Eine Annotation von Bernd Heimberger

Metz, Petra / Naguschewski, Dirk (Hrsg.):
Französische Literatur der Gegenwart
C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 2001, 225 S.

Mon Dieu, mon dieu, wo die alle herkommen? Aus Sibirien, Japan, Zaire, Elfenbeinküste, Marokko, Algerien. Aus der Schweiz und Kanada sowieso. Sozusagen eine globale Gemeinschaft. Und die macht die „Französische Literatur der Gegenwart“? Ein vergleichbares „Autorenlexikon“ der deutschen Literatur sähe da weit dörflicher aus. Wie auch immer, was bringt die von Petra Metz und Dirk Naguschewski nicht nur herausgegebene Autoren-Ansammlung zur französischen Literatur? Schnell ist festgestellt, daß „die Literatur der letzten drei Jahrzehnte“, die für beachtlich und beachtenswert gehalten wird, von Schriftstellern stammt, die inzwischen in die Jahre gekommen sind, sofern das von denen zu sagen ist, die über die Fünfzig hinaus sind: Michel Houllebecq, Andrei Makine, beide Jahrgang 1958, geben schon eher die Jüngeren. Daß die Jahrhundertläufer, von Duras bis Sarraute und Yourcenar, dennoch genug Platz fanden, wird Feministinnen ebenso freuen wie alle Freunde der französischen Literatur. Warum dann nicht doch auch Beauvoir? Oder Julien Green, der so lange noch nicht weg ist aus der französischen Welt? Geht’s so schnell zu Ende mit dem „Einfluß ausüben“? Jetzt sprechen für die französische Literatur die frankophonen Schriftsteller aller Kontinente. Einiges kommt zusammen an französischer Literatur aus aller Welt – was gern Weltliteratur werden möchte? Nicht nur den Frankophilen – denen ohnehin – wird’s leicht gemacht, sich in das Lexikon hineinzulesen. Die Autoren der Autorenporträts haben sich generell geglückt um Personen-, Werkdarstellungen und Interpretationen bemüht, die nicht nur als Material für studentische Seminare geeignet sind.


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 08/01 (Internetausgabe) (c) Edition Luisenstadt, 2001
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