Berlin am 11. August
 
1366 Der Vikar des Altars der 11 000 Jungfrauen in der Marienkirche zu Berlin, Mathias Honow, verzichtet zu Gunsten des Brandenburger Domkapitels auf seine Ansprüche an die Pfarrkirche zu Nauen.
1450 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn befiehlt, daß ihm aus jedem Hause in Berlin und Cölln ein Gerüsteter nach Treuenbrietzen gesandt werde.
 
1660 Der Kurfürst von Sachsen trifft in Berlin zu einem Besuch ein.
1726 Im Beisein des Königs Friedrich Wilhelm I. wird die Französisch- Reformierte Kirche in der Klosterstraße (Mitte) eingeweiht. Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1945 abgetragen.
1741 Am Morgen trifft eine große Anzahl österreichischer Gefangener, darunter auch drei Panduren, ein.
1778 Friedrich Ludwig Jahn wird im Dorf Lanz bei Lenzen in der West-Prignitz geboren. Der »Turnvater« kam 1809 nach Berlin, wo er u.a. am Gymnasium zum Grauen Kloster als Lehrer tätig war. 1811 gründete er in der Hasenheide den ersten Turnplatz.
1780 Der Arzt und Königliche Hofapotheker Heinrich Wilhelm Behm, Stifter des Gesundbrunnens auf dem Wedding, stirbt im Alter von 71 Jahren.
1791 Georg Peter Friedrich Halbach wird in Lippstadt geboren. Halbach war seit 1818 Repetitor an der Tierarzneischule.
1806 König Friedrich Wilhelm III. verfügt mit einer Kabinettsorder die Gründung einer Blindenanstalt in Berlin, Gipsstraße 11 (Mitte).
1810 Der Philologe Friedrich Heinrich von der Hagen trägt seinen Wunsch vor, an der neu zu gründenden Berliner Universität eine außerordentliche Professur für das deutsche Altertum einzurichten.
1813 Der Mediziner Karl Asmund Rudolphi wird zum vierten Rektor der Berliner Universität gewählt.
1814 In Berlin stirbt Jean Pierre Erman. Er war Prediger der Französischen Gemeinde, Direktor des Französischen Gymnasiums, Oberkonsistorialrat und Historiograph. Zusammen mit Frédéric Reclam schrieb er die Geschichte der Refugiés (Hugenotten) in neun Bänden.
1821 Der Philologe Ludwig Purgold, seit 1815 an der Königlichen Bibliothek tätig, stirbt 41jährig. Er hinterließ eine Reihe wissenschaftlicher und literarischer Schriften, u.a. eine griechische Grammatik und die Übersetzung der Werke des Sophokles.
1824 Martin Carl Philipp Gropius wird in Berlin geboren. Gropius wirkte ab 1856 als selbständiger Architekt und Baumeister in Berlin, lehrte an der Bauakademie und war ab 1869 Direktor der Königlichen Kunst- und Gewerbeschule.
1843 Friedrich Hebbel übersendet das Theaterstück »Maria Magdalene« von Paris aus an Auguste Crelinger, gefeierte Schauspielerin am Berliner Hoftheater.
1860 Ludwig Franz Friedrich Georg Heck wird als Sohn des Oberlehrers Georg Heck in Darmstadt geboren. Heck stand vom 1. Juni 1888 bis 31. Dezember 1931 dem Zoologischen Garten zu Berlin, der zur beliebtesten Erholungsstätte wurde, als Direktor vor.
1872 Das von dem Bildhauer Erdmann Encke geschaffene Jahn-Denkmal wird am alten Turnplatz in der Hasenheide (Neukölln) enthüllt. Der Lehrer, »Turnvater«, Friedrich Ludwig Jahn hatte dort ab 1811 regelmäßig mit seinen Gymnasiasten Leibesübungen veranstaltet.
