Berlin am 8. Dezember
 
1335 Markgraf Ludwig der Ältere übereignet einem Altar in der Marienkirche zu Berlin Einnahmen, die Rat und Bürgerschaft zu Berlin und Cölln hier für die Ausrichtung einer Gedächtnisfeier für den ermordeten Propst von Bernau gestiftet hatten.
1409 Herzog Swantibor (Schwantrboor) von Pommern-Stettin, Statthalter in der Mark Brandenburg, quittiert den Ratsleuten zu Berlin den Erhalt der fälligen Orbede.
1455 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn gestattet den Falkenreydes die Verpfändung von Schöneberg.
  
1710 Der Archivar Johann Jakob Julius Chuno d. Ä. wird erster Leiter des Geheimen Kabinettsarchivs zu Berlin, das durch Vereinigung des Urkundenarchivs mit der »Registratura in publicis«, dem Kabinett der Geheimen Staatsakten, entstanden war.
1741 König Friedrich II. nimmt in Begleitung der Königlichen Prinzen die Wachparade ab. Dabei musterte er 40 neuberittene Dragoner des Regiments von Werdeck.
1744 Der Schriftsteller Jacob Friedrich Lamprecht stirbt in Berlin. Der studierte Philosoph und Jurist schrieb in Berlin für die »Haude- und Spener'sche Zeitung« sowie für die Wochenschrift »Der Weltbürger«.
1803 Für die Beschädigung und Entwendung von Straßenlaternen werden in Berlin wieder einmal Geld- oder Gefängnisstrafen angedroht.
1806 Der Abbau der Quadriga vom Brandenburger Tor durch die Franzosen wird abgeschlossen. Einige Tage später wurde sie auf dem Wasserweg nach Paris gebracht.
1826 Der Theologe und Liebhaber der Naturwissenschaften Karl Ludwig Gronau, von 1796 bis 1821 Pfarrer an der Parochialkirche zu Berlin, stirbt in Berlin. Er hatte von 1756 bis November 1826 regelmäßig Wetterbeobachtungen durchgeführt und aufgezeichnet.
1831 Die Singakademie am Festungsgraben (Mitte) eröffnet gemeinsam mit der Philharmonischen Gesellschaft ihre Abonnementskonzerte mit dem Händel- Oratorium »Israel in Ägypten«.
1839 Friedrich Wilhelm III. ordnet die Ausführung des Denkmals für Friedrich II. nach dem Modell von Christian Daniel Rauch an.
1840 Der »Verein der Wundärzte in Berlin« erläßt seine Statuten, die die Beförderung der Kunst und Wissenschaft sowie die Unterstützung bedürftiger Vereinsmitglieder und deren Familien vorsehen.
1844 In der Nikolaikirche begeht der aus sieben Zweigvereinen der Berliner Gemeinden gebildete »Hauptverein zur Beförderung einer würdigen Sonntagsfeier« erstmals sein Stiftungsfest mit Predigt und Arbeitsberichten.
1848 Wilhelm Mahlmann, der erste Direktor des 1847 in Berlin gegründeten Königlich Preußischen Meteorologischen Instituts, stirbt auf einer Dienstfahrt durch Schlesien in Breslau.
1850 Der Chemiker Heinrich Rose schlägt den Chemiker und Kristallographen Carl Friedrich Rammelsberg für die Aufnahme als ordentliches Mitglied der physikalischen Klasse der Akademie der Wissenschaften vor.
1860 Wilhelm Windisch wird in Schmitten (Obertaunus) geboren. Seit 1885 war Windisch Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1872 Der märkische Geschichtsforscher Adolf Friedrich Riedel stirbt. Riedel war 1868 von Kaiser Wilhelm I. zum »Historiographen der Brandenburgischen Geschichte« ernannt worden. Er war Mitbegründer des Vereins für die Geschichte der Mark Brandenburg.
1878 Die Restaurierungsarbeiten im Inneren der Nikolaikirche werden ohne Überschreitung der veranschlagten Kosten von 175 000 Mark beendet.
1886 Der Hotel-Portier Meyer erwirbt für 400 000 Mark das Union-Hotel in der Jägerstraße (Mitte). Meyer hatte bereits früher in der Friedrichstraße ein Pariser Café gegründet. Außerdem besaß er noch andere Häuser in der Stadt.
