Der Dvorah Verlag in Frankfurt/M. hatte bei Krimi-Entdeckungen aus Israel immer schon die Nase vorn. Man erinnere sich nur an den 1991 herausgebrachten Bestseller von Bataya Gur Mord am Shabbatmorgen (der unter dem Titel Denn am Sabbat sollst du ruhen dann 1992 bei Goldmann erschien). 1995 kam in dem kleinen Verlag Shulamid Lapids Lokalausgabe in der hervorragenden Übersetzung von Mirjam Pressler heraus. Im September 1996 ist eine Lizenzausgabe bei btb, Imprint des Goldmann Verlages, erschienen.

Lisi Badichi schreibt Reportagen aus Beercheva, der Provinzhauptstadt der Negev-Wüste, für die Zentralredaktion einer großen Zeitung in Tel Aviv. Auf den ersten Blick ist an der Heldin dieses Kriminalromans im Grunde nichts Bemerkenswertes, bis auf ihre „großen platten Füße, die aussahen wie die Flossen eines Seehundes, und ihren großen Busen, der jeden, der es vielleicht vergessen haben könnte, daran erinnerte, daß es so etwas wie Schwerkraft auf der Welt gab“. Um ihre Unabhängigkeit gegen die Zentralredaktion in Tel Aviv zu verteidigen, ist Lisi Badichi auf der steten Jagd nach Neuigkeiten. Der Mord an einer Architektin läßt Lisi Badichi bei ihren Recherchen in etwas hineinstolpern, was sie für eine Kleinstadt nicht für möglich gehalten hätte: Korruption, Intrigen und Lügen, die zum Himmel schreien und schließlich in einem Mord gipfeln.

Gemächlich und ohne großartige „action“ entwickeln sich Geschichte und Handlung. Lapid porträtiert hervorragend die israelische Gesellschaft, und ihre Heldin läßt sie auf der Suche nach der Wahrheit fast zu einem israelischen Marlowe werden. In einem allerdings unterscheidet sich Lisi Badichi von Marlowe - sie ist am Ende nicht mehr die gleiche, die sie am Anfang war. Verdientermaßen wurde Lokalausgabe 1996 mit dem 2. Platz des „Deutschen Krimi Preises“ gewürdigt.

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