Eine Belletristik-Annotation von Jutta Arnold

Bömelburg, Wolfgang: Hobellied für Brecht

Ein Theatertischler erzählt.
Eulenspiegel Verlag, 1997

Falls es Bücher geben sollte, die fürs Bahnfahren in der Stadt geschrieben sind, dann gehört dieses Eulenspiegel-Bändchen dazu. Bömelburg, der 45 Jahre am Berliner Ensemble auf seine Weise zum Gelingen der Stücke beigetragen hat, erzählt kleine Geschichten um Brecht, die Weigel, das BE. Kurz und kurzweilig sind diese Geschichten, meist eine Seite nicht überschreitend, und doch ist alles gesagt. Hier wird Brecht weder demontiert noch interpretiert, auch das, was man üblicherweise als Blick hinter die Kulissen bezeichnet, findet nicht statt. Manchmal ist es ein Blick auf die Kulisse, z.B. auf die Bühnenwände des „Galilei“, für die immerhin feinstes Kupfer aus Belgien eingeführt wurde. Oder man erfährt, daß BB sich durch Bömelburgs Zusammennageln der Bühnenwände gestört fühlte. Allerdings nur dann, wenn es unregelmäßig erfolgte. „Klopfens gleichmäßig“, bat er sich aus. Bömelburg führt seine Leser bis ins Jahr 1995, und es ist wohl kein Zufall, daß seine Geschichten nach 1971, dem Tod von Helene Weigel, verhaltener werden, in den 80er Jahren und ab Anfang der 90er nur noch notizartig Festgehaltenes mitteilen. Ein Verzeichnis der Premieren von 1951 bis 1995 mit den Namen der Regisseure und Hauptdarsteller beschließt das Buch.


© Edition Luisenstadt, 1998
www.luise-berlin.de

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