Da bricht ein junges Mädchen aus der griechischen Mittelmeerstadt Thessaloniki auf, um den verhinderten Traum ihrer Jugend zu verwirkli chen, nämlich eine ordentliche Schule zu besuchen und zu studieren; der Misere der Nachkriegszeit und des Bürgerkriegs in Griechenland zu entgehen; sich aus den engsten Familienverhältnissen zu befreien; in ein neues Leben einzutauchen, ungeachtet der Mahnungen von Freund und Feind. Und sie gerät in ein völlig unbekanntes Land, in die Schweiz, einer losen Einladung eines jungen Touristen folgend, mit einem Köfferchen, das ihre sieben Habseligkeiten, ein Lexikon und viel viel Mut und Hoffnung enthält. Sie findet dort echte Freunde und Hilfe, sie bewältigt ungeahnte Schwierigkeiten und erreicht schließlich ihr Ziel. Doch diese scheinbar einfache Story des Romans täuscht, wenn man sie nur zusammenfassend erzählen will.
Der Roman ist einfach, aber absolut nicht naiv geschrieben. Im Gegenteil: Die Autorin läßt den ahnungslosen Leser in eine Kindheit und Jugend eintauchen, die einen fasziniert, weil sie es schafft, in einem raffinierten, aber völlig ungekünstelten Stil die Gefühle eines Kindes, das Verhalten von Erwachsenen, aber vor allem die damaligen Verhältnisse in Griechenland so eindringlich zu vermitteln, daß man sich in dieser Atmosphäre heimisch fühlt und zum Mitleidenden bzw. zum „Mittäter“ zu werden glaubt. Sie beschreibt andererseits eine Schweiz, die nicht unbedingt als das „Land der Träume“ erscheint, aber doch im krassen Unterschied zu ihrer Heimat steht, emotionslos, objektiv, frisch, mit zunächst Jugendaugen und im weiteren mit dem Verstand einer heranreifenden Frau: Eine Gegenüberstellung, die nicht zugunsten der einen oder der anderen Lebensweise ausfällt, sondern liebevoll die Besonderheit herausarbeitet, die den Charakter eines Landes und seiner Bevölkerung ausmacht.
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