Sir Leon Brittan, EU-Handelskommissar, weilte unlängst in Japan und forderte bei einem Treffen mit dem japanischen Industrie- und Handelsminister eine weitere Öffnung des japanischen Marktes.
Wenn Herr Brittan einmal nicht in solch heikler Mission unterwegs ist, dann schreibt er auch Bücher, so dieses Programm für das wirtschaftliche und politische Überleben Europas. Neben einer Darstellung der Europäischen Union und ihrer Leitlinien (Subsidiarität, Demokratie, Toleranz und Treue zu den ursprünglichen Zielsetzungen) widmet sich Brittan vor allem den Problemen bei der Verwirklichung der Maastrichter Beschlüsse. Angefangen von der Frage, was für eine gemeinsame Währung spricht, über Konvergenzkriterien und Zeitplan finden sich hier alle Fixpunkte, die auch die aktuelle Diskusion in den Massenmedien bestimmen. Viel Platz in diesem Buch füllt Leon Brittan mit Gedanken zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit Europas. Einen Grundmakel sieht er dabei im übertriebenen staatlichen Interventionismus und im uneffizienten Einsatz von staatlichen Mitteln. Zur Abhilfe unterbreitet er Vorschläge, deren Verwirklichung einen Nutzen von mehreren Milliarden Ecu für die Gemeinschaft bringen würde. Allein die gemeinsame Währung würde 19 Milliarden Ecu einbringen, ein phasenweiser Abbau der Subventionen könnte 20 Milliarden Ecu abwerfen. Derartige Rechnungen sind für den Leser nicht immer nachvollziehbar. Aber zu heftig auf Perfektion zu drängen sollten wir auch gar nicht, denn der Aufbau Europas wird auch weiterhin vom hohen Idealismus seiner Architekten profitieren.