Berlin im Jahr 1997
01. 01. Die Erhöhung des Beitragssatzes der AOK Berlin auf 14,9 Prozent tritt in Kraft. Der Vorstandschef Rolf Müller teilte mit, daß dieser Beitragssatz bereits die vorgesehene Absenkung von 0,4 Prozent berücksichtigt.
01. 01. 320 Personen werden in der Neujahrsnacht durch unsachgemäßen Umgang mit Pyrotechnik verletzt. 287 von ihnen mußten in Krankenhäusern ambulant behandelt werden. 32 Menschen wurden stationär aufgenommen.
02. 01. Berlin erlebt den kältesten 2. Januar seit 1908. In Tegel wurde mit -21°C der Rekord gemessen. In der City waren es -14°C.
02. 01. In der Lieper Bucht an der Havel (Zehlendorf) rettet die Polizei zehn auf dem Eis angefrorene Schwäne vor dem sicheren Tod. Die Polizisten spülten die Tiere mit Wasser frei.
03. 01. Gottfried Forck, Altbischof der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg, wird auf dem Auferstehungsfriedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt. Am Trauergottesdienst in der St.-Marien-Kirche nahmen rund 1 000 Gläubige teil. Er war am 24.12. 1996 gestorben.
04. 01. Klaus Goldammer vom Olympischen Sportclub gewinnt den 16. Pankower Pfannkuchenlauf über 6,5 km mit Start und Ziel im Kissingenstadion aus einem Feld von 76 Läuferinnen und Läufern.
04. 01. Der Vorstand der Deutschen Bahn AG läßt eine Entscheidung bekanntgeben, wonach während des eisigen Winterwetters auch in den Berliner Bahnhöfen Lichtenberg und Hauptbahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain) Wohnungslose in der Nacht geduldet werden.
04. 01. Nach über einjährigem Kirchenasyl verläßt ein vietnamesischer Familienvater Berlin und kehrt in seine Heimat zurück. Der 37jährige kam damit einer Auflage der Ausländerbehörde nach, ließ jedoch seine Frau und seinen vierjährigen Sohn in Berlin zurück.
05. 01. Die Berliner Feuerwehr wurde am Wochenende mehr als 2 500mal zu kleinen Bränden gerufen, teilt Pressesprecher Andreas Ohlwein mit. Die Zahl der täglichen Kleinfeuer habe sich im Vergleich zu den vergangenen Monaten verdoppelt.
05. 01. Im Ausstellungszentrum am Berliner Fernsehturm geht die Internationale Rassekatzenausstellung zu Ende. Am Wochenende hatten Tausende Tierfreunde die Exposition besucht.
06. 01. Der Bezirksbürgermeister von Mitte, Joachim Zeller (CDU), teilt mit, daß die Torstraße (Mitte) die lauteste Straße in Berlin ist. Die Lärmbelastung betrug am Tage durchschnittlich 80 Dezibel und des Nachts 70 Dezibel.
06. 01. Die Grundkreditbank Berlin unterbreitet der Senatsverwaltung für Finanzen ein Angebot, nach dem der vom Baustopp bedrohte Neubau des Deutschen Museums für Verkehr und Technik nun mit einem Leasingverfahren finanziert werden soll.
06. 01. Die Berliner Börse gibt bekannt, daß sie 1996 ihren Umsatz deutlich ausweiten konnte. Der Wertpapiermarkt habe die größte prozentuale Steigerung von allen deutschen Börsen erzielt.
07. 01. Kurz nach dem Start einer Maschine der Fluggesellschaft Austrian Airlines vom Flughafen Tegel kapert ein 39jähriger Bosnier das Flugzeug, das daraufhin nach Tegel zurückkehrt. Der Mann wurde von zwei Beamten überwältigt und aus der Maschine gestoßen.
07. 01. Der Tagesspiegel zitiert aus einem Untersuchungsbericht des Berliner Ingenieurbüros Tepasse, wonach der Erhalt des asbestverseuchten Palastes der Republik billiger wäre als der Abriß. Die Sanierung würde 102, der Abriß 150 Millionen Mark kosten.
08. 01. Christa Weber (Libretto) und Christof Herzog (Musik) haben mit zwei »Kurzopern ohne Orchester« Premiere im Hackischen Hoftheater (Hackesche Höfe, Mitte).
08. 01. Nach zähen Verhandlungen unterzeichnen die Arbeitgebervertreter der Metall- und Elektroindustrie und die IG Metall den Tarifabschluß für den Westteil Berlins. Besonderer Streitpunkt war der Erhalt der 100prozentigen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
08. 01. Berlins Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) geht angesichts der neuen Arbeitslosenzahlen davon aus, daß Berlin möglicherweise 20 000 Erwerbslose mehr verkraften muß. Die Zahl der AB-Maßnahmen war von 36 000 (1992) auf 16 000 zurückgegangen.
09. 01. Der Leiter des Landesarbeitsamtes Berlin/Brandenburg, Klaus Clausnitzer, registriert für die Hauptstadt den höchsten Stand an Arbeitslosen seit 1990. Im Westen stieg im Dezember 1996 die Rate von 14,3 % auf 14,7 % und im Osten von 12,9 % auf 13,4 %.
10. 01. Auf dem Flughafen Tegel werden die Sicherheitskontrollen durch BGS-Beamte verstärkt. Nach der Entführung einer österreichischen Linienmaschine waren bei der privaten Sicherheitsfirma Securitas erneut Mängel festgestellt worden.
10. 01. Für die mehr als 200 000 Muslime in Berlin beginnt der Fastenmonat Ramadan. Bis zum 9. Februar war den 150 000 Türken und weiteren Gläubigen aus arabischen Ländern tagsüber das Essen, Trinken und Rauchen nicht erlaubt.
10. 01. Geschäftsleitung und Betriebsrat der eingestellten Berliner Wochenzeitung »Wochenpost« geben bekannt, daß für die gekündigten Mitarbeiter ein Sozialplan vorliegt. »Wochenpost« hieß fortan das Beiblatt der Hamburger Wochenzeitung »Die Woche«.
11. 01. Der Senat beschließt, daß der Bund in Charlottenburg eine Großschleuse bauen darf. Die Kosten für das Projekt wurden auf 90 Millionen Mark geschätzt. Den geplanten zweiten Spreedurchstich lehnte die Landesregierung dagegen ab.
11. 01. In der 1. Gewichtheber-Bundesliga Nord unterliegt der Berliner TSC in heimischer Halle dem Aufsteiger TSV 1860 Stralsund mit 745,5:799,7 Relativpunkten.
11. 01. Der 21jährige Halbschwergewichtler Thomas Ulrich gewinnt vor 2 000 Zuschauern im Sport- und Erholungszentrum seinen ersten Profi- Boxkampf. Der Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele von Atlanta 1996 schlug den 31jährigen Guy Stanford (USA) k.o.
11. 01. Am Morgen zerstört ein Feuer ein Gebäude der traditionsreichen Ausflugsgaststätte »Marienlust« am Langen See (Köpenick) bis auf die Grundmauern.
12. 01. Im Internationalen Congress-Centrum findet der Presse- und Funkball 1997 statt. 3 300 Gäste, darunter viele Prominente, tanzten nach vorwiegend spanischer Musik.
12. 01. In Berlin wird ein Vertrag unterzeichnet, der die Übernahme des Walter-Felsenstein-Archivs in die Stiftung Archiv der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg regelt.
12. 01. Seit den frühen Morgenstunden gehen Zehntausende Berliner nach Friedrichsfelde, um der vor 78 Jahren ermordeten Arbeiterführer Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg zu gedenken.
12. 01. Bayer Leverkusen gewinnt das 26. Berliner Hallenfußball-Turnier in der Deutschlandhalle vor 8 100 Zuschauern mit dem Finalsieg von 3:1 gegen Bayern München.
12. 01. Bundesregierung und Bundespräsident geben im Schloß Bellevue einen Empfang anläßlich des 70. Geburtstages des Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis.
13. 01. In der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen an der Auguststraße (Mitte) wird ein Einbruch festgestellt. Die Türen waren aufgebrochen und die Festplatten der vier PC, die wichtige Daten der Sektenexperten enthielten, entfernt worden.
13. 01. Mit ganztägigem Tauwetter geht die längste Frostperiode, die Berlin in diesem Jahrhundert erlebt hat, zu Ende. Berlin hatte 23 frostige Tage zu verzeichnen, an denen die Temperaturen teilweise bis auf -20°C sanken.
13. 01. In der Haupthalle des Flughafens Tempelhof wird eine Ausstellung mit den 200 weltbesten Pressefotos 1996 eröffnet. Für den Wettbewerb hatten sich mehr als 3 000 Fotografen aus der ganzen Welt mit 29 000 Fotos gemeldet.
13. 01. Nahe der Charité wird eine amerikanische Zehn-Zentner-Fliegerbombe gefunden. Vor der Entschärfung mußte das Ende einer Herzoperation abgewartet werden.
13. 01. Anläßlich des 200. Todestages der Königin Elisabeth Christine von Preußen findet in der Pankower Kirche »Zu den Vier Evangelisten« eine Festveranstaltung statt. Die »ungeliebte« Gemahlin Friedrichs II. hatte im Schloß Niederschönhausen ihren Wohnsitz.
13. 01. Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) stellt ein neues Strukturreform-Konzept für die Berliner Schutzpolizei vor. Danach sollte diese künftig Aufgaben der Kriminalpolizei übernehmen, um der Kripo mehr Zeit für die Bekämpfung schwerer Verbrechen zu geben.
13. 01. Die Akademie der Künste mit ihrer Stiftung Archiv erhält den Nachlaß des Architekten Bruno Taut (1880-1938), einem bedeutenden Vertreter der Bauhaus-Architektur. Die Wohnstadt »Carl-Legien« (Erich-Weinert-Straße, Prenzlauer Berg) entstand 1929-1930.
14. 01. Das Berliner Verfassungsgericht prüft in einer Verhandlung mit 300 Beteiligten eine Klage der Republikaner und der FDP. Geklärt werden sollte, ob die Anwendung der Fünf-Prozent-Klausel bei den Wahlen zu den Bezirksverordnetenversammlungen zulässig war.
14. 01. Die Volksbühne beginnt die »Trilogie der deutschen Alltagsgeschichte«. An 3 aufeinanderfolgenden Abenden zeigte sie Frank Castorfs Inszenierungen »Pension Schöller: die Schlacht« (1939), »Des Teufels General« (1944) und »Golden fließt der Stahl« (1949).
14. 01. Im Panke Museum in der Heynstraße 8 (Pankow) wird eine Ausstellung eröffnet, die an den 200. Todestag am 13. Januar von Königin Elisabeth Christine, der Gattin Friedrichs II., erinnert, die nach 1740 im Schloß Niederschönhausen ihren Wohnsitz hatte.
14. 01. Die »Berliner Zeitung« informiert, daß im anscheinend größten Betrugsfall zu Lasten der Treuhandanstalt im Zusammenhang mit der Privatisierung der Ostberliner Wärmeanlagenbau Berlin GmbH ein Schaden bis zu 240 Millionen Mark entstanden ist.
14. 01. Die Mehrheit der Delegierten des Berliner SPD-Landesparteitages stimmen dem geplanten Verkauf der vom Land gehaltenen 50,8 % Anteile am Energieversorgungsunternehmen Bewag zu.
15. 01. Die Wahl eines neuen Präsidenten der Technischen Universität Berlin scheitert an einer ungültigen Stimme. Beim ersten Wahlgang im 61köpfigen Konzil entfielen auf beide Bewerber je 30 Stimmen. 31 Stimmen wären für die Wahl nötig gewesen.
15. 01. Der Berliner Maler und HdK-Professor Walter Stöhrer feiert seinen 60. Geburtstag. Eine Ausstellung seiner Werke wurde in der Galerie Nothelfer in der Uhlandstraße 184 (Charlottenburg) gezeigt.
15. 01. Eine Sprecherin des Kartellamtes informiert über eine Abmahnung der Deutschen Lufthansa. Diese forderte auf der Strecke Berlin - Frankfurt am Main 840 Mark, während sie für andere und »sogar längere Strecken nur 640 Mark verlangt«.
16. 01. Der amerikanisch-chinesische Architekt Ieoh Ming Pei präsentiert dem Bundeskanzler seinen Entwurf für den Erweiterungsbau des Zeughauses. Hinter dem Zeughaus sollte ein Neubau errichtet werden. Der Innenhof des Zeughauses sollte wieder überdacht werden.
16. 01. In Berlin konstituiert sich die neue Landessynode der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Präses Helmut Reihlen schied nach 18jähriger Amtszeit aus. Nachfolgerin wurde die 60jährige Anneliese Kaminski.
16. 01. Berlins Atelierbeauftragter Florian Schöttle beklagt gegenüber Journalisten die ungenügende Förderung für Künstlerateliers in Berlin. Von 272 Ateliers in Mitte waren 90 % nur für ein Jahr gesichert.
17. 01. Die 62. Grüne Woche 1997 öffnet in den Ausstellungshallen am Berliner Funkturm für Besucher ihre Pforten. Sie war mit der Ausstellung »Heim-Tier & Pflanze« verbunden. Die Tageskarte kostete 19 Mark, für die Zweitageskarte mußten 23 Mark bezahlt werden.
17. 01. Ein 65jähriger Berliner Lotto-Spieler gewinnt beim »Lotto am Samstag« auf einem »Permu-Spielschein fast 1,5 Millionen Mark. Er hatte einmal »6 Richtige« und sechsmal »5 Richtige«.
17. 01. Die Unterhaltungsunternehmen Ufa und CLT schließen einen Fusionsvertrag, wobei der neue Konzern die Bezeichnung CLT-Ufa erhält. Ziel war es, mit 19 Fernseh- und 23 Radiostationen in Europa das größte »Entertainment-Unternehmen« des Kontinents zu werden.
17. 01. Die »BZ« veröffentlicht eine Studie, wonach jeder vierte Berliner (18 - 60 Jahre) zu viel Alkohol trinkt. Der Tagesdurchschnitt betrug über 40 Gramm Reinalkohol. Im Osten war es jeder dritte zwischen 18 und 39 Jahren, der die 40-Gramm-Grenze überschritt.
17. 01. Die Berlin Capitals gewinnen das Lokalderby in der Deutschen Eishockey-Liga gegen die Berliner Eisbären mit 4:3.
18. 01. Auf dem Gelände der CCC-Filmstudios des Produzenten Artur Brauner (Spandau) geht eine Lagerhalle in Flammen auf. Über 70 Beamte der Berliner Feuerwehr brauchten mehrere Stunden, um den Brand in der 1 000 mē großen Kulissen-Lagerhalle zu löschen.
18. 01. Der 52jährige Verwaltungsrichter Volker Seipp wird ermordet in seinem Auto auf dem zugefrorenen Hermsdorfer See (Reinickendorf) aufgefunden. Es wurde vermutet, daß er im Streit mit seiner Adoptivtocher Opfer von Auseinandersetzungen geworden war.
18. 01. Michael Hönemann fährt auf der Trabrennbahn Karlshorst den achtjährigen Hengst Gigolo Sund überraschend zum Sieg vor dem von Ulrich Schnieder gesteuerten Favoriten Leaf Olympic.
19. 01. Die Ausstellung »Insekten - die heimlichen Herrscher« in der Kunsthalle in der Budapester Straße 42 (Charlottenburg) schließt mit einer Rekordbesucherzahl. Die meisten Exponate kamen aus dem Deutschen Entomologischen Institut (DEI) Eberswalde.
19. 01. Unbekannte legen in den Morgenstunden vor dem Büro des PDS-Bundestagsabgeordneten Hanns-Peter Hartmann in Treptow Feuer. Vor dem ebenerdigen Fenster der Büroräume wurden Zeitungen und Müll »in geringen Mengen« in Brand gesetzt, sagte ein Polizeisprecher.
19. 01. Thyssen-Chef Eckhard Rohkamm, dessen Unternehmen das Milliardenprojekt Transrapid zwischen Berlin und Hamburg koordiniert, äußert nach jüngsten Äußerungen von Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann Bedenken an der Realisierung des Vorhabens.
20. 01. Die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung eröffnet zusammen mit der Cartoonfabrik Köpenick eine Ausstellung mit 110 Blättern zum Thema »Verregelt-verwaltet-vernormt-versteuert-verachtet«, die sich gegen sinkende Freiheit richtet.
20. 01. Mit sofortiger Wirkung übernimmt die Coburger Kapp GmbH die Berliner Niles Werkzeugmaschinen GmbH. Damit wurden bei Niles 80 Arbeitsplätze gesichert. Man hoffte auf einen Jahresumsatz von 20 Millionen Mark.
20. 01. Das Metropol Theater an der Friedrichstraße (Mitte) feiert mit »Anatevka« die 100. Vorstellung des Erfolgsstücks. Die Hauptrolle spielte Hans Recknagel. Das Stück hatte vor vier Jahren, am 26. März 1993, Premiere.
20. 01. Die Akademie der Künste öffnet ihr Haus am Hanseatenweg für das Forum »Hauptstadtkultur«. Künstler und Kulturschaffende wendeten sich gegen das »Kreise-Konzept«, mit dem der Senat sein Sparprogramm durchzusetzen beabsichtigte.
20. 01. Der Berliner Senat vereinbart mit dem Berliner Energieversorger Bewag, daß dieser bis zum Jahr 2000 die Entwicklung und Markteinführung neuer Energietechnologien, vor allem der Photovoltaik, mit insgesamt 40 Millionen Mark fördern soll.
20. 01. Die Verkehrsverantwortlichen Berlins und Brandenburgs sprechen sich für eine stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf Wasserstraßen aus. Der umstrittene Havelausbau sollte berücksichtigt werden.
21. 01. Im Edinburgh House am Theodor-Heuss-Platz 5 (Charlottenburg) wird das internationale Studienzentrum Berlin eröffnet. Wo früher die britischen Streitkräfte ihre Offiziere unterbrachten, wohnten nun Studenten aus den Ländern der ehemaligen Alliierten.
22. 01. Die Macher eines privaten Theaterprojekts unter dem künstlerischen Leiter Jochen Sandig ziehen Bilanz. Die Präsentation freier Theatergruppen in den Sophiensälen, Sophienstraße 18 (Mitte), verlief seit einem Jahr erfolgreich.
22. 01. Im Schauspielhaus gibt die »Academy of St. Martin-in-the-Fields«, ein Londoner Kammerorchester unter der Leiterin Iona Brown, die unter den Kammerorchestern Europas einen Spitzenplatz einnimmt, ein Gastspiel.
22. 01. Die »Preußische Gesellschaft Berlin-Brandenburg« plädiert dafür, das Reiterstandbild von Friedrich Wilhelm, dem Großen Kurfürsten, vom Charlottenburger Schloß wieder an seinen ursprünglichen Standort neben der Rathausbrücke (Mitte) umzusetzen.
22. 01. Bundestagsabgeordnete, darunter Thomas Krüger (SPD), Gero Pfennig (CDU), Gregor Gysi (PDS) und Andrea Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) diskutieren bei einem Galeriegespräch in Hellersdorf vor 150 Gästen über eine gerechtere Verteilung der Arbeit.
22. 01. Der Berliner Landesvorsitzende der Gewerkschaft Polizei wirft Politik und Justiz mangelndes Interesse an der Verfolgung von Schwarzarbeit vor. Nach seinen Aussagen wurden 95 % aller Verfahren eingestellt, Verbrecher »sahnen fast risikolos ab«.
22. 01. Sieben Bezirksverordnetenversammlungen (BVV) verabschieden ihre Haushaltspläne. In allen Stadtbezirken wurde der Bauetat gekürzt. Im wesentlichen ging es um die Umsetzung der Sparvorgaben des Senats.
23. 01. Im Jüdischen Museum, das im Martin-Gropius-Bau (Kreuzberg) untergebracht ist, beginnt die Ausstellung von Entwürfen zum geplanten Wiener Mahnmal für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Österreich.
23. 01. Ein Untersuchungsausschuß des Senats zur Aufklärung der Hintergründe fehlgeleiteter Subventionen, die zum Bau des Sport- und Gewerbeparks in der Wuhlheide (Köpenick) vorgesehen waren, beginnt mit Befragungen. Erster Zeuge war Bausenator Jürgen Klemann.
23. 01. Im Bezirksamt Wilmersdorf wird der Haushaltsentwurf 1997 verabschiedet. Für Sachausgaben standen 161 Millionen zur Verfügung, 64 Millionen weniger als benötigt. Allein für die Unterhaltung der Gebäude wären 32 Millionen Mark nötig.
23. 01. Bei der Vorstellung des archäologischen Jahrbuches beklagt der Berliner Landesarchäologe und Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte Wilfried Mengheim die mangelnde Bereitschaft zur Sicherung der Hinterlassenschaften unserer Vorfahren.
23. 01. Die »Berliner Morgenpost« veröffentlicht Passagen aus dem »Mieterbarometer 1996«, einer Studie über eine Mieterbefragung in Marzahn. 1 523 Haushalte waren über ihre Wohnsituation in der »Platte« befragt worden. Das Ergebnis war überwiegend positiv.
23. 01. Auf dem U-Bahnhof Alexanderplatz der Linie 2 (Ruhleben - Vinetastraße) wird an den Reklametafeln eine neue Ausstellung von 30 Kunstwerken unter dem Motto »Privat« eröffnet. Die Idee der »Kunst im rauschenden Verkehr« gab es seit 1958.
23. 01. Mit dem Start zum 86. Berliner Sechstagerennen feiern 10 000 Zuschauer zugleich die Premiere des nach dreieinhalb Jahren fertiggestellten Velodroms an der Landsberger Allee. 18 Paare aus neun Ländern nahmen auf dem 250-Meter-Holzoval das Rennen auf.
23. 01. Ägyptens Botschafter Mohab Mokbel und der Vertreter des Bundesfinanzministeriums in Berlin Hans-Michael Meyer-Sebastian unterzeichnen den Kaufvertrag für ein Grundstück zum Bau der ägyptischen Botschaft in der Stauffenbergstraße (Tiergarten).
24. 01. Die »Berliner Morgenpost« veröffentlicht die Pläne des Senats für neue Straßenbahnlinien, speziell für die Straßenbahn zum Alexanderplatz, und fordert ihre Leser auf, zu den Plänen Stellung zu nehmen.
24. 01. Das Marketing Center im Philip-Jonson-Haus am Checkpoint Charlie stellt sein Marketing-Konzept vor. Angesichts des Büroflächenüberangebots, wozu auch das nun fertiggestellte Philip-Jonson-Haus beitrug, sollten Marketingkonzepte gegen Leerstand helfen.
24. 01. Bausenator Jürgen Klemann (CDU) erklärt seine Absicht, in der »City-West«, d.h. rund um den Bahnhof Zoologischer Garten und den Breitscheidplatz (Charlottenburg), den Bau weiterer Hochhäuser zuzulassen.
24. 01. Der Sprecher der CDU-Mittelstandsvereinigung Hartmut Büttner fordert in Berlin, die Förderung der Ost-Länder (einschl. Berliner Ostteil) zu erhalten. Steuerrechtlich motivierte, aber strukturell unsinnige Abschreibungsprojekte sollten verhindert werden.
25. 01. Die BVG stellt am Pariser Platz die neue Generation von Mercedes-Gelenkbussen vor und lädt die Interessierten zu einer Probefahrt ein. 60 der hochmodernen, mit Klimaanlagen ausgestatteten Busse wurden in Dienst gestellt.
25. 01. In der Schönhauser Allee 150 (Prenzlauer Berg) wird eine geplante Hausbesetzung verhindert. Mit der Hausbesetzung, die während eines Hoffestes stattfand, wollten Wohnungssuchende und Anwohner auf den jahrelangen Leerstand aufmerksam machen.
26. 01. Die Berliner Schauspielerin Corinna Harfouch erhält den Gertrud-Eysoldt-Ring 1996. Die Auszeichnung wurde ihr in Bensheim (Odenwald) vom Präsidenten der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, Günther Rühle, überreicht.
26. 01. Die Kirche am Lutherplatz 3 (Spandau) wird nach einer eineinhalbjährigen Bauzeit wiedereröffnet. Der Kirchenraum wurde verkleinert. Daneben wurden in drei Stockwerken sechs Sozialwohnungen in die Kirche eingebaut.
26. 01. Die Grüne Woche schließt mit der Bilanz, daß die Besucherzahl von 470 331 im Vorjahr auf 426 397 zurückging. Eine Umfrage ergab, daß im Durchschnitt jeder Besucher acht Mark weniger ausgegeben hatte als im Vorjahr.
26. 01. Auf der Heerstraße in Charlottenburg liefern sich zwei junge Autofahrer ein »Autorennen«. Während einer der Fahrer von der Fahrbahn abkam und mit dem Gegenverkehr kollidierte, konnte der andere entkommen. Fünf Menschen wurden schwer verletzt.
27. 01. In den drei Inter-Continental-Hotels »Schweizerhof«, Forum-Hotel und InterConti »Berlin« wird das Brandenburg-Gourmet-Jahr offiziell eröffnet. Für diese Hotels sollten künftig Gemüse und Fleisch direkt von brandenburgischen Produzenten bezogen werden.
27. 01. Die Sprecherin der Gruppe Asyl der katholischen Organisation »Pax Christi«, Traudel Vorbrodt, kritisiert die Berliner Ausländerbehörde wegen ihrer Entscheidungen in Asylrechtsverfahren, durch die Ausländer auch in Härtefällen abgeschoben werden.
