Eine Annotation von Bernd Sander
Thürk, Harry:
Das letzte Aloha
Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1996, 190 S.

Tim Tok, ein Privatdetektiv aus Hongkong, erhält den Auftrag, den verschwundenen Mann, Wes Blair, einer seiner früheren Freundinnen zu suchen. Er reist nach Hawaii, den Trauminseln vieler sonnenhungriger Touristen.

Auf dem Honolulu Airport wird er mit dem üblichen folkloristischen Zeremoniell und dem traditionellen Aloha begrüßt. Er merkt sehr schnell, daß dies wie fast alles auf der amerikanisierten Südseeinselgruppe kommerziell vermarktet ist und schon lange nichts mehr mit den liebenswerten Traditionen der Hawaiianer zu tun hat.

Das Verschwinden von Blair scheint zunächst unerklärlich zu sein, denn der reiche Besitzer einer gutgehenden Plattenfirma hat keine Feinde, es gibt keine Drohungen und keine Lösegeldforderung. Und es gibt vor allen Dingen auch keine Leiche, die (leider) notwendig ist, um die Polizei überhaupt zum Handeln zu zwingen.

Und so muß er die altbekannte Erfahrung erneut machen, daß ein Detektiv auf fremdem Territorium doch nur halb so viel wert ist wie zu Hause. Doch er findet Freunde, die ihm helfen, und auch die örtliche Polizei zeigt sich schließlich kooperativ.

Nachdem eine sehr bekannte Sängerin öffentlich bekanntmacht, daß sie erpreßt werde, und sich durch einen Schuß tötet, nimmt der Fall eine überraschende Wende - und der Kriminalroman wird nun endlich etwas interessanter.

Jetzt muß Tok in dem knallharten Geschäft der konkurrierenden Plattenfirmen untersuchen, in denen Erpressung, Morddrohungen und versuchte Abwerbung der Topsängerinnen gang und gäbe sind. Und das Schlimmste, was eigentlich einem Privatdetektiv bei der Erfüllung seines Auftrages passieren kann, geschieht ihm: Er findet heraus, daß der Verschwundene, der Mann seiner Auftraggeberin, Dreck am Stecken hat, zwar nicht so viel wie dessen Gegenspieler, aber immerhin genug, um den Fall nun nach verschiedenen Richtungen zu untersuchen.

Nach einem mißglückten Mordanschlag auf ihn und der brutalen Vernehmung eines bezahlten Killers von den Philippinen kommt Tok auf eine heiße Spur und kann den Fall schließlich lösen.

Das letzte Aloha ist ein seichter Kriminalroman, der den Leser weder von der Story noch von der Schreibweise her vom Hocker reißt. Er gehört gewiß nicht zu den besten Romanen von Harry Thürk, den ich eigentlich als Autor sehr schätze.


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 05/97 (c) Edition Luisenstadt, 1997
www.berliner-lesezeichen.de

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