Eine Rezension von Gisela Reller


Über 40 faszinierende Phänomene

Felix R. Paturi: Die großen Rätsel unserer Welt
EIN ADAC-BUCH.
ADAC Verlag, München 1999, 480 S.


Das ist ein Buch, das man einerseits nur schwer wieder aus der Hand legen möchte, und andererseits eines, das man immer und immer wieder zur Hand nehmen kann. Dick und großformatig, erzählt es in Wort und Bild über vierzig faszinierende Phänomene: über die Cheops-Pyramide, die Weltwunder, die Königin von Saba, die Argonauten, die Sintflut, die Propheten, die Orakel, die Schamanentrommel, die Totenbücher, die Kraft des Geistes, die Druiden, die Petroglyphen, über Kalenderbauten, Vorzeitstatuen, Scharrbilder, Orte der Kraft, König Arthur, Odysseus, Gilgamesch, Atlantis, Sirius B, Trance und Meditation, über Affenmenschen und Heilige Pflanzen ... Generell behandelt das Buch - kompetentes Nachschlagewerk und spannendes Lesebuch - wissenschaftlich nur schwer zugängliche Phänomene, wie die Vorzeiträtsel der Megalith-Bauten oder die Monumentalfiguren der Osterinsel oder zum Beispiel seelische Phänomene, die sich der materiell und energetisch messenden Wissenschaft bisher fast völlig entziehen. Immer sind es heikle Themen, die uns Menschen schon immer interessierten, denen sich aber die Naturwissenschaftler bis jetzt nur zögernd oder gar nicht nähern. Dabei vermeidet der Autor sorgfältig jede Spekulation; deshalb fehlen hier zum Beispiel die Ufos oder die Telekinese. Das Buch erzählt von den jeweiligen Recherchen, die manchmal erst verschwommen ein Gesamtbild erahnen lassen und erläutert widerspruchsfreie Hypothesen, die zu möglichen Erläuterungen führen könnten. Aufregend, wie Felix R. Paturi - selbst Naturwissenschaftler - uns allen bekannte Sagen erörtert, bei denen sich Phantasie und Dichtung fast unentwirrbar mit realen Hintergründen verknüpfen. Er erklärt uns, was sich durch archäologische Ausgrabungen und wissenschaftliche Interpretationen als wahr erwiesen hat, was wahrscheinlich ins Reich der Phantasie gehört und wie etwas gewesen sein könnte - alles auf dem neuesten Stand der Forschung.

Nicht nur vom außerordentlich lesbar geschriebenen Text kann man sich kaum losreißen, sondern auch nicht von den weit über siebenhundert farbigen Fotos. Was für ein Anblick: ein über eineinhalb Seiten gehendes Bild eines Affenbrotbaumes im Gegenlicht oder die vielen eindrucksvollen Porträts. Die Bildquellen zu den durchweg ausgezeichneten Fotos sind so umfangreich, daß man bedauert, daß die Bildredakteure nicht genannt werden. Auch der Buchautor versteckt sich ganz klein im Impressum - warum? Wie üblich bei ADAC-Büchern, erfreuen die aussagekräftigen Bildunterschriften, die in der Regel keine Wiederholungen aus den Texten darstellen, sondern viele zusätzliche Fakten bieten. Historische Bilder, schwarz/weiß und farbig, Gemälde, erläuternde Zeichnungen, Schriftauszüge, Bibelillustrationen ... ergänzen kongenial die Texte und Fotos.

Ein Geschenkband? Ja, wenn man es über sich bringt, sich von diesem phänomenalen Buch zu trennen ...


Berliner LeseZeichen, Ausgabe 08+09/00 (c) Edition Luisenstadt, 2000
www.berliner-lesezeichen.de

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