27. 01. Der Sozialverein »Berliner Tafel« teilt mit, daß während der Grünen Woche rund 20 Tonnen Lebensmittel und fertige Gerichte von Ausstellern und der Fachmesse »Fruit Logistica« gespendet wurden. Damit konnten ca. 30 Sozialeinrichtungen versorgt werden.
27. 01. Die 45jährige Flußpferdoma »Bulette«, Tochter des bekanntesten Berliner Flußpferdes »Knautschke«, nimmt nach längerer Krankheit (Gelenkschmerzen) und nach Entfernung eines Abzesses wieder Nahrung zu sich.
28. 01. Der Geraer Olaf Ludwig und der Däne Jens Veggerby gewinnen im Velodrom an der Landsberger Allee das 86. Berliner Sechstagerennen vor Adriano Baffi und Marco Villa (Italien). Der 36jährige Ludwig fuhr bei den Sixdays sein letztes Rennen in Deutschland.
28. 01. Am Gleisdreieck (Kreuzberg) beginnen die Unterspülungs- und Absaugarbeiten, um den oberirdisch gebauten, fertig betonierten Abschnitt des künftigen Tiergartentunnels, einen 25 000 Tonnen schweren Betonkasten, abzusenken.
29. 01. Ein Taxifahrer fährt kurz vor 1.00 Uhr auf ein in der Busspur stehendes Polizeifahrzeug in der Karl-Liebknecht-Straße (Mitte). Drei Polizeibeamte wurden verletzt.
29. 01. Der Bund erklärt sich bereit, den Berliner Anteil an den kommunalen DDR-Altschulden zu übernehmen. Die Altschulden, deren Summe 8,4 Milliarden Mark betrug, sollten jeweils jährlich von den fünf neuen Ländern um 105 Millionen Mark getilgt werden.
29. 01. Am Virchow-Klinikum (Wedding) stellen Ärzte ein Computerprogramm vor, mit dem eine Verbesserung der Brustkrebsdiagnose erreicht werden soll. Mit dem Programm konnte das Eindringen von Kontrastmitteln in den Tumor dreidimensional dargestellt werden.
30. 01. Das Orchester der Komischen Oper bringt unter der Leitung von Yakov Kreizberg die Sechste Sinfonie von Schostakowitsch, das Klarinettenkonzert von Berthold Goldschmidt und Mussorgskis »Bilder einer Ausstellung« an der Komischen Oper zur Aufführung.
31. 01. Der »Aktionspolitologe« Dieter Kunzelmann wird zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt. Er hatte im Gerichtssaal ein Ei auf dem Kopf des Regierenden Bürgermeisters zerschlagen. Bereits vor einem Jahr hatte er ein Ei auf Diepgens Wagen geworfen.
31. 01. Die Hamburgische Landesbank stundet dem Berliner Senat das abgelaufene Wuhlepark-Darlehen um weitere drei Monate. Der Dortmunder Bauunternehmer Albrecht hatte das Grundstück mit 12 Mill. Mark Kredit belastet, jedoch nicht in das Parkprojekt investiert.
01. 02. Im Schloß Charlottenburg sind die Räume von König Friedrich Wilhelm IV. und seiner Gemahlin Elisabeth nach Abschluß der Restaurierungsarbeiten wieder für Besucher zugänglich.
01. 02. Berliner Realschulen stellen sich mit einer Informationsveranstaltung in der Kongreßhalle am Alexanderplatz (Mitte) vor. 5 000 Besucher kamen zu den Vorführungen der Schüler.
01. 02. Ein Lkw-Fahrer fährt am Breslauer Platz (Friedenau) in einen Imbißstand. Zuvor hatte der Fahrer an einer Tankstelle zwei Zapfsäulen gerammt und in der Hauptstraße (Schöneberg) einen Pkw beschädigt.
02. 02. Es beginnt eine Serie von fünf Bränden, die bis zum 3. Februar früh andauert. Bei drei Haus- bzw. Wohnungsbränden und einem Brand auf dem Telekom-Gelände an der Ecke Niemann-/Revaler Straße (Friedrichshain) ging die Feuerwehr von Brandstiftung aus.
02. 02. Der Vorsitzende des Bundestags-Haushaltsausschusses Helmut Wieczorek (SPD) droht mit einer Ausgabensperre, falls die Bundesministerien den Umzug nach Berlin nicht beschlußgemäß zu einer Reduzierung des Personals um mindestens zehn Prozent nutzen.
03. 02. Der Senator für Stadtentwicklung, Peter Strieder (SPD), spricht sich dafür aus, Firmen innerhalb der Stadt mehr Gewerbeflächen zur Verfügung zu stellen. Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer wollten etwa 60 % der Betriebe ihren Standort wechseln.
04. 02. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert anhand einer Studie das hohe Aufkommen an Restmüll in Berlin. Danach produzierte Berlin mit 399 kg Müll pro Einwohner und Jahr bundesweit mit am meisten Müll.
04. 02. Der Senat legt den Bebauungsplan für den Alsen- und Luisenblock des Deutschen Bundestages im Spreebogen vor. Das Investitionsvolumen betrug 850 Millionen Mark.
04. 02. Auf dem Gelände der Deutschen Genossenschaftsbank am Pariser Platz nahe dem Brandenburger Tor beginnen die Sprengarbeiten an einem Bunker, der trotz gründlicher Erkundung durch eine Spezialfirma erst bei den Erdarbeiten zum Neubau entdeckt worden war.
04. 02. Bundeskanzler Helmut Kohl nimmt den ersten Spatenstich in einer feierlichen Zeremonie zum Baubeginn des Kanzleramtes im Spreebogen (Tiergarten) vor. Zuvor hatten Domprediger Martin Beer und Dompropst Prälat Otto Riedel das Bauwerk gesegnet.
04. 02. Der Senat beschließt, die Abschleppgebühren für falsch geparkte Autos auf 234 Mark am Tage und 274 Mark nachts anzuheben. Innensenator Jörg Schönbohm begründete die Maßnahme mit gestiegenen Personalkosten.
04. 02. Der Verband Deutscher Grundstücksnutzer hält eine Informationsveranstaltung zu Grundstückskaufverträgen aus der Wendezeit in Ost-Berlin, den sogenannten Modrow-Kaufverträgen, ab. Durch Gerichtsentscheide waren bislang 70 Fallgruppen entstanden.
05. 02. Im Hotel Adlon am Pariser Platz (Mitte) findet, vier Monate vor Eröffnung des Hotels, eine Zeremonie zur Einweihung des Büros statt.
05. 02. Der 46jährige israelische Dirigent Lior Shambadal unterzeichnet in Berlin einen Drei-Jahres-Vertrag als neuer Chefdirigent der Berliner Symphoniker. Shambadal war als Nachfolger des Mitte vergangenen Jahres ausgeschiedenen Alun Francis gewählt worden.
05. 02. Die Wachsfiguren aus dem Panoptikum im Ku'damm-Eck, die schon seit Ende Januar verpackt bereitstehen, werden abtransportiert und eingelagert. Das Gebäude am Kurfüstendamm wurde abgerissen und sollte bis zum Jahr 2000 neu aufgebaut werden.
05. 02. In Berlin wird erstmals in Deutschland ein Richter, der ehrenamtlich am Berliner Landgericht arbeitete, wegen Korruptionsverdacht verhaftet. Er sollte einem Beklagten für 105 000 Mark angeboten haben, Einfluß auf ein Urteil zu nehmen.
05. 02. Der Bundesgrenzschutz führt einen »Real-Test« an den Sicherheitskontrollen auf dem Flughafen Tegel durch. Beamten in Zivil gelang es, unbemerkt Imitationen von Handgranaten, Pistolen und anderen Waffen durch die Kontrollen zu bringen.
06. 02. Zur »Weiberfastnacht« (am Donnerstag vor den »drei tollen Tagen«) stürmen die »wilden Weiber vom Wedding« das Rathaus in der Müllerstraße. Traditionsgemäß wurden u.a. Bürgermeister Hans Nisblé und anderen Herren die Krawatten abgeschnitten.
06. 02. Für das Gebäude der Dresdner Bank am Pariser Platz (Mitte) wird Richtfest gefeiert. Erst am 5. Februar wurde das Stahlskelett der Kuppel mit einem Durchmesser von 29 Metern und 33 Tonnen Gewicht auf den Neubau gesetzt.
06. 02. Der Präsident des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg, Klaus Clausnitzer, erstattet Bericht über die Situation am Arbeitsmarkt. Mit 259 500 Arbeitssuchenden hatte die Zahl einen Höchststand. Er kündigte verstärkte Kontrollen zum Entsendegesetz an.
06. 02. Der Historiker Heinrich August Winkler von der Hochschullehrergruppe »Neue Humboldt-Universität« stellt »Einundzwanzig Thesen zur Reform der Universität« vor, mit der die 16 Professoren der Gruppe die Universität aus der Krise herausführen wollen.
06. 02. Ein Bewag-Sprecher teilt mit, daß das Unternehmen den Auftrag zum Bau eines modernen Heizkraftwerkes in Pankow an die Firma BAV, eine Tochter der Laubag, vergeben hat. Zum Auftrag gehörte die jährliche Lieferung von 8 000 t Braunkohlenstaub.
06. 02. Das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) stellt eine Studie zur Entwicklung der Arbeitskräfte in Berlin bis 2010 vor. Es wurde erwartet, daß der Bedarf an Facharbeitern ansteigt, obwohl sich die Zahl der Arbeitskräfte insgesamt verringern sollte.
07. 02. Mit einem überaus großen Besucherandrang wird am Abend im Alten Museum (Mitte) die Kunstausstellung »Das Labyrinth der Wirklichkeit« mit Bildern von Adolph Menzel eröffnet.
07. 02. Der Berliner Komponist und Konzertmeister Armin Zeidler stirbt 58jährig in Berlin.
07. 02. Die »Berliner Zeitung« berichtet über die Wilhelminenhofstraße (Köpenick), die vor 15 Monaten zum Sanierungsgebiet erklärt wurde. Seitdem ging der Verfall weiter, ungeklärte Eigentumsverhältnisse verhinderten den Abschluß langfristiger Mietverträge.
07. 02. Am Kollwitzplatz verunsichert die Postwurfsendung einer Initiative, die sich »Bürger für Prenzlauer Berg« nennt und ironisch darauf drängt, daß die Häuser für zahlungskräftige Bürger freigezogen werden, die anwohnenden Mieter.
07. 02. Die »Berliner Zeitung« veröffentlicht einen Bericht über den Stand der Arbeiten zur Verlängerung der A 100 und zur Planung für die A 113. Die Pläne für die A 113 wurden zur Abstimmung in die Bezirke Treptow und Neukölln gegeben.
07. 02. Im Martin-Gropius-Bau wird mit einem langen Museums-Abend eine Kienholz-Retrospektive eröffnet. Die Führungen durch »The Art Show - die Kunstausstellung« der Künstler Nancy und Edward Kienholz zählten 1 250 Besucher und gingen bis nach Mitternacht.
08. 02. Sozialsenatorin Beate Hübner (CDU) macht auf die gestiegene Zahl der Sozialhilfeempfänger infolge der wachsenden Arbeitslosigkeit aufmerksam. Im ersten Quartal 1996 registrierten die Behörden 194 207 Fälle, 3 389 Fälle mehr als Ende 1995.
08. 02. Im Wohn- und Atelierhaus des Bildhauers Schadow, Schadowstraße 10-11 (Mitte), wird eine Ausstellung eröffnet. Ausgestellt wurde u.a. das Testament Schadows, das Studenten der Museumskunde der Fachschule für Technik und Wirtschaft bei Recherchen fanden.
08. 02. Die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrieländer (G-7-Länder) treten unter starken Sicherheitsvorkehrungen zu ihrer Jahrestagung im Kronprinzenpalais Unter den Linden (Mitte) zusammen.
08. 02. Etwa 2 500 Menschen demonstrieren anläßlich des in Berlin stattfindenden G-7-Gipfels gegen dieses Treffen und gegen den Siemenskonzern wegen seiner Beteiligung am Bau von Atomkraftanlagen.
09. 02. Die Kunstausstellung unter dem Titel »Unartig« wird im beheizten Zelt an der Marienburger Straße 40 (Prenzlauer Berg) eröffnet. In der Ausstellung wurden Malereien und Skulpturen, Werke von Skins, Hooligans und Punks aus Anti-Gewalt-Projekten, gezeigt.
09. 02. Auf einem Hof in der Linienstraße (Mitte) explodiert eine Handgranate und verletzt fünf spielende Kinder. Bei einer anschließenden Durchsuchung des Geländes fand die Polizei weitere Handgranaten aus dem Zweiten Weltkrieg.
10. 02. Das Landgericht Berlin verurteilt den 25jährigen Journalisten Hans-Christian Wendt, der Vorstandsmitglied des rechtsextremen Vereins »Die Nationalen« ist, wegen »verfassungsfeindlicher Propaganda und Volksverhetzung« zu einem Jahr Haft ohne Bewährung.
10. 02. Das Ergebnis einer Befragung von Anwohnern der Luisenstraße (Mitte) weist aus, daß mehr als die Hälfte der Befragten sich darauf einrichtet, entgegen den Beteuerungen der Hauptstadtplaner, während der Bauarbeiten am Reichstagskomplex ausziehen zu müssen.
10. 02. Der langjährige Leiter der Berliner Stadtbibliothek, Heinz Werner, stirbt 76jährig in Berlin. Werner hatte die Geschicke dieser Bibliothek vier Jahrzehnte gelenkt und sie zu einem Kultur- und Literaturzentrum entwickelt.
10. 02. Bei einer Großrazzia der Sonderprüfgruppe »Außendienst Bau« des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg auf der Baustelle für das Hotel »Adlon« (Mitte) werden 46 Personen festgenommen. 1996 wurden 11 000 Fälle von illegaler Beschäftigung aufgedeckt.
10. 02. Kultursenator Peter Radunski (CDU) verspricht während einer Diskussion in der Akademie der Künste, den Bestand von drei Opernhäusern in Berlin zu garantieren und die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen.
11. 02. Der Berliner Senat beschließt die Verlagerung der naturwissenschaftlichen Fachbereiche der Humboldt-Universität zu Berlin in das Wissenschaftszentrum Adlershof. Die Kosten für den Neubau der Institute wurden mit 685,7 Millionen Mark beziffert.
11. 02. Auf Initiative von Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) hebt der Senat das kommerzielle Werbeverbot in Behörden, Rathäusern und Verwaltungen auf.
11. 02. Im Wettbewerb »Jugend forscht« werden in Berlin 14 Arbeiten der Fachbereiche Biologie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik, Chemie und Technik ausgezeichnet. Über 70 Schüler hatten sich mit 38 Arbeiten an dem Wettbewerb beteiligt.
11. 02. Die Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke und der Stromversorger Bewag legen die Ergebnisse einer Umfrage vor, aus der hervorgeht, daß der Stromverbrauch der Berliner Haushalte 1996 mit 2 409 kWh weit unter dem Bundesdurchschnitt von 3 077 kWh lag.
11. 02. Der Berliner Pharmakonzern Schering AG gibt in einer ersten Betrachtung die Ergebnisse des Geschäftsjahres 1996 bekannt. Die Gewinnerhöhung um 46 % wurde insbesondere durch den Umsatzanstieg bei den Tochterfirmen in Amerika und Europa erzielt.
11. 02. Die Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) legt dem Senat ein Konzept zum Verkauf von Vermögenswerten des Landes vor. Neben der Bewag sollten die Gasag (Berlin besitzt 51,20 % der Aktien), die Wasserwerke und Grundstücke verkauft werden.
12. 02. Der christliche Radiosender in Berlin »Radio Paradiso« geht um 12.02 Uhr auf Sendung. Der Sender wurde u.a. von mehreren evangelischen Landeskirchen, dem Evangelischen Presseverband Nord und dem Moses-Mendelssohn-Zentrum getragen.
12. 02. Im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Mitte) wird die »Goldene Kamera 1996« verliehen. Preisträger waren Henry Maske, Kathrin Waligura, Günther Strack, Manfred Karremann sowie die »Maus« aus der WDR-Serie.
13. 02. Gerhard Richters Gemälde »Zwei Kerzen« wird für sechs Wochen auf ungewöhnliche Weise in Berlin präsentiert. Das Ölbild war auf 440 Quadratmeter vergrößert am »Rosmarin-Karree« an der Ecke Behrenstraße/Friedrichstraße (Mitte) zu sehen.
13. 02. Das Abgeordnetenhaus beschließt die Rückbenennung des U-Bahnhofs Petersburger Straße in Frankfurter Tor. Das war die dritte Umbenennung nach der Vereinigung, denn der Bahnhof hatte zunächst, am 2. Oktober 1991, den Namen Rathaus Friedrichshain erhalten.
14. 02. Die Fluggesellschaft Deutsche BA teilt mit, daß sie die Flüge von Berlin nach Moskau und St. Petersburg zum 31. März einstellt. Die Flüge in die beiden russischen Städte waren 1993 aufgenommen worden.
14. 02. Die Geschäftsführung der BBF Flughafen-Holding stimmt dem Neubau einer Luftfrachtanlage für Schönefeld mit einer Anfangskapazität von 30 000 Tonnen pro Jahr zu.
14. 02. In Berlin findet ein Kolloquium über das Holocaust-Mahnmal statt, zu dem Bund, Land und Förderkreis eingeladen haben. Die meisten der 80 Teilnehmer forderten ein Überdenken der bisherigen Entscheidungen.
15. 02. In Hellersdorf kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Rechtsradikalen und linken Gegendemonstranten. Rund 150 Mitglieder der »Jungen Nationaldemokraten« hatten »Arbeitsplätze zuerst für Deutsche« gefordert. 1 500 kamen zur Gegendemonstration.
15. 02. Die Berliner Museen sind zur »langen Nacht« bis 24.00, teilweise sogar bis 3.00 Uhr geöffnet. Im Märkischen Museum (Köllnischer Park, Mitte) wurden neben Führungen durch die Sammlungen auch Konzerte veranstaltet.
16. 02. Die Feuerwache Urban an der Wilmsstraße 19 in Kreuzberg begeht ihr 100jähriges Bestehen. Sie galt einst als »Musterstall« der Berliner Feuerwehr.
17. 02. Der Generalvikar des Erzbistums Berlin, Prälat Roland Steinke, kündigt an, daß allein im Erzbistum Berlin in den nächsten vier Jahren 20 Millionen Mark an Personalkosten eingespart werden müssen.
17. 02. In Berlin wird die größte deutsche Umweltmesse »Utech '97« im ICC (Charlottenburg) eröffnet. Während der fünftägigen Veranstaltung standen 52 Expertenworkshops, Seminare und Fachkongresse auf dem Programm.
17. 02. Dem Drogenbericht der Bundesregierung zufolge starben 1996 in Berlin insgesamt 175 Drogensüchtige, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Eine immer größere Rolle spielte dabei die synthetische Party-Droge Ecstasy.
18. 02. Einem statistischen Bericht zufolge stieg im Ostteil Berlins die Geburtenrate 1996 um 11,5 %. Wurden dort 1995 lediglich 7 586 Neu-Berliner registriert, waren es 1996 bereits 8 700. Im Westteil blieb das Niveau mit 22 000 Geburten relativ stabil.
18. 02. Der Berliner Senat beschließt die Investitionsplanung bis zum Jahr 2000. Trotz der angespannten Haushaltslage sollten rund 19,8 Milliarden Mark investiert werden. Gestrichen wurden u.a. Baumaßnahmen am Naturkundemuseum und der Neubau des Postfuhramtes.
18. 02. Das Statistische Landesamt Berlin teilt mit, daß im Jahre 1996 bei Verkehrsunfällen in Berlin 120 Menschen, darunter sechs Kinder, ums Leben gekommen sind. Dies war die niedrigste Zahl an Verkehrstoten seit der Wiedervereinigung.
19. 02. Der Berliner »Tageszeitung« (taz) wird vom Beschwerdeausschuß des Deutschen Presserates eine öffentliche Rüge ausgesprochen. Die Zeitung hatte in Strophen und Reimen zehn Methoden beschrieben, einen Papst umzubringen.
19. 02. Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) weist den öffentlichen Dienst an, im Rahmen der »Aktion Sauberes Berlin« Graffiti an Dienstgebäuden innerhalb von drei Tagen zu entfernen. Graffiti-Sprüher sollten stärker zur Kasse gebeten werden.
19. 02. Vor dem Haus des Wahlkreisbüros des PDS-Politikers Gregor Gysi in Berlin-Marzahn wird ein Buchhändler angeschossen und schwer verletzt. In der PDS-Zentrale in Mitte ging am Mittag ein Bekenneranruf ein.
20. 02. Am ehemaligen Checkpoint Charlie (Mitte) wird begonnen, den Verlauf der ehemaligen Mauer mit einem roten Farbstrich zu markieren.
21. 02. Die Reichssportfeldstraße, die seit den Olympischen Spielen 1936 in Berlin die Heerstraße mit dem Olympiastadion (Charlottenburg) verbindet, wird in Flatowallee umbenannt. Sie erinnert an die jüdischen Berliner Turner Gustav-Felix und Alfred Flatow.
21. 02. Die Tageszeitung »Die Welt« veröffentlicht eine ganzseitige Artikelserie über die wachsende Kriminalität in Berlin. Dem Bericht zufolge gibt es neben den rund 15 000 Schutzpolizisten rund 15 000 Mitarbeiter der privaten Wach- und Sicherheitsdienste.
22. 02. Drei Treptower Unternehmen erhalten Drohbriefe eines »Autonomen Freundeskreises Deutsche Kultur«, weil sie in einer Treptower Schülerzeitung inserierten. Die Schülerzeitung »Unbunte« wurde in den Treptower Gesamtschulen und Gymnasien verteilt.
22. 02. Das neue Straßenschild der am Vortag in Flatowallee umbenannten Reichssportfeldstraße (Charlottenburg) wird beschmiert. Der Name erinnert an die jüdischen Turn-Olympiasieger Gustav Felix und Alfred Flatow, die im KZ Theresienstadt umkamen.
23. 02. Eine Gruppe rechtsradikaler Jugendlicher legt am 57. Todestag des früheren SA-Sturmführers Horst Wessel an seinem Grab auf dem Friedhof Prenzlauer Alle/Ecke Mollstraße (Prenzlauer Berg) Kränze nieder. Die Polizei schritt nicht ein.
24. 02. Eine erneute Razzia an der Baustelle des Hotels »Adlon« (Mitte) führt zu 20 Festnahmen. Zehn der aus Polen, Tschechien, Tunesien und Jordanien stammenden Arbeiter waren illegal in Deutschland. Die Leitung des Baukonzerns Stabag gab keine Erklärung ab.
24. 02. Zum Abschluß der Berliner Filmfestspiele wird der »Goldene Bär« an den Regisseur Milos Forman (USA) für seinen Film »Larry Flynt - Die nackte Wahrheit« verliehen. Als beste Schauspielerin wurde die Französin Juliette Binoche ausgezeichnet.
24. 02. Die ersten 80 Mitarbeiter der Hauptverwaltung der Dussmann-Gruppe ziehen in das Dussmann-Haus an der Friedrichstraße (Mitte) ein. In dem 200-Millionen-Mark-Projekt sollten nach Bauabschluß 15 000 mē Nutzfläche zur Verfügung stehen.
25. 02. Die Kulturverwaltung des Senats teilt mit, daß 20 Arbeitsstipendien für 1997 im Bereich der Bildenden Kunst vergeben werden. Statt der bisherigen 15 000 Mark waren die Stipendien jetzt mit 22 500 Mark dotiert.
25. 02. Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) teilt mit, daß in diesem Jahr weitere 620 junge Menschen in den Polizeidienst eingestellt werden. 116 Stellen im mittleren Dienst wurden gestrichen, 100 Positionen im gehobenen Dienst neu geschaffen.
26. 02. Der Berliner Neonazi und Polizistenmörder Kai Diesner gesteht, den Anschlag auf den 62jährigen Buchhänder Klaus Baltruschat am 23. Februar in Berlin-Marzahn begangen zu haben. Nach eigenen Angaben richtete sich sein Anschlag gegen die PDS.
26. 02. Der Profiboxer Graciano Rocchigiani wird vom Amtsgericht Tiergarten wegen Beleidigung eines Polizisten und gefährlicher Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von acht Monaten verurteilt. Für neun Monate wurde ihm der Führerschein entzogen.
26. 02. 15 bis 20 zum Teil vermummte Jugendliche schlagen am Abend auf dem S-Bahnhof Ostkreuz (Friedrichshain) wahllos mit Hartgummiknüppeln auf Reisende ein. Zwei junge Männer wurden auf die Gleise gestoßen. Die Täter entkamen unerkannt.
27. 02. Im Amtsgericht Tiergarten beginnt der Prozeß gegen den Neonazi Hans-Christian Wendt. Wendt war angeklagt, in einem Fernzug Kennzeichen einer ehemaligen nationalsozialistischen Organisation öffentlich verwendet und »Sieg Heil« gerufen zu haben.
28. 02. Die »Berliner Zeitung« veröffentlicht einen Bericht des Statistischen Landesamtes, demzufolge im dritten Quartal 1996 fast 8 000 Berliner die Stadt in Richtung Mark Brandenburg verließen. Aus dem Umland zogen nur rund 2 400 Personen in die Hauptstadt.
28. 02. Fahrer von Berliner Reisebussen weigern sich am späten Abend, Anhänger rechter Gruppierungen zu einer von der NPD organisierten Demonstration zur Münchner Wehrmachtsausstellung zu fahren. Die »Rechten Kameradschaften« hatten fünf Reisebusse gemietet.
