Eine Annotation von Bernd Heimberger


Nota bene!
Das lateinische Zitatenlexikon von Karl Bayer.

Artemis & Winkler, Düsseldorf 1999, 676 S.

Früher war man froh, wenn man sich seinen Büchmann in der häuslichen Bibliothek hielt. Heute, da nicht nur die Comedy-Shows inflationär sind, die den Büchmann fleißig fleddern, ohne daß es einer merkt oder merken will, gibt's auch Zitatenlexika en masse. Wer nicht auf die klugen Sprüche der Menschheit sch..., hat mittlerweile garantiert eine Bibliothek mit Zitat-Büchern im Hause. Da kommt's, möchte man meinen, auf ein Buch mehr oder weniger kaum mehr an. Nicht nur, weil es solider - in Leinen - ausgestattet ist, weil es fachlich bei weitem fundierter aufbereitet wurde, ist Nota bene! das lateinische Zitatenlexikon von Karl Bayer von höherer Qualität als viele vergleichbare Volkslexika im Taschenbuchformat. Bayers Buch ist eine selten solide Sache. Geeignet für Nichtlateiner. Für Lateiner sowieso. Für alle, die das Kleine oder Große Latinum auffrischen möchten. Das Zitatenlexikon macht Lust darauf. Es kann die Latein-Laien dazu verführen, sich mal nach Kräften um das Lateinische zu kümmern. Und, wenn es nur darum geht, den Spruch „Mera mora est“ - „Es ist reine Zeitverschwendung“ - zu widerlegen. Das lateinisch-deutsche Lexikon, mit exakten Quellenangaben zu den Zitaten, ist eine der unterhaltsamsten Begegnungen mit dem Leben der Lateiner, sprich der Antike. Von der kommen wir alle her, wenn wir mal genau hinhören, woher unser aller Denken kommt. Manchmal muß neidlos zugegeben werden, klüger sind wir nicht geworden. Dümmer? Auch das! „Merke wohl!“ Oder „Notiere es gut!“ Oder, ganz schlicht, lateinisch: notabene!


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 08+09/00 (c) Edition Luisenstadt, 2000
www.berliner-lesezeichen.de

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