Ebertowski, Jürgen:
Esbeck und Mondrian

Ullstein Verlag, Berlin 1997, 224 S.

Gut 1 000 Krimis hatte Jürgen Ebertowski gelesen, als er sich entschloß, selber einen Kriminalroman zu schreiben. Was lag für den umtriebigen Ebertowski, ausgewiesener Japan-Kenner, Aikido-Lehrer und Dozent für deutsche Sprache und Literatur am Goethe-Institut Tokio, näher, als seinen Erstling im Land der Kirschblüten anzusiedeln.

Klaus Esbeck, Aikido-Fan und Übersetzer für Deutsch und Niederländisch, lebt in Kamakura in der Nähe von Tokio und ist Nachfolger des unter äußerst mysteriösen Umständen zu Tode gekommenen Peter de Brook. Fujita, Direktor des Kokubo-Konzerns, Yakuza in Yokohama und Chef der dortigen Geldwäscherfirma der japanischen Mafia, liebt europäische Kunst. Ganz besonders hat es ihm das Bild „Wald bei Oele“ von Piet Mondrian angetan. Daß aber das heiß ersehnte Bild noch im Gemeentemuseum in Den Haag hängt, ist für den Yakuza im Grunde nur ein Schönheitsfehler, der schnellstens behoben werden soll. Logisch, daß sich die Wege von Esbeck und Fujita kreuzen. Logisch auch, daß Esbeck, ungewollt hineingezogen in die dunklen Machenschaften der Yakuza, sich bald zum Detektiv wider Willen entwickelt. Allerdings wird aus dem Jäger bald ein Gejagter, als er tief in das Geflecht von Mord, Kunstraub und den Machenschaften eines Chemiegiganten eintaucht.

Ebertowski, der mit zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Krimiautoren zählt, versteht es ausgezeichnet, Spannung mit Witz und Ironie zu mischen und zugleich sachkundig das Bild, das Europäer und Asiaten voneinander haben, in diesem Kriminalroman zu vermitteln. 1993 bereits bei éditions trèves erschienen, legt der Ullstein Verlag Esbeck und Mondrian in der neu belebten „Gelben Reihe“ vor. Es wird den Krimi-Fan freuen, daß das ehemalige deutsche Flaggschiff der Kriminalliteratur nach langer Pause endlich wieder flottgemacht wird und monatlich mit einem neuen Krimi auf dem Markt präsent sein wird.

Thomas Przybilka

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