1886 Über Berlin weht ein orkanartiger Sturm. Er richtete in den Forsten, besonders im Grunewald, beträchtlichen Schaden an. Einige Männer, die das Unwetter auf freier Chaussee bei Spandau überrascht hatte, »mußten an die nächsten Bäume flüchten«.
1886 Der Postassistent Theodor Alfred Nitschmann muß sich vor dem Schwurgericht des Landgerichts I verantworten. Er hatte einen Brief im Wert von 380 Mark unterschlagen. Als Grund gab er seine kärgliche Besoldung an.
1887 In Heinersdorf wird auf dem Gelände eines Rieselgutes die zweite städtische Heimstätte für Genesende mit einer Bettenstation für 40 männliche Rekonvaleszenten eröffnet.
1891 An der Berliner Universität wird eine Studentenversammlung abgehalten, die das Ziel hatte, eine Gesamtvertretung der Studentenschaft zu erwirken.
1895 Dem Maler Adolph Friedrich Erdmann von Menzel wird anläßlich seines 80. Geburtstages die Ehrenbürgerwürde verliehen.
1897 In der Luisenstadt wird die Simeonkirche in der Wasserthorstraße (Kreuzberg) eingeweiht.
1907 Nach Französisch-Buchholz wird durch die Berliner Elektrische Straßenbahn AG eine Straßenbahnlinie angelegt.
1916 Karl Liebknecht wird nach seiner Verurteilung um 8.00 Uhr morgens vom Anhalter Bahnhof aus ins Zuchthaus Luckau abtransportiert.
1920 Die Städtische Straßenbahn Spandau wird durch die Berliner Straßenbahnen übernommen.
1921 Albert Einstein schlägt vor dem Plenum der Preußischen Akademie der Wissenschaften ein Experiment vor, um die Hypothese der Nadelstrahlung experimentell zu beweisen. Die technische Ausführung des Experiments lag bei Hans Geiger und Walter Bothe.
1923 Der Zusammenschluß der Berliner Elektrizitätswerke zur »Berliner Städtische Elektrizitätswerke AG«, der Gemeindewasserwerke zur »Berliner Städtischen Wasserwerke AG« und der Gemeinde-Gaswerke zur »Berliner Städtischen Gaswerke AG« wird amtlich vollzogen.
1923 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) wird das zweitägige 12. Hallensportfest des Verbandes Berliner Athletik-Vereine eröffnet. Für die Wettbewerbe gingen 1 200, für die Leichtathletik allein 1 000 Meldungen ein.
1924 Die Omnibuslinie A 2 »Bahnhof Landsberger Allee (Prenzlauer Berg) - Grunewald, Bismarckplatz« wird mit einer Streckenlänge von 14,3 km in Betrieb genommen.
1924 Der Pianist, Komponist und Klavierpädagoge Franz Xaver Scharwenka, der 1881 das Scharwenka-Konservatorium gründete, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Kirchhof der St.-Matthäus-Gemeinde, Großgörschenstraße/Monumentenstraße (Schöneberg).
1925 Auf dem Gendarmenmarkt findet eine große Demonstration von Beamten statt, die gegen ihre schlechten Lebensbedingungen protestieren.
1926 Joachim Fest wird in Berlin-Karlshorst geboren. Der Publizist und Historiker leitete von 1974 bis 1993 das Feuilleton der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. Fest wurde u.a. durch eine aufsehenerregende Hitler- Biographie bekannt.
1927 Der dänische Schriftsteller Martin Andersen Nexö liest auf einer literarischen Abendveranstaltung im Bürgersaal des Roten Rathauses kürzere Prosastücke, erzählt von seiner Kindheit und spricht über sein Verhältnis zu Deutschland.
1928 In Berlin wird der Einheitstarif für Kraftdroschken eingeführt.
1928 Die »Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft« (BVG) wird als Interessengemeinschaft der Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH, der Allgemeinen Berliner Omnibus-AG (ABOAG) und der Gesellschaft für Elektrische Hoch- und Untergrundbahnen gegründet.
1933 Georg Schlesinger, dem Anfang 1933 das Lehramt für Werkzeugmaschinen, Fabrikanlagen und -betriebe an der Technischen Hochschule Berlin genommen worden war, bittet in einer Eingabe um Benutzung seiner Lehrmittel, um sein Lehrbuch fertigstellen zu können.
