Eine sachbuch-Annotation von Thomas Przybilka

Fischer, Franziska: „Mrs. Peel, wir werden gebraucht!“

Mit Schirm, Charme und Melone. Das Buch zur Serie.
Dieter Bertz, Berlin 1996, 223 S.

Ja, wo sind sie nur geblieben - nicht die „guten alten Zeiten“, sondern die guten alten TV-Serien. Auf 187 Episoden brachten es seiner Zeit (1961 bis 1976) Emma Peel und John Steed (dargestellt von Diana Rigg und Patrick MacNee) mit der Serie „Mit Schirm, Charme und Melone“. Allerdings war Emma Peel in den Folgen 130 bis 187 leider nicht mehr mit von der Partie (an ihre Stelle trat Linda Thorson als Tara King). Schlagkräftig und mit Anleihen zum Vamp (sie) und Snobismus (er), das waren unter anderem die Ingredienzen, die „The Avengers“ (englischer Originaltitel) nicht nur in Großbritannien, sondern auch in der Bundesrepublik zur Kultserie werden ließen. Dieses (Erfolgs-)Rezept machte „Mit Schirm, Charme und Melone“ zu einer der besten und erfolgreichsten Fernsehserien aller Zeiten. Heute sagt man Emma Peel nach, daß sie die erste emanzipierte Frau der Fernsehgeschichte war - ihr Blick und ihre schnelle, harte Rechte ließ so manchen Ganoven zu Boden gehen, ihr gezügelter Sex traf den Zeitgeist, auch wenn das ZDF seinen Zuschauern einige Episoden nicht zumuten wollte (z. B. Emma Peel als Schlangenbeschwörerin im relativ freizügigen Korsett). Die nostalgische Reise in die Vergangenheit dieser Serie macht Franziska Fischers gründlichst recherchiertes Buch Mrs. Peel, wir werden gebraucht! - Mit Schirm, Charme und Melone möglich. Großzügigst mit Fotos ausgestattet, breitet Franziska Fischer die gesamte Geschichte der Serie auf unterhaltsame und kluge Weise vor dem Leser und damaligen Zuschauer aus. Angereichert mit unbekannten Details, einem umfassenden Episodenführer, Schauspielerporträts und einem ausführlichen Literaturverzeichnis, ist die ser Rückblick ein „Muß“ für alle Peel/Steed-Fans! Als Zeitdokument zeigt dieses Buch auch „die Serie ... [als] ... fortschrittliches Produkt, das den Geist der vitalen sechziger Jahre widerspiegelt“ (F. Fischer).


© Edition Luisenstadt, 1998
www.luise-berlin.de

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