutschland ein Krimi erschienen, den es noch gar nicht in den Buchhandlungen gibt. Erst wenn der Leser Die Eintagsfliege in der Buchhandlung bestellt, wird der Roman gedruckt, gebunden und an den Buchhändler ausgeliefert. „Books on Demand“ heißt das Schlagwort. „Books on Demand“ ist zur Zeit in der Unterhaltungsliteratur noch ungewöhnlich, aber gang und gäbe bei Fachbüchern. In dem vorliegenden Fall ist der Hamburger Buchgroßhändler LIBRI gleichzeitig der Verleger. Von ihm wurde eine elektronische Druckdatei auf Grund des eingeschickten Manuskriptes erstellt (Kostenpunkt: ca. 200 DM). Sobald dann eine Bestellung vorliegt, beginnt in Hamburg die Fertigung. Das so hergestellte Buch ist ungefähr so teuer wie ein handelsübliches Taschenbuch. Diesen ungewöhnlichen Schritt zur Veröffentlichung seines Krimis ging der Autor, nachdem sein erster Krimi Abgebrüht von 42 Verlagen abgelehnt wurde und er, Rolla, ihn daraufhin im Internet „verschenkt“ hat (www.krimi-umsonst.de). Nach eigenen Angaben wurde diese Homepage über 24000mal aus dem In- und Ausland angeklickt. Mit seinem „Book on Demand“-Krimi Die Eintagsfliege hofft Rolla nun, auch ein Lesepublikum zu finden, das Bücher nicht am Bildschirm lesen will.


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 11+12/99 (c) Edition Luisenstadt, 1999
www.luise-berlin.de

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