Berlin ist eine große Baustelle. Doch nicht zum Potsdamer Platz oder zum Tiergartentunnel lädt der durch verschiedene baugeschichtliche Wegweiser bereits ausgewiesene Autor ein, sondern zu einigen stadt- und landesgeschichtlichen Schauplätzen in der Stadtmitte, wie Alexanderplatz, Molkenmarkt, Nikolaiviertel, Schloßplatz, Museumsinsel, Unter den Linden und Gendarmenmarkt, um dann nach Charlottenburg, in die Altstadt von Köpenick und nach Spandau zu gehen. Eingestreut in die knappen Beschreibungen von Häusern, Straßen und Plätzen sind kurze biographische Daten über Architekten und andere Künstler. Der Berlin-Tourist findet in dem Stadtführer gelegentlich Angaben darüber, welchem Zweck ein bestimmtes Baudenkmal heute dient. Beim Schloß Köpenick wird die Verwendung als Kunstgewerbemuseum erwähnt, doch daß das Palais Podewil eine beliebte Jugendfreizeitstätte und die der historischen Gerichtslaube nachempfundene „neue“ Gerichtslaube im Nikolaiviertel ein Restaurant sind, wäre noch einen erklärenden Halbsatz wert gewesen. Schade, daß die Spaziergänge nicht auch zum Pariser Platz oder in die Oranienburger Straße gehen. Sonst hätte man auch einiges über Neubaupläne im Schatten des Brandenburger Tors und über die wiederaufgebaute Synagoge erfahren. Vielleicht besteht in einer weiteren Auflage die Möglichkeit, die Wegeführung ein wenig auszudehnen. Material und Erzählkraft hat der Autor genug.

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