Eine Annotation von Kathrin Chod


Pinocchio & Co. Aufbau Kinderbuchkalender 1999.

Hrsg. Caroline Roeder.

Aufbau-Verlag, Berlin 1998, 24 Bilder

 

Den Zwang, den Ablauf der Zeit in Kalender zu pressen, gibt es schon lange. Neben der Aufgabe, an wichtige Termine zu erinnern, wie Geburtstage von mehr oder weniger lieben Verwandten, kann ein Jahrweiser zudem noch Zierde für Wand oder Schreibtisch sein. So gibt es Kalender mit Gemälden, schönen Ansichten aus aller Welt oder auch sinnigen Sprüchen. Während es schon des längeren Kalender für Kunstliebhaber, Hundefreunde oder Filmfans gibt, schreitet auch hier die Spezialisierung immer mehr voran, bietet der Handel doch mittlerweile selbst Kalender für die Freunde von Rosen, Dobermännern oder Michael Jackson an.

Derartiges hatte nun der Aufbau-Verlag nicht im Sinn. Er wendet sich mit seinem Kinder-Literaturkalender an Eltern oder Großeltern, die ihren Kindern nicht nur irgend etwas Gutes tun wollen, sondern sie gleichzeitig zum Lesen ermuntern möchten. So finden sie hier auf 24 Blättern, pro Monat also zwei, Illustrationen und kleine Leseproben, sozusagen Appetithäppchen aus Kinderbüchern. Das sind nun dieses Jahr neben dem titelgebenden Pinocchio von Carlo Collodi u. a. Astrid Lindgrens Ronja Räubertochter, Martin Auers Lieschen Radieschen und der Lämmergeier, Magnus Enzensbergers Zahlenteufel und Uwe Kants Der kleine Zauberer und die große 5. Darüber hinaus lassen sich die Bilder auch noch ausschneiden und als Postkarte verschicken, so als Einladung zum Kindergeburtstag oder ähnliches. Nur eine Karte blieb leer, jene zu Jonathan Swifts Gullivers Reisen. Die sollen die jungen Leser selbst ausmalen und an den Verlag schicken. Als Preis kann man den Kinderbuchkalender 2000 gewinnen, und der heißt dann natürlich „Gulliver & Co.“.


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 3/99 (c) Edition Luisenstadt, 1999
www.luise-berlin.de

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