1872 Die Lübbener Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1880 Am Pariser Platz findet eine erste Erprobung einer elektrischen Straßenbeleuchtung durch die Firma Siemens & Halske statt.
1884 Der Bahnhof Warschauer Straße (Friedrichshain) wird eröffnet.
1886 Ein Fernsprechamt für Spandau mit 16 Teilnehmern wird in der Carl- Schurz-Straße in Betrieb genommen.
1886 Der Kaufmann Simon Fischer wird von der zweiten Strafkammer des Landgerichts des »einfachen Bankrotts und des Spielens in auswärtigen Lotterien« für schuldig befunden. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe von vier Wochen und 30 Mark Geldstrafe verurteilt.
1889 Joachim Tiburtius wird in Liegnitz (Schlesien) geboren. Tiburtius war ab 1948 als Professor für Volkswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin tätig und wurde 1957 emeritiert. Er war Senator für Volksbildung in der Zeit von 1951 bis 1963.
1899 Alfred Kantorowicz wird in der Krausnickstraße 1 (Mitte) geboren. Der Schriftsteller und Literaturhistoriker lebte seit 1946 in Ost-Berlin und siedelte 1957 in die BRD. Er war Herausgeber der Werke von Heinrich Mann und Erforscher der Exilliteratur.
1903 Der erste Wagen der elektrischen Straßenbahn fährt in Köpenick von der Wagenhalle an der Marienstraße (ab 9. November 1926 Wendenschloßstraße) bis zum Bahnhof.
1903 Franz Pawlak wird in Wien geboren. Der Technologe war seit 1931 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut der AEG in Berlin.
1903 Die »Cöpenicker Pferde-Eisenbahn« wird stillgelegt. Als »Städtische Straßenbahn Cöpenick« wurde sie in der Folgezeit als elektrische Straßenbahn betrieben.
1923 Die Vollversammlung der Berliner Betriebsräte rechnet in den großen Sälen der Hasenheide »Neue Welt« und »Kliems Festsäle« mit der Politik der Regierung Cuno ab und beschließt einen dreitägigen Generalstreik zum Sturz der Reichsregierung.
1924 Franz Schwechten, Architekt des Anhalter Bahnhofs, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Gemeinde Alt-Schöneberg, Hauptstraße 47.
1925 Der Ingenieur und Stadtbaurat Friedrich Krause, Erbauer des Westhafens, stirbt in Berlin.
1926 Heinz Fortak wird in Berlin geboren. Der Meteorologe war ab 1961 Professor an der Freien Universität Berlin.
1927 Mit einem Fackelzug von der Funkhalle auf dem Ausstellungsgelände am Funkturm (Charlottenburg) zum Reichstagsgebäude (Tiergarten) werden in Berlin die Feierlichkeiten zum Verfassungstag abgeschlossen.
1928 Der Boxer Ernst Pistulla gewinnt bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille im Halbschwergewicht. Pistulla war 1928 Europa- und Deutscher Meister. Als Profi bestritt er 41 Kämpfe, war 1931 Europa- und 1930 Deutscher Meister.
1929 In Berlin tagt der Welt-Reklame-Kongreß.
1934 Die Zahl der in Berlin zugelassenen Autos überschreitet an diesem Tage die 100 000-Grenze. Ein Wagen erhielt die Autonummer »IA 100 001«.
1936 Auf dem Jahn-Turnplatz in der Hasenheide (Neukölln) findet in Gegenwart des Reichssportführers Hans von Tschammer und Osten und des Staatskommissars Dr. Julius Lippert die feierliche Neueinweihung des Jahn-Denkmals statt.
1939 Der »Fernsehsender Paul Nipkow, Berlin« in Charlottenburg überträgt erstmals einen Boxkampf (Adolf Heuser gegen Merlo Preciso) aus dem Sportpalast (Potsdamer Straße, Schöneberg).
