Berlin am 27. November
  
1423 Kurfürst Friedrich I. entscheidet einen Rechtsstreit der Berliner und der Cöllner Einwohner in bezug auf den von den Lehngütern zu entrichtenden Schoß (Steuer).
1433 Markgraf Johann der Alchimist erkennt seine Schulden gegenüber dem Tuchhändler Friedrich Nabel zu Berlin für durch diesen gelieferte Gewänder an.
 
1695 Kurfürst Friedrich III. erläßt ein Edikt darüber, wieviel Zinsen für ausgeliehenes Geld von Christen und Juden erhoben werden dürfen.
1708 Sophie Luise, Herzogin von Mecklenburg-Schwerin, die dritte Frau König Friedrichs I., zieht durch das Königstor in Berlin ein. Die Straßen vom Königstor bis zum Schloß waren im doppelten Spalier besetzt.
1713 König Friedrich Wilhelm I. erneuert dem Bürgermeister und Apotheker zu Köpenick, Marcus Schröder, das von Kurfürst Friedrich Wilhelm ausgestellte Privileg, das ihm den Handel mit Gewürzen und den Ausschank von Wein und fremdem Bier erlaubte.
1716 Dem Archivar Wilhelm Heinrich von Thulemeier wird die Aufsicht über das Geheime Kabinettsarchiv zu Berlin und die Zensur über die in Berlin erscheinenden Zeitungen übertragen.
1719 In einem Königlichen Patent wird angewiesen, vom 1. Januar 1720 an monatlich 600 Wispel Roggen aus dem Berliner Magazin an die Einwohner der Residenzstadt zu je 1 Taler 8 Groschen und zu 1 Taler 6 Groschen je Scheffel in den Landstädten zu verkaufen.
1725 General von Forcade, Kommandant der Residenz, legt den Grundstein für die Jerusalemer Kirche in der Friedrichstadt.
1742 Aus dem Braunschweigischen treffen in Berlin »lauter schöne und auserlesene Leute« ein, welche für die Königliche Garde zu Fuß bestimmt sind.
1742 Die Zeitung »Berlinische Nachrichten ...« kündigt an, daß das Opernhaus unter der Direktion des Freiherrn Hans Georg Wenzeslaus Baron von Knobelsdorff insoweit fertiggestellt ist, daß am 1. Dezember die erste Oper aufgeführt werden kann.
1775 Die Berliner Eisenwarengroßhandlung Ravené wird in der Stralauer Straße 28 gegründet. Der von Hugenotten abstammende Jacob Ravené wurde am selben Tag zugleich Bürger von Berlin und Mitglied der Französischen Kolonie.
1796 Der Geheime Oberjustizrat Baumgarten gründet das »Bürgerrettungs- Institut« zur Unterstützung »im Nahrungszustand unverschuldet zurückgekommener Bürger«. Es bezog seine Einnahmen aus regelmäßigen Beiträgen, Geschenken und Vermächtnissen.
1813 Die Berlinische Schulkommission bietet für die Elementarschulen »Biblische Wochensprüche und Liederverse zum Gebrauch für Schulen« an.
1833 Jabbo Oltmanns, Astronom und Professor der Mathematik, stirbt in Berlin. Oltmanns arbeitete u.a. mit Alexander von Humboldt zusammen. Ihm gelang die Berechnung der Schallgeschwindigkeit und die genaue Ermittlung von Sonnen- und Mondfinsternissen.
1837 Ludwig Loewe wird in Heiligenstadt geboren. Loewe gründete 1870 in Berlin die Firma Ludwig Loewe & Co. zur Herstellung von Nähmaschinen.
1860 Der Musikkritiker Heinrich Friedrich Ludwig Rellstab stirbt in Berlin. Rellstab war Zeit seines Lebens ein entschiedener Gegner der Kompositionen der »Neuromantiker« wie Schumann, Chopin, Mendelssohn und Rossini.
1864 Die Tempelhofer Straße (Kreuzberg) wird in Belle-Alliance-Straße umbenannt. Am 31. Juli 1947 erhielt sie den Namen Mehringdamm.
