Eine Annotation von Bernd Heimberger


Schwerin

Text: Ingrid Möller, Fotos: Ulf Böttcher.

Hinstorff Verlag, Rostock 1998, 80 S.

 

Mit Schwerin erging es einem nicht anders als mit anderen Bezirkshauptstädten der DDR. Man spazierte über den einen, restaurierten „Boulevard“. Den Rest sah man mit Schweigen und wachsender Traurigkeit, je mehr die alten Stadtteile verfielen. Viel herzuzeigen gab’s nicht mehr. Zudem beeinträchtigte die kontigentierte Buchproduktion Publikationen zur Region. Daß der einst rege, anregende Literaturverlag Hinstorff nun vor allem mit Bildbänden zu Städten und Landschaften seine Brötchen verdient, ist auch ein Beispiel für jenen durch die Zeitläufe veranlaßten Wandel und Wechsel. Die neue, schöne, alte Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns präsentiert das jüngste „Schwerin“-Buch des renommierten Rostocker Verlages. „Ein zur Zeit typisches Stadtbild: Kräne und Baustellen“ werden sichtbar und so etwas von der heftigen Bewegung der norddeutschen Stadt. Das Buch animiert zu Spaziergängen durch die Mecklenburg-Metropole, die stolz auf viel Bewahrenswertes, auf Wandel und Erwartung verweist. Schwerin ist mehr ein Schloß mit Stadt. Schwerin ist eine Residenz in der Großstädtisches, Kleinstädtisches, Dörfliches dicht nebeneinander sind wie in nur wenigen deutschen Großstädten. Um diese Besonderheit besser deutlich zu machen, hätte es manch anderer Bilder bedurft. Egal, wen die Fotos zum Fußweg durch die Stadt anstiften, der wird wahrnehmen, was und wie Schwerin wirklich ist. „Schwerin, die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns, bezaubert durch ihre Atmosphäre“, beginnt der Text zum Buch. Gut gesagt? Sehen, spüren muß man’s selbst. Also hingehen, selbst sehen!


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 4/99 (c) Edition Luisenstadt, 1999
www.luise-berlin.de

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