1941 Der Ruderer Herbert Adamski stirbt. Der Sportler des R.V. Friesen gewann bei den XI. Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Goldmedaille im Zweier mit Steuermann. In dieser Bootsklasse war er Europameister 1937 und Deutscher Meister von 1936 bis 1939.
1946 In der Werner-Seelenbinder-Kampfbahn in Neukölln gehen die zweitägigen Bahnmeisterschaften der Berliner Berufsradfahrer - die ersten nach dem Kriege - zu Ende.
1947 Auf einer Sitzung des Magistrats berichtet der Leiter der Abteilung für Gesundheitswesen, Stadtrat Dr. Bruno Harms, über das Auftreten der spinalen Kinderlähmung (Polio) in Berlin und über Schwierigkeiten bei ihrer Bekämpfung.
1947 Einen großen Zapfenstreich, den sogenannten »Tattoo«, veranstalten mehrere britische Militärkapellen auf dem Maifeld des Olympiastadions (Charlottenburg). Der Reinertrag wurde bedürftigen Berliner Kindern zur Verfügung gestellt.
1947 Der Magistrat erklärt sein Einverständnis mit dem Ankauf einer von Prof. Rogge geschaffenen Büste des Dichters Gerhart Hauptmann aus Haushaltsmitteln der Stadt.
1948 Das Zentralinstitut für Hygiene und Gesundheitsdienst wird in »Robert- Koch-Institut für Hygiene und Infektionskrankheiten« mit dem Sitz der Leitung in Dahlem, Corrensplatz 1, umbenannt und führt dessen Arbeit fort.
1949 Der Magistrat von Ost-Berlin beschließt eine Verordnung zur Förderung der allgemeinen Volksbildung, zur Erhaltung und Entwicklung der Wissenschaft und Kultur und zur Verbesserung der Lage der Geistesschaffenden.
1950 Vertreter von Berliner Organisationen und Institutionen der Jugendpflege und des Gesundheitswesens erhalten vom amerikanischen Stadtkommandanten, Generalmajor Maxwell D. Taylor, Spendenschecks im Gesamtwert von rund 545 000 DM.
1951 Das neuerbaute Freibad am Humboldthain (Wedding) wird von Senator Dr. Paul Hertz seiner Bestimmung übergeben.
1951 Der zu einer Grünanlage gestaltete 75 Meter hohe Trümmerberg in Schöneberg wird von der Bezirksbürgermeisterin Dr. Ella Barowsky der Öffentlichkeit übergeben und auf den Namen »Insulaner« getauft.
1955 Im Kraftwerk Charlottenburg wird eine Heizturbine von 55 000 kW in Betrieb genommen, durch die die Bewag in West-Berlin ihre Gesamtkapazität auf 527 000 kW steigern konnte.
1956 Der Oberbürgermeister von Istanbul, Prof. Gökay, überreicht dem amtierenden Bürgermeister Franz Amrehn im Rathaus Schöneberg eine zur Erinnerung an die Eroberung Konstantinopels durch die Türken vor 500 Jahren geprägte Medaille.
1960 Zum 100. Geburtstag des am 17. Juli 1951 verstorbenen Geheimrats Dr. Ludwig (Papa«) Heck versammeln sich einige hundert Berliner vor seiner Büste im Zoo zu einer Feierstunde. Heck war der eigentliche Gestalter des 1844 gegründeten Zoologischen Gartens.
1961 In einer Rede vor der Volkskammer fordert DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl für Ost-Berlin Schutzmaßnahmen gegen westliche Menschenhändler, Abwerber und Saboteure.
1961 André Hoffmann wird in Berlin geboren. Der Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Winterspielen in Calgary 1988 die Goldmedaille über 1 500 m. Hoffmann war 1985 Weltmeisterschaftsdritter über 500 m.
1980 In Kladow wird gegen 13.15 Uhr eine Windhose bzw. Kleintrombe beobachtet, die gedroschenes Stroh 500 Meter weit und 100 Meter hoch wirbelte.
