Eine Annotation von Sabine Graßmann
Stöcker, Anne:
„Auf der Suche nach dem Glücksstern“
Gedichte.
„Schicke bei Kummer ein Fax ...“,
Gedichte.
Anne Stöcker Verlag, Erbach (Donau) 1996, je 80 S.

Anne Stöcker legt, schon in der zweiten Auflage, im Eigenverlag zwei Gedichtbändchen vor - Auf der Suche nach dem Glücksstern und Schicke bei Kummer ein Fax ..., wobei der zweite Gedichtband inhaltlich an den ersten anknüpft.

Hier hat die ehemalige Krankenschwester aus Erbach (Donau), Mutter zweier Kinder, mit viel Fleiß Gedankensplitter zu Papier gebracht, die den Kern des Lebensgefühls enttäuschter Mitfünfzigerinnen treffen.

Die Autorin sinniert über Einsamkeit und Gefühlskälte, Egoismus und Profitdenken, über die Treue von Tieren und die gefährdete Natur, sorgt sich um den Frieden der Welt und um die Entfremdung der Menschen durch die Technik: „Habe einen Computer, / mal spinnt er, mal tut er./Auch mein Handy ist voll trendy, / schicke dir wenn du Kummer hast / ein Fax.“

Mal kommt sie uns elegisch, mal spricht sie uns Mut zu, und sie läßt den Leser stutzen, denn nicht überall, wo er einen Reim erwartet, kommt auch einer. „ Macht, Haß und Geld / regieren unsere Welt / wäre es Liebe gewesen, / könnten wir das Paradies sehen.“

Volkspoesie, bei der sowohl die Metzgersfrau aus Bayern als auch die Sekretärin aus dem Berlinischen kopfnickend bestätigen „ja, so ist es“. Und auch was fürs Poesiealbum ist dabei: „Ein neuer Tag, / ein neues Glück, / nimm dich in acht /und blicke nicht zurück.“

Anne Stöcker (geb. 1944) möchte ihre Mitmenschen zu partnerschaftlicherem und friedlicherem Umgang untereinander anregen.

Du bist nicht allein - ruft die Autorin all jenen zu, die sich nach Liebe und Geborgenheit sehnen.


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 01/97 (c) Edition Luisenstadt, 1997
www.berliner-lesezeichen.de

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