28. 02. Der CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky sagt im Abgeordnetenhaus, daß »dort, wo Müll ist, Ratten sind und daß dort, wo Verwahrlosung herrscht, Gesindel ist«. Dies müsse beseitigt werden. Nach der Rede gab es Tumulte und Forderungen nach Entschuldigung.
28. 02. Generalvikar Roland Steinke präzisiert die am 17. Februar angekündigten Sparmaßnahmen. Das Erzbistum Berlin mußte bis Ende 1999 ein Fünftel der Personalkosten einsparen. Mindestens 500 Arbeitsplätze waren betroffen.
01. 03. Erstmals können Besucher des Pergamonmuseums auf der Berliner Museumsinsel die Stufen zum Pergamonaltar hinaufsteigen. Der Telephosfries im Altarhof war zuvor aufwendig restauriert worden.
01. 03. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) bekundet seine Absicht, bei den Abgeordnetenhauswahlen 1999 erneut als Spitzenkandidat seiner Partei anzutreten.
02. 03. Die »Berliner Morgenpost« präsentiert die offizielle Berliner Kriminalstatistik des Innensenators für 1996. Danach entstand 1996 ein Schaden von 1,9 Milliarden Mark. Von den 164 563 Tatverdächtigen waren 54 457 Ausländer.
02. 03. 250 Berliner Radler protestieren mit einem Fahrrad-Korso entlang der geplanten Trasse vom Lehrter Bahnhof (Tiergarten) bis zum Rathaus Spandau gegen den Bau der Magnetschwebebahn Transrapid.
03. 03. Der Prozeß um den Tod des 17jährigen Maueropfers Peter Fechter vor 35 Jahren beginnt mit dem Geständnis der beiden Angeklagten, am 17. August 1962 in Richtung des Flüchtlings geschossen zu haben. Am Opfer waren tödliche Verletzungen festgestellt worden.
03. 03. Die Tageszeitung »Die Welt« veröffentlicht unter der Überschrift »Russen-Zuzug macht Lichtenberg zum Pulverfaß« einen sechsspaltigen Artikel über den Zuzug von Aussiedlern in diesen Stadtbezirk.
04. 03. Bundespräsident Roman Herzog ruft zur Eröffnung des »Europäischen Jahres gegen Rassismus« in Berlin zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit auf. Dies wäre ein »Etappensieg für ein ausländerfreundliches Klima«.
04. 03. Eine Gruppe, die sich »Linksautonome Umweltterroristen« nennt, bekennt sich zu Bombendrohungen an 30 Berliner Schulen. Die Polizei sprach nur von zwölf seit dem 3. März in den Schulen eingegangenen Drohungen.
04. 03. Die Potsdamer Polizei präsentiert das wiederentdeckte Bild von Caspar David Friedrich »Ansicht eines Hafens«. Das Gemälde sollte im Schloß Charlottenburg ausgestellt werden, wo es bis zum Zweiten Weltkrieg gehangen hatte.
05. 03. Im Museum für Vor- und Frühgeschichte präsentiert Direktor Winfried Menghin eine sensationelle Neuerwerbung. Von einem Schweizer Sammler war ein 3 000 Jahre alter Goldhut gekauft worden, der bei Kulthandlungen von einem hohen Priester getragen wurde.
05. 03. Im Marzahner »Kleinen Buchladen« von Klaus Baltruschat geht ein Schreiben vom »Weißen Arischen Widerstand« ein. »Sollten Autonome und Kommunisten noch mal eine rechte Demo stören, dann zielen wir nächstes Mal auf den Kopf eines Schweinekommunisten.
05. 03. Das Berliner Landgericht verurteilt zwei frühere DDR-Grenzsoldaten zu Bewährungsstrafen. Sie wurden des Totschlags und versuchten Totschlags des 17jährigen Flüchtlings Peter Fechter für schuldig befunden.
06. 03. Die Bundesanstalt für Arbeit veröffentlicht die Arbeitslosenzahlen. Danach gab es in Berlin mit 263 100 Erwerbslosen (3 570 mehr als im Vormonat) einen neuen Nachkriegsrekord. Der DGB sprach von »totaler Schieflage im sozial-ökonomischen Gefüge«.
06. 03. Mit den Stimmen von PDS und Bündnis 90/Die Grünen wird ein Mißtrauensantrag der CDU gegen den Hellersdorfer Bürgermeister Uwe Klett (PDS) abgelehnt. Die CDU warf Klett vor, Ausschreitungen am Bahnhof Wuhletal am 15. Februar provoziert zu haben.
07. 03. Wegen des schönen Wetters erlaubt der Berliner Senat den Gartenlokalbesitzern, ihre Gaststätten ab sofort zu öffnen. Offiziell begann die Saison erst am 1. April.
07. 03. Der Aufsichtsrat des Gasversorgers Gasag zieht sein Personal-Konzept, das vorsah, die Zahl der Beschäftigten bis zur Jahrtausendwende auf 1 400 zu halbieren, zurück. Die Gewerkschaften hatten bei Umsetzung des Konzeptes mit Streikmaßnahmen gedroht.
07. 03. Die »Tivoli International« und die »Tivoli Berlin« unterzeichnen im dänischen Generalkonsulat an der Landgrafenstraße (Tiergarten) einen Lizenzvertrag zum Aufbau und Betreiben eines Freizeitparks, der auf 60 Hektar Fläche in Staaken entstehen soll.
07. 03. Das Oberverwaltungsgericht entscheidet, daß für das Gebiet am Zoo zwischen Hardenbergplatz und Elefantentor der Denkmalschutz bestehen bleibt. Damit wurde ein jahrelanger Streit zwischen dem Nutzer der Gebäude und dem Land Berlin als Eigentümer beendet.
07. 03. Die Umweltminister von 24 Ländern verabschieden auf einer Konferenz anläßlich der Internationalen Tourismusbörse eine »Berliner Erklärung«, in der sie sich für international verbindliche Richtlinien eines umweltschonenden Tourismus einsetzen.
08. 03. Nach viermonatiger Winterpause lädt Berlins einziger Freizeit- und Erholungspark wieder seine Besucher in den Plänterwald ein. Die 1969 als Kulturpark eröffnete und ab 1992 als »Spreepark« betriebene Freizeitstätte war bis zum 26. Oktober geöffnet.
08. 03. Die 31. Internationale Tourismus-Börse wird in den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet. 1 433 Aussteller aus dem Inland und 5 118 aus dem Ausland waren bis zum 12. März auf der Messe vertreten.
08. 03. In Kreuzberg findet der traditionelle Bußgang der Katholiken statt. Der Bußgang führte zur St.-Johannes-Basilika in der Lilienthalstraße. Dort fand mit dem Berliner Erzbischof, Kardinal Georg Sterzinsky, um 21.00 Uhr ein gemeinsamer Gottesdienst statt.
08. 03. Alba Berlin, Spitzenreiter der Basketball-Bundesliga, verliert zu Hause gegen Aufsteiger Bonn 68:70.
08. 03. Das Estrel Residence Hotel (Neukölln) läßt ab sofort Sonderzüge mit Betriebsausflüglern und Reisegruppen bis vor das Hotel rollen. Dabei übernahm eine Schnellzug-Dampflok aus dem Jahr 1940 die Waggons mit den Reisenden am Bahnhof Zoologischer Garten.
09. 03. Umweltministerin Angela Merkel und Naturschutzbund-Vorsitzender Jochen Flasbarth markieren im Grunewald Bäume, in denen Spechte Höhlen angelegt haben. Die gekennzeichneten Bäume sollten vor dem Fällen bewahrt werden.
09. 03. Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) setzt sich für die Einrichtung einer Bannmeile rund um das Reichstagsgebäude ein.
10. 03. Die beiden Figurengruppen »Merkur und Psyche« von Reinhold Begas sowie »Prometheus und die Okeaniden« von Eduard Müller werden nach umfangreicher Restaurierung wieder im Eingangsbereich der Alten Nationalgalerie (Mitte) aufgestellt.
10. 03. Etwa 7 000 Bauarbeiter besetzen fünf Stunden lang die Baustellen am Potsdamer Platz und blockieren die angrenzenden Straßen. Sie protestierten gegen die Massenarbeitslosigkeit und die Abschaffung des Schlechtwettergeldes.
10. 03. Der Berliner DGB teilt mit, daß derzeit auf den Berliner Baustellen 40 000 einheimische, 30 000 Bauleute aus EU-Staaten und 8 000 Kontingentarbeiter aus Osteuropa arbeiten. Dazu kamen 25 000 Schwarzarbeiter. 17 000 Berliner Bauleute waren arbeitslos.
11. 03. Mehr als 5 000 Bauarbeiter demonstrieren vor dem Reichstag gegen weiteren Arbeitsplatzverlust, Lohndumping und Bonner Sparpolitik. Es kam zu Rangeleien mit der Polizei.
11. 03. Die Magnet-Planungsgesellschaft und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) legen gegensätzliche Gutachten zur Ökobilanz der projektierten Magnetschwebebahn Transrapid Berlin - Hamburg vor.
11. 03. Ein BVG-Sprecher teilt mit, daß bis zum Jahr 2000 alle Haltestellen mit modernen transparenten Wartehallen ausgestattet werden. Bei 3 250 der insgesamt 7 000 Haltestellen fehlte bisher ein Regenschutz.
12. 03. Lucie Groszer, die Gründerin und langjährige Leiterin des »Altberliner Verlages« für Kinder- und Jugendliteratur, Neue Schönhauser Straße 8 (Mitte), stirbt in Berlin.
12. 03. Eine bisher unbenannte Straße südlich der Landsberger Allee (Friedrichshain) erhält den Namen »An der Brauerei«. Sie führte bis zum ehemaligen Sudhaus der historischen Patzenhofer-Brauerei in der Richard-Sorge-Straße.
12. 03. Im Bauausschuß des Bundestags wird ein Gutachten präsentiert, in dem den Mietern an der Luisenstraße und am Schiffbauerdamm (Mitte) empfohlen wird, zumindest vorübergehend wegen Lärms und »schwingender Wände« beim Bau am Luisenblock auszuziehen.
12. 03. Im »Milchhäuschen« am Weißen See (Weißensee) wird anläßlich des 80. Geburtstages des Berliner Zeichners Werner Klemke eine Ausstellung eröffnet. Im Stadtgeschichtlichen Museum in der Pistoriusstraße fand eine Gedenkveranstaltung statt.
13. 03. Die Tageszeitung schreibt, Berlins Bausenator Jürgen Klemann (CDU) habe eine Gestaltungssatzung für den Boulevard Unter den Linden erlassen. Danach gab es Vorgaben für Fassaden, Fenster und Farben, auch für die denkmalgeschützten Botschaftsgebäude.
13. 03. Der Haushaltsausschuß der Bundesregierung bestimmt das Bürogebäude auf dem Gelände der Alten Bolle-Meierei in Moabit zum Sitz des Bundesinnenministeriums ab 1. Juli 1999. Damit standen, bis auf das Bauministerium, die Amtssitze aller Ministerien fest.
13. 03. Für das 125 m hohe Bürohaus »Treptower«, Berlins höchstem Büroturm, wird Richtfest gefeiert. 1998 sollten 2 500 Mitarbeiter der Allianz Versicherungs AG in den Gebäudekomplex am Spreeufer (Treptow) einziehen.
13. 03. Der Direktor des Ägyptischen Museums, Dietrich Wildung, bestätigt, daß zwei Religionswissenschaftler in der Papyrus-Sammlung des Museums auf frühchristliche Texte gestoßen sind, die für die Religionswissenschaft von großer Bedeutung seien.
13. 03. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main berichtet über Ermittlungen gegen zehn Berliner Bestattungsunternehmen. Sie standen im Verdacht, Schmiergelder für Aufträge an Mitarbeiter u.a. in Behörden, Altenheimen und an Polizisten gezahlt zu haben.
13. 03. Aus Berlin werden erstmals zwei bosnische Kriegsflüchtlinge abgeschoben. Die Männer wurden in Polizeibegleitung von Berlin-Tegel nach Sarajevo ausgeflogen.
13. 03. An der Humboldt-Universität zu Berlin wird einer Mitteilung der Tageszeitung »Die Welt« zufolge zum Wintersemester 1997/98 der Studiengang »Geschlechterstudien« eingerichtet. Die Universität plante über 20 Fächer zu Veränderungen der Geschlechterordnung.
14. 03. Der Berliner Schriftsteller und Drehbuchautor Jurek Becker stirbt im Alter von 59 Jahren an einem Krebsleiden. Becker schrieb Romane wie »Jakob der Lügner« und »Der Boxer«. Von ihm stammte auch das Drehbuch der TV-Serie »Liebling Kreuzberg«.
14. 03. Der einwöchige Bauarbeiter-Protest am Berliner Potsdamer Platz erreicht mit einer Schlußkundgebung am Gendarmenmarkt (Mitte) seinen Höhepunkt. Täglich hatten Tausende Arbeiter u.a. gegen Lohndumping und illegale Beschäftigung von Ausländern protestiert.
15. 03. In der S-Bahn am Bahnhof Ostkreuz randalieren 15 Jugendliche und bedrohen andere Fahrgäste. Es kam zu Sachbeschädigungen. Einige der Jugendlichen waren kurzzeitig festgenommen worden.
15. 03. Der Berliner Rugby-Club gewinnt zum Auftakt der Rugby-Bundesliga gegen den Mitaufsteiger TSV Handschuhsheim 16:13 (3:8).
16. 03. Die 16. Musik-Biennale Berlin wird beendet. Bei den 24 Konzerten der Festspiele wurden 12 000 Besucher gezählt.
16. 03. Die Berlin Capitals gewinnen das Duell im Eishockey-Play-off in der heimischen Halle an der Jafféstraße (Charlottenburg) gegen die Berliner Eisbären 4:3.
16. 03. Auf einem ampelgesicherten Fußgängerüberweg an der Neuköllner Straße (Neukölln) wird in der Nacht ein 27jähriger Mann von einem Auto angefahren und 26 m mitgeschleift. Der Fahrer kümmerte sich nicht um sein Opfer und flüchtete unerkannt.
17. 03. Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) kündigt eine deutliche Erhöhung der Abschiebungsquote von bosnischen Flüchtlingen an.
17. 03. Das Berliner Verfassungsgericht erklärt die Fünf-Prozent-Sperrklausel bei den Wahlen zu den Berliner Bezirksparlamenten für verfassungswidrig. Das Gericht entschied über Klagen der »Republikaner« und Einzelkandidaten der FDP.
17. 03. Der Verbrauchermarkt Kaiser's bietet zunächst in den Testbezirken Tempelhof und Zehlendorf erstmals Lebensmittel »frei Haus« an. Beim »Frischekurier« konnte telefonisch bestellt werden. Eine Stunde später erfolgte die Anlieferung.
18. 03. Die Berliner Anwaltskammer teilt mit, daß 1996 1 337 Beschwerden über Rechtsanwälte, 100 mehr als 1995, eingegangen sind.
18. 03. Im Opernpalais (Mitte) wird eine zweitägige Auktion von Handschriften berühmter Leute eröffnet. Europas einziges Spezialgeschäft für Autographen, das Berliner Antiquariat J. A. Stargardt in der Clausewitzstraße 4, versteigerte u.a. einen Beethoven-Brief.
18. 03. Die Berliner Landesregierung beschließt, daß Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) noch vor der Sommerpause ein neues Wahlgesetz vorlegen soll.
19. 03. Das Statistische Landesamt teilt mit, daß sich die Zahl der Berliner mit einem steuerpflichtigen Einkommen von mehr als einer Million Mark im Westteil der Stadt von 1989 bis 1993 um fast 10 % auf 5 764 erhöht hat.
19. 03. In die Baugrube für den Autotunnel vor dem Reichstag zwischen Scheidemann- und Paul-Löbe-Straße (Tiergarten) dringt am Morgen durch die Abdichtungssohle Wasser ein. Bis zum Abend stand das Wasser in der Grube anderthalb Meter hoch.
20. 03. Der Präsident des Regionalverbandes Berlin und Brandenburg der mittelständischen Bauarbeitgeber, Kaspar-Dietrich Freymuth, teilt mit, daß die Mitglieder den Spitzenverband verlassen und in Zukunft eigene Tarifabschlüsse erreichen wollen.
20. 03. Der EHC Eisbären schlägt den Ortsrivalen Berlin Capitals in dessen ausverkaufter Eishalle an der Jafféstraße vor 6 057 Zuschauern mit 4:1 (1:1, 2:0, 1:0). Mit diesem Sieg spielten sich die Eisbären ins Halbfinale der deutschen Eishockey-Meisterschaft.
20. 03. In der Staatsbibliothek Haus 1 (Mitte) wird zum 200. Geburtstag der Schriftstellerin Annette Droste-Hülshoff die Ausstellung »Nach hundert Jahren möchte ich gelesen werden« eröffnet. Die Ausstellung konnte bis zum 24. April besucht werden.
20. 03. Am ehemaligen Preußischen Herrenhaus an der Leipziger Straße (Mitte) beginnen die Umbauarbeiten für den Sitz des Bundesrates. Für das Vorhaben waren nach offiziellen Angaben 200 Millionen Mark vorgesehen.
21. 03. Die Kirchenleitung der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg beschließt, bis 1999 in Friedrichshain ein kirchliches Zentrum zu errichten. Die Mittel für die Finanzierung (676 Mill. Mark) sollten durch Verkauf von sieben Grundstücken gewonnen werden.
21. 03. Im Berliner Willy-Brandt-Haus (Kreuzberg) findet eine Regionalkonferenz Ost der SPD statt, auf der der Berliner SPD-Politiker Wolfgang Thierse einer künftigen Großen Koalition auf Bundesebene eine Absage erteilt.
22. 03. Die Welt berichtet über den Streit des Berliner Deutschen Historischen Museums und des Bonner Hauses der Geschichte um die Theke im DDR- Pressezentrum (Mohrenstraße, Mitte), von der aus Günter Schabowski am 9. November 1989 die Maueröffnung bekanntgab.
22. 03. Sven Ottke debütiert in der Max-Schmeling-Halle (Prenzlauer Berg) bei den Profiboxern mit einem Sieg über Eric Davis (USA). Der elfmalige deutsche Amateurmeister und zweimalige Europameister aus Spandau gewann einstimmig nach Punkten in sechs Runden.
22. 03. Nach siebenmonatiger Box-Abstinenz bezwingt der Berliner Berufsboxer Graciano Rocchigiani in der Berliner Max-Schmeling-Halle (Prenzlauer Berg) den Amerikaner John Scully einstimmig nach Punkten.
23. 03. Jahn Schaffrath vom Radteam Berlin gewinnt das 110 km lange Rundstreckenrennen in Heiligensee. Am Auftakt der Straßenradsaison in Berlin nahmen 700 Fahrer teil. Bei den Frauen gewann die Olympia-Dritte Judith Arndt aus Frankfurt (Oder).
23. 03. In den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) findet eine Hunde-Messe statt. Es wurden 3 273 Rassehunde ausgestellt.
23. 03. Im dritten Play-off-Spiel um die Deutsche Meisterschaft im Volleyball der Bundesligisten SC Charlottenburg und VfB Friedrichshafen verliert der SCC zu Hause 0:3 (13:15, 11:15, 10:15) und scheidet aus dem Titelkampf aus.
24. 03. Die Polizei schiebt 21 in Berlin lebende Vietnamesen nach Hanoi ab. Damit wurden bisher 136 Vietnamesen gezwungen, in ihre Heimat zurückzukehren.
24. 03. Unter den Linden (Mitte) wird das rekonstruierte einstige Gebäude des DDR-Außenhandelsministeriums von Bundesbauminister Klaus Töpfer besichtigt. Damit standen den Bundestagsabgeordneten 700 Büroräume in drei Gebäuden zur Verfügung.
24. 03. Die Geschäfte rund um den Bahnhof Zoo (Charlottenburg) beginnen mit einer dreitägigen Aktion im Interesse der gesunden Ernährung und der Gesundheitsvorsorge. Es wurden u.a. Vorträge gehalten und Zahnbürsten signiert.
25. 03. Berlin und Bayern schieben mit einer Chartermaschine 41 Bosnier nach Sarajevo ab. 26 Männer und zehn Frauen kamen aus Bayern, drei alleinstehende Männer und ein Ehepaar aus Berlin. Alle hatten in Deutschland Straftaten begangen.
25. 03. Der Deutsche Familienverband gibt bekannt, daß derzeit rund 150 000 Berliner Haushalte überschuldet sind.
26. 03. Am Alexanderplatz (Mitte) wird ein »Parkhaus« für Fahrräder eingeweiht. Darin könnten zunächst zwölf Fahrräder diebstahlsicher und witterungsgeschützt aufgehängt werden, teilte der Betreiber, die Kreuzberger Atlantis GmbH, mit.
26. 03. Im Schöneberger Rathaus bricht am Nachmittag ein Feuer im Keller aus. 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Die Kriminalpolizei schloß Brandstiftung nicht aus.
26. 03. Finanz-Staatssekretär Peter Kurth (CDU) kündigt an, daß das Land Berlin ab 15. Mai auch im Ost-Teil der Stadt eine Gewerbekapitalsteuer erheben wird. Man erwartete dadurch Einnahmen von 35 Millionen Mark.
26. 03. Die Polizei räumt die Wagenburg Bethaniendamm (Mitte). Die Aktion verlief friedlich.
27. 03. Der Berliner Publizist Peter Bender wendet sich in einem Artikel in der »Berliner Zeitung« gegen weitere Stasi-Spitzel-Entlarvungen von Künstlern und Schriftstellern. Ihn interessiere, was sie geschrieben und bewegt haben, nicht was sie getan haben.
27. 03. Trotz leerer Kassen stellen die City-Bezirke ihre Wasserspiele wieder an. So sprudelte pünktlich zum Osterfest auch der Neptunbrunnen von Reinhold Begas an der Spandauer Straße (Mitte). Für die meisten der über 500 Berliner Brunnen suchte man Sponsoren.
28. 03. Mit Windstärken bis zu 130 Kilometer in der Stunde rast ein Orkan über Berlin und das Umland. Es entstanden Schäden in Millionenhöhe. Die Berliner Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus. Bis zum Mittag wurde sie stündlich zu 200 Einsätzen gerufen.
29. 03. Die Tageszeitung »BZ« berichtet, daß nach Ermittlungen des Kreuzberger Arbeitsamtes russische Arbeiter am Potsdamer Platz für eine Mark die Stunde arbeiten. In der Muskauer Straße arbeiteten polnische Putzer für 3,90 Mark pro Stunde.
30. 03. Auf der Berliner Autobahn Avus wird nach der Umstellung auf die Sommerzeit nachts für sieben Monate keine Beleuchtung angeschaltet. Damit sollten die Kosten für Strom und Wartung der insgesamt 691 Lichtmasten eingespart werden.
30. 03. Brandstifter setzen am Ostersonntag zwei Autos in Brand. Am Planufer (Kreuzberg) fanden Polizisten leere Propangasflaschen in der Nähe eines brennenden Personenkraftwagens. In Pankow wurde ein mit Gemüse beladener Lkw angezündet.
31. 03. Im Martin-Gropius-Bau (Kreuzberg) geht eine Retrospektive der Künstler Edward und Nancy Reddin Kienholz zu Ende. Die Ausstellung, in der Werke des Surrealismus und der Pop-art gezeigt wurden, besuchten seit Anfang Februar rund 70 000 Kunstliebhaber.
31. 03. Trotz kühler Temperaturen zieht es Zehntausende Berliner während der Osterfeiertage ins Grüne. Im Zoo und im Tierpark wurden bis zum Ostermontag 30 000 Besucher gezählt. 3 000 Ausflügler wählten den Dampfer für einen bequemen Osterausflug.
31. 03. Am Ostermarsch, der sich in diesem Jahr gegen Sozialabbau, Fremdenhaß und Rechtstendenzen richtet, beteiligen sich in Berlin über 600 Teilnehmer. Der Zug führte am Mittag vom Brandenburger Tor zum Lustgarten (Mitte), wo die Abschlußkundgebung stattfand.
31. 03. Die Berliner Stadtmission beginnt auf dem Dampfer »Moby Dick« mit ihren fünf geplanten Schiffsgottesdiensten. An der fröhlichen Meßfeier beteiligte sich auch eine Gruppe aus Zaire.
01. 04. An der Weißenseer Schönstraße wird die Park-Klinik Weißensee eröffnet. Der rund 180 Millionen Mark teure Bau wurde privat finanziert. Das benachbarte Krankenhaus Weißensee wurde geschlossen.
01. 04. Ein niederländisches Gütermotorschiff rammt die Jannowitzbrücke (Mitte). Der Kapitän hatte die Brückenhöhe falsch eingeschätzt und das Steuerhaus nicht weit genug abgesenkt.
01. 04. Das Gründerzeitmuseum am Hultschiner Damm 333 (Hellersdorf) geht in den Besitz der Stadt Berlin über. Museumsgründerin Charlotte von Mahlsdorf (69, Lothar Berfelde) und Kulturstadtrat Bernd Wolf unterzeichneten die Verkaufsurkunde über 523 833 Mark.
01. 04. Ein Berliner Richter spricht den selbsternannten Car-Walker Michael Hartmann - er lief über Autos - vom »Vorwurf der bedingt fahrlässigen Sachbeschädigung« frei. Der Angeklagte hatte in Kreuzberg aus Protest gegen Gehwegparker ein Autodach eingedellt.
01. 04. Ein Sprecher der Berliner Polizei teilt mit, daß über die Ostertage insgesamt 18 Sprayer im Alter von 13 bis 24 Jahren festgenommen wurden. Gegen einen 16jährigen wurde Haftbefehl erlassen.
