Schon beim Durchblättern nimmt dieses großformatige Nachschlagewerk für sich ein: durch die konsequent übersichtliche Gestaltung, die liebevolle Typographie und die mehr als 1200 bildschönen, zum Teil ganzseitigen Farbfotos auf Hochglanzpapier, von fast vierhundert Fotografen.
Bei genauerer Betrachtung dann ist dieses Buch ein konsequent konzipiertes
Nachschlagewerk, das umfassend, übersichtlich und präzise über alle Länder der Erde informiert. Im ersten
Teil vermitteln profilierte Autoren (Dieter Ebeling, Peter von Zahn, Heinz Kohnen, Hartwig
Gernandt, Winfried Scharlau, Klaus Viedebantt, Martin Schulze) ein anschauliches Bild der sechs
Kontinente Afrika, Amerika, Antarktis, Asien, Australien/Ozeanien und Europa. Diese umfangreichen
Artikel (insgesamt 117 Seiten) schildern aus aktueller Sicht die vielfältigen Entwicklungen und
Veränderungen der einzelnen Erdteile unseres Planeten. Über die staatlichen Grenzen hinweg
machen diese sehr lesbar geschriebenen Beiträge auch internationale Zusammenhänge deutlich.
Besonders angenehm fällt auf, daß die Autoren bemüht sind, Verständnis zu entwickeln für die
Eigenarten und Probleme anderer Völker. Die sechs Beiträge über die Kontinente sind
außerordentlich großzügig mit Fotos, Karten und graphischen Darstellungen ausgestattet. Unter Daten und
Fakten sind die größten Städte des vorgestellten Kontinents aufgelistet, die größten Seen, die
längsten Flüsse, die größten Inseln, die höchsten Berge, die größten Staaten sowohl nach der Fläche
als auch nach der Einwohnerzahl, die Klimastationen mit den mittleren Monatstemperaturen
und der Jahresniederschlagsmenge, das Bruttosozial-produkt, das jeweilige
Bevölkerungswachstum im Vergleich zur Weltbevölkerung. Neben den großen geographischen Karten
veranschaulichen kleinere Karten die Klima- und Vegetationszonen, die Bevölkerungsdichte bzw. den
Bevölkerungsaufbau, die Bildung am Beispiel von
Zahlen über das Analphabetentum, die Verbreitungsgebiete von Religionen und
Sprachfamilien. Was die Sprachen anbelangt, so ist die Karte beim asiatischen Kontinent sowohl fehlerhaft
(z.B. Tartarisch statt Tatarisch) als auch mangelhaft. (So sind die vielen kleinen Völker der
asiatischen Russischen Föderation mit ihren Sprachfamilien nicht genannt.)
Im zweiten Teil des Buches schließen sich von A (wie Afghanistan) bis Z (wie Zypern) alle Länder unserer Welt an - sachlich und faszinierend porträtiert. Jeder der insgesamt 199Länderartikel ist in sieben große Themenfelder gegliedert:
Landesnatur - Naturraum, Klima, Vegetation und Tierwelt
politisches System - Gesetzgebung und Verwaltung, Recht und Justiz
Bevölkerung - Landessprache, Religion, soziale Lage und Bildung
Wirtschaft - Landwirtschaft, Bodenschätze, Energie, Industrie, Handel, Verkehr und Tourismus
Geschichte - von den Anfängen bis heute
Kultur - Architektur, bildende Kunst, Musik, Literatur, Theater und Film, Brauchtum
Reiseinformationen - Einreise und Fahrzeugpapiere, Zoll, Devisen, Verkehrsverhältnisse, Unterkünfte, Reisezeit.
Auf Grund der alphabetischen Reihenfolge der Länder und des systematischen Aufbaus der Artikel lassen sich Informationen rasch finden und gut vergleichen. Zu jedem Länderartikel gehört die Abbildung der Landesfahne und eine geographische Karte. Leider ist der Staatsname nicht konsequent auch immer in der jeweiligen Landesschrift ausgedruckt. Die Schreibweise der Namen ausländischer Staaten und Hoheitsgebiete sowie davon abgeleiteter Begriffe folgt dem amtlichen Landesverzeichnis des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland. Und so heißt denn z. B. das heutige Kyrgysstan noch immer Kirgisien und das heutige Belarus noch immer Weißrußland. Die Länderartikel wurden von 23 Autoren geschrieben. Leider sind die Textautoren am Schluß des Buches am Block aufgeführt, so daß sie - im Gegensatz zu den Bildautoren - den einzelnen Beiträgen nicht zugeordnet werden können. Ein dickes Lob für die faktenreichen Bildtexte.