1984 Klaus Wöller, Handballer der Reinickendorfer Füchse, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille.
1984 Andreas Keller, Hockeyspieler des Berliner Hockey-Clubs, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille.
1984 Die Nationalmannschaften der DDR und Mexikos trennen sich in einem Fußball-Freundschaftsspiel im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark (Prenzlauer Berg) vor etwa 10 000 Zuschauern 1:1.
1995 Im Vorfeld der Internationalen Funkausstellung, die am 26. August in Berlin beginnt, werden Umsatzrückgänge in der Unterhaltungselektronik (im Vergleich zu 1994 um ca. 9 %) beklagt. Von der Veranstaltung wurden Impulse für einen Aufwärtstrend erwartet.
1996 Im Heimatmuseum in Alt-Mariendorf 43 (Tempelhof) beginnt die Ausstellung »90 Jahre Teltowkanal«. Die Geschichte der Wasserstraße wurde mit Fotos, Texten und Grafiken vorgestellt. Seit 1906 verband der Kanal im Süden Berlins die Spree mit der Havel.
1996 205 Sportler nehmen am 3. Internationalen Müggelseeschwimmen teil, mehr als im vergangenen Jahr. Der Sieger, Sebastian Wiese vom SC Magdeburg, erzielte auf der 2 600 Meter langen Strecke eine neue Bestzeit von 33:41 Minuten.
1997 Berlins Bausenator Jürgen Klemann (CDU) stellt den ersten Mietspiegel für die östlichen Bezirke und West-Staaken vor. Der Mietspiegel enthielt die »ortsüblichen Vergleichsmieten« für rund 572 000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.
1997 Der Erpresser des Lebensmittelkonzerns Thomy droht an, in vier Berliner Lebensmittelmärkten vergiftete Nahrungsmittel in die Regale zu legen. Die betroffenen Geschäfte (alle im Westteil der Stadt) nahmen noch am Abend das Sortiment aus dem Angebot.
1998 Der Germanist Prof. Wilhelm Emrich stirbt 88jährig in Berlin. Emrich hatte von den späten fünfziger bis in die frühen achtziger Jahren an der Freien Universität Berlin gewirkt. Er galt als Kafka-Experte.
1998 Im Sportforum, Weißenseer Weg 51-55 (Hohenschönhausen), wird das 5. Berliner Kinderfestival eröffnet. Das Festival, das bis zum 16. August dauerte, wurde von »Juventus - Verein zum Schutz für Kinder und Jugend« vor fünf Jahren ins Leben gerufen.
1998 Im Pergamon-Museum ist das erste Drittel des Pergamon-Altar-Frieses restauriert. Der 113 Meter lange und zwei Meter hohe Fries zeigt die »Schlacht der Götter und Giganten« und gehört zu den bekanntesten Kunstwerken der Antike auf der Museumsinsel.
1998 Auf dem im Umbau befindlichen Reichstagsgebäude (Tiergarten) bricht am Abend ein Feuer aus. Ca. 10 mư Dachhaut standen in Flammen. Der Brand wurde nach Einsatz von zwei Löschzügen innerhalb 17 Minuten unter Kontrolle gebracht.
1998 Die 1. offizielle Berliner Stadtmeisterschaft im Seifenkistenrennen wird im Rahmen des 5. Kinderfestivals im Sportforum Hohenschönhausen eröffnet. Die Rennen wurden auf insgesamt zwölf Stock-Cars amerikanischen Fabrikats durchgeführt.
1999 Der Berliner Medien Club nimmt an der Mittelstraße in Mitte seine Arbeit auf. Der Club sollte Anlaufstelle und Kontaktbörse für Journalisten sein.
2000 Harry Kupfer, Regisseur der Komischen Oper (Behrenstraße, Mitte), wird 65 Jahre alt. Seine Inszenierung des Wagner-Ringes wurde in Bayreuth als »Jahrhundertereignis« gefeiert.

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