1864 Die Katzbachstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1878 Der Schauspieler, Schriftsteller und Dramatiker Albert Emil Brachvogel stirbt in Berlin. Er wurde auf dem Kirchhof der Domkirchengemeinde in Wedding beigesetzt.
1885 Im Rathaus findet ein Wohltätigkeitsbasar für die öffentliche Gesundheitspflege und die Volkserziehung statt.
1886 Ein Patentgesuch besonderer Art wird dem Patentamt vorgelegt. Es versprach die »Verbrennung der Leichen im oder am Himmel, indem die Leichen durch Luftballons gehoben und in den Lüften durch Elektrizität verbrannt werden sollen«.
1905 Carheinz Neumann wird geboren. Der Ruderer des Berliner Ruder-Clubs gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Goldmedaille im Vierer mit Steuermann. Im Achter war er 1938 Europameister, 1937 und 1938 Deutscher Meister.
1905 Im Plenarsaal des Preußischen Landtages (Abgeordnetenhaus, Mitte) findet der erste Deutsche Städtetag statt, an dem Vertreter von 144 Städten teilnehmen. Gegen Widerstand von München und Frankfurt am Main wurde Berlin zum Sitz der Zentralstelle gewählt.
1921 Unterstützt von der deutschen »Künstlerhilfe für die Hungernden in Rußland«, findet im Großen Schauspielhaus eine Dostojewski-Feier statt, an der u.a. Wassili Katschalow vom Moskauer Stanislawski-Theater und das Balalaika-Orchester Romanow mitwirken.
1922 Die Firmen Carl J. Busch & Co. m.b.H. und Schenker & Co. übergeben das erste Angebot zur Bewirtschaftung der Berliner Häfen. Dieses Konsortium unterbreitete dem Magistrat einen Mantelvertrag, einen Erbbauvertrag und einen Pachtvertrag.
1925 Eine Polizeiverordnung legt die Fahrpreise für Kraft- und Pferdedroschken neu fest.
1926 Das Planetarium an der Nordwestecke des Zoologischen Gartens, Einmündung Kurfürstenallee (Tiergarten), wird eröffnet.
1931 Die Hauptversammlung der Versuchsanstalt für Luftfahrt beschließt eine neue Satzung, nach der folgende Organe tätig sein sollten: der Vorstand, der Geschäftsführer (gleichzeitig Leiter der Anstalt) und die Hauptversammlung.
1933 Im Europahochhaus am Anhalter Bahnhof (Kreuzberg) wird die Große deutsche Buchmesse Berlin 1933 eröffnet. Rund 140 deutsche Verleger gaben einen Überblick über ihr Schaffen.
1934 In Berlin wird die Deutschlandhalle A.G. gegründet. Sie beschloß, sofort mit dem Bau der Deutschlandhalle (Charlottenburg), die als Sportstätte und Volkstheater gedacht war, zu beginnen. Sie sollte am 1. Dezember 1935 fertig sein.
1935 Der Geheime Bergrat Georg Franke, seit 1924 emeritierter Professor der Technischen Hochschule zu Berlin, stirbt in Berlin.
1935 Im Gloria-Palast (Charlottenburg) hat der nach einer Novelle des norwegischen Schriftstellers Knut Hamsun von Carl Hoffmann gedrehte Spielfilm »Victoria« Uraufführung. In den Hauptrollen agierten Erika Dannhoff und Mathias Wiemann.
1935 Die NS-Gemeinschaftorganisation »Kraft durch Freude« begeht in Berlin den zweiten Jahrestag ihrer Gründung. Dabei wurde bekanntgegeben, daß jeder Berliner mindestens einmal bei Veranstaltungen dabeigewesen war.
1937 Am Nordrand des Grunewaldes wird der Grundstein für die Wehrtechnische Fakultät der Technischen Hochschule zu Berlin gelegt (Ruine unter dem Teufelsberg).
1945 Der Bezirksbürgermeister von Reinickendorf, Erich Böhm, ordnet an, daß alle Sammellisten für die Aktion »Rettet das Kind«, die nicht vom OdF-Komitee herausgegeben oder autorisiert wurden, bis zum 1. Dezember abgegeben und abgerechnet werden müssen.
