Reimertz, Stephan: Woody Allen Eine Biographie. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek 2000, 256 S. |
Erfreulicherweise hält sich Reimertz also in seiner Darstellung an Allens vierzig Filme von What's New, Pussycat (1965) bis Schmalspurganoven (2000) und weniger an das in der Yellowpress hinreichend breitgetretene Privatleben mit Mia Farrow, der es gelang, ihren Vaterkomplex zu einem Mütterlichkeitswahn zu steigern ... Sie wurde zur heiligen Johanna der Waisenhäuser. Nach und nach füllte sich ihr Haus mit eigenen und angenommenen Kindern. Immer wieder gestatteten die großzügigen amerikanischen Behörden neue Adoptionen. Am Ende wußte die Schauspielerin selber nicht mehr, wie viele Kinder sie hatte.
Andere Lebensabschnittsgefährtinnen des Meisters kommen mit weniger kritischen, wenn auch knappen Erwähnungen aus: Diane Keaton, die in acht Woody-Allen-Filmen spielte, oder seine zweite Ehefrau Louise Lasser - sie brachte es nur auf drei gemeinsame Filme und wird als pummelig bezeichnet.
Kein Zweifel, Allens Biograph weiß Bescheid im amerikanischen und im internationalen Film, und er läßt es den Leser auf jeder Seite spüren. Der echte Filmfan wird es eher verschmerzen als Reimertz' Lieblingswort inzestiös, das der Biograph dem sprichwörtlichen Neurotiker Allen in passenden und zahlreichen unpassenden Zusammenhängen anklebt. Wahrscheinlich hat Woody ja wirklich ein Problem mit seiner Familie. Was beispielsweise sagte seine Mutter zur Weltkarriere des Sohns? Na ja, er hat's nicht allein geschafft. Seine Herkunft hat ihm sehr geholfen.