02. 04. Im Kunstforum der Grundkreditbank in der Budapester Straße (Charlottenburg) beginnt eine Reihe von Vorträgen anläßlich des 350. Jubiläums der Straße Unter den Linden (Mitte).
02. 04. Das Statistische Landesamt Berlin teilt mit, daß die Zahl der Verkehrsunfälle in Berlin stark angestiegen ist. Mit 12 177 Unfällen wurde im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Zuwachs von 5,4 % registriert. Es gab 18 % mehr Verunglückte.
02. 04. Das Internationale Congress Centrum Berlin (ICC) am Messedamm (Charlottenburg) feiert seinen 18. Geburtstag. Seit 1979 gab es in den 80 Sälen und Räumen 9 464 Veranstaltungen mit rund 7,1 Millionen Besuchern.
03. 04. Die Berliner Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert neue Regelungen für Nebentätigkeiten von Berliner Landesbediensteten. Vor dem Hintergrund der desolaten Lage auf dem Arbeitsmarkt gehe es nicht an, wenn mehrere tausend Bedienstete Nebenjobs nachgingen.
03. 04. Der Kunstsammler und Mäzen Heinz Berggruen wird im Roten Rathaus (Mitte) zum Berliner Ehrenprofessor ernannt. Damit sollten die kulturellen Verdienste Berggruens um Berlin gewürdigt werden.
04. 04. Das Kunst- und Kulturzentrum »Tacheles« begeht den Ablauf des Ultimatums der Oberfinanzdirektion zur Räumung des Gebäudes in der Oranienburger Straße (Mitte) mit einer Party. Das Gebäude wurde nicht geräumt.
04. 04. In der Berliner ifa-Galerie am Bahnhof Friedrichstraße (Mitte) wird die Ausstellung »Zwischen Fotografie und Malerei - Kunst aus Georgien« eröffnet.
05. 04. Im achten Rennen der Trabrennbahn Karlshorst gewinnt der Außenseiter Ernesto Che. Der zehnjährige Hengst erzielte 1996 nur einen Sieg, beim Toto gab es die Quote 892:10.
05. 04. Auf dem Ludwig-Beck-Platz wird der Steglitzer Bauernmarkt mit brandenburgischen Produkten eröffnet. Es wurden u.a. 15 Sorten Brot angeborten, darunter Brot aus der Holzofenbäckerei in Lübbenau.
05. 04. Berlins Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) appelliert an den Handel, Farbspraydosen der besonderen Aufsicht des Verkaufspersonals zu unterstellen. Damit könnten unter den Gaffiti-Sprayern »zumindest Neu- und Impulstäter« gebremst werden.
06. 04. Tendai Chimusasa (Simbabwe) gewinnt den 17. Berliner Halbmarathon in 1:03,42 Stunden vor Fred Kiprop (Kenia). An dem Lauf über 21,0975 Kilometer mit Ziel in der Alexanderstraße (Mitte) nahmen 3 000 Athleten teil.
06. 04. Die Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John wird mit dem Heinz-Galinski-Preis geehrt. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde von Berlin Jerzy Kanal würdigte das Einfühlungsvermögen und die Beharrlichkeit der dienstältesten Ausländerbeauftragten.
06. 04. Der Schriftsteller Stephan Hermlin stirbt 81jährig in Berlin.
07. 04. In der Berliner Außenstelle des Bundespostministeriums findet eine Feierstunde anläßlich des 100. Geburtstages von Generalpostmeister Heinrich von Stephan statt. Minister Wolfgang Bötzsch (CDU) stellte eine Sonderbriefmarke zu diesem Ereignis vor.
07. 04. Kultursenator Peter Radunski (CDU) teilt mit, daß die Senatsverwaltung für Kultur dem Kunst- und Kulturzentrum Tacheles rund 300 000 Mark an Fördergeldern für dieses Jahr streicht, nachdem mit dem Investor keine Einigung erzielt wurde.
07. 04. Nach dem Sieg von Hertha BSC gegen den FC Kaiserslautern im Berliner Olympiastadion (Charlottenburg) randalieren mehrere Dutzend Fans in der U- Bahn-Linie 2 (U2). Die Polizei riegelte die Station Theodor-Heuss-Platz ab und überprüfte rund 100 Fans.
07. 04. Die tschechische Fluggesellschaft CSA eröffnet eine zweite werktägliche Flugverbindung Berlin/Tempelhof - Prag und die Lufthansa eine neue Flugverbindung von Tempelhof nach Friedrichshafen.
08. 04. Das liebeslustlose Panda-Weibchen Yan-Yan wird im Berliner Zoo (Charlottenburg) auf dem Höhepunkt der Brunst künstlich befruchtet. Das Sperma stammte vom Panda-Männchen Bao Bao und lag tiefgekühlt seit März bereit.
09. 04. Dem 75jährigen Berliner Kunstsammler Erich Marx wird im Wappensaal des Rathauses (Mitte) die Ernst-Reuter-Plakette verliehen. Seit Ende vergangenen Jahres war seine Sammlung moderner Kunst im Hamburger Bahnhof in der Invalidenstraße zu sehen.
09. 04. Eine Büste zum Gedenken an Dietrich Bonhoeffer, geschaffen von Karl Bidermann, wird in der Zionskirche (Prenzlauer Berg) aufgestellt. Bonhoeffer hatte hier Konfirmanden unterrichtet. In den 80er Jahren hatte die Kirche der Bürgerbewegung Schutz geboten.
09. 04. In Berlin wird ein »Initiativkreis« für ein »Sauberes Berlin« gegründet. Ab Mitte April sollten zusätzlich zur BSR, deren Aufgaben erweitert wurden, 50 ABM-Kräfte beim Saubermachen helfen.
09. 04. Die Baukommission der CDU spricht sich unter der Leitung von Bundeskanzler Helmut Kohl für einen Neubau der Berliner CDU-Bundeszentrale im Klingelhöfer-Dreieck (Tiergarten) aus. Architekt sollte Karl-Heinz Petzinka sein.
10. 04. Unter größten Sicherheitsvorkehrungen geht im Berliner Kammergericht in der Turmstraße (Tiergarten) der »Mykonos- Prozeß zu Ende. Die Angeklagten wurden zu hohen Haftstraßen verurteilt.
10. 04. Der Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, Wolfgang Huber, beklagt in der Humboldt-Universität zu Berlin den Umgang mit dem »Elend der Massenarbeitslosigkeit« und bezeichnet ihn als »Skandal«.
11. 04. 450 Bonner Regierungsbeamte und -angestellte treffen mit einem Sonderzug in Berlin ein, um ihr künftiges Arbeits- und Lebensumfeld kennenzulernen.
11. 04. In Pankow wird eine moderne Fabrik für Schienenfahrzeuge der Daimler-Benz Transportation (Adtranz) mit einer geplanten Jahreskapazität von 160 Fahrzeugen eröffnet.
11. 04. Die Berliner Fachkommission Frauenhandel legt einen Arbeitsbericht vor. Danach verkaufen derzeit 7 000 Frauen in der Stadt ihren Körper. Rund 74 % der illegal in Berlin lebenden Osteuropäerinnen gehen auf den Strich.
11. 04. Das Berliner Statistische Landesamt teilt mit, daß jeder 20. Berliner auf Sozialhilfe angewiesen ist. Das war deutlich mehr als der Bundesdurchschnitt von 3,1 %. Ende 1995 bezogen 173 341 Berliner Sozialhilfe.
12. 04. Am Berliner Fernsehturm (Mitte) findet die diesjährige »Ostalgie-Party« u.a. bei jungen Leuten großen Anklang. Im Angebot waren Vita-Cola, rote Socken, Autogramme vom Honecker-Double Kurt Schmidt (75) und »Visa für die Einreise in die Ostalgie-DDR«.
12. 04. Auf drei Linien nehmen »Velotaxis« den Betrieb auf. An sieben Tagen in der Woche, aber nur sechs Stunden täglich, standen zunächst 30 Dreiräder zur Verfügung.
12. 04. Bei einem illegalen Autorennen auf der Heerstraße (Charlottenburg) werden ein 27jähriger BMW-Fahrer aus Berlin und seine beiden Begleiterinnen schwer verletzt.
13. 04. Der 23jährige André Korff vom Radteam Berlin gewinnt das Radsport-Traditionsrennen Berlin - Bad Freienwalde - Berlin nach 145 km vor dem Lausitzer Arne Hohenstein. Mit seinem Sieg wurde Korff zugleich Berliner Meister der Elitefahrer.
13. 04. Die Frauen des TSC Berlin gewinnen im vorletzten Spiel dieser Saison in der 2. Tischtennis-Bundesliga in der Anton-Saefkow-Halle (Lichtenberg) gegen Kleve 8:0. Damit standen sie als Aufsteiger in die 1. Bundesliga fest.
13. 04. Eine Serie von Überfällen auf Lokale im Westteil der Stadt hält in der Nacht die Polizei in Atem. Die mit Pistolen bewaffneten Täter konnten alle unerkannt mit ihrer Beute entkommen.
14. 04. Die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern teilt mit, daß sich die Auflage des »Tagesspiegels« im ersten Quartal um 2,2 % auf 133 060 Exemplare erhöhte, die der »Berliner Zeitung« sank um 5,9 % auf 230 262 Exemplare.
14. 04. Die Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung Berlin-Brandenburg und die Senatsverwaltung für Soziales teilen mit, daß in Berlin über 150 000 Haushalte überschuldet sind. Viele gerieten in die Fänge krimineller Kredithaie.
14. 04. Ein Modell der künftigen FDP-Parteizentrale in der Reinhardtstraße (Mitte) wird von FDP-Chef Wolfgang Gerhardt und Schatzmeister Hermann Otto Solms präsentiert. Das Haus sollte im Frühjahr 1999 voll bezugsfertig sein.
14. 04. Die Berliner Charité gibt bekannt, daß eine Forschergruppe der Hautklinik ein Verfahren zur Diagnose und Therapie eines Hautkrebses entwickelt hat. Sogenannte Lymphome konnten damit erstmals mit Licht und Virenkillern behandelt werden.
15. 04. Der Berliner Senat beschließt eine Verschlankung der Bauordnung von jetzt 2 000 auf nur noch 125 Vorschriften. Danach sollten u.a. Wohnbauten bis zu drei Geschossen keiner Genehmigung bedürfen und Bauanträge binnen sechs Wochen entschieden sein.
16. 04. Der 27jährige Berliner Turner Andreas Wecker, mit 20 Medaillen bei internationalen Wettbewerben einer der erfolgreichsten deutschen Turner, verkündet überraschend sein Karriereende. Er begründete seinen Entschluß mit Angst vor Verletzungen.
16. 04. Bei stadtweiten Verkehrskontrollen gehen der Polizei zahlreiche Verkehrssünder ins Netz. Bei jedem Sechsten wurde ein Verwarnungsgeld erhoben. Außerdem wurden ein mit Haftbefehl Gesuchter, 2 illegale Einwanderer und 5 führerscheinlose Fahrer ermittelt.
16. 04. Mittes Baustadträtin Karin Baumert (für PDS) genehmigt entgegen bisherigen Vereinbarungen mit der Denkmalpflege den Abriß von Mauersegmeten an der Bernauer Straße. Die Sophien-Gemeinde hatte den Antrag dazu gestellt, weil sie Gräber darunter vermutete.
16. 04. Einer der legendären »Rosinenbomber« vom Typ C47 »Skytrain« ist ab sofort im Technikmuseum in der Trebbiner Straße (Kreuzberg) zu bewundern. Er durfte besichtigt, aber nicht betreten werden.
16. 04. Der Senat ernennt die Staatssekretäre für Inneres, Kuno Böse (CDU), für Finanzen, Peter Kurth (CDU), und für Bundesangelegenheiten, Gerd Wartenberg (SPD), zu Staatssekretären auf Lebenszeit. Sie waren die einzigen, die noch »auf Probe« angestellt waren.
17. 04. Nach einer Feier werden zwei Wittenberger aus der rechtsextremen Szene in der Rudower Chaussee in Treptow in einem Auto von Gleichgesinnten erstochen. Die Party war von einem Angehörigen des »Weißen arischen Widerstands« organisiert worden.
17. 04. Nach einem Strahlenunfall werden nachmittags fünf Mitarbeiter des Flughafens Tegel in Krankenhäuser gebracht. Sie waren in einer Lagerhalle mit einem unzureichend verschlossenen Behälter mit einem cäsiumhaltigen Stoff in Berührung gekommen.
18. 04. Die Berliner CDU-Fraktion appelliert bei ihrer Klausurtagung auf Rügen an die Bonner Regierung, Berlin zusätzlich Geld zur Verfügung zu stellen. Berlin sei nicht nur wirtschaftliches Schlußlicht, sondern auch das finanzschwächste Bundesland.
18. 04. Der Aufsichtsrat der Projektplanungsgesellschaft Schönefeld beauftragt die Dornier System Consult aus Friedrichshafen mit dem Ausbau des Flughafens. Ursprünglich sollte die Berliner Firma WIB den Zuschlag erhalten, war dann aber in die Kritik geraten.
18. 04. Die »Junge Union« von Berlin sagt eine für den 27. April geplante Anti-Gewalt-Demo am Senefelder Platz in Prenzlauer Berg aus Angst vor »linken Chaoten« ab. Dort sollten u.a. Heinrich Lummer und Dieter Heckelmann sprechen.
18. 04. Bei Erdarbeiten im Bereich Breite Straße (Mitte) stoßen Bauarbeiter auf einen Tunnel. Man vermutete, auf den Eingang zu einem Schutzraum aus dem Zweiten Weltkrieg oder auf einem Gang zu einer nicht realisierten U-Bahn-Linie gestoßen zu sein.
19. 04. Berlins Innensenator Jörg Schönbohm verkündet bei der CDU-Fraktionsklausur auf Rügen den Plan, mit verschärften Gesetzen gegen »aggressive Bettelei« und Hütchenspieler vorzugehen. Er wolle bis 1999 »ungeliebte Schnorrer« aus der Innenstadt verbannen.
19. 04. Am »Tag des Theaters« laden das Deutsche Theater und die Kammerspiele (Mitte) ihr Publikum zu einem Blick hinter die Kulissen ein.
19. 04. Das Dominikaner-Kloster St. Paulus in der Oldenburger Straße (Tiergarten) veranstaltet einen »Kongreß junger Erwachsener«. Eingeladen waren Christen aller Konfessionen und »interessierte Nichtchristen« von 20 bis 35 Jahren.
19. 04. Im Berliner Technikmuseum (Kreuzberg) findet die 6. Dampfmaschinenparty statt. Freunde alter Technik stellten ihre Modelle einem interessierten Publikum vor.
20. 04. Anläßlich des Geburtstages von Adolf Hitler muß die Polizei gegen Ausschreitungen von Neonazis vorgehen. In Weißensee randalierten 28 Skinheads in einem BVG-Bus. In Hellersdorf kam es zu einer Schlägerei. In Treptow wurden Seile über die Straße gespannt.
20. 04. Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (CDU) eröffnet in Berlin die Ausstellung »Europa-Mobil«. Die Schau wurde parallel zur 81. Europäischen Verkehrsministerkonferenz gezeigt, die am selben Tag in der Hauptstadt begann.
20. 04. Bei einem Brand in der Klinik für kranke Straftäter auf dem Gelände der Bonhoeffer-Nervenklinik in Wittenau müssen am Nachmittag 50 Patienten gerettet werden. Die Polizei ging von Brandstiftung aus.
20. 04. Der 3. Grunewald-Staffel-Wettbewerb des SC Charlottenburg über 25 km verzeichnet mit 50 Männer- und sechs Frauenstaffeln eine neue Rekordteilnehmerzahl. Bei den Männern gewann ESV Lok Potsdam in 1:27:34, bei den Frauen LG Bärenexpress in 1:51:09 Stunden.
21. 04. Arbeiter der Wasserwerke finden am Warschauer Platz in Friedrichshain in nur 15 Zentimeter Tiefe einen Blindgänger von 250 Kilogramm Gewicht. Der Fundort wurde weiträumig abgesperrt und zwei Schulen evakuiert. Nach 30 Minuten war die Bombe entschärft.
21. 04. Auf dem Dorotheenstädtschen Friedhof (Mitte) wird der Schriftsteller Stephan Hermlin zu Grabe getragen. Hermlin war am 6. April im Alter von 81 Jahren in Berlin gestorben.
21. 04. Die Gesellschafter des Theaters am Schiffbauerdamm (Mitte) teilen mit, daß der Direktor des Wiener Burgtheaters, Claus Peymann, von der Spielzeit 1999 an neuer Intendant des Berliner Ensembles werden soll.
21. 04. Das Gebäude der Deutschen Bank Unter den Linden/Ecke Charlottenstraße (Mitte) wird nach drei Jahren Umbauarbeiten feierlich eröffnet.
22. 04. Der Berliner Senat beschließt die von Kultursenator Peter Radunski (CDU) vorgelegten Entwürfe für die Hochschul- Rahmenverträge. Festgeschrieben wurde u.a., daß die Hochschulen zu 50 % an den Erlösen aus ihren Grundstücksverkäufen beteiligt werden.
22. 04. 13 Tage später als im vorigen Jahr treffen die Störche auf dem angestammten Schornstein der ehemaligen Gärtnerei in Malchow (Hohenschönhausen) ein. Das kühle Wetter hatte die Ankunft der Großvögel verzögert.
22. 04. Die ARD-Intendanten einigen sich darauf, daß der bisherige Chefredakteur Fernsehen des SFB, Jürgen Engert, Gründungsbeauftragter und danach Direktor des neuen Hauptstadtstudios der ARD in Berlin wird.
23. 04. Anläßlich des 100. Geburtstages von General Lucius D. Clay, »Vater der Luftbrücke«, über die West-Berlin während der Blockade versorgt wurde, legt der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen am Haupteingang des Flughafens Tempelhof einen Kranz nieder.
23. 04. Kultursenator Peter Radunski (CDU) und der Unterhaltungsunternehmer Peter Schwenkow einigen sich im Streit um den Pachtvertrag für das Schiller-Theater darauf, daß Schwenkow dem Land Berlin 200 000 Mark Mietkosten plus Zinsen für die Nutzung überweist.
24. 04. Etwa 17 000 Mitarbeiter der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte protestieren in Berlin gegen Umstrukturierungspläne der Behörde. Nach Schätzungen der Gewerkschaft würden danach 15 000 Arbeitsplätze verloren gehen, davon die meisten in Berlin.
24. 04. Die Koalitionsfraktionen von CDU und SPD bekennen sich zum Flughafenkonzept für Schönefeld. Tempelhof sollte nach der Planfeststellung für Schönefeld und Tegel spätestens mit der Inbetriebnahme der neuen Startbahn in Schönefeld geschlossen werden.
25. 04. In Berlin findet ein Krisengipfel gegen die Arbeitslosigkeit im Baugewerbe statt. Die Fraktionen von CDU und SPD riefen dazu auf, ein breites Bündnis zur Bekämpfung der Schwarzarbeit und des Lohndumpings am Bau zu bilden.
25. 04. Die Berliner Fraktionschefin von Bündnis 90/Die Grünen, Sibyll Klotz, bezeichnet Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) wegen seiner Warnung vor dem steigenden Ausländeranteil als »Mann der Intoleranz und deutschen Arroganz«.
26. 04. Die PDS veranstaltet in Berlin ihre 1. Wahlwerkstatt. Der Leiter des Bundeswahlbüros, André Brie, verkündete die Absicht der Partei, bei den Bundestagswahlen 1998 in Fraktionsstärke in das Parlament einzuziehen.
26. 04. Bundespräsident Roman Herzog kritisiert in der ersten »Berliner Rede« im Hotel Adlon (Mitte) die Erstarrung der Gesellschaft und ruft zu Visionen auf. Die als »Ruck-Rede« apostrophierten Ausführungen verlangten, sich zu Veränderungen aufzuraffen.
26. 04. Der Vorsitzende der Staatlichen Plankommission der Volksrepublik China, Chen Jinhua, besucht mit einer 20köpfigen Wirtschaftsdelegation Berlin. Anlaß war die Eröffnung des Deutsch-Chinesischen Dialogforums für Hochtechnologie.
27. 04. Bundesbauminister Klaus Töpfer kündigt einen Erlaß für die Bundes-Baustellen an, um in Berlin Lohndumping künftig zu vermeiden. Bei Verstößen würden »empfindliche Strafen« fällig.
27. 04. Berliner Schriftsteller und Weggefährten des Autors Jurek Becker gedenken mit einer Lesung in der Akademie der Künste des am 14. März Verstorbenen. Christa Wolf, Günter Grass und Lena Stolze lasen aus Werken Beckers. Frank Beyer zeigte Film-Szenen.
28. 04. Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) gibt das Startsignal zum Bau des Alsenblocks (Tiergarten). Das Regierungsgebäude sollte 550 Büros für die Bundestagsabgeordneten sowie 19 Sitzungssäle und 450 Büros für die Ausschüsse beherbergen.
28. 04. Der Verwaltungsrat der Berliner Landesrundfunkanstalt lehnt die geplante Hörfunk-Kooperation zwischen dem Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und dem Sender Freies Berlin (SFB) ab.
29. 04. Der Jahresbericht 1996 des Landesamtes für Verfassungsschutz wird veröffentlicht. Danach ging »die stärkste Gefahr für die innere Sicherheit Berlins ... auch 1996 von den äußerst gewalttätigen Autonomen aus«.
29. 04. Die Tageszeitung zitiert aus einer internen Prognose der Senatsjugendverwaltung. Danach sollte die Jugendarbeitslosigkeit der unter 20jährigen bis zum Jahr 2000 auf bis zu 40 % (13 000 Personen) steigen. Derzeit seien über 5 000 offiziell arbeitslos.
30. 04. Im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Mitte) findet der »BerlinBall 1997« statt. Stargast war u.a. der blinde italienische Tenor Andrea Bocelli.
30. 04. In einer Mitteilung fordert die SPD erneut zwölf Bezirke für Berlin. Anders als Teile der CDU wollten die SPD-Spitze und die SPD- Bezirksbürgermeister keine Verschiebung der Bezirksreform in das Jahr 2003.
30. 04. Auf dem Schloßplatz (Mitte) wird eine 18 Meter hohe, lichtdurchflutete »Goldene Pyramide« des Wiener Künstlers Ernst Fuchs als ein neues Wahrzeichen Berlins eingeweiht. In der Pyramide befand sich das mit 1 300 Seiten größte Gästebuch der Welt.
01. 05. In der Köpenicker Altstadt wird der »Erste Maisalon« eröffnet. Bis zum 19. Mai hatten 15 Maler und Bildhauer bei dieser Kunstaktion die Möglichkeit, leerstehende Gewerberäume als Ateliers zu mieten.
01. 05. Ein auf Initiative vor allem von Bündnis 90/Die Grünen gebildeter lockerer Gesprächskreis gegen Rechtsextremismus geht mit einer »Berliner Erklärung Arbeit für alle« an die Öffentlicheit. Sie verwies auf den hohen Ausländeranteil am Bruttosozialprodukt.
01. 05. Die »Revolutionäre 1.-Mai-Demo« linker und autonomer Gruppen wird von Krawallen begleitet. Die Polizei räumte am späten Abend die Oranienstraße in Kreuzberg und den Humannplatz in Prenzlauer Berg. Barrikaden waren errichtet und Autos angezündet worden.
02. 05. Vor dem Roten Rathaus (Mitte) beginnt ein »Europäisches Frühlingsfest«, mit dem die Europawoche eröffnet wird. Dabei konnte erstmals der Euro als Zahlungsmittel verwendet werden. Die Landesbank hatte dafür symbolische »Euro-Medaillen« prägen lassen.
02. 05. Vor dem Berliner Landgericht beginnt der Prozeß gegen zwei Kunstfälscher. Den Angeklagten wurde vorgeworfen, gefälschte Gemälde, vor allem solche des Berliner Impressionisten Lesser Ury, an Interessenten verkauft zu haben.
02. 05. Der Leiter des Katholischen Büros Berlin, Johannes Tobei, stirbt im Alter von 67 Jahren. Tobei war 1975 zum Generalvikar für den Westteil des Bistums Berlin ernannt worden.
03. 05. Auf dem Großen Müggelsee (Köpenick) findet eine internationale Regatta historischer Lastensegler statt. Es ging um den Wanderpokal der Deutschen Binnenreederei.
03. 05. Im Berliner Friedrichstadtpalast (Mitte) werden die Teilnehmer des Ideenwettstreits »Jugend entwickelt Berlin« ausgezeichnet.
04. 05. Anläßlich des jüdischen Holocaust-Gedenktages Jom HaShoa werden am Wittenbergplatz (Schöneberg) in einer zweitägigen Aktion die Namen aller 55 696 Berliner Holocaust-Opfer verlesen.
04. 05. Die Kenianer Kenneth Cheruiyot bei den Männern und Lornah Kiplagat bei den Frauen gewinnen den 25-km-Lauf von Berlin. Am traditionellen Lauf mit Start und Ziel im Olympiastadion (Charlottenburg) nahmen 4 040 Athleten aus 34 Nationen teil.
04. 05. Innenstaatssekretär Kuno Böse teilt mit, daß fast alle vom Land Berlin übernommenen Volkspolizisten von der Gauck- Behörde auf mögliche Mitarbeit für die DDR-Staatssicherheit überprüft wurden. Bei 1 114 war eine Stasi-Zusammenarbeit festgestellt worden.
05. 05. Die Eurowings Luftverkehr AG nimmt viermal täglich den Linienverkehr vom Flughafen Tempelhof nach Frankfurt am Main auf. Für den rund einstündigen Flug wurden geräuscharme französisch-italienische Turboprop-Flugzeuge des Typs ATR 72-210 eingesetzt.
