Eine Annotation von Kathi Bosien
Young, Jay:
Das verblüffende Technik-Buch
arsEdition, München 1997, 12 S.

Bücher sind zum Lesen da oder auch zum Anschauen. Das muß noch lange nicht alles sein, dachte man sich vor einiger Zeit in Großbritannien. Und bringt seitdem Bücher heraus, mit denen man Basteln, Experimentieren und Probieren kann. Kindern soll so ein bestimmtes Thema nähergebracht werden, und das geht wohl besser durch eigenes Erleben als durch Lesen. So gibt es mittlerweile u. a. Bücher über Kunst und Architektur und eben auch über Technik. Nachdem bereits ein „praktisches Technik-Buch“ erschien, veröffentlicht die arsEdition nun Das verblüffende Technik-Buch. So zeigt hier eine echte Sanduhr, wie die Zeit vergeht, eine Waage, daß es ziemlich schwer ist, etwas im Gleichgewicht zu halten, und ein Phenakistoskop, daß es komplizierter ist, manche Wörter richtig zu schreiben, als Bilder zum Laufen zu bringen. Ein chinesischer Abakus demonstriert, daß es für Kinder noch Alternativen zum Taschenrechner gibt. Und ein Telefon aus Angelsehne und zwei kleinen Schachteln erlaubt eine fast abhörsichere Kommunikation, allerdings nur über zehn Meter. Daneben gibt es noch viele bunte Bilder und etwas Text dazu, mit denen schlaglichtartig und sehr kurz einige Informationen vermittelt werden, so darüber, was eine Filmkamera ist oder was man unter virtueller Realität versteht, warum Augen optische Geräte der Natur sind oder wie verschiedenartig Hebel sein können. Das alles kann Kinder nur recht oberflächlich mit der Technik vertraut machen. Es geht wohl nur darum, erstes Interesse zu wecken, da auch die erwähnten Experimentiergegenstände kaum für eine intensivere Beschäftigung geeignet sind. Vielleicht wollte man aber auch ganz hintersinnig noch mehr Informationen vermitteln, z. B., daß man Waagen lieber nicht aus Pappe baut, es sei denn, man verwendet auch nur Gewichte aus ebendiesem Werkstoff, oder daß Kunststoff für Sanduhren ein denkbar ungeeignetes Material ist, da aufgrund der Adhäsionskräfte die Hälfte des „Sandes“ am Gehäuse kleben bleibt.


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 02/01 (c) Edition Luisenstadt, 2001
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