Vor einem halben Jahrhundert war das noch ganz anders! Heute glauben genug Leute, genug über Jazz zu wissen. Auf die Frage „Was ist Jazz?“ wissen allerdings die meisten meist keine klare Antwort. Mit der Definition „internationaler Musizierstil“, wie in einem frühen DDR-Lexikon zu lesen, kommt man der Sache nicht nah, so nah man ihr auch ist. Jeder, der versucht zu erklären, was Jazz ist, ist sofort mittendrin in der Historie, das heißt dem Ursprung, der Ausbreitung, den Metamorphosen, den Interpreten des Jazz. Jazz ist ein sich immer wieder erweiternder entwickelnder Musizierstil, der international wurde. Also bleibt auch kein Jazzführer, der auf sich hält, wie er ist. Also auch nicht Reclams Jazzführer, einer der gern genutzt ist im Lande. Ohne ein neues Wort zur jüngsten Ausgabe, gibt's die einführende „Geschichte des Jazz“, die den Jazz als eine Angelegenheit seiner Interpreten definiert. Stark als Lexikon der Jazz-Musiker, ist die aktuelle Auflage nicht so aktuell, auch den Tod des Modern-Jazzers Friedrich Gulda zu vermerken, dessen Siebzigsten die Jazz-Gemeinde im Mai feiern kann. Was für Gulda gilt, gilt auch für den 1922 geborenen profunden Jazz-Kenner Joachim Ernst Berendt. Die drei Fachabteilungen Musikinstrumente, Fachwort-Erläuterungen, Kompositionen geben unangefochten her, was Interessierte über den Jazz wissen wollen. Wie populär der Jazz geworden ist, erleben wir ständig, denn ständig wird von manchem „Mainstream“ geschrieben und gesprochen. Mainstream meint immer noch den Hauptstrom im Jazz, der Tradition wahrt. Gut so! Wüßten das nur die Quassler, die fortwährend vom Mainstream schwafeln, vom Jazz offenbar aber nicht viel wissen. So'n Jazzführer ist wahrlich eine gute Wissenshilfe für jedermann!
zurück zur vorherigen Seite