Eine Annotation von Kathrin Chod


Heslewood, Juliet:

Picasso

Eine Einführung.

Sturgis, Alexander:

Rembrandt

Eine Einführung.

beide: Echter Würzburg, Würzburg 1995, je 32 S.

Kindern und Jugendlichen Kunst nahezubringen, ist das Ziel einer Reihe von Veröffentlichungen des Echter Verlages. Da zu dieser Thematik ein reichhaltiges Angebot auf dem britischen Markt existiert, lag es wohl nahe, darauf zurückzugreifen. So sind auch die beiden vorliegenden Bücher von Heslewood und Sturgis Übersetzungen aus dem Englischen.

Gemeinsam haben die Bücher eine schematische Darstellung der wichtigsten Lebensdaten der Künstler im Anhang sowie - bei dem Gegenstand eigentlich selbstverständlich -, eine Vielzahl von Abbildungen, zudem in guter Qualität. Außerdem beziehen sie, in gebotener Kürze, wichtige geschichtliche Ereignisse ein, deren Zeitgenossen die Maler waren.

Einen Maler wie Pablo Picasso Kindern und Jugendlichen vorzustellen, ist eine alles andere als leichte Aufgabe. Nicht nur, weil so manches seiner Werke nach wie vor umstritten ist, sondern auch, weil es doch recht unterschiedliche Interpretationen ihrer Aussage gibt. Juliet Heslewood entledigt sich überraschend unkompliziert dieses Themas, indem sie gar nicht erst versucht, tiefgründige Analysen der Bilder zu unternehmen. Sie führt den jungen Leser heran. Gesteht ihm zu, daß es schwierig ist, dieses oder jenes Kunstwerk zu verstehen. Stellt noch zusätzliche Fragen, die beim Ansehen auftauchen, und überläßt es der Phantasie des Betrachters anschließend selbst, zu einem Urteil zu kommen. Eng zusammenhängend mit den Bildern erzählt die Autorin aus dem Leben des Künstlers, stellt die verschiedenen Phasen seines Schaffens dar und die Vielseitigkeit seiner Techniken und Stile vor. Ungewöhnlich breiten Raum gibt Heslewood der Einordnung Picassos in die Geschichte der Malerei und den Bezügen zu anderen Malern - ungefähr ein Viertel der abgebildeten Werke stammt von anderen Künstlern. Vielleicht wäre zudem noch angemessen gewesen, dem jungen Leser zu erläutern, daß Picasso seinen Erfolg nicht unwesentlich seinem enormen Marketingtalent verdankt.

Alexander Sturgis bleibt im Gegensatz zu Juliet Heslewood eng am Werk „seines“ Malers. Die Erklärungen zu den Bildern sind frei von Überinterpretationen und ermöglichen den jungen Lesern ein Verständnis einer weit zurückliegenden Epoche. Besonders gelungen sind, neben der Darstellung ausgewählter Details der Gemälde, auch die Erläuterungen zur Maltechnik Rembrandts.


© Edition Luisenstadt, 1998
www.luise-berlin.de

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