Das Ende der achtziger Jahre erschienene, seinerzeit hochgelobte Nachschlagewerk veraltete dank der politischen Wende sehr schnell. Die zweite, überarbeitete und erweiterte Neuausgabe überwindet nach den Worten des Herausgebers Harald Bodenschatz die „für Ausländer meist kaum verständliche Reduktion Berlins auf die Westhälfte der Stadt“. Auch die Sichtweise auf die Wohnquartiere selbst habe sich neuen Fragen zu stellen. Das Nachschlagewerk beginnt mit einer Rückschau auf die Baugeschichte Berlins und einzelner Wohnquartiere, auf Bausünden und Hochleistungen der Stadtplanung, auf Reformbestrebungen und Tendenzen modernen Wohnungsbaues, um dann zu Beschreibungen einzelner Siedlungen und Quartiere überzugehen. Sie werden durch ausgewählte städtebauliche Daten, Zeichnungen und Fotografien früherer und heutiger Zustände ergänzt. Die Autoren haben den umfangreichen Stoff chronologisch-sachlich gegliedert. Daher kommt der Leser bisweilen ins Grübeln. So findet man auf den Seiten 201 ff., gleich hinter der Karl-Marx-Allee, Ausführungen über die noch in der Ulbricht-Zeit mit Hochhäusern besetzte Fischerinsel in Mitte. Hingegen wird das Nikolaiviertel auf der anderen Seite der Straße, ein Produkt aus der Endzeit der DDR, erst auf den Seiten 286 ff. beschrieben. Dazwischen kann man den Mehringplatz, die Gropiusstadt, das Märkische Viertel, Plattensiedlung Marzahn und andere Anlagen kennenlernen. Nach den noblen Villenvororten Groß-Lichterfelde, Westend und Grunewald aus dem späten 19. Jahrhundert geht es weiter mit dem Massenwohnungsbau aus etwa der gleichen Zeit. Umgekehrt wäre es vielleicht besser gewesen, denn nicht die Villen sind typisch für Berlin, sondern die Mietskasernen. In die neueste Zeit führen Ausführungen über die Neubauten an der Wilhelmstraße. Sobald der Potsdamer Platz und andere Großbaustellen fertiggebaut sind, werden Ergänzungen und Wertungen in einer weiteren, dann vielleicht noch besser gegliederten Ausgabe fällig.

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