1933 Der Preußische Ministerpräsident Hermann Göring weist die Staatspolizei an, noch vor Weihnachten 5 000 »Schutzhäftlinge« aus den Konzentrationslagern zu entlassen.
1933 Alle 16 selbständigen Berliner Ortskrankenkassen werden durch einen Beschluß des Berliner Oberversicherungsamtes zur »Allgemeinen Ortskrankenkasse Berlin« vereinigt. Ihr gehörten 854 209 Versicherte an.
1933 Der Ufa-Tonfilm »Flüchtlinge« mit Hans Albers und Käthe von Nagy in den Hauptrollen hat im Ufa-Palast am Zoo Uraufführung. Das Drehbuch schrieb Gerhard Menzel nach seinem gleichnamigen Roman. Regie führte Gustav Ucicky.
1934 An der Sammelaktion für die Winterhilfe im Zentrum Berlins am »Tag der Solidarität« beteiligen sich neben Politikern auch die Regisseurin Leni Riefenstahl, der Boxer Max Schmeling und der Schauspieler Heinrich George.
1934 Die Zeitung »Der Angriff« veröffentlicht eine Bilanz zur Winterbereitschaft. Danach standen 347 Schneepflüge der Berliner Stadtreinigung bereit. Insgesamt verfügte die Stadtreinigung über 365 Kraftfahrzeuge aller Art.
1935 Die Berliner Philharmoniker geben unter Stabführung von Wilhelm Furtwängler ein Konzert in der Londoner Albert Hall. Die 10 000 Besucher fassende Halle war ausverkauft.
1935 Am 70. Geburtstag des finnischen Komponisten Jean Sibelius richtet die Nordische Gesellschaft in Berlin eine Feierstunde aus. Am selben Tag war dem Komponisten in Helsingfors die Goethe-Medaille übergeben worden.
1943 Bodo Thümmler wird geboren. Der Leichtathlet des SC Charlottenburg Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 die Bronzemedaille über 1 500 m. Thümmler war über 1 500 m Europameister 1969, Deutscher Meister 1965 bis 1969.
1945 Prof. Walter Kucharski verfaßt eine Denkschrift »Gedanken und Vorschläge zur Wiedereröffnung der Technischen Hochschule Berlin«.
1945 Vertreter der KPD, der SPD, der CDU und der LDP bilden im Neuen Stadthaus (Parochialstraße, Mitte) den »Block der antifaschistisch- demokratischen Parteien für Groß-Berlin«.
1946 In den Räumen des ehemaligen Zeughauses Unter den Linden (Mitte) wird eine Briefmarkenausstellung eröffnet. Der Erlös eines aus diesem Anlaß herausgegebenen Sonderbriefmarkenblocks war für die Flüchtlings- und Altershilfe der Stadt Berlin bestimmt.
1949 Der Allgemeine Studentenausschuß (AStA) der Freien Universität Berlin beschließt, mehrere Anträge »farbentragender katholischer Korporationen« (Studentenverbindungen) zu befürworten und an den Senat der Universität weiterzuleiten.
1951 Die »Deutsche Bauakademie« wird mit einem Staatsakt im Haus der Deutschen Staatsoper, Friedrichstraße (Mitte), eröffnet. Zum Präsidenten der auf Beschluß der DDR-Regierung vom 25. Januar 1951 gegründeten Akademie wurde Dr. Kurt Liebknecht (SED) berufen.
1954 Der Aufbau des Kraftwerks Reuter in der Otternbuchtstraße (Spandau) ist mit der Inbetriebnahme der letzten Turbine abgeschlossen.
1960 Die Franz-Künstler-Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1963 In der ausverkauften Ostberliner Werner-Seelenbinder-Halle (Prenzlauer Berg) schlägt im zweiten Eishockey-Ausscheidungsspiel die Mannschaft der Bundesrepublik die der DDR mit 4:3 und qualifiziert sich damit für das Olympia-Turnier in Innsbruck.
1975 Kinder entdecken in Lichterfelde Maikäfer (im Dezember!).
1977 Durch Eisglätte kommt es auf den Straßen Berlins zu mehreren Verkehrsunfällen, wobei auch ein Toter zu beklagen ist.