1945 Eine Sammelstelle für unzustellbare Kriegsgefangenenpost nach Orten östlich der Oder und Neiße wird beim Postamt NW 40 am Lehrter Bahnhof eingerichtet. Von hier aus sollte die Post an die in Berlin angesiedelten Flüchtlinge weitergeleitet werden.
1945 Der Bezirksbürgermeister von Reinickendorf, Erich Böhm, bittet, einer Reihe von Beispiel-Aktivitäten für die Aktion »Rettet das Kind« zu folgen. Unter anderem gab es in Heiligensee eine Sammlung »entbehrlicher Lebensmittelkarten«.
1946 In Berlin erscheint das erste umfassende Kursbuch der Deutschen Reichsbahn nach 1945.
1947 Hugo Heimann, der in New York lebende ehemalige Stadtverordnetenvorsteher, wird auf Beschluß der Stadtverordnetenversammlung erneut zum Ehrenbürger Berlins ernannt, nachdem ihm 1933 dieses Recht aberkannt worden war.
1951 Die überwiegende Mehrheit der Studentenschaft der Technischen Universität Berlin spricht sich auf einer Vollversammlung gegen die Existenzberechtigung der traditionellen Korporationen (Studentenverbindungen) aus.
1958 Die sowjetische Regierung kündigt in gleichlautenden Noten an die drei Westmächte, die Bundesrepublik und die DDR den Vier-Mächte-Status für Berlin auf und fordert die Umwandlung West-Berlins in eine entmilitarisierte »Freie Stadt«.
1963 Das Amerika-Institut der Freien Universität Berlin (FU) wird durch einen Beschluß des Akademischen Senats der FU zu Ehren des ermordeten amerikanischen Präsidenten in »John-F.-Kennedy-Institut« umbenannt.
1969 Das Gesetz zum Schutz des Röhrichtbestandes wird erlassen. Es galt für die Westberliner Havelgewässer sowie für den Prinz-Friedrich-Leopold- Kanal mit Kleinem Wannsee, Pohle- und Stölpchensee und für den Griebnitzsee.
1973 In Berlin kommt es zur ersten geschlossenen Schneedecke (in Dahlem 4 cm Schneehöhe) des Winters 1973/74.
1978 Bundespräsident Walter Scheel wird Ehrenbürger von Berlin.
1978 Erste Schnee- und Graupelschauer kündigen in Berlin den nahenden Winter an. Am Abend gab es Glatteiswarnung.
1984 Wirtschaftssenator Elmar Pieroth verleiht in einer Feierstunde im Museum für Verkehr und Technik erstmals den Preis »Innovation aus Berlin«. Er wurde für innovative Produkte und Verfahren der Berliner Wirtschaft und Wissenschaft vergeben.
1984 Im Berliner Innovations- und Gründerzentrum im ehemaligen AEG-Gebäude in der Weddinger Ackerstraße beginnt die mehrtägige Messe »BIG- Tech 84«. Junge Technologiefirmen aus der Bundesrepublik und dem Ausland stellten Erzeugnisse und Dienstleistungen vor.
1984 Im Spandauer Forst wird durch die Berliner Wasserwerke auf einem 5,4 Hektar großen Gelände ein für mehr als eine Million Mark geschaffenes Teich-, Graben- und Inselsystem in Betrieb genommen, das gereinigtes Havelwasser dem Grundwasser zuführen sollte.
1989 Der Mediziner, DRK-Präsident von 1950 bis 1976 und Ehrenpräsident des Deutschen Roten Kreuzes, Dietrich Blos, stirbt in Berlin. Blos initiierte das DRK nach dem Krieg in Berlin neu und erwarb sich Verdienste um das Sozialwesen der Stadt.
1995 Der 1. FC Union Berlin gewinnt ein Fußball-Freundschaftsspiel gegen Eintracht Braunschweig mit 2:1.
1995 In der Berliner Handwerkskammer werden die 26 Ausbildungsersten des Berliner Handwerks geehrt.
1995 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen überreicht im Roten Rathaus (Mitte) dem jüdischen Kantor Estrongo Nachama das Große Bundesverdienstkreuz. Nachama war seit 1947 Oberkantor der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
1995 Vor einer Moabiter Strafkammer wird ein »Regierungsinspektor zur Anstellung« im Landeseinwohneramt wegen Korruption zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Er hatte in sechs Fällen Einreiseempfehlungen entgegen der Rechtslage erteilt.
