Renate Holland-Moritz hat wieder einmal mit Humor zugeschlagen; sie erfreut uns in altbekannter und -bewährter Manier diesmal mit 16 Kinderkurzgeschichten, spaßig und eindrucksvoll illustriert von Cleo-Petra Kurze. Fast immer haben die Geschichten einen unerwarteten Schluß, so daß der Leser schon zu Beginn einer Geschichte gespannt ist, wie diese wohl aufgelöst werden könnte - und liegt wohl immer daneben. Mit Wonne und spitzer Feder zerrt Renate Holland-Moritz die kleinen menschlichen Fehler und Schwächen, unter denen wohl jeder von uns leidet, ans Tageslicht und läßt die kleinen grauen Flecken auf der Seele im Alltag deutlich werden. Die Erwachsenen des engeren und weiteren Holland-Moritzschen Familienkreises haben so manchmal ihre liebe Not mit den lieben Kleinen, deren Phantasiereichtum schier unerschöpflich scheint. Beeindruckend die Findigkeit der kleinen Tochter, die sich auf verblüffende Art und Weise einen Blitzableiter für alle Widrigkeiten des Schullebens zu schaffen weiß. Köstlich auch zu lesen, wie die Familie mit den Tücken beim Lesen von technischen Gebrauchsanweisungen kämpft und sich beim Kampf gegen Lärm aus Nachbars Haus und Garten in psychologischer Kriegsführung übt. Aber Vorsicht! Wer sich durch die Titelgeschichte und einen nur flüchtigen Blick auf die Titelillustration auf die vermeintliche Fährte von Zaster, Moneten oder schnödem Mammon locken läßt, muß mit profaner Kinderknete vorlieb nehmen - und auch die ist nicht ohne Überraschung. Insgesamt sind die Texte witzig und aus dem Leben geschöpft; Alltägliches, Vertrautes und Wohlbekanntes mischt sich mit Groteskem. In prägnanter, leicht verständlicher Sprache, frei von unnötigen Schnörkeln, beeindrucken und amüsieren vor allem die Dialoge von Kindern und Jugendlichen in erfrischendem Berliner Dialekt.

zurück zur vorherigen Seite