1978 Der Wissenschaftssenator Dr. Peter Glotz besucht die Technische Fachhochschule zur Übergabe der neuen Rechenanlage PDP 1170.
1989 In der Dynamo-Sporthalle (Hohenschönhausen) beginnt ein außerordentlicher Parteitag der SED, der am folgenden Tag mit der Wahl von Rechtsanwalt Gregor Gysi zum neuen Parteivorsitzenden vorläufig endet. Der Parteitag wurde am 16. Dezember fortgesetzt.
1992 In der Neuen Nationalgalerie (Tiergarten) wird die Ausstellung »Picasso - Die Zeit nach Guernica 1937 - 1973« mit 90 Ölbildern, 64 Zeichnungen und 13 Skulpturen des spanischen Malers, Graphikers und Bildhauers Pablo Picasso eröffnet.
1995 Anläßlich seiner Eintragung in das Goldene Buch der Hansestadt Lübeck gibt der Schriftsteller Günter Grass bekannt, daß er künftig in Lübeck seinen Wohnsitz nehmen werde. Dies sollte aber keine Entscheidung gegen Berlin sein, sagte Grass.
1995 Die Emmaus-Ölberggemeinde am Lausitzer Platz (Kreuzberg) hat fast 500 Gäste zum Weihnachtsfest für Obdachlose unter ihr Kirchendach eingeladen.
1995 Das Statistische Landesamt gibt die Einwohnerzahl für den Erhebungsmonat Juni mit 3 470 245 an. Während die Zahl der Deutschen geringfügig zurückging, erhöhte sich die der Ausländer.
1995 Die Preussen Devils besiegen in einer Eishockey-Bundesligabegegnung vor 3 975 Zuschauern in der Schöneberger Sporthalle die Füchse Sachsen mit 6:2 (0:0, 2:1, 4:1).
1995 Das Statistische Landesamt Berlin gibt bekannt, daß die Einwohnerzahl im Erhebungsmonat Juni auf 3 470 245 angestiegen ist. Während die Zahl der Deutschen geringfügig zurückging, erhöhte sich die der Ausländer.
1996 Die Vereinigung der Unternehmerverbände Berlin und Brandenburg veröffentlicht ihren Jahresbericht, der zeigt, daß die Berliner Wirtschaft hinter der allgemeinen Konjunkturentwicklung zurückbleibt. Die Anzahl der Betriebe verringerte sich um 127 (6,2 %).
1997 Berliner Schulen schließen sich dem Streik der Studenten an. Den Anfang der Schüler-Streikbewegung machte die Charles-Darwin-Oberschule in Mitte.
1997 Bei einer Razzia gegen Rechtsextremisten in Wohnungen von 17 Personen aus zwei sogenannten Kameradschaften findet die Polizei Propagandaschriften, Schlagwaffen und ein Gewehr mit abgesägtem Lauf.
1998 Das neue Stadtinformationssystem »www.berlin.de« wird nach kurzzeitigen Störungen im Roten Rathaus (Mitte) gestartet. Als erste Stadt Deutschlands unternahm Berlin seinen Internet-Auftritt mit privaten Partnern: debis, Metro-Konzern und Volksbank.
1998 Im Deutschen Theater (Mitte) vergibt Bundespräsident Roman Herzog den von ihm gestifteten »Zukunftspreis« an Prof. Peter Grünberg. Der Physiker hatte auf der Basis des MR-Effekts (MR=Magnetoresistenz) hochempfindliche Magnetfeldsensoren entwickelt.
1998 Die Innung der Berliner Bäckereien verleiht an 65 Backstuben das Gütesiegel »Goldene Brezel«. Von den 228 Bäckereien, die Mitglied der Innung waren, hatten sich 80 um das Gütesiegel beworben.
1999 Das Bezirksamt Hellersdorf informiert über Maßnahmen zum Erhalt eines Naturdenkmals, der 300jährigen Winterlinde auf dem Kirchhof der alten Mahlsdorfer Pfarrkirche. Die Linde war der älteste Baum des Bezirkes und schwer geschädigt.
2000 In der Technischen Universität Berlin erhält der Berliner Schriftsteller Stefan Heym im Rahmen einer internationalen Tagung der gastgebenden deutschen Sektion der »Ärzte für Frieden und soziale Verantwortung« ihre erstmals verliehene Friedensmedaille.

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