Eine Rezension von Klaus Ziermann


Ein solides, faktenreiches Medien-Handbuch

Lutz Hachmeister/Günther Rager: Wer beherrscht die Medien?
Die 50 größten Medienkonzerne der Welt.

C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1997, 279 S.

 

Was die beiden Herausgeber, das Redaktionsgremium und die 13 Autoren - allesamt Wissenschaftler und Publizisten, die das Medium aus dem Effeff kennen - geleistet haben, kann sich sehen lassen: So genau und fundiert wie in diesen Porträts der 50 größten Medienkonzerne wurde die gegenwärtige internationale Medienszene mit ihren Herrschaftsstrukturen, Marktanteilen und Machtpositionen bislang noch nicht analysiert.

Es ist nicht allein der große Faktenreichtum, der in jedem einzelnen Konzernporträt besticht. Der Publikation steht es von der ersten Seite an gut zu Gesicht, daß die Autoren bewußt danach trachteten, nicht bloß vorliegende wissenschaftliche Standardwerke, sondern speziell die Geschäftsberichte der betreffenden Konzerne auszuwerten, um deren Eigenheiten, Geschichte, Umsätze und Managementpraktiken so exakt wie möglich zu erkunden. Hinzu kommt eine bereits in der Einleitung angestrebte genaue Analyse qualitativ neuer Erscheinungen in der internationalen Medienszene, die dem Buch seinen Reiz gibt - eine Analyse, die manche althergebrachte, oft genug von den Medien selbst verbreitete Vorstellung von den internationalen Medienmanagern ad absurdum führt.

Die im Buch porträtierten Unternehmen und analysierten Geschehnisse wurden bis zum 31. Januar 1997 untersucht. Seitdem ist die globale Auseinandersetzung zwischen US-amerikanischen, deutschen und japanischen Medienkonzernen an der Spitze der Branche keineswegs geringer, sondern eher noch härter geworden. Herausgeber und Autoren sollten die sich bietende Gelegenheit nicht verstreichen lassen, ihre Leser in regelmäßigen Abständen immer wieder über die 50 größten Medienkonzerne der Welt und einsetzende Veränderungen in der Rangfolge zu informieren.

Interessenten dafür gibt es gewiß genug. Spätestens die Jahrtausendwende könnte auch einen weiteren triftigen Anlaß bieten, die konkreten Machtverhältnisse in der internationalen Medienszene und deren globale Auswirkungen auf die Zukunft der Menschheit erneut gewissenhaft zu überprüfen.


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 4/99 (c) Edition Luisenstadt, 1999
www.luise-berlin.de

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