1996 Per einstweilige Anordnung wird die Verbeamtung von 6 600 Ostberliner Lehrern gerichtlich gestoppt. 320 Lehrer aus den West-Bezirken, die bereits Verbeamtungszusagen hatten, sahen im Vorziehen der Ost-Lehrer den Gleichbehandlungsgrundsatz verletzt.
1996 Die »Berliner Zeitung« veröffentlicht Auszüge aus einem Schreiben von Autonomen, wonach diese sich zum Brandanschlag auf die Kaulsdorfer Sanitärfirma Peter Hellmich bekennen. Hellmich hatte die Räumung eines besetzten Hauses in Friedrichshain veranlaßt.
1996 In Berlin wird ein Förderkreis für die Berliner Brunnen gegründet. Initiator Bernhard Konrad wollte Firmen, Gewerbetreibende und Privatpersonen als Sponsoren gewinnen, um die Anlagen zu erhalten und zu betreiben.
1996 Das Berliner Landgericht verurteilt zwei Berliner wegen Verbreitung von in Thailand hergestellten Kinderpornos und wegen Kindesmißbrauchs zu vier Jahren und zehn Monaten bzw. zu vier Jahren Gefängnis im offenen Vollzug. Prozeßbeginn war am 4. November.
1997 Im Berliner Haus der Kulturen der Welt (Tiergarten) beginnt die 6. Europäische Wohnbund-Konferenz zum Thema »Migration - Stadt im Wandel«. Teilnehmer aus zehn europäischen Ländern waren beteiligt.
1997 Bausenator Jürgen Klemann (CDU) kündigt an, daß der Verlauf der ehemaligen Mauer komplett markiert werden soll. Dafür wurden 600 000 Mark veranschlagt. Für den Bau der Gedenkstätte 17. Juni 1953 sollte eine Million Mark zur Verfügung stehen.
1998 Das Dahlemer Ordenshaus der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland erhält einen verschollen geglaubten Schutzbrief des preußischen Königs Friedrich II. zurück. Der König hatte den Schutzbrief 1774 ausgestellt, um die Freimaurer zu schützen.
1998 Die Grünfläche an der Spanischen Allee/Ecke Breisgauer Straße (Zehlendorf) erhält den Namen Guernicaplatz. Im Juni 1939 war die Wannseeallee anläßlich der Rückkehr der Legion Condor von der Zerstörung Guernicas in Spanische Allee umbenannt worden.
1998 Die Paul-Gauguin-Schau in der Neuen Nationalgalerie (Tiergarten) wird um zwei Gemälde aus der Sammlung des New Yorker Guggenheim-Museums bereichert. Die beiden 1891 auf Tahiti gemalten Bilder blieben jedoch nur für einige Wochen in Berlin.
1998 Die Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG verlegt ihren Firmensitz von Hohenschönhausen in das Quartier 205 in der Friedrichstraße (Mitte).
1999 In der Deutschen Oper (Bismarckstraße, Charlottenburg) findet die »6. Festliche Operngala für die Aids-Stiftung« statt. Vicco von Bülow alias Loriot führte durch das Programm. Die Gala erbrachte einen Erlös von mehr als 700 000 Mark.
1999 Im Hotel Intercontinental (Tiergarten) wird das erste Berliner Davidoff Gourmet Festival beendet. Am Festival nahmen neun einheimische Köche und neun Gaststars teil. In neun Hotels fanden an den acht Festivaltagen verschiedene Veranstaltungen statt.
2000 Der Berliner Schauspieler und Regisseur Lothar Bellag feiert mit seinen Freunden und der Familie den 70. Geburtstag. Brecht holte 1953 Bellag als Regisseur ans Berliner Ensemble. Seither wurden von ihm 70 TV-Filme gedreht und 25 Theaterstücke inszeniert.

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