Eine Rezension von Bernd Heimberger

Kondome könnten ...

Hrsg. Rolf Lonkowski, Andreas Prüstel: Schweinische Bilder
Eulenspiegel Verlag, Berlin 2001, 224 Seiten.

Könnten Kondome erzählen, könnten Kondome erzählen, was so alles in ihnen steckte und in was allem sie so drinsteckten. Karikaturisten lieben es aber lieber ohne Kondom. Safer ist nicht so sehr Sache der stichelnden Strichler. Ungehindert spritzig sind die Sauereien, die unzimperlich exhibitionistisch als Schweinische Bilder präsentiert werden. Schöne Sauerei, kann Mann da nur sagen und möchte die sexistische Bilder-Bibel, von Rolf Lonkowski und Andreas Prüstel zusammengeheftet, nicht unbedingt Mutti/Schwester/Frau/Freundin schenken. Ein Männer-Buch nur für Männer? Feministinnen wird das Stück nicht auf den Pimmel treiben. Bestätigt wird die triste These: Am Anfang aller Schweinereien war der Phallus! Tatsächliche, versuchte, verhinderte Auf-Er-Stehungen des Männlichkeits-Marken-Zeichens werden fleißig gefeiert, gefürchtet und verflucht. Die ständigen Ständer auf den Seiten sind nicht selten schlichte Winzlinge. Genüßlich werden alle alten Witze noch mal wiederholt. Was gibt’s da zu lachen? Was ist da lachhaft, was lächerlich? Vielleicht ist’s die ärgste Sauerei, daß ein voyeuristischer Knabe feststellt: „Ach du Schreck! Meine Eltern haben ein Verhältnis!“ Zum Lachen! Das hat Witz. Ansonsten sind die Verhältnisse der Verhältnisse nicht so amüsant. Kommt schließlich nicht jeden Tag vor, daß sie seine „Aufrichtigkeit“ und er ihre „Offenheit“ mag. Dazu machen Sie sich selbst Gedanken. Dann haben Sie die schönsten Schweinischen Bilder im Kopf - die das wahre, wirkliche Leben kaum übertreffen kann. Zugegeben: Nichts ist von Pappe, was die Karikaturisten aufs Papier pinselten. Keine Sorge: Karikaturisten sind keine Scharfrichter, die was abschneiden! Wäre d i e Schweinerei an sich!


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 08/01 (Internetausgabe) (c) Edition Luisenstadt, 2001
www.berliner-lesezeichen.de

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