Eine Annotation von Helmut Caspar


Trapp, Wolfgang:

Kleines Handbuch der Münzkunde und des Geldwesens in Deutschland

Verlag Philipp Reclam jun., Ditzingen 1999, 320 S., 60Tab., 31 Abb.

Auch wenn man als historisch interessierter Zeitgenosse oder auch Sammler mit alten und neuen Münzen, Banknoten und dergleichen zu tun hat, wird man nicht in jedem Fall wissen, wie diese Geldzeichen entstanden sind, woher der Name kommt, was bestimmte Inschriften oder Bilder bedeuten. Ausgeblendet wird oft auch die Frage, was jemand zu einer bestimmten Zeit für eine bestimmte Leistung bekommen hat und wie es zu ständigen Wertschwankungen kam. Hier gibt Trapps Handbuch viele nützliche Informationen und regt damit an, sich weiter in die alles andere als übersichtliche Materie zu vertiefen. Im Anhang wird auf weiterführende Literatur verwiesen. Daß die Begriffsbestimmung des Geldes alles andere als einfach ist, zeigt der Verfasser gleich am Beginn. Hier werden die unterschiedlichsten Formen und Funktionen aufgelistet, um dann in sehr knapper Auswahl auf Bezeichnungen, Formen und Materialien von Münzen sowie Herstellungstechniken zwischen Hammerschlag und Maschinenprägung einzugehen. Im dritten Abschnitt schildert der Verfasser die wichtigsten Etappen der deutschen Münz- und Geldgeschichte von der karolingischen Münzreform vor 1200 Jahren und der Zeit der mittelalterlichen Denare und Brakteaten über die Ausgabe von Goldmünzen und Taler vor und nach 1500 bis zu Münzkonventionen des 18. und 19. Jahrhunderts und der Entwicklung der deutschen Reichswährung. Das Kapitel schlägt schließlich einen Bogen von der verheerenden Inflation nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Geldwesen der Gegenwart einschließlich der Währungsumstellung in der bisherigen DDR 1990 sowie des bargeldlosen und elektronischen Zahlungsverkehrs. Beim Thema Euro demonstriert Trapp Optimismus und erklärt nach der Schilderung der Etappen auf dem Weg zur Währungsunion, niemand werde durch die Umstellung ärmer oder reicher (was sich hoffentlich nach dem 1. Januar 2002 erweisen wird). Großen Raum nimmt in dem Handbuch das Thema Preise, Löhne sowie Kaufkraft ein. Hier findet man, ergänzt durch Listen und Tabellen, aufschlußreiche Berechnungen, die Licht in doch recht vage Angaben bringen, ein Huhn habe irgendwann einen Pfennig gekostet, ein Maurer habe zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Groschen verdient und eine Magd einen Jahreslohn von so und so viel Talern oder Mark bekommen. Verdienstvoll sind in diesem vierten Kapitel auch die Vergleiche zwischen den Löhnen einzelner Berufsgruppen. Der Anhang schließlich enthält ein sehr knapp gehaltenes Glossar wichtiger zum Thema gehörender Begriffe, eine Zeittafel sowie die Auflistung von Münzabkürzungen und Kürzeln, die man in alten Urkunden findet.


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 08+09/00 (c) Edition Luisenstadt, 2000
www.berliner-lesezeichen.de

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