05. 05. Der Kreuzberg-Wasserfall im Viktoria-Park wird wieder in Betrieb genommen. Sponsoren hatten die Kosten für den Betrieb von Mai bis September in Höhe von 120 000 Mark übernommen.
05. 05. Im Centrum Judaicum (Mitte) wird eine Max-Liebermann-Ausstellung anläßlich des 150. Geburtstages des Berliner Malers eröffnet. Damit wurde eine 1936 in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße organisierte Liebermann-Ausstellung rekonstruiert.
06. 05. Die »Berliner Morgenpost« zitiert aus einer Umfrage unter europäischen Reise- und Hotelexperten auf der diesjährigen Berliner Tourismus-Börse, wonach bei Touristen aus Asien das Erotik-Museum von Beate Uhse bekannter ist als das Brandenburger Tor.
06. 05. Der Grundstein für die Botschaften von Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden wird am südlichen Tiergartenrand zwischen Klingelhöfer- und Stülerstraße auf einem gemeinsamen Areal gelegt.
06. 05. Der Vizepräsident des Landesarbeitsamtes teilt mit, daß in Berlin Ende April 263 800 Menschen ohne Arbeit waren, 26 377 mehr als im April 1996. In Kreuzberg war jeder dritte ohne Arbeit (29,2 %), in Prenzlauer Berg waren es 19,0 %.
06. 05. Am fünften Todestag von Marlene Dietrich legt Kultursenator Peter Radunski (CDU) am Grab der Schauspielerin auf dem Friedhof an der Stubenrauchstraße in Schöneberg einen Kranz nieder.
06. 05. Für den Bau des Einkaufszentrums »Schönhauser Allee-Arcaden« (Prenzlauer Berg) erfolgt die Grundsteinlegung. 1999 sollten die Kunden in den 90 Geschäften auf drei Etagen einkaufen können.
07. 05. Bei einer Gegenstimme beschließt der SPD-Landesvorstand, die von Senat und SPD-Landesparteitag befürwortete Neugliederung Berlins in zwölf starke und bürgernah verwaltete Bezirke voranzutreiben.
07. 05. Im Wohnpark Stralau an der Rummelsburger Bucht (Friedrichshain/Lichtenberg) wird Richtfest für mehr als 445 Wohnungen gefeiert. Bausenator Jürgen Klemann (CDU) betonte, daß direkt am Wasser bezahlbarer Wohnraum entstanden ist.
08. 05. Die Deutsche Bank bestätigt ihren Plan, noch 1997 gemeinsam mit der Solomon R. Guggenheim Foundation, New York, in ihrem wiederhergestellten Gebäude Unter den Linden (Mitte) ein Kunstzentrum »Deutsches Guggenheim Berlin« einzurichten.
08. 05. Der »Vatertag« verläuft im Westen Berlins relativ ruhig, während im Ostteil kräftiger gefeiert wird. In einer Straßenbahn in Köpenick randalierten 27 Skinheads und verletzten mehrere Fahrgäste. Auf einem Fahrgastschiff gab es eine Massenschlägerei.
09. 05. Der Leiter der Berliner Steuerfahndung, Wolfgang Lübke, bestätigt, daß Berlins Steuerfahnder bereits in den ersten fünf Monaten 1997 mehr Geld eintrieben als im gesamten Vorjahr.
10. 05. Berlins Wirtschaftssenator Elmar Pieroth lehnt auf dem Jahresessen der Hotel- und Gaststätteninnung die geplante Erhöhung der Gebühren für Schankvorgärten entschieden ab.
11. 05. Mitglieder der ehemaligen Gesellschaft Historisches Berlin, später »Stadtbild e.V.«, protestieren im Lustgarten (Mitte) gegen die Beibehaltung der »Nazi-Pflasterung« des Platzes. Sie forderten eine Platzanlage nach alt-grünem Vorbild.
12. 05. Eine vermeintliche Bombe legt den gesamten S-Bahn-Verkehr auf der Linie 5 nahe dem Bahnhof Alexanderplatz für zwei Stunden lahm. In einem Zug war ein verdächtiger Beutel gefunden worden, der jedoch nur Silvesterknaller enthielt.
12. 05. Auf der Baustelle am Lehrter Bahnhof (Tiergarten) werden 30 menschliche Skelette gefunden. Sie wurden an der Eisenbahnüberführung westlich des Friedrich-List-Ufers entdeckt. An dieser Stelle befand sich bis 1945 der Universum Landesausstellungspark.
12. 05. Der Radsportverein »Möwe Britz« feiert sein 100. Jubiläum. Der Verein war am 12. Mai 1897 von sieben honorigen Britzern im Bethge'schen Lokal an der Chausseestraße, dem heutigen Britzer Damm (Neukölln), gegründet worden.
13. 05. Der Berliner Senat beschließt den Verkauf des landeseigenen Energieversorgers Bewag an das Bieterkonsortium Veba, Viag und Southern Company. Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing äußerte die Erwartung, daß damit zahlreiche neue Arbeitsplätze entstehen.
13. 05. Nach einer vom »Tagesspiegel« veröffentlichten Umfrage der AXA Direkt Versicherung unter Berlinern erhalten Fahrer mit dem Potsdamer Kennzeichen die schlechtesten Noten. 21 % der Befragten kritisierten Fahrweise, Angeberei, Unsicherheit und Fahrvermögen.
13. 05. Der Senat erläßt eine Anweisung, nach der die Berliner Sozialbehörden verpflichtet werden, der Ausländerbehörde Daten über illegal in Berlin lebende Ausländer zu übermitteln. Außerdem sollten sie den nächsten vereinbarten Vorsprachetermin mitteilen.
14. 05. In der Staatsbibliothek in der Potsdamer Straße (Tiergarten) wird die Ausstellung »Das verborgene Band« über das »rätselhafteste Geschwisterpaar des 19. Jahrhunderts«, Felix und Fanny Mendelssohn Bartholdy, eröffnet. Es wurden 220 Dokumente gezeigt.
14. 05. Das nach seinem Erbauer Georg Klingenberg benannte Kraftwerk (Heizkraftwerk, Lichtenberg) begeht sein 70. Gründungsjubiläum. Mit 270 MW verfügte das Kraftwerk bei seiner Inbetriebnahme über die Hälfte der Kapazität zur Elektroenergieerzeugung in Berlin.
15. 05. Berlin verfügt seit diesem Tage über das erste rauchfreie Parlament in Deutschland. Während der Sitzungen des Abgeordnetenhauses durfte in der Lobby und im Casino nicht mehr geraucht werden.
16. 05. Die Tennisspielerin Steffi Graf scheidet bei den 90. German Open der Damen in Berlin aus. Sie unterlag im Viertelfinale gegen die Südafrikanerin Amanda Coetzer mit 0:6 und 1:6. Dies war die höchste Niederlage in der 15jährigen Profikarriere Grafs.
16. 05. Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) verhängt über die gesamte Haupt- und Bezirksverwaltung Berlins eine Haushaltssperre. Sie begründete dies mit Steuerausfällen von fast vier Milliarden Mark bis zum Jahr 2000.
17. 05. In der Akademie der Künste am Hanseatenweg (Tiergarten) wird die Ausstellung »Goodbye to Berlin?« eröffnet. Sie verfolgte erstmals 100 Jahre Schwulenbewegung in Berlin.
17. 05. Am Bahnhof Wannsee beginnt eine Wanderung »Zehlendorf wandelt auf den Spuren Theodor Fontanes«. In fünf Etappen wurden auf der 37 km langen Wanderung zahlreiche Sehenswürdigkeiten erschlossen, die Fontane beschrieben hatte.
18. 05. Kreuzberg erlebt den zweiten »Karneval der Kulturen«. Bis 19.00 Uhr zogen 72 Musik- und Tanzformationen aus 40 Nationen durch den Stadtbezirk.
18. 05. Mit 30,9°C ist Berlin neben Cottbus die heißeste Stadt Deutschlands. Parkanlagen, Biergärten und Freibäder waren überfüllt.
19. 05. Anläßlich des »4. Deutschen Mühlentages« laden die Marzahner Bockwindmühle und die zwei Mühlen auf dem Freigelände des Deutschen Technikmuseums (Kreuzberg) zu Besichtigungen mit Begleitprogramm ein.
19. 05. An der Humboldt-Universität zu Berlin (Mitte) geht die viertägige »18. Volksuni« zu Ende. Sie war 1980 von Westberliner Linken ins Leben gerufen worden.
20. 05. Zwischen dem Land Berlin und der »Velomax-Berlin-Hallen-Betriebsgesellschaft wird ein Vertrag über die Bewirtschaftung der Max- Schmeling-Halle (ab Juni) und des Velodroms (ab August) unterzeichnet. Der vorläufige Vertrag war bis Jahresende befristet.
20. 05. Der stellvertretende DGB-Vorsitzende von Berlin/Brandenburg, Bernd Rissmann, teilt mit, daß derzeit in der Region 47 000 Jugendliche arbeitslos sind. Eine Verkürzung der Ausbildungszeiten würde nach seinen Worten die Arbeitslosigkeit noch verstärken.
20. 05. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen fordert den Präsidenten des Berliner Abgeordnetenhauses, Herwig Haase (CDU), zum Rücktritt auf. Auch die SPD signalisierte, die Amtsführung Haases nicht mehr zu akzeptieren. Haase selbst lehnte den Rücktritt ab.
21. 05. Die Berliner Polizeiführung räumt ein, bei der »Revolutionären 1.-Mai-Demo« einen vermummten Beamten eingesetzt zu haben. Ein 27jähriger Polizeiobermeister habe eine Motorradfahrerhaube aufgehabt. Dies sei »ein bedauerlicher Einzelfall« gewesen.
21. 05. Die Bezirksverordnetenversammlung Schöneberg beschließt auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, die Mackensenstraße in Else-Lasker-Schüler-Straße umzubenennen. Damit wurde ein Relikt aus der Nazizeit getilgt.
22. 05. Eine Mauer aus DDR-Zeiten in der Glinkastraße, die im Verlauf der Französischen Straße die Durchfahrt zur Mauerstraße (Mitte) versperrt, wird eingerissen. Hier sollte zwecks Umfahrung des Brandenburger Tors der Autoverkehr zur Ebertstraße geführt werden.
22. 05. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) verkündet im Berliner Roten Rathaus (Mitte) die Absicht, in Ostdeutschland ab 1998 jährlich 100 000 neue Arbeitsplätze zu schaffen.
22. 05. Hertha BSC gewinnt gegen Unterhaching 2:1 und steigt damit in die Erste Fußball-Bundesliga auf. Am Abend feierten Hunderte Fans zwischen Kurfürstendamm und Breitscheidplatz den Sieg. Es kam zu keinen größeren Ausschreitungen.
23. 05. Die letzten modernisierten Tatra-Straßenbahnen treffen wieder in Berlin ein. Insgesamt 447 Straßenbahnen, die nicht älter als zehn Jahre waren, waren im Waggonbau Bautzen bzw. in der Mittenwalder Gerätebau GmbH vollständig überholt worden.
23. 05. Die Akademie der Künste von Berlin-Brandenburg stellt eine zweibändige Dokumentation zur Geschichte der Akademie in Ost und West von 1945 bis 1993 mit dem Titel »Zwischen Diskussion und Disziplin« vor.
23. 05. Eine Emnid-Umfrage für das Hamburger Monatsmagazin »Spiegel special« wird veröffentlicht. Danach würde jeder 10. Deutsche nach Berlin ziehen. Besonders beliebt war die Stadt bei Akademikern und Jugendlichen. Unbeliebt war sie bei Ostdeutschen und Frauen.
24. 05. Der Berliner Akademische Segler-Verein (ASV) veranstaltet an der Scharfen Lanke in Spandau eine Regatta Klassischer Yachten. An eine »Flaggen-Gala« schloß sich eine »Geschwaderfahrt« auf der Havel nach Potsdam an.
24. 05. Die Akademie der Künste von Berlin-Brandenburg wählt auf ihrer Frühjahrstagung den ungarischen Schriftsteller und Soziologen György Konrád zu ihrem Präsidenten. Zum Vizepräsidenten wurde der Ostberliner Kunsthistoriker Matthias Flügge gewählt.
24. 05. Im Theater »Oblomov« in der Novalisstraße (Mitte) bricht vermutlich infolge Schweißarbeiten ein Feuer aus, das eine Fläche von rund 400 Quadratmetern erfaßte. Drei Personen kamen mit Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus.
25. 05. Das Lehrkabinett Teufelssee in den Berliner Müggelbergen (Köpenick) feiert mit Kutschfahrten und einem Wettsägen sein 25jähriges Bestehen. Im Jahre 1972 hatten Naturschützer dort ein Lehrkabinett mit Waldschule eingerichtet.
25. 05. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin ehrt den Ende Mai aus seinem Amt scheidenden Vorsitzenden Jerzy Kanal mit einem Abschiedsempfang. Damit würdigte sie seinen Einsatz seit 1953 für den Wiederaufbau von jüdischem Leben in Berlin nach dem Holocaust.
25. 05. Mit Werten von minus 4°C werden in einigen Berliner Bezirken Mai-Minusrekorde gemessen. In Potsdam war sogar seit 104 Jahren kein 25. Mai am Morgen so kalt wie dieser.
26. 05. Der Berliner Filmregisseur Frank Beyer begeht seinen 65. Geburtstag. Der Ostdeutsche Rundfunk Brandenburg zeigte aus diesem Anlaß im Kulturmagazin ein Porträt des Künstlers, der Filme wie »Königskinder«, »Nackt unter Wölfen« und »Spur der Steine« schuf.
26. 05. Auf einer Baustelle in der Arnold-Zweig-Straße (Pankow) werden bei einer Razzia acht illegal beschäftigte Arbeiter aus Polen festgenommen. Sie hatten weder die notwendigen Arbeitserlaubnisse noch Aufenthaltsgenehmigungen.
27. 05. Der Geschäftsführer des Berliner Fernseh-Lokalsenders »Puls TV«, Stefan Ziegenhagen, kündigt die Gesamtvollstreckung an. Ein letzter Versuch, neue Investoren zu gewinnen, blieb erfolglos. Seit 1993 waren mehr als 140 Millionen Mark investiert worden.
27. 05. Am Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald wird der Grundstein für ein Mahnmal gelegt, das an die über 50 000 deportierten Berliner Juden erinnern soll, die von hier aus in die Konzentrations- und Vernichtungslager befördert wurden.
27. 05. Der Tagesspiegel berichtet, daß Friede Springer, die Witwe des 1985 verstorbenen Verlegers Axel Springer und alleinige Geschäftsführerin der Verlagsholding, auf ihre Forderung gegen das Land Berlin in Höhe von rund 110 Millionen Mark verzichtet.
28. 05. In Spandau findet ein Festakt zum 800. Jahrestag der Ersterwähnung des Ortes statt. Vor 15 Jahren hatte die 750-Jahr-Feier anläßlich der Verleihung des Stadtrechts am 7. März 1232 stattgefunden.
28. 05. Ein herrenloses achtwöchiges Schwein wird am S-Bahnhof Warschauer Straße (Friedrichshain) aus der Bahn geholt und ins Tierheim Lankwitz gebracht. »Willi«, so sein spontan vergebener Name, wurde für einen Hobby-Bauern im Umland freigegeben.
29. 05. Der neue »Fliegende Hamburger« erreicht bei seiner Jungfernfahrt von Berlin nach Hamburg den dortigen Hauptbahnhof nach zwei Stunden und fünf Minuten, 13 Minuten schneller als sein Vorgänger aus den 30er Jahren.
29. 05. Der Geschäftsführer des Senders Hundert,6, Georg Gafron, gibt bekannt, daß dieser erste private Hörfunksender Berlins an Thomas Kirch, Sohn des Medienunternehmers Leo Kirch, verkauft wurde. Der Musiksender sollte wieder Informationsprofil erhalten.
29. 05. Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) gibt auf eine Große Anfrage von CDU und SPD bekannt, daß seit 1989 in Berlin 300 000 Arbeitsplätze verloren gegangen sind. Arbeitgeber Nr. 1 sei heute das private Dienstleistungsgewerbe geworden.
30. 05. Das Berliner Landgericht verurteilt vier frühere DDR-Spitzenmilitärs wegen der Toten an der Mauer zu Haftstrafen von bis zu drei Jahren und drei Monaten. Sie hätten »rechtswidrig und schuldhaft die Toten an der Grenze billigend in Kauf genommen«.
30. 05. Für 11 400 Abiturienten Berlins geht nach 13 Schuljahren die Schule zu Ende. In vielen Schulen wurden bereits die Abiturzeugnisse überreicht.
30. 05. Kultursenator Peter Radunski (CDU) wird zum Vorsitzenden der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg gewählt. Er übernahm das Amt von seinem brandenburgischen Amtskollegen Steffen Reiche (SPD), der nunmehr Stellvertreter wurde.
31. 05. Anläßlich des Weltnichtrauchertages teilt das Landeseinwohneramt Berlin mit, daß zwei von drei Berlinern Nichtraucher sind. Der Anteil der Raucher war den Studienergebnissen zufolge 1995 im Vergleich zu 1992 um knapp zwei Prozent gesunken.
31. 05. Im Kabelraum des S-Bahn-Stellwerks am Nordbahnhof (Mitte) bricht ein Brand aus. Der Zugverkehr mußte für anderthalb Stunden unterbrochen werden.
01. 06. Bei stürmischem Wind kentern auf den Berliner Seen 38 Segelboote. 15 andere Wasserfahrzeuge mußten nach einer Havarie abgeschleppt werden. Rettungsschwimmer holten drei ermattete Surfer ans Ufer.
01. 06. Der Bericht der Berliner Wirtschaftsverwaltung wird veröffentlicht. Danach hatte sich die wirtschaftliche Lage in Berlin weiter verschlechtert. Im ersten Quartal des Jahres gab es erneut deutliche Einbrüche gegenüber Anfang 1996.
02. 06. Ex-DDR-Geheimdienstchef Markus Wolf stellt im Saal des Berliner Ensembles (Mitte) seine im List-Verlag erschienene Memoiren »Spionagechef im geheimen Krieg« vor. Die Memoiren waren zu diesem Zeitpunkt in 14 Ländern erhältlich.
02. 06. Die Berliner CDU einigt sich auf ein Modell von künftig zwölf Stadtbezirken ab dem Jahr 2003. In einer ersten Stufe sollten 1997 die Bezirksnamen festgelegt werden.
03. 06. Das größte Binnenfahrgastschiff der Region Berlin-Brandenburg, die »La Paloma«, geht auf seine Jungfernfahrt. Das 8,5 Millionen Mark teure, 82 m lange Schiff ist u.a. mit modernster Konferenztechnik sowie mit einem Fahrstuhl fürs Büfett ausgerüstet.
03. 06. Im Schauspielhaus (Mitte) wird der Orden »Pour le mérite« für Wissenschaft und Künste an die Choreographin Pina Bausch, den Schweizer Germanisten Peter von Matt und den Physik-Nobelpreisträger Rudolf Mößbauer verliehen.
03. 06. Das Bundeskartellamt in Berlin verhängt gegen 14 Kabelhersteller wegen illegaler Preis- und Quotenabsprachen Geldstrafen von 265 Millionen Mark. Die Siemens AG sollte 88,6 Millionen Mark bezahlen.
04. 06. Der künstlerische Leiter des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin, Vladimir Ashkenazy, übernimmt auch das Amt des Chefdirigenten der Tschechischen Philharmonie.
04. 06. Die Europäische Kommission hat einen Beihilfen-Fonds für Unternehmen in Berlin gebilligt, die in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, teilt ein Sprecher in Brüssel mit. Der Fonds hatte ein Volumen von 100 Mill. Mark und eine Laufzeit bis Ende 2006.
04. 06. Im Entrée zum Alten Museum am Lustgarten (Mitte) werden zwei kolossale Granit-Wannen aufgestellt. Damit wurde der frühere Zustand des Eingangsbereichs der Antikensammlung wiederhergestellt.
05. 06. Die Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG gibt bekannt, daß sie Berlin unter mehreren Großstädten als Sitz des Unternehmens ausgewählt hat. Die neue Zentrale, die mit 150 Arbeitsplätzen verbunden ist, sollte in Berlin-Mitte liegen.
05. 06. Der Präsident der Berliner Handwerkskammer, Hans-Dieter Blaese, gibt bekannt, daß sich der Abwärtstrend im Berliner Handwerk im ersten Quartal 1997 unvermindert fortgesetzt hat. Von Januar bis März waren weitere 7 500 Stellen verlorengegangen.
06. 06. Berlins Parlamentspräsident Herwig Haase (CDU) erhält vom zuständigen Landesforstamt Königs Wusterhausen eine Ordnungswidrigkeitsanzeige, weil er neben seinem Lichtenrader Grundstück vier 45jährige Linden gefällt und elf weitere Bäume gestutzt hatte.
07. 06. Das hochsommerliche Wetter läßt die Berliner Innenstadt verwaisen. Dagegen herrschte an den Badeseen Hochbetrieb. Gegen Nachmittag mußte der Zufahrtsweg zum Strandbad Wannsee wegen Überlastung gesperrt werden.
07. 06. Ein Riesenfeuerwerk ist Höhepunkt des diesjährigen Havelfestes in Spandau, das ab 9.00 Uhr ganz im Zeichen des 800. Jahrestags der urkundlichen Ersterwähnung der Havelstadt steht.
08. 06. Die Berliner Wasserretter leisten am Wochenende sechsundachtzigmal Erste Hilfe. Vier Personen mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Bei starkem Wind waren 52 Segelboote gekentert.
08. 06. Etwa 25 000 Radler demonstrieren mit einer Sternfahrt zum Brandenburger Tor für eine »lebenswerte Stadt« und gegen einen ausufernden Autoverkehr. Erstmals gehörte ihnen allein vorübergehend auch die Avus.
08. 06. Die Berliner Wasserwerke laden zum Tag der offenen Tür. Führungen gab es durch einen Abwasserkanal in Schöneberg, im Klärwerk Ruhleben (Spandau), im Wasserwerk Beelitzhof (Zehlendorf) und durch das Labor Wasserwerk Jungfernheide (Tiergarten).
09. 06. In der Eingangshalle des Bahnhofs Zoologischer Garten (Charlottenburg) breiten Berliner Obdachlose ihre Schlafsäcke aus, um mit einem »Sleep-In« gegen ihre »Vertreibung aus der Berliner Innenstadt« zu protestieren.
09. 06. Die Vereinigung Berliner Strafverteidiger spricht sich in einer Mitteilung für die Einführung eines elektronisch überwachten Hausarrestes als Alternative zum geschlossenen oder offenen Strafvollzug in Berlin aus.
09. 06. Bei der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) wird der Abschluß der Arbeiten zum Aufbau des ersten flächendeckend mit Mobilfunk ausgestatteten U-Bahn-Netzes der Welt gefeiert. Die E-Plus-Mobilfunk-GmbH hatte mehr als 20 Millionen Mark investiert.
10. 06. Die Stiftung Topographie des Terrors beginnt im Martin-Gropius-Bau (Kreuzberg) mit einer zweitägigen Vortragsserie zur Geschichte des Antisemitismus und zur Verfolgung und Ermordung europäischer Juden.
10. 06. Der Berliner Senat beschließt, soviel wie möglich vom historischen Mauerstreifen zu erhalten. Die abgetragenen Teile in der Bernauer Straße (Mitte) sollten rekonstruiert werden.
10. 06. Eine 16jährige Radfahrerin übersieht eine rote Radfahrerampel in der Mecklenburgischen Straße (Wilmersdorf) und rammt die Limousine von Bundeskanzler Helmut Kohl. Kohl befand sich auf dem Weg zum Flughafen Tempelhof. Das Mädchen wurde leicht verletzt.
11. 06. Vor dem Roten Rathaus (Mitte) beginnt die Radtour »tour des hommes 97«. Die Fahrradtour führte quer durch die Bundesrepublik und trat für Kinderrechte ein. In diesem Jahr sollte auf die Situation von Straßenkindern aufmerksam gemacht werden.
11. 06. In Berlin beginnt ein fünftägiges Fest des deutschen Weines. An Ständen rund um die Gedächtniskirche (Charlottenburg) wurden über 150 Weine aus einheimischen Kellern präsentiert.
11. 06. Die Berliner SPD-Fraktion beschließt, alle Liegenschaften des Landes Berlin und alle öffentlichen Gebäude im Gesamtwert von etwa 150 Milliarden Mark zur Schuldentilgung zu verkaufen.
12. 06. Am Neubau des Rathauses von Mitte wird Richtfest gefeiert. Es entstand an der Stelle des Anfang 1996 abgerissenen Hotels »Berolina« an der Karl-Marx-Allee und kostete rund 60 Millionen Mark.
12. 06. In einer Großrazzia durchsuchen 500 Polizisten neun Wohnungen in Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain und nehmen mehrere Personen fest. Die Aktion richtete sich gegen die Herausgeber der in Berlin erscheinenden linksextremen Zeitschrift »Interim«.
12. 06. Der traditionsreiche Hersteller von Körperpflegemitteln, die Berlin-Kosmetik GmbH, hat Antrag auf Gesamtvollstreckung gestellt, teilt das Unternehmen mit. Das Ex-DDR-Unternehmen hatte ursprünglich 8 000 und zum Schluß noch rund 100 Beschäftigte.
13. 06. Der Jahresbericht der Oberfinanzdirektion Berlin wird vorgestellt. Danach sollte der organisierte Zigarettenschmuggel in Berlin so gut wie vollständig in der Hand russischer Hintermänner sein.
