Annotation

Zuckermann, Albert:

Bestseller. Wie man einen Erfolgsroman schreibt

Aus dem Amerikanischen von Christel Rost.

Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1995, 368 S.

„Dieses Buch ist für Schreibende gedacht - für Erzähler, die bereits einen, vielleicht auch mehrere Romane veröffentlicht haben, ... für Autoren, die meinen, ihre Vorschüsse und Tantiemen beliefen sich nur auf einen Bruchteil dessen, was ihnen eigentlich zustünde.“

Ein zweites Zitat soll nach dieser Aufforderung zur „Gewinnmaximierung“ für Deutlichkeit sorgen: „Es gibt aber auch Autoren, an die sich dieses Buch nicht wendet: an Schriftsteller, die neue Wege in der Literatur einschlagen und anspruchsvolle Leser mit zeitgenössischem äquivalenten zu Proust, Joyce, Kafka oder Faulkner betören wollen ...“

Albert Zuckermanns Buch ist somit schon deutlich gekennzeichnet:

Um „Betörung“ anspruchsvoller Leser, um herausragende Literatur soll es anscheinend nicht gehen, sondern um Literatur, die von einer Vielzahl von Leuten gelesen oder vielmehr von einer Vielzahl gekauft werden soll. Dafür gibt Zuckermann in vierzehn Kapiteln Handlungsanweisungen: „Wie man anfängt, Was ist ein großer Wurf, Schauplatz, Milieu und Zeit, Der Entwurf, überlebensgroße Gestalten, Perspektive, Straffung der Beziehungen zwischen den einzelnen Personen“ etc. etc., bis hin zum Schlußkapitel mit der „schönen“ überschrift: Verlagssuche - und der Sprung in die Bestsellerliste.

Ein Literaturverzeichnis und ein Register schließen den Band ab. Um Mißverständnissen vorzubeugen, sei noch folgendes gesagt:

Für denjenigen, der Bücher schreiben will, die sich besser verkaufen lassen, kann der eine oder andere Ratschlag durchaus nützlich sein. Für Schriftsteller im eigentlichen Sinne, das heißt, „Fallensteller“ würde ich sagen, die Sinn und Hintersinn unserer Existenzen ein wenig ergründen wollen, und jede Generation muß dies, aufbauend auf früheren, von neuem wagen, für diese „Fallensteller-Schriftsteller“ ist dieses Buch weitestgehend wertlos. Aber es gibt mit Sicherheit schlechtere Bücher. Für den Leser dieser Rezension, der vielleicht noch schwankt, weil er glaubt, in ihm könnte das Zeug zum Bestseller-Autor stecken, sei nochmals Albert Zuckermann zitiert: „Schlußwort. Verlieren Sie bei allen Informationen in diesem Schlußkapitel nie aus dem Auge, daß die erwähnten Werbe- und Verkaufsmaßnahmen eigentlich nur der Zuckerguß sind. Ihre Aufgabe besteht zunächst einmal darin, ein unvergeßliches Buch über ein Thema zu schreiben, das eine große Zahl potentieller Leser und Leserinnen anspricht. Wenn Sie das schaffen, dann sollten Ihr Agent und Ihr Verleger auch imstande sein, das Buch zu dem Erfolg zu führen, den es verdient.“

No comment.

Arno Steinwald


© Edition Luisenstadt, 1998
www.luise-berlin.de

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