Annotation

Schneider, H. J. (Hrsg.)

Der Rhein. Eine Reise mit Geschichten und Gedichten

Insel Verlag, Leipzig 1966, 207 S.

Doch, doch! Auch Friedrich Engels hat uns noch was zu sagen. Nichts über den Manchester-Kapitalismus. über den Siegfried vom Stamme der Nibelungen. Präziser: über Siegfrieds Heimat. über Xanten. über den mächtigen Vater Rhein. Präziser: über den Niederrhein. Rhein ist nämlich nicht nur Rhein! Für die halbe Menschheit ist er ohnehin nur Loreley. Der Rhein ist Oberrhein. Ist Mittelrhein. Ist Niederrhein. Ist der romantische und der politische Rhein. Köln ist der Rhein. Zumindest läßt sich das nie endende, eben fließende Kapitel Rhein in sechs entsprechenden Buch-Kapiteln unterbringen. Ob aus denen alles herausgefischt werden kann, was Sie schon immer über den deutschen Nationalstrom, schweizerischenUrsprungs und holländischen Abgangs, wissen wollten, bleibt auch weiterhin fraglich. Außer Frage steht, daß die namhaften Reden und die Reden der Namhaften über'n Rhein zwischen den Buchdeckeln nicht ausufern. Eine Entdeckung unter den Rhein-Rednern ist ganz gewiß der Friedrich Engels. Ob allerdings derartige Entdeckungen nach dem Geschmack von Tages-Touristen sind? Möchten die nicht lieber Wiedererkennen, was sie kennen? Auf Seite 115 des Buches Der Rhein singt der Sänger des Stroms sein Flußlied. Na, Sie wissen schon! „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten ...“ Ich weiß schon: Der Fluß und der Mensch sind ein ewiges Thema. Selbst, wenn der Mensch in der Wüste siedelt und die Stadt am Geldstrom liegt und Las Vegas heißt. Keine Sorge: Im Rhein-Buch ist nur vom Rhein die Rede!

Bernd Heimberger


© Edition Luisenstadt, 1998
www.luise-berlin.de

zurück zur vorherigen Seite