Eine Annotation von Sabina Pirags
Allen, Kate:
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Ariadne Krimi.
Argument Verlag, Hamburg 1996, 312 S.

Die Handlung ist schnell erzählt: In Denver werden zwei Frauen ermordet, jeweils an zwei Frauenbars, bekannten Treffpunkten der Lesben-Szene. Polizistin Alison Kaine patrouilliert hier regelmäßig, ist selbst lesbisch. Da ihre männlichen Kollegen ihrer Meinung nach den Morden nicht allzuviel Beachtung schenken, ermittelt Alison während eines Kurzurlaubs auf eigene Faust. Dabei findet sie heraus, daß beide Opfer in der Sado-Maso-Szene heimisch waren, genau wie Stacy Ross, die als Domina arbeitet und Cop Alison schnell für ihre Methoden einnehmen kann. Und dann werden die MS-Sex-Praktiken lesbischer Frauen bis ins letzte Schamhaar - und das ist noch gelinde ausgedrückt - beschrieben. Da kann ich nur feststellen: Ein pornographisches Buch, das unter dem Deckmantel „Krimi“ herausgegeben wurde.

Obszön. Pervers. Frauenverachtend.

Ach ja, Alison Kaine löst natürlich den Fall.

Die Autorin, so entnehme ich dem Klappentext, ist in Idaho und New Mexiko aufgewachsen, lebt jetzt mit fünf Katzen und vielen Lesben in Denver, treibt sich in Frauenbars herum und macht Quilts - jene Zierstepperei, Trenndecken - die auch einige ihrer Romanfiguren so perfekt beherrschen, daß sie als Künstlerinnen gelten. Da ich weder mit Quilts etwas anfangen kann und schon gar nichts mit Perversitäten, und wenn dann noch in völlig unangemessenem Zusammenhang Hitler erwähnt wird, was unschwer auf das geistige Niveau der Autorin schließen läßt, dann frage ich mich, was den Verlag veranlaßt hat, so ein Werk auf den Markt zu bringen.

Für mich jedenfalls ist dieses Buch nicht geschrieben!


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 05/97 (c) Edition Luisenstadt, 1997
www.berliner-lesezeichen.de

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