13. 06. In Reinickendorf findet das 35. Deutsch-Französische Volksfest statt. Es war den Schlössern an der Loire gewidmet.
14. 06. Bundespräsident Roman Herzog und seine Ehefrau Christiane empfangen 1 800 geladene Gäste zum Gartenfest im Schloß Bellevue (Tiergarten). Sie bedankten sich damit für deren Engagement zugunsten der Mukoviszidose-Stiftung.
14. 06. 600 Anhänger der Rechtspartei »Die Republikaner« marschieren anläßlich des 17. Juni durch das Brandenburger Tor. Mehrere hundert Menschen protestierten. Der »Bundesarbeitskreis kritischer Juragruppen« kritisierte den Polizeischutz der Republikaner.
15. 06. Der Förderkreis Berliner Brunnen veranstaltet im Berliner Maritim Hotel pro Arte am Bahnhof Friedrichstraße (Mitte) eine Benefiz- Kunstauktion. Zur Versteigerung kamen mehr als 100 Bilder, Grafiken und Skulpturen bekannter Künstler.
15. 06. Rund fünftausend Berliner und Gäste aus aller Welt besuchen das jüdische Straßenfest an der Oranienburger Straße (Mitte). Vor der Kulisse der Synagoge gab es an mehreren Ständen Informationen, koschere Speisen und Getränke.
15. 06. Im Rohbau des Reichstagsgebäudes (Tiergarten) eröffnet Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth die »Schaustelle Berlin«. Schwerpunkte der elfwöchigen »Schaustelle« waren Führungen durch Ministerien und Baustellen im City-Bereich.
16. 06. Das Wochenmagazin »Focus« veröffentlicht einen deutschlandweiten Universitäts-Test. Danach belegten die Humboldt- Universität Platz 4, die Technische Universität Platz 19 und die Freie Universität Berlin Platz 21. Auf dem ersten Platz befand sich Marburg.
17. 06. Berlin steht nach Angaben des Bundeskriminalamtes nach Frankfurt am Main und Magdeburg auf Platz drei in der deutschen Kriminalitätsstatistik. Bei Mord und Totschlag lag Berlin nach Kassel auf Platz zwei.
17. 06. Zum Gedenken an den Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 legen Politiker auf dem Friedhof Seestraße (Wedding) Kränze nieder.
17. 06. Für den Neubau der Deutschen Genossenschaftsbank wird der Grundstein gelegt. Damit wurde eine der letzten Baulücken an der Südseite des Pariser Platzes (Mitte) geschlossen. Der Bau wurde von dem US-Amerikaner Frank O. Gehry entworfen.
18. 06. Bundespräsident Roman Herzog und seine Mitarbeiter müssen am Mittag vorübergehend das Schloß Bellevue räumen. Auf dem Baustellengelände des neuen Präsidialamtes war eine Zehn-Zentner-Bombe britischer Herkunft aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden.
18. 06. Techno-Diskjockeys aus Frankfurt am Main rufen zeitgleich zur »Love Parade« am 12. Juli in Berlin zu einer Gegendemo »Hate Parade« (Haß-Parade«) auf. Sie sollte am Bunker in Mitte starten und die verbotenen Hannoveraner »Chaostage« ersetzen.
19. 06. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden teilt mit, daß Ende 1996 rund 7,3 Millionen Ausländer in Deutschland lebten. Das entsprach einem Anteil von 8,9 % an der Gesamtbevölkerung. In Berlin lebten mit knapp 13 % überdurchschnittlich viele Ausländer.
20. 06. Auf dem Gelände der im Februar 1945 zerstörten Synagoge in der Lindenstraße (Kreuzberg) wird ein »Ort der Erinnerung« eingeweiht. An dieser Stelle war inzwischen die Landesvertretung der Barmer Ersatzkasse gebaut worden.
20. 06. Das Statistische Landesamt von Berlin teilt mit, daß die Zahl der Studenten in Berlin deutlich zurückgeht. Für das Sommersemester 1997 hatten sich 130 860 Studierende eingetragen. Das waren 8 500 weniger als 1996 und 15 000 weniger als 1994.
20. 06. Die Berliner Polizei muß laut Landgerichtsurteil die Bretter, mit denen sie ein Plakat verdeckt hatte, das den Berliner CDU- Fraktionsvorsitzenden K.-R. Landowsky in Kreuzberg zusammen mit Franz-Josef Strauß und Joseph Goebbels zeigt, wieder entfernen.
21. 06. Zum kalendarischen Sommeranfang zeigt Petrus den Berlinern die kalte Schulter. Die Temperaturen lagen zwei bis drei Grad unter den für Juni normalen Höchstwerten von 22°C. Es war wolkig und regnete häufig.
21. 06. Auf dem Hauptbahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain) werden 20 Jugendliche aus der rechten Szene, die an Sonnenwendfeiern im Land Brandenburg teilnehmen wollten, von Vermummten aus der linken Szene mit Knüppeln und Schlagstöcken angegriffen.
22. 06. Das Gründerzeitmuseum im Gutshaus am Hultschiner Damm 333 (Hellersdorf) wird wiedereröffnet. In einer Ausstellung wurden bisher nicht gezeigte Dokumente präsentiert. Die Museumsgründerin Charlotte von Mahlsdorf war kürzlich nach Schweden übergesiedelt.
23. 06. Aus Anlaß des 75. Jahrestages der Ermordung des Außenministers der Weimarer Republik, Walther Rathenau, am 24. Juni 1922 findet im Berliner Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße (Mitte) eine Gedenkveranstaltung statt.
24. 06. Senatssprecher Butz begrüßt den Vorschlag von Bundeskanzler Helmut Kohl, die Konferenz der Bürgermeister der 21 größten Städte der Welt im Jahr 2000 in Berlin zu veranstalten. Berlin sollte sich im Jahre 2000 als »Stadt der Moderne« präsentieren.
24. 06. Der Präsident des Bundeskartellamtes, Dieter Wolf, kündigt in Berlin an, daß seine Behörde bei der EU-Kommission in Brüssel einen »Rückverweisungsantrag« zum Verkauf des Berliner Energieversorgers Bewag stellen werde.
25. 06. Nach siebenstündiger Diskussion einigt sich der Koalitionsausschuß von CDU und SPD auf ein Gesamtsparpaket. Bereits ab 1999 sollten die Bezirke von 23 auf zwölf reduziert werden. Außerdem wurden ein kleineres Parlament und Vermögensverkäufe beschlossen.
25. 06. Der neugewählte Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin wählt den 45jährigen Historiker Andreas Nachama zum Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde. Der derzeitige Direktor der Stiftung Topographie des Terrors löste den 75jährigen Jerzy Kanal ab.
26. 06. Das Landesdenkmalamt und die Bauleitung verständigen sich auf einen kurzzeitigen Baustopp am Dorotheenblock (Mitte). Das unter Denkmalschutz stehende Reichstagspräsidenten-Palais wies starke Risse auf. Es sollte nun speziell gesichert werden.
27. 06. Die Flughafen-Geschäftsführung beantragt im Aufsichtsrat der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) die Schließung des Flughafens Tempelhof. Die BBF erwartete für 1997 in Tempelhof einen Verlust in Höhe von 21,3 Millionen Mark.
28. 06. Bei einer Nachtbus-Reportage wird ein SFB-Kameramann von Jugendlichen angegriffen und verletzt. Er hatte den Überfall von zwei Frauen auf einen Fahrgast beobachtet und gefilmt.
28. 06. Beim Christopher-Street-Day kommt es am Abend zu Krawallen und schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Demonstranten führten aus Protest gegen die »Saubermannpolitik« des Senats eine Badewanne mit sich, aus der sie Schlamm verspritzten.
29. 06. Berlin erlebt mit 32°C im Schatten den bisher heißesten Tag des Jahres. Zuletzt wurden 32°C am 8. Juni 1996 gemessen.
29. 06. Die Stephanus-Stiftung in der Albertinenstraße (Weißensee), eine Einrichtung der evangelischen Kirche, u.a. für Behinderte, feiert ihr Jahresfest. Ab mittags, nach einem Festgottesdienst, konnten Besucher Behindertenerzeugnisse kaufen.
30. 06. Vor dem Amtsgericht Tiergarten beginnt die Neuauflage des Prozesses gegen die frühere stellvertrende PDS-Vorsitzende Angela Marquardt. Ihr wurde »Beihilfe zur Anleitung von Straftaten« vorgeworfen. Der Prozeß endete mit Freispruch.
30. 06. Auf Berliner Baustellen wird nach mehr als zehn Jahren erstmals wieder gestreikt. Betroffen waren nach Gewerkschaftsangaben 16 kleinere und mittlere Betriebe auf 60 Baustellen. Rund 650 Bauarbeiter waren beteiligt. Sie forderten u.a. 1,3 % mehr Lohn.
01. 07. In Marienfelde nimmt die Bahntrans GmbH ein modernes Frachtzentrum in Betrieb. Rund 1,4 Millionen Mark waren in die neue Anlage investiert worden. Die bisherige Anlage an der Buckower Chaussee war zu klein geworden.
01. 07. In der Grunewalder Königsallee (Wilmersdorf) wird die neugebaute Botschaft der Republik Makedonien - der erste Botschaftsneubau nach der Wiedervereinigung in Berlin - eröffnet.
01. 07. Der Berliner Senat verständigt sich darauf, in den kommenden zwei Jahren im öffentlichen Dienst jeweils 5 200 Stellen wegfallen zu lassen. Besonders gespart werden sollte bei Lehrern und Horterziehern im Ganztagsbetrieb.
02. 07. Der Axel Springer Verlag (Berlin) erwartet für 1997 erneut ein Rekordergebnis, kündigt Springer-Chef Jürgen Richter auf der Hauptversammlung in Berlin an. Der Verlag wollte zwei neue Titel herausbringen und im Ausland expandieren.
02. 07. Im Gespräch mit der »Berliner Zeitung« kündigt ein Polizeisprecher die allmähliche Ersetzung der Zebrastreifen durch Ampeln an den Überwegen an.
02. 07. Die Senatsumweltverwaltung kündigt für den Herbst Umweltstreifen an, die versuchen sollen, das Sauberkeitsbewußtsein der Berliner Hundehalter zu schärfen. 100 Mitarbeiter sollten die Hundehalter aufklären und notfalls Bußgeldverfahren einleiten.
02. 07. Die 36. Große Strafkammer verurteilt einen 36jährigen vietnamesischen Zigarettenhändler zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. In dem Indizienprozeß war er für schuldig befunden worden, eine 66jährige Kundin in ihrer Wohnung ermordet zu haben.
03. 07. Zwei Schleuser, die mehr als 90 Türken, Jugoslawen und Kroaten illegal nach Berlin gebracht haben, erhalten Haftbefehle. Bei einer Fahrzeugkontrolle war im Auto eines 44jährigen aus dem sächsischen Pirna u.a. eine hochschwangere Frau vorgefunden worden.
03. 07. Ein erneuter Bombenfund am Schloß Bellevue innerhalb von vierzehn Tagen führt wiederum zu einem Verkehrschaos rund um den Großen Stern (Tiergarten). Bis zur Entschärfung der Fünf-Zentner-Bombe britischer Herkunft vor Ort vergingen zweieinhalb Stunden.
04. 07. Das Berliner Landesamt für Verfassungsschutz richtet ein »vertrauliches Telefon« für Scientology-Betroffene ein. Opfer, Angehörige und Aussteiger konnten sich beraten lassen. Der Anschluß war unter der Telefonnummer 030/8309440 geschaltet.
04. 07. Der Platz am Teterower Ring (Hellersdorf) wird in »Clara-Zetkin-Platz« umbenannt. Die Frauenrechtlerin Clara Zetkin wäre am 5. Juli 140 Jahre alt geworden.
04. 07. Zur Erinnerung an den am 9. August 1943 wegen Kriegsdienstverweigerung hingerichteten katholischen österreichischen Widerstandskämpfer Franz Jägerstätter wird am ehemaligen Reichskriegsgericht in der Witzlebenstraße (Ch'burg) eine Gedenktafel enthüllt.
04. 07. Auf einem Forum der Alfred-Herrhausen-Gesellschaft unter dem Motto »Rußland - Was tun?« sprechen sich Bundeskanzler Helmut Kohl und der russische Premierminister Viktor Tschernomyrdin in Berlin für den Ausbau der Wirtschaftskooperation aus.
05. 07. Der Eisschnelläufer Daniel Kanthak vom Berliner TSC, 1996 Deutscher Vizemeister über 10 000 m, kommt bei einem Verkehrsunfall in der Nähe von Rostock ums Leben. Kanthak gehörte zum erweiterten Olympiakader der Deutschen Eisschnellauf-Gemeinschaft (DESG).
05. 07. Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Volker Liepelt, fordert, daß Berliner Abgeordnete auch gegen ihren Willen von der Gauck-Behörde überprüft werden sollen. CDU und SPD wollten einen entsprechenden Gesetzentwurf einbringen.
06. 07. Von der 207 m hohen Aussichtsplattform des Fernsehturms am Alexanderplatz (Mitte) seilen sich sechs Greenpeace-Aktivisten ab und versuchen vergeblich, ein 15 mal 35 Meter großes Transparent gegen die Ozonbelastung durch den Autoverkehr zu entrollen.
06. 07. Die Weltranglistenersten Ze Marco/Emanuel bezwingen im Finale des Weltcup-Turniers im Beach-Volleyball am Alexanderplatz (Mitte) erwartungsgemäß ihre brasilianischen Landsleute Para/Guilherme in spannenden zwei Sätzen mit 12:6 und 12:5.
07. 07. Die Deutsche Klassenlotterie teilt mit, daß ein Ehepaar aus Hohenschönhausen im Spiel 77 bei der Ziehung am 14. Juni 1 677 777 Mark gewonnen hat. Das meiste Geld wollten die überglücklichen Gewinner erst einmal auf der Bank deponieren.
07. 07. Im denkmalgeschützten Ausflugslokal »Zenner« am Treptower Spreeufer beginnen die Umbauarbeiten für die Einrichtung einer weiteren Filiale der Fast-Food-Kette »Burger King«.
07. 07. Die Westin-Hotelkette pachtet von der Interhotel-Gruppe das Grand Hotel an der Friedrichstraße (Mitte) für 20 Jahre.
07. 07. Das erste Teilstück der Antenne auf dem Fernsehturm am Alexanderplatz (Mitte) wird abmontiert. Die Antenne mußte einer neuen Anlage weichen, mit der künftig zusätzlich drei Fernseh- und fünf Radioprogramme ausgestrahlt werden sollen.
08. 07. Der Akademische Senat der Humboldt-Universität zu Berlin beschließt, daß das Institut für Anwaltsrecht der Humboldt- Universität angegliedert wird. Die Einrichtung sollte der juristischen Forschung und Weiterbildung dienen.
08. 07. Der Präsident des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg, Klaus Clausnitzer, teilt mit, daß im Juni in Berlin 265 800 Arbeitslose gemeldet waren, 0,2 % mehr als im Vormonat. Im Westteil der Stadt betrug die Quote 15,9 %, im Ostteil 15,2 %.
09. 07. An der Scharnhorststraße (Mitte) wird der Grundstein für den Erweiterungsbau des Bundesministeriums für Wirtschaft gelegt. Der Grundsteinlegung des 140 m langen und 77 Millionen Mark teuren Hauses wohnte Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt bei.
09. 07. In einem Senkkasten des Fernbahntunnels unter dem Tiergarten kommt es kurz vor Mitternacht zu einem Wassereinbruch, der Schäden in Millionenhöhe anrichtet. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Bauarbeiten mußten für mehrere Monate unterbrochen werden.
09. 07. Das Pharmaunternehmen Berlin-Chemie AG teilt mit, daß es sein Engagement in Rußland verstärken werde. Die Zahl der Beschäftigten war in den vergangenen zwei Jahren um 200 auf 1 150 gestiegen. 130 Mitarbeiter waren in Rußland tätig.
09. 07. Aus der Berliner Karikaturenausstellung muß »nach massivem Druck durch das Bundeskanzleramt in Bonn« ein Porträt von Hannelore Kohl entfernt werden, das die Kanzlergattin als fast nackte »Galionsfigur« auf der Kühlerhaube der Kanzlerkarosse darstellt.
09. 07. Bundesbauminister Klaus Töpfer (CDU) gibt bei der Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau des Bundeswirtschaftsministeriums in Berlin bekannt, er habe angeordnet, daß Unternehmen auf Baustellen des Bundes in der Hauptstadt Tariflöhne zu zahlen haben.
10. 07. Das »Freundschaftsspiel« zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem AS Cannes muß nach 70 Minuten abgebrochen werden. Wegen der rauhen Gangart einiger französischer Spieler aufgebrachte Zuschauer hatten eine Schlägerei auf dem Spielfeld angezettelt.
10. 07. Der Verwaltungsratsvorsitzende der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS), Joachim Grünewald, erklärt in Berlin, daß die BvS ihre Tätigkeit nicht Ende 1998 beenden, sondern von 1999 an in »verschlankter Form« fortsetzen werde.
10. 07. Der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofes mit Sitz im Kammergerichtsgebäude an der Witzlebenstraße (Charlottenburg) beginnt mit dem Umzug nach Leipzig. Es war die erste Bundesinstitution, die die Hauptstadt verließ.
11. 07. Die Hauptverkehrsstraße Schöneberger Ufer, die aus Vorsicht vor einem Einsturz nach einem Wassereinbruch an der Baustelle des viergleisigen Nord-Süd-Tunnels im Tiergarten am 9. Juli gesperrt worden war, wird vom Senat für den Verkehr wieder freigegeben.
11. 07. Die Kunsthochschule Weißensee veranstaltet in der Parochialkirche in der Klosterstraße (Mitte) eine Modenschau, auf der den 600 Gästen u.a. elegante, aber auch sehr »freizügige« Kleidung aus den Mode-Ateliers vorgestellt wird.
11. 07. Kultursenator Peter Radunski (CDU) und Intendant René Kollo geben in Presseerklärungen die Liquidation der Metropol-Theater GmbH bekannt, deren einziger Gesellschafter René Kollo ist. Das Theater mit 379 Angestellten wurde ab 1. August geschlossen.
11. 07. Die Potsdamer Designstudentin Kerstin Schult wird im diesjährigen Cartoon-Wettbewerb, der von dem Schweizer Juwelier Franz Türler, Inhaber von Uhren-Türler (Ecke Unter den Linden/Friedrichstraße, Mitte), initiiert wurde, mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
12. 07. Christoph Poppen, Rektor an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler«, stellt das neugegründete Kammerorchester mit einem Konzert im Artrium des Quartiers 206 in den Friedrichstadt-Passagen (Mitte) vor.
12. 07. Auf der Route Ernst-Reuter-Platz, Straße des 17. Juni, Brandenburger Tor, Siegessäule beginnt um 14.00 Uhr der Umzug zur Love Parade, der größten Techno-Veranstaltung der Welt, mit 39 Trucks und etwa einer Million Ravern als Teilnehmer.
13. 07. Der Russe Wladimir Kramnik, der für Empor Berlin in der Bundesliga spielt, gewinnt bei den 25. internationalen Schachtagen in der Dortmunder Oper zum drittenmal in Folge das Turnier. Der 22jährige Großmeister blieb seit 1992 in 45 Partien ungeschlagen.
13. 07. Kurz nach Mitternacht beginnen 131 Mitarbeiter und 69 Fahrzeuge der BSR mit der Beseitigung des Mülls, der bei der Love Parade angefallen war. Bei der Veranstaltung waren etwa 3 000 Sträucher zerstört und Hunderte Bäume beschädigt worden.
14. 07. Das 35. Deutsch-Französische Volksfest, das unter dem Motto »Schlösser der Loire« stand und auf dem Festgelände am Kurt- Schumacher-Damm (Reinickendorf) stattfand, wird nach vierwöchigem Spektakel mit einem Feuerwerk beendet.
14. 07. In Berlin legen erneut 1 200 Bauarbeiter die Arbeit an 530 Baustellen nieder. Die seit zwei Wochen bestreikten Betriebe der Fachgemeinschaft Bau Berlin-Brandenburg sollen Umsatzausfälle in Höhe von 14,5 Millionen Mark gehabt haben.
14. 07. Für die Betriebsgesellschaft des Berliner Metropol-Theaters wird offiziell die Liquidation beschlossen. Der Rechtsanwalt Jan-Dirk Voet wurde zum Liquidator bestellt.
14. 07. An der Humboldt-Universität zu Berlin beginnt die diesjährige Christlich-Jüdische Sommeruniversität. 13 Dozentinnen und Dozenten aus den USA, Israel, England und 250 christliche und jüdische Theologen und Theologiestudenten nahmen teil.
14. 07. Auf Einladung der Stadt treffen etwa 60 Jugendliche aus europäischen Hauptstädten zu einem Berlin-Besuch ein. Berlin gehörte seit 1991 der Union of the Capitals of the Union of Europe an.
15. 07. Der spanische König Juan Carlos I. landet in Begleitung von Königin Sofia um 19.00 Uhr auf dem Flughafen Tegel, um der Bundesrepublik einen dreitägigen Besuch abzustatten.
16. 07. Bei einer umfangreichen Fahrscheinkontrolle im U-Bahnhof Kottbusser Tor, bei der mehr als 3 400 Fahrgäste kontrolliert wurden, haben 307 Reisende keinen gültigen Fahrausweis.
17. 07. Nach 16monatiger Bauzeit, vier Wochen früher als geplant, wird Richtfest für den Neubau des Bundespräsidialamtes im Tiergarten gefeiert. Das 91-Millionen-Mark-Projekt sollte am 22. Juli 1998 fertig sein.
17. 07. Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC Berlin zieht durch einen 2:1-Sieg über Fortuna Köln ins Finale des Schwarzwald-Cups ein. Endspielgegner war der 1. FC Kaiserslautern.
17. 07. Für ein neues Veranstaltungshaus der Konrad-Adenauer-Stiftung wird an der Ecke Tiergarten-/Klingelhöfer Straße (Tiergarten) der Richtkranz aufgezogen. Mittelpunkt des dreistöckigen Gebäudes ist ein Vortragssaal mit 200 Plätzen.
18. 07. Lokalmatador Lutz Pyritz gelingt am neunten Renntag auf der Galopprennbahn Hoppegarten mit dem Hengst Westfalenstürmer der erste Siegritt der Saison.
18. 07. Der Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums Unter den Linden, Christoph Stölzl, übernimmt als neustes Exponat einen 26 PS starken Zweitakter der Marke Trabant 601 des Baujahrs 1989. Das Gefährt war das Geschenk eines Rentners.
19. 07. Willy Borgsdorf erringt auf der Trabrennbahn Karlshorst mit dem Hengst Ebonito Qinton den 100. Sieg in seiner Laufbahn. Für den Hengst zeichnete der 64jährige Amateur auch als Züchter und Mitbesitzer verantwortlich.
20. 07. Aus Anlaß des 200. Todestages des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. am 16. November 1797 eröffnet die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg im Marmorpalais und in der Orangerie im Neuen Garten Potsdam eine Ausstellung.
20. 07. 4 548 Menschen nehmen am »größten Frühstück der Welt« im Olympiastadion (Charlottenburg) teil. Diese Aktion sollte Eingang in das »Guinness-Buch der Rekorde« finden. Der Erlös in Höhe von 100 000 Mark kam den SOS-Kinderdörfern zugute.
20. 07. Am 150. Geburtstag von Max Liebermann wird in der Galerie »Mutter Fourage«, Chausseestraße 15 a (Zehlendorf), die Ausstellung »Max Liebermann in Wannsee« eröffnet. Man zeigte Bilder zur Geschichte von Liebermanns »Schloß am See«, Am großen Wannsee 42.
21. 07. Bundesbauminister Klaus Töpfer unterzeichnet die Verträge für den Bau der drei Abgeordnetengebäude im Spreebogen Alsen-, Dorotheen- und Luisenblock. Damit wurden die Baukosten auf maximal 1,75 Milliarden Mark fixiert.
21. 07. Ein 34jähriger Berliner gesteht vor dem Landgericht, zwei Prostituierte umgebracht zu haben. Ferner räumte der Vater von zwei Kindern den Mordversuch an einer dritten Frau ein. Der Agrotechniker war bereits 1987 wegen Mordversuchs verurteilt worden.
22. 07. Die führenden Köpfe einer Einbrecherbande, die 1996 gefaßt wurde, stehen vor einer Moabiter Strafkammer. Innerhalb von fünf Jahren verübte die »hochprofessionelle« Bande 400 Taten und richtete einen Schaden von 20 Millionen Mark an.
22. 07. Auf einer Festveranstaltung im Hotel Adlon findet in Anwesenheit von Bundeskanzler Helmut Kohl die Verabschiedung des Chefs der Deutschen Bahn AG, Heinz Dürr, statt.
23. 07. Spitzenvertreter von sechs Verbänden der deutschen Wirtschaft unterzeichnen den Vertrag für den Bau eines gemeinsamen Domizils in Mitte, Breite Straße/Mühlendamm.
23. 07. Ein neuer Volkspark wird am Ahrensfelder Weg (Marzahn) eröffnet. Er wurde auf einem zehn Hektar großen Gelände mit einem Kostenaufwand von 15 Millionen Mark gestaltet. Damit verbesserte sich das bisher bescheidene Freizeitangebot für die Marzahner.
23. 07. Nach 18 Monaten nehmen die Bautaucher Abschied von der Baugrube auf dem Daimler-Benz-Areal (Tiergarten) am Potsdamer Platz. Nach Angaben der Debis-Projektgesellschaft waren die Arbeiten, bei denen bis zu 80 Taucher im Einsatz waren, weltweit einmalig.
24. 07. Ein Passant ertappt an der Adlershofer Straße (Köpenick) zwei Graffiti-Sprayer im Alter von 16 und 17 Jahren und hält sie bis zum Eintreffen der Polizei fest. Sie hatten eine Friedhofsmauer, eine Telefonzelle, Hausfassaden und einen Bauwagen besprüht.
24. 07. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Werner Knopp, wird mit der 1. Klasse des hohen venezolanischen Ordens Francisco de Miranda ausgezeichnet. Der Orden wurde vom Botschafter Venezuelas im Amtssitz Knopps überreicht.
24. 07. Berlins berühmtester Technoclub »E-Werk« schließt seine Pforten. Der Club befand sich im ehemaligen Umspannwerk in der Wilhelmstraße (Mitte).
25. 07. Auf dem Gelände am Hüttenweg (Zehlendorf) öffnen sich um 14.00 Uhr die Tore für das 37. Deutsch-Amerikanische Volksfest. In diesem Jahr stellte sich der US-Bundesstaat Wisconsin vor.
26. 07. Am Morgen öffnet die neue Inline-Skater-Halle am Schichauweg in Lichtenrade ihre Pforten. 5 000 Premierengäste amüsierten sich beim Unterhaltungsprogramm in dem künftigen Domizil der drei Berliner Skater-Hockey-Bundesliga-Vereine.
26. 07. Gegen 23.00 Uhr wird in Wedding bei einem Streit zwischen einer arabischen und einer türkischen Familie ein 27jähriger Türke mit einem Messer leicht verletzt. Erst ein Polizeiaufgebot von über 60 Beamten konnte die Parteien auseinanderbringen.
27. 07. Zum Auftakt der deutschen Derby-Woche der Traber auf der Rennbahn Mariendorf gewinnt Erik Adielson mit dem achtjährigen Rival Damkaer das Charlie-Mills-Memorial. Der Wallach schlug, obwohl er auf den letzten 800 m noch zwei Eisen verlor, alle Favoriten.
28. 07. Die Friedrichstraße wird zwischen Behrenstraße und Französischer Straße (Mitte) wieder für den Verkehr freigegeben. Für diesen Bauabschnitt, bei dem u.a. umfangreiche Kabel- und Leitungsverlegearbeiten erfolgten, wurden fast vier Mill. Mark investiert.
28. 07. Der Berliner Rundfunk 91,4 eröffnet als erster Hörfunksender Deutschlands seine eigene Kneipe. In der Kneipe »91,4« in der Leipziger Straße 61 (Mitte) wurde ein eigenes Radiostudio eingerichtet.
28. 07. Die BVG sperrt wegen Bauarbeiten für mindestens elf Monate die Straßenbahnlinie 62 südlich des Betriebshofs Köpenick. Die Stadtteile an der Dahme sollten mit einem Busersatzverkehr, der für 1,3 Millionen Mark eingerichtet wurde, erreichbar sein.
29. 07. 500 Polizisten räumen drei besetzte Häuser in Friedrichshain und Lichtenberg. Die meisten der insgesamt 57 Hausbesetzer schliefen noch, als kurz vor 6.30 Uhr die Häuser gestürmt wurden. Am Abend protestierten 300 Sympathisanten gegen die Räumung.
29. 07. Am Adlergestell 573 wird der Grundstein für eine neue S-Bahn-Betriebswerkstatt gelegt. Die Entwürfe für den 50 Millionen Mark teuren Komplex wurden von der Baufirma Max Bögl aus Neumarkt (Bayern) erarbeitet.
30. 07. Das Standesamt Mitte bietet ab sofort die Eheschließung in der Info-Box am Potsdamer Platz an. In der luftigen Höhe von 23 m, mit Blick auf das Baustellenpanorama, konnten sich Paare gegen eine Raummiete von 199 Mark pro Stunde trauen lassen.
30. 07. Der DRK-Suchdienst feiert sein 50jähriges Bestehen. Der 1947 in Dahlem gegründete Dienst wies in seiner Bilanz aus, daß er 17 Millionen Menschen, die sich infolge der Kriegswirren aus den Augen verloren hatten, wieder zusammengebracht hat.
31. 07. Ein Sprecher der Treuhand Liegenschaftsgesellschaft (TLG) teilt mit, daß Norwegen ein attraktiv gelegenes unbebautes Grundstück an der Winklerstraße 15 A (Steglitz) zum Bau der Residenz seines Botschafters erworben hat.
01. 08. Im ausverkauften Berliner Olympiastadion (Charlottenburg) findet ein Konzert des Pop-Stars Michael Jackson statt. 77 000 Fans jubelten ihrem Idol zu. Am Eingangstor hatten viele, die bereit waren Schwarzmarktpreise zu zahlen, auf eine Karte gewartet.
01. 08. Das Landesarbeitsamt teilt mit, daß in Berlin noch immer etwa 13 000 Jungen und Mädchen einen Ausbildungsplatz suchen - 2 000 mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Bei den Arbeitsämtern waren etwa 2 000 unbesetzte Stellen registriert.
01. 08. Den vom Konkurs bedrohten Wölffer-Bühnen »Komödie« und »Theater am Kurfürstendamm« wird mitgeteilt, daß der Senat eine Ausfallbürgschaft übernimmt. Vielen der 143 Berliner Angestellten war im Juli nur die Hälfte ihrer Gehälter überwiesen worden.
02. 08. Im Theater des Westens (Charlottenburg) hat das Musical »My Fair Lady« Wiederaufnahmepremiere. Den Professor Higgins spielte Intendant Helmut Baumann.
02. 08. Im Zoologischen Garten (Tiergarten) geht eine zweitägige »Arabische Nacht« zu Ende. Nachdem der erste Tag verregnet war, kamen am zweiten Tag Tausende Besucher.
03. 08. Im Sportforum Hohenschönhausen geht das sechstägige 4. Berliner Kinderfestival zu Ende. Mit 380 000 Besuchern wurde eine Rekordteilnahme verzeichnet.
03. 08. Über 75 000 Fußballfans nehmen am Spiel des Berliner Fußballklubs Hertha BSC zum Saison-Auftakt gegen Champions- League-Sieger Borussia Dortmund teil. Es war das erste Spiel nach langer Erstliga-Abstinenz des Berliner Fußballklubs. Das Spiel endete 1:1.
04. 08. Im »Eine-Welt-Laden« in der Bölschestraße (Köpenick) werden dreiwöchige Aktionswochen eröffnet. Tee, Kaffee, Trockenfrüchte sowie Jutetaschen und Musikinstrumente aus aller Welt wurden angeboten.
04. 08. Für über 400 000 Berliner Mädchen und Jungen beginnt das neue Schuljahr. Die 31 800 Abc-Schützen dieses Jahres wurden erst am 9. August eingeschult. Wegen des Geburtenknicks im Osten waren es etwa 4 000 weniger als im Vorjahr.
05. 08. Der Berliner Senat stimmt einem Vorschlag der Sozialsenatorin Beate Hübner (CDU) zu, eine zentrale Gemeinschaftsunterkunft für illegal in Berlin weilende Ausländer einzurichten. Dort erhielten die Ausländer auch kein Bargeld mehr ausgezahlt.
05. 08. Der Senat beschließt, an der Bernauer Straße zwischen Wedding und Mitte ein Mauer-Mahnmal zu errichten. Die Mauerreste sollten in das Modell des Architektenbüros Kohlhoff & Kohlhoff einbezogen werden. Die Arbeiten sollten am 9. November beginnen.
05. 08. Die Max-Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg wird von Staatssekretär Klaus Löhe für den Schul- und Vereinssport freigegeben. Außerhalb von Veranstaltungen stand die neue Halle den Schülern aus dem Bezirk sowie aus Wedding zum Schulsport zur Verfügung.
06. 08. Der Schriftsteller und Wirtschaftshistoriker Jürgen Kuczynski stirbt im Alter von 92 Jahren in seiner Wohnung in Weißensee. Kuczynski galt als Grandseigneur der DDR-Gesellschaftswissenschaften.
06. 08. In der Info-Box am Potsdamer Platz wird der dreimillionste Besucher begrüßt. Eine 45jährige Stuttgarterin war nach Berlin gekommen, um sich über die Bauarbeiten auf der größten Baustelle Europas zu informieren.
07. 08. 120 000 Berliner erleben in Kinos der Innenstadt die Mitternachtspremiere des »Jurassic-Park-Nachfolgestreifens »Verlorene Welt« von Steven Spielberg.
07. 08. Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) und Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) unterzeichnen den Staatsvertrag über das gemeinsame Landesentwicklungsprogramm. Er sollte u.a. Siedlungs-Wildwuchs verhindern.
08. 08. Die Berliner Polizei verbietet einen für den 9. August geplanten Autokorso anläßlich des 10. Todestages des Hitler- Stellvertreters Rudolf Heß. Das Verbot galt auch für alle Ersatzveranstaltungen bis zum 23. August.
08. 08. Auf dem dreitägigen »1. Internationalen Berliner Bierfestival« auf der Karl-Marx-Allee (Friedrichshain) werden 517 Biersorten aus 155 Brauereien in 59 Ländern angeboten. Zwischen der Koppenstraße und dem Kino Kosmos entstand die »längste Theke der Welt«.
08. 08. Unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen beginnt im Landgericht Berlin der bisher größte Prozeß gegen die vietnamesische Zigaretten-Mafia. 16 Mitglieder der Mafia hatten sich für neun Morde und andere Delikte zu verantworten.
09. 08. Der Gendarmenmarkt in Mitte wird am Nachmittag und Abend zu einer großen Bühne. Elf Berliner Chöre und Bands spielten vier Stunden lang kostenfrei für die Besucher »traditionelle Weltmusik«.
09. 08. In den Berliner Schulen werden die Erstklässer eingeschult. Wegen des Geburtenknicks 1990/91 im Ostteil der Stadt waren es etwa 4 000 weniger als im Jahre 1996.
09. 08. Rainer Wachenbrunner und Silvia Renz von der LG Nike Berlin gewinnen auf dem Kurfürstendamm den 6. City-Nacht-Lauf des SCC über 10 km. Mehr als 3 000 Läufer, darunter auch 700 Inline-Skater, sorgten mit ihrem Start für einen neuen Teilnehmerrekord.
09. 08. Auf dem ehemaligen Flugplatz Gatow findet ein Tag der offenen Tür statt. Auf dem Areal der General-Steinhoff-Kaserne der Bundeswehr wurde die mobile Ausstellung »Unsere Luftwaffe« präsentiert.
10. 08. Jockey Andreas Boschert gewinnt auf der Galopprennbahn Hoppegarten mit dem Hengst Baroon das mit 400 000 Mark dotierte BMW-Europa- Championat. Die Siegprämie von 220 000 Mark ging an den Besitzer Scheich Jaber Abdullah in Dubai am Golf von Persien.
10. 08. Hertha BSC spielt vor 51 000 Zuschauern im Olympiastadion gegen Borussia Mönchengladbach 2:2 (1:0). Nach dem Fußball- Bundesligaspiel randalierten frustrierte Fans in der U-Bahn U2, warfen Fensterscheiben ein und schlitzten Sitze auf.
10. 08. Mit einem Fest vor dem Gewerkschaftshaus in der Alten Jakobstraße (Kreuzberg) feiert die IG Metall ihr 100jähriges Bestehen. Anläßlich des Jubiläums wurde an dem Gebäude ein neues IG-Metall-Emblem enthüllt.
11. 08. Berlins Bausenator Jürgen Klemann (CDU) stellt den ersten Mietspiegel für die östlichen Bezirke und West-Staaken vor. Der Mietspiegel enthielt die »ortsüblichen Vergleichsmieten« für rund 572 000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.
11. 08. Der Erpresser des Lebensmittelkonzerns Thomy droht an, in vier Berliner Lebensmittelmärkten vergiftete Nahrungsmittel in die Regale zu legen. Die betroffenen Geschäfte (alle im Westteil der Stadt) nahmen noch am Abend das Sortiment aus dem Angebot.
12. 08. Der Berliner Senat beschließt die Ausschreibung eines künstlerischen Wettbewerbs zur Errichtung eines Denkmals für die Opfer des Arbeiteraufstands vom 17. Juni 1953. In der ersten Stufe sollten 90 Künstler, vorwiegend aus Deutschland, eingeladen werden.
12. 08. In der Bezirksverordnetenversammlung Schöneberg scheitert ein Versuch, den Kaiser-Wilhelm-Platz in Marlene-Dietrich-Platz umzubenennen, an der SPD-Fraktion. Damit war der Weg frei für die Ehrung der Film-Diva im Nachbarbezirk Tiergarten.
13. 08. Die Mitarbeiter des Museums der Verbotenen Kunst beginnen damit, im Schlesischen Busch (Treptow) den Verlauf des einstigen Todesstreifens zu markieren. Auch einer der letzten original erhalten gebliebenen Grenzwachtürme wurde einbezogen.
13. 08. Bis zu 80 Sternschnuppen pro Stunde werden in der Nacht am Berliner Himmel registriert. Hunderte Hobby-Astronomen beobachteten nach 22.00 Uhr den Himmel, um dieses Ereignis zu erleben.
13. 08. Die Bundesregierung teilt auf Anfrage der PDS-Bundestagsgruppe mit, daß die Inventarverkäufe aus dem ehemaligen Palast der Republik rund 4,6 Millionen Mark einbrachten. Das Archiv wurde dem Bundesarchiv und dem Deutschen Historischen Museum überlassen.
14. 08. Die Bezirksverordnetenversammlung von Mitte beschließt, den »Platz vor dem Brandenburger Tor« in »Platz des 18. März 1848« umzubenennen. Außerdem sollte zum 150. Jahrestag der Märzrevolution auf dem Gendarmenmarkt eine Gedenktafel angebracht werden.
14. 08. Der neue Investor von »Berlin Cosmetics«, Rolf Giesen, der bereits drei Kosmetikbetriebe im Rheinland und Lothringen betreibt, stellt sein Entwicklungskonzept vor. Bis zum Jahr 2000 sollte der Umsatz von jetzt fünf Mill. auf 30 bis 40 Mill. Mark steigen.
14. 08. Das »Quartier 108« an der Ecke Friedrichstraße/Leipziger Straße (Mitte) feiert Richtfest. Das neunstöckige Geschäftshaus, das von der Deutschen Immobilienfonds AG errichtet wurde, schloß die letzte große Baulücke in der Friedrichstraße.
14. 08. Die letzten drei der sechs wiederhergestellten Altarfenster im Berliner Dom (Mitte) werden feierlich enthüllt. Die früheren Glasgemälde in dem 1905 eingeweihten Dom entstanden nach Entwürfen Anton von Werners und wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.
15. 08. Im Turm des Deutschen Doms am Gendarmenmarkt (Mitte) wird eine Ausstellung über die Geschichte des Gendarmenmarktes eröffnet.
16. 08. In Berlin beginnt die Jahrestagung des Internationalen Zoodirektorenverbandes. Bei dem fünftägigen Treffen ging es vor allem um die Pflege und Zucht von Elefanten und Nashörnern.
16. 08. Mit einem Festball beginnen die Feierlichkeiten zum 100. Jubiläum der katholischen St. Ludwigs-Kirche in Wilmersdorf. Mit rund 10 000 Mitgliedern gehört ihre Gemeinde zu den größten in Berlin.
17. 08. Ein Schiffskorso mit historischen Dampfschiffen startet im Historischen Hafen Berlin am Märkischen Ufer 45 (Mitte). Zusteige- und Aussteigemöglichkeit gab es am Schloß Charlottenburg.
17. 08. Der zwölffache Berliner Champion Peter Kwiet fährt im zweiten Rennen des Tages auf der Trabrennbahn Mariendorf mit dem fünfjährigen Hengst Speedy Booster zu seinem 4000. Sieg.
17. 08. Auf der Trabrennbahn Karlshorst wird der Nachwuchsfahrer Daniel de Oliveira Henriques vom Sitz des Sulkys geschleudert, als sich seine Stute Crimson and Clover beim Eindrehen hinter das Startauto aufbäumt. Fahrer und Pferd starteten erneut und gewannen.
17. 08. 40 000 Zuschauer erleben auf der Galopprennbahn Hoppegarten das erste europäische Kamelrennen. Unterstützt wurde der exotische Wettbewerb vom Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, der 25 Renntiere nach Berlin mitgebracht hatte.
18. 08. Im Politbüroprozeß vor dem Berliner Landgericht weisen die Angeklagten Egon Krenz, Günter Schabowski und Günther Kleiber die strafrechtliche Schuld für die Toten an der Grenze von sich.
18. 08. Staatssekretär Klaus Löhe (SPD) teilt mit, daß in Berlin Ende vergangenen Jahres 64 545 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren von Sozialhilfe lebten. Von den 31 402 Kindern unter sieben Jahren lebten die meisten bei einem alleinerziehenden Elternteil.
19. 08. Auf dem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort WISTA in Adlershof (Treptow) wird Richtfest für ein neues Zentrum für Umwelttechnologien gefeiert. Bisher hatten Berlin, Bund und EU in Adlershof über 467 Millionen Mark investiert.
19. 08. Der Berliner Senat beschließt, eine Bundesratsinitiative anzuregen, derzufolge Straftäter bei geringen Vergehen künftig statt zu einer Geldstrafe auch zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt werden können.
20. 08. Caritas und Diakonie stellen eine Studie mit dem Titel »Menschen im Schatten« vor, aus der hervorgeht, daß »verdeckte Armut« in Berlin und Brandenburg weiter verbreitet ist, als bisher angenommen. Befragt wurden 2 400 Personen.
20. 08. Im 2. Prozeß um den Mord an der Berliner Unterweltgröße Dieter Jagdmann alias »Chinesen-Kalle« wird dessen einstiger Vertrauter Klaus A. vom Landgericht freigesprochen. Nach fünfjähriger Untersuchungshaft war ihm die Tat nicht zweifelsfrei zu beweisen.
21. 08. Die provisorische Dienststelle des Bundeskanzlers wird im ehemaligen Staatsratsgebäude am Schloßplatz (Mitte) in Betrieb genommen. In das Gebäude zogen zunächst 20 Mitarbeiter ein. Das Zimmer von Erich Honecker wurde zum Foyer umgestaltet.
21. 08. Auf der Glienicker Brücke (Zehlendorf/Potsdam) präsentiert der »Spiegel-Redakteur Norbert Pötzl in Anwesenheit des ehemaligen DDR-Unterhändlers Wolfgang Vogel sein Buch »Basar der Spione« über den Agentenaustausch zur Zeit des »Kalten Kriegs«.
22. 08. Am 100. Geburtstag der Schauspielerin Elisabeth Bergner zeigt das Filmkunsthaus Babylon (Mitte) einen Film mit der Diva. In der Stiftung Archiv der Akademie der Künste am Robert-Koch-Platz (Mitte) wurde eine Fotoausstellung über die Künstlerin gezeigt.
23. 08. Am ersten Tag der Veranstaltungen zum Tag der offenen Tür auf dem Flughafen Schönefeld kommen 50 000 Besucher auf das Areal. Für Rundflüge standen zeitweilig eine Boeing 767 sowie ein Airbus A 319 und die »Tante Ju« der Lufthansa zur Verfügung.
23. 08. Bundespräsident Roman Herzog eröffnet das Hotel Adlon am Pariser Platz (Mitte). Die Architektur des neuen Hauses erinnert an seinen 1907 errichteten und im Zweiten Weltkrieg zerstörten Vorgängerbau.
24. 08. Die Messe »Die Mietwohnung« in der Kongreßhalle am Alexanderplatz (Mitte) trifft auf großes Publikumsinteresse. Mehr als 15 000 Menschen informierten sich auf der zweitägigen Exposition über das Angebot von Mietwohnungen.
24. 08. In der Kommunalen Galerie Wilmersdorf wird anläßlich des 60. Geburtstags des Malers Matthias Koeppel eine Ausstellung mit Werken des Berliner Historienmalers eröffnet. Koeppel hatte sich insbesondere der jüngsten Geschichte Berlins zugewendet.
25. 08. Der letzte SED- und Staatschef der DDR, Egon Krenz, wird vom Berliner Landgericht zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Politbüro-Kollegen Günter Schabowski und Günther Kleiber erhielten je drei Jahre Haft.
25. 08. Im Roten Rathaus (Mitte) wird für fünf Tage der Nachlaß des Schauspielers Heinz Rühmann gezeigt. Die Witwe Hertha Rühmann hatte die Sammlung der Stiftung Deutsche Kinemathek in Berlin übergeben.
25. 08. In Marienfelde werden um 16.30 Uhr 190 Mikrogramm Ozongas pro Kubikmeter Luft gemessen. Damit wurde erstmals in diesem Jahr in einem Berliner Wohngebiet der Warnwert von 180 Mikrogramm überschritten. Autofahrer wurden gebeten, aufs Fahren zu verzichten.
26. 08. Die Schauspielerin Camilla Spira stirbt im Alter von 91 Jahren in Berlin. Berühmt wurde sie 1930 in Berlin als Wirtin »Im weißen Rößl«. Als Halbjüdin mußte sie 1933 emigrieren. Sie spielte bei der DEFA, im Fernsehen und auf verschiedenen Berliner Bühnen.
26. 08. Der Temperaturrekord des Jahres 1911 ist erreicht, Berlin erlebt den 24. Sommertag mit 25°C und mehr hintereinander. Jeder weitere heiße Tag brach diesen Rekord.
27. 08. Die Berliner Kriminalpolizei nimmt zwei Asylbewerber aus Ägypten fest, die in den vergangenen Monaten mit gestohlenen Wertmarken und Fahrscheinen der BVG im Wert von 4,5 Millionen Mark einen schwunghaften Handel getrieben haben.
27. 08. Die Berliner Stadtreinigung stellt eine neue Maschine vor, mit der sie künftig auf den Fußwegen den Hundekot beseitigen will. Insgesamt wurden 21 dieser Geräte angeschafft, mit denen das Ärgernis aufgesaugt werden sollte.
27. 08. Die »Süddeutsche Zeitung« wird erstmals zum Teil in der neuen Druckerei des Axel-Springer-Verlags in Berlin-Spandau gedruckt. Von hier aus wurden der norddeutsche Raum sowie die neuen Bundesländer beliefert. Abends wurde sie in Berlin verkauft.
28. 08. Bundeskanzler Helmut Kohl und Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen legen an der Breiten Straße/Ecke Mühlendamm (Mitte) den Grundstein für das neue Gebäude der Spitzenverbände der Wirtschaft. Das Haus war ab 30. September 1999 bezugsfertig.
28. 08. Die von Karl von Gontard 1776 geschaffenen Spittelkolonnaden (Mitte) werden nach einer 30 000 Mark teuren Graffiti-Reinigungs- Aktion wieder der Öffentlichkeit übergeben. Um künftige Reinigungen zu erleichtern, erhielt der Sandstein eine Schutzschicht.
28. 08. Die Bezirksverordnetenversammlung von Tiergarten beschließt einstimmig, den Platz vor dem geplanten Musical-Theater am Potsdamer Platz künftig auf den Namen Marlene Dietrich zu taufen.
28. 08. Der Berliner Koalitionsausschuß von CDU und SPD einigt sich auf die Haushalts-Eckdaten für 1998. Das Gesamtvolumen des Etats wurde auf 45,02 Milliarden Mark (1997: 45,72 Milliarden Mark) zurückgefahren.
29. 08. Der Berliner Hautarzt Stefan Schmitz wird wegen heimtückischen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß der 37jährige die 18jährige Prostituierte Zsanett Sch. ermordet und weitere vier Mordversuche unternommen hat.
29. 08. Die 41. Internationale Funkausstellung wird in den Ausstellungshallen des Messegeländes am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet. Mehr als 800 Aussteller aus 33 Ländern beteiligten sich an der Exposition der Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik.
30. 08. Auf dem Kurfürstendamm (Charlottenburg) beteiligen sich 820 Models aus zwölf Ländern am »Großen Q«, dem »größten Laufsteg der Welt«. Die 1 001 Meter lange Modeparade war vom Publikum dicht umlagert.
30. 08. Im Schwergewichtsduell zwischen Axel Schulz und dem Iren Kevien McBride in der Berliner Max-Schmeling-Halle (Prenzlauer Berg) gewinnt der Boxer aus Frankfurt (Oder) durch technisches K.o. 5 000 Zuschauer erlebten den Kampf original mit.
31. 08. Bei strahlendem Sonnenschein veranstalten die Berliner Bäder-Betriebe im Strandbad Wannsee eine Beach-Party. Neben traditionellen Wassersportarten wurden auch neuere zum Ausprobieren angeboten.
31. 08. Das kanadische Unternehmen Cirque du Soleil beendet im Zeltpalast am Potsdamer Platz (Mitte) sein zweimal verlängertes Gastspiel »Alegría«. Mehr als 115 000 Menschen sahen die 53 Artisten bei Live-Musik. Die Show sollte 1999 eine Fortsetzung erfahren.
01. 09. Der Berliner Privatsender Hundert,6 sendet nach neuer Programmstruktur. Statt »Top oldies - Top news« setzte der Sender, der von dem Münchner Medienunternehmer Thomas Kirch (Pro Sieben) übernommen worden war, künftig mehr auf Informationen.
01. 09. Europas modernstes Unfallkrankenhaus nimmt am Brebacher Weg (Marzahn) seinen Betrieb auf. Zum Rettungsteam gehörten 160 Ärzte, 550 Pfleger und 70 Verwaltungsangestellte.
02. 09. Die Pyramidenstadt der Schloß-Palast GbR auf dem Schloßplatz (Mitte) muß überschuldet schließen. Auch das »größte Gästebuch der Welt« wurde geschlossen. Die ehemaligen Betreiber schickten aus der Schweiz den Mitarbeitern per Fax die Kündigungen.
02. 09. Der Berliner Senat beschließt nach wochenlangen Koalitionskonflikten den Entwurf des Landeshaushalts 1998. Danach sollten die Gesamtausgaben um 700 Millionen Mark auf 45,017 Milliarden Mark sinken.
02. 09. In der »Frankfurter Allgemeinen« sagt Gerhardt Stadelmaier den »Tod eines Ensembles«, der Berliner Schaubühne, voraus. »'Dantons Tod' gestrichen, Proben abgebrochen, Schauspieler geflohen, Ensemble aufgegeben: Die Berliner Schaubühne ist aufgebraucht.
02. 09. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung teilt mit, daß in Berlin 38 Grabstätten namhafter Persönlichkeiten als Ehrengrabstätten anerkannt wurden. Darunter befanden sich die von Bertolt Brecht, Helene Weigel, Heiner Müller, Isang Yun und Rudolf Mosse.
03. 09. Erstmals gelingt dem Zoll die Festnahme eines Zigarettenschmugglers aus Ungarn, der ein illegales Zigarettenlager in Prenzlauer Berg verwaltete. In Pankow wurde ein Transporter mit 500 000 unversteuerter Zigaretten aus Ungarn sichergestellt.
04. 09. Das Landgericht Tiergarten verurteilt den 36jährigen Ulrich L., der bei der diesjährigen »Revolutionären 1.-Mai-Demo« u.a. »Deutschland verrecke« gerufen hat, wegen »Verunglimpfung des Staates« zu neun Monaten Gefängnis bei vier Jahren Bewährung.
04. 09. Bei einer Polizeirazzia auf der Baustelle des künftigen Stadtteilzentrums in Hellersdorf werden über 70 Schwarzarbeiter festgenommen. Sie verfügten weder über Aufenthalts- noch Arbeitsgenehmigungen. 14 Betroffene sollten abgeschoben werden.
05. 09. Einen Tag nach dem Tod des italienischen Architekten Aldo Rossi wird sein Palazzo Farnese im »Quartier Schützenstraße« (Mitte) enthüllt. Die Fassade des Hauses kopiert den Innenhof des römischen Palazzo Farnese von Michelangelo.
06. 09. Die deutsche Nationalmannschaft spielt in der Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich vor 75 841 Zuschauern im Berliner Olympiastadion gegen Portugal 1:1 (0:0). Das Tor für die Deutschen schoß Ulf Kirsten in der 80. Minute.
06. 09. Der Berliner Eric Zabel, vierfacher Etappensieger der Tour de France 1997, gewinnt im Schlußspurt den Klassiker »Rund um Berlin«. Die erste Auflage des ältesten deutschen Radrennens im Jahre 1896 hatte Gustav Gräben für sich entschieden.
06. 09. In der Max-Schmeling-Halle (Prenzlauer Berg) findet ein Tag der offenen Tür statt. Es wurde Sport zum Mitmachen geboten, darunter auch Trampolinspringen, American Football, Rollstuhltanz, Inlineskating und Volleyball.
06. 09. Die 47. Berliner Festwochen werden mit einem Konzert der Berliner Philharmoniker unter Claudio Abbado eröffnet.
06. 09. Die Schriftstellerin Christa Wolf und Pankows Baustadtrat Andreas Bossmann eröffnen die Feier zum 100jährigen Bestehen der Siedlung Amalienpark in Pankow. Die von Otto March geplante Siedlung gilt als Musterbeispiel für großzügigen Mietwohnungsbau.
07. 09. Der Tagesspiegel veröffentlicht eine ganzseitige Untersuchung über verschwundene Kinder in Berlin. Danach verschwanden jährlich im Durchschnitt 1 500 Kinder. Einige von ihnen tauchten niemals wieder auf.
07. 09. Vor 10 000 Zuschauern gewinnt der Deutsche Meister FC Bayern im Stadion an der Alten Försterei (Köpenick) in einem Testspiel gegen den Fußball-Regionalligisten FC Union 3:1 (2:0).
08. 09. Das Statistische Landesamt teilt mit, daß sich der Preisauftrieb in Berlin im August im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,6 % erhöht hat. Überdurchschnittlich teurer wurden Kraftstoffe, Arzneimittel, Zeitungen, Kaffee, Fisch und Bananen.
08. 09. An der Friedrichswerderschen Kirche (Mitte) beginnen Schönheitsreparaturen, die bis zum 10. November andauern.
09. 09. Beim ersten Herbststurm des Jahres wird in Kreuzberg ein Mann von einem entwurzelten Baum erschlagen. Bis 21.00 Uhr rückte die Feuerwehr zu 200 Sturmeinsätzen aus; seit 17.50 Uhr galt Ausnahmezustand.
09. 09. Die Finanzverwaltung bestätigt eine Übereinkunft des Koalitionsausschusses, derzufolge jeder, der seinen Hauptwohnsitz nicht in Berlin angemeldet hat, ab 1998 für seine Zweitwohnung in Berlin 8 % der Jahreskaltmiete bezahlen muß.
09. 09. Landesarbeitsamtspräsident Klaus Clausnitzer beziffert die Arbeitslosenquote im August in Berlin auf unverändert 15,9 %. In Kreuzberg betrug sie 29,4 %. Es folgten Neukölln (21,3 %), Wedding (21,3 %) und Tiergarten (20,8 %).
09. 09. Der Senat stimmt einem »Schadenersatzkatalog« von Verkehrssenator Jürgen Klemann zu, nach dem Vandalen, die Bahnen, Bahnhöfe oder Busse beschmieren oder zerkratzen, mit Strafen bis zu 1 200 DM rechnen müssen.
10. 09. Der Berliner Eric Zabel gewinnt die 12. City Night auf dem Boulevard Unter den Linden vor 95 000 Zuschauern. An dem Straßenradrennen auf einem 80-km-Rundkurs nahm auch der Sieger der Tour de France 1997, Jan Ullrich, teil. Er belegte den vierten Platz.
11. 09. Der Berliner Fußball-Verband (BFV), dem 376 Klubs mit 95 000 Mitgliedern angehören, feiert seinen 100. Geburtstag. Gegründet wurde der BFV am 11. September 1897 in der Kreuzberger Kneipe »Dusterer Keller«.
11. 09. Die Senatsinnenverwaltung teilt mit, daß Straftaten mit rechtsextremer Motivation vornehmlich im Ostteil Berlins geschehen. In den ersten fünf Monaten gab es 222 solcher Übergriffe, 27 in Pankow, 25 in Hellersdorf, 22 in Marzahn und 21 in Mitte.
12. 09. Bundespräsident Roman Herzog lädt 5 000 Gäste zum »Fest der Ideen« in den Park des Schlosses Bellevue (Tiergarten) ein. In einem Zelt waren u.a. 50 innovative Exponate ausgestellt.
13. 09. Auf dem Wittenbergplatz (Schöneberg) findet der »Treffpunkt Hilfsbereitschaft« statt. Mehr als 40 ehrenamtlich aktive Vereine und Projekte zeigten, »was zu tun ist, wenn's darum geht, hilfreich Farbe zu bekennen«.
13. 09. Bei einem Tag der offenen Tür wird das Heizkraftwerk Mitte der Bewag von Hunderten Interessenten besichtigt. Das rund 600 Millionen Mark teure Werk war am Vortag von Bundespräsident Roman Herzog in Betrieb gesetzt worden.
14. 09. Mit einer Rekordzahl von 180 denkmalgeschützten Gebäuden beteiligen sich erstmals alle 23 Berliner Bezirke am »Tag des offenen Denkmals«. Dies war im Vergleich zum Vorjahr die doppelte Zahl von Gebäuden, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.
14. 09. Der Schauspieler Dietmar Richter-Reinick stirbt im Alter von 62 Jahren in Berlin. Der gebürtige Berliner spielte in DEFA-Filmen und Produktionen des DDR-Fernsehens, u.a. in der Kriminalserie »Polizeiruf 110«.
14. 09. Der Film- und Theaterschauspieler Arno Wyzniewski stirbt 58jährig. Wyzniewski gehörte seit 1977 zum Berliner Ensemble, spielte aber auch in vielen DEFA-Filmen und im DDR-Fernsehen.
14. 09. Die Herren-Mannschaft des LTTC Rot-Weiß unterliegt im zweiten Relegationsspiel der Tennis-Bundesliga dem TC Rot-Weiß Hagen auf der Anlage am Hundekehlesee (Wilmersdorf) vor 500 Zuschauern 4:5 und steigt damit in die 2. Bundesliga ab.
14. 09. Im Zoologischen Garten (Tiergarten) wird das Flußpferdhaus eröffnet. Die Anlage kostete 32 Millionen Mark und galt als modernste der Welt.
14. 09. Zehntausende Berliner und Gäste nehmen am Wochenende an den Feiern zum 350. Jubiläum der Straße Unter den Linden (Mitte) teil. Auf der 1,3 Kilometer langen Festmeile herrschte dichtes Gedränge.
15. 09. Bei drei Geschwindigkeitskontrollen mit Laser-Meßgeräten ertappt die Berliner Polizei insgesamt 272 Raser. 37 von ihnen fuhren mindestens 30 Kilometer pro Stunde über dem Tempolimit.
15. 09. Für das Hauptstadtstudio der ARD wird nahe dem Reichstagsgebäude (Tiergarten) Richtfest gefeiert. Das Gebäude sollte u.a. Platz für zwei Fernseh- und vier Hörfunkstudios bieten.
15. 09. Auf Einladung von Bundesaußenminister Klaus Kinkel besichtigen die in Bonn residierenden Diplomaten aus aller Welt Berlin. Sie fuhren mit dem Motorschiff »Sachsen«, das zu DDR-Zeiten »Heinrich Mann« hieß, durch das Berliner Zentrum.
15. 09. Die ersten Asien-Pazifik-Wochen werden von Bundespräsident Roman Herzog im Roten Rathaus (Mitte) eröffnet.
16. 09. Der Berliner Senat beschließt, als Alternative zum offenen Strafvollzug ab 1998 den elektronisch überwachten Hausarrest einzuführen. Er sollte Gefangenen mit Haft- bzw. Reststrafen bis zu sechs Monaten u.a. aus Kostengründen angeboten werden.
16. 09. Eine Jury von Experten und Journalisten zeichnet erstmals sechs Berliner Köche mit dem Diplom »Berliner Meisterkoch 1997« aus, darunter Herbert Beltle (Altes Zollhaus«, Kreuzberg) und Manfred Heissig (Borchardt«, Mitte).
16. 09. Im Berliner Fernsehturm (Mitte) wird der 35millionste Besucher registriert. Das höchste Bauwerk der Stadt war im Oktober 1969 eröffnet worden.
16. 09. Gegen 20.15 Uhr beginnt in Berlin bei wolkenlosem Himmel die letzte totale Mondfinsternis dieses Jahrhunderts.
17. 09. Das Statistische Landesamt Berlin teilt mit, daß in den ersten drei Monaten dieses Jahres mehr als 30 000 Berliner der Stadt den Rücken gekehrt haben. 12 000 waren ins Ausland, 8 800 in das Land Brandenburg übergesiedelt.
17. 09. Auf dem jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg) werden 28 Grabsteine und -säulen umgestoßen und teilweise zerstört. Einige der Grabmäler lagen direkt gegenüber dem Eingang bzw. neben der angrenzenden Polizeiwache.
18. 09. Für den Umbau des Reichstagsgebäudes (Tiergarten) wird Richtfest begangen. Mit der Hausherrin, Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, feierten 1 500 Ehrengäste.
18. 09. Vor dem Linden-Center in Hohenschönhausen beginnt ein Marktschreier-Wettbewerb, der bis zum 21. September dauert. So boten Aal-Gustav, Bananen-Georgy und viele andere lautstark ihre Waren an.
19. 09. Ein Stromausfall legt weite Teile Berlins lahm. In den Bezirken Wedding, Reinickendorf und Charlottenburg sowie in Teilen von Weißensee waren insgesamt 190 000 Haushalte stundenlang ohne Strom.
20. 09. Unter den Arkaden des Westin Grand Berlin Hotels in der Friedrichstraße (Mitte) wird ein einhundert Meter langer Pflaumenkuchen angeschnitten und verkauft. Die Aktion galt als »Abschied vom Jahrhundertsommer«.
20. 09. An einem rund 90jährigen Wohn- und Geschäftshaus in der Lychener Straße 13 (Prenzlauer Berg) bricht ein Balkon ab und stürzt auf den darunterliegenden Balkon. Dadurch drohte auch dieser abzustürzen. Beide mußten von der Feuerwehr demontiert werden.
21. 09. Die Baustelle des Reichstagsgebäudes wird zum Tag der offenen Tür von über 41 000 Berlinern und Touristen besichtigt. Es war die vermutlich letzte Möglichkeit für die Öffentlichkeit, sich einen Eindruck von den Umbauarbeiten zu machen.
22. 09. Das Amtsgericht Tiergarten verurteilt den früheren DDR-Kirchenanwalt und Vorsitzenden des Demokratischen Aufbruchs, Wolfgang Schnur, wegen Beleidigung eines Richters zu einer Strafe von 1 320 Mark. Er hatte ihm »fortgesetzte Judenverfolgung« vorgeworfen.
22. 09. An der Ecke Mauer-/Mohrenstraße (Mitte) wird der erste Spatenstich für den Neubau der Vertretung des Freistaates Thüringen in der Bundeshauptstadt vorgenommen.
23. 09. Eine Nachbildung des von der Firma Siemens 1924 erbauten Uhrturms, der auf fünf Stelzen ruhte und unter dessen Gußeisendach die Ampelfarben Rot, Weiß und Grün in waagerechter Anordnung aufleuchteten, wird vor der Info-Box am Potsdamer Platz aufgestellt.
23. 09. Das Berliner Landgericht beendet den Streit zwischen den beiden Privatsendern Hundert,6 und NewsTalk. Der Sender Hundert,6 durfte den Slogan »Das Berlin Radio« weiter verwenden, jedoch »Das« nicht mehr in Versalien schreiben.
23. 09. Bei einer Radfahrer-Kontrolle der Berliner Polizei werden in Tiergarten 78 Radler kontrolliert. Mit allen Pedalrittern mußten verkehrserzieherische Gespräche geführt werden. 21 Geldstrafen wurden kassiert und drei Anzeigen erstattet.
24. 09. Eine Geiselnahme in der Justizvollzugsanstalt Tegel wird nach stundenlangem Nervenkrieg unblutig beendet. Ein 49jähriger Häftling hatte eine Beamtin in seine Gewalt gebracht, sie jedoch gegen 21.00 Uhr unverletzt freigegeben.
24. 09. Der gemeinsame Koordinierungsrat von Berlin und Brandenburg beschließt, daß Unternehmen, die aus Berlin nach Brandenburg abwandern, dort nicht mehr den Höchstfördersatz erhalten sollen.
25. 09. Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) teilt mit, daß in Berlin die im April eingeführten neuen Instrumente zur Arbeitsförderung keine Entlastung auf dem Arbeitsmarkt brachten. Erst 70 Arbeitslose konnten über Einstellungshilfen unterstützt werden.
25. 09. Im Treptower Hafen landet ein einmotoriges Wasserflugzeug. Es wurde unter Sponsorschaft durch den »Berliner Rundfunk 91,4« nach Renovierung und Neuanstrich ab 11. Oktober zu Rundflügen über Berlin eingesetzt.
26. 09. Im Spreebogen (Tiergarten) wird der Grundstein für den Neubau des Kanzleramtes gelegt. Der Gebäudekomplex wurde von den Berliner Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank entworfen.
26. 09. Der Vorsitzende des Berliner Anwaltvereins, Uwe Kärgel, teilt mit, daß es derzeit in Berlin 6 000 Rechtsanwälte gibt. Damit kam ein Anwalt auf 600 Einwohner.
27. 09. Berliner Wassersportler und ihre Familien treffen sich zum Saisonabschluß traditionell vor der Sacrower Heilandskirche zum 16. ökumenischen Sportschiffer-Gottesdienst.
27. 09. Berlins Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) warnt in einem Interview mit dem »Tagesspiegel« vor dem in Berlin geplanten Scientology-Kongreß. Er erklärte, daß die Organisation Berlin als »Resonanzboden für eine Kampagne gegen Deutschland« nutzen wolle.
28. 09. Hertha BSC landet am sechsten Spieltag der Fußball-Bundesliga vor 44 917 Zuschauern im Olympiastadion mit einem 1:0 (1:0) gegen den 1. FC Köln den ersten Sieg in der laufenden Bundesligasaison. Das Tor schoß der Isländer Eyjölfur Sverisson.
28. 09. Den 24. Berlin-Marathon gewinnen Elijah Lagat (Kenia) bei den Männern, Catherina McKiernan (Irland) bei den Frauen und Heinz Frei (Schweiz) bei den Rollstuhlfahrern. Es starteten 18 599 Aktive aus 74 Ländern sowie 466 Skater und 120 Rollstuhlfahrer.
29. 09. Hannelore Kohl, die in Berlin geborene Ehefrau des Bundeskanzlers, vergibt feierlich für die in der Nähe des Reichstagsgebäudes (Tiergarten) unter dem Regierungsviertel gelegenen vier Röhren des Fernbahn-Tunnelabschnitts die Namen Hannelore I bis IV.
29. 09. Der Verkehrsausschuß in Friedrichshain verabschiedet sich von dem Projekt autoarme Zone auf der Halbinsel Stralau mit der Begründung, daß man ein Grundstück nicht vermarkten könne, wenn nicht für jede geplante Wohnung ein Parkplatz zur Verfügung steht.
30. 09. In der Badstraße (Wedding) eröffnet nach zweijähriger Bauzeit das Gesundbrunnen-Center. Auf 25 000 mē Geschäftsfläche auf drei Ebenen waren 100 Fachgeschäfte und SB-Läden zu finden.
30. 09. Das Jägerbataillon 581 wird mit einem Appell dem Bundeswehr-Standortkommando Berlin unterstellt. Bisher gehörte es zur Panzerbrigade 42 Brandenburg. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen verlieh ihm den Beinamen »Berlin«.
01. 10. Das Standbild Friedrichs II. von Christian Daniel Rauch wird von seinem Standort Unter den Linden (Mitte) zur Restaurierung nach Tempelhof transportiert. Bei der Neuaufstellung sollte der Sockel um zwölf Meter verschoben werden.
01. 10. Gegen »Kürzungswahn im Bildungsbereich« protestieren Tausende Schüler mit einem Sternmarsch zum Berliner Rathaus (Mitte). Die Polizei sprach von 8 500, die Landesschülervertretung von 21 000 Demonstranten.
01. 10. Um 12.00 Uhr startet das deutsch-amerikanische Hörfunkprojekt von Voice of America und Dornier Medien »87,9 Star FM«. Der Sender sah sich in der Tradition von AFN und Radio Charlie.
02. 10. Im ältesten Postmuseum der Welt in der Leipziger Straße (Mitte) wird Richtfest gefeiert. Das Gebäude, 1893 bis 1898 als Erweiterungsbau des Reichspostamtes erbaut, beherbergte die erste Sammlung zur Geschichte der Post.
02. 10. Das Berliner Landgericht gibt der Räumungsklage der Eigentümer des Geländes an der Oranienburger Straße (Mitte) statt, das bisher vom Kunsthaus Tacheles genutzt wurde. Juristisch hatten die Künstler jetzt kein Recht mehr, das Gebäude zu betreten.
03. 10. Die Berliner Wachpolizei feiert ihren 50. Geburtstag. 1947 hatte die Alliierte Kommandantur die Gründung der »Hilfspolizei für den Wachdienst« angeordnet.
03. 10. Ein Turmkonzert vom Deutschen und vom Französischen Dom (Mitte) wird vom Verein der Freunde und Förderer des Gendarmenmarktes anläßlich des Tages der deutschen Einheit veranstaltet. Es spielte das Berliner Sinfonieorchester.
04. 10. Der Berliner Profiboxer Ralf Rocchigiani verliert in Hannover im Cruisergewicht gegen den Briten Carl Thompson nach Punkten seinen Titel als Box- Weltmeister.
04. 10. Das Ensemble des Berliner Metropol-Theaters (Mitte) feiert auf dem Hof des geschlossenen Hauses einen »Tag der geschlossenen Türen«. Sänger, Orchester und Ballett der Bühne boten vor Hunderten Gästen ein mehrstündiges Programm.
05. 10. Die erste Berliner Wintersport-Messe schließt nach dreitägiger Dauer im Ullsteinhaus (Kreuzberg). Mehr als 100 Hotels, Reiseveranstalter und Tourismusverbände aus Europas beliebtesten Wintersportorten stellten sich vor.
06. 10. Das Statistische Landesamt Berlin teilt mit, daß die Zahl der Berliner Krankenhäuser Ende vergangenen Jahres auf 68 gesunken ist. Das waren 29 weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Beschäftigten ging um 6 244 auf 58 758 zurück.
07. 10. Der Berliner Schüler Torsten Hiekmann gewinnt bei der Rad-Weltmeisterschaft in San Sebastian die Goldmedaille im Einzelzeitfahren der Junioren. Ihm zu Ehren erklang die Nationalhymne der ehemaligen DDR, begleitet von Pfiffen der deutschen Fans.
07. 10. Ein Wasserrohrbruch am Rosenthaler Platz in Mitte legt den U-Bahn-Verkehr auf der Linie U8 lahm. Das Wasser war in den U-Bahn-Schacht eingedrungen.
08. 10. Am 5. Todestag des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin und Bundeskanzlers Willy Brandt findet an seiner letzten Ruhestätte auf dem Zehlendorfer Waldfriedhof eine Gedenkstunde statt. Im Willy-Brandt-Haus in Kreuzberg gab es eine Ausstellung.
08. 10. Auf dem Schüßlerplatz in der Köpenicker Altstadt wird Köpenicks erster Brandenburg-Markt eröffnet. Zu kaufen gab es vor allem Produkte einheimischer Hersteller aus dem Brandenburgischen.
09. 10. Bundespräsident Roman Herzog zeichnet im Schloß Bellevue 55 Persönlichkeiten mit dem Bundesverdienstorden aus. Zu den Ausgezeichneten gehörte u.a. der ehemalige Berliner Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, Volker Hassemer.
09. 10. Auf der Baustelle des neuen Gewerbezentrums an der Plauener Straße (Hohenschönhausen) wird Richtfest gefeiert. Im Gewerbezentrum sollten auf rund 60 000 mē Räume für 300 Mieter und ca. 3 000 Arbeitsplätze entstehen sowie 200 Mill. Mark investiert werden.
09. 10. Das Kriminalgericht Moabit verurteilt einen Mechaniker wegen dreifachen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe. Der 47jährige hatte im März 1994 in einem Kreuzberger Mietshaus ein Feuer gelegt, bei dem ein Vater und seine zwei Kinder starben.
09. 10. Für die fast 30 Jahre alte Weltzeit-Uhr auf dem Alexanderplatz (Mitte) beginnen die bis zum November dauernden Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten. Für 350 000 Mark wurden die Fassade aufpoliert, Städtenamen aktualisiert und ergänzt.
09. 10. Die Ärztin Jenny de la Torre Castro erhält aus den Händen von Bundespräsident Roman Herzog den Bundesverdienstorden. Mit einem kleinen Team betreute die gebürtige Peruanerin seit drei Jahren obdachlose Patienten im Berliner Hauptbahnhof (Ostbahnhof).
10. 10. Im Hotel Steigenberger am Los-Angeles-Platz (Charlottenburg) werden Briefmarken versteigert. Zu den Raritäten gehörte das »Bayern Los 170«, die früheste je gefundene Mischfrankatur auf einem Brief von 1850.
10. 10. Das Haus Bethanien am Mariannenplatz 2 (Kreuzberg), das derzeit 25 Einrichtungen, darunter das bekannte »Künstlerhaus Bethanien«, beherbergt, wird 150 Jahre alt. Das 1847 im neoromanischen Stil erbaute Gebäude diente 123 Jahre lang als Hospital.
10. 10. Der mexikanische Präsident Ernesto Zedillo eröffnet während seines Staatsbesuchs in Berlin in der Marstall-Galerie (Mitte) die Ausstellung »Mexikanische Meister«. Die Ausstellung umfaßte 99 Gemälde der mexikanischen Moderne der Jahre 1909 bis 1964.
11. 10. Auf der Domäne Dahlem wird das traditionelle Erntefest gefeiert. Gezeigt wurde eine historische Dreschmaschine. Hutmacher, Papierschöpfer, Holzschuhmacher, Böttcher und andere Handwerker präsentierten ihre Arbeiten.
11. 10. Das Hotel Westin Grand begeht mit der Fahrt eines historischen Bierwagens von der Neuen Wache zur Friedrichstraße (Mitte) den Bockbieranstich. Vier Kaltblutpferde, begleitet von Musikern aus Bayern und Polizeieskorte, zogen die Bierfässer durch die City.
12. 10. Die Siemens AG feiert mit 4 000 Teilnehmern im ICC das 150jährige Bestehen der Firma. Werner Siemens und Johann Georg Halske hatten das Unternehmen 1847 auf dem Hinterhof der Schöneberger Straße 19 mit zehn Mitarbeitern gegründet.
13. 10. Am Pariser Platz (Mitte) und am Reichstag (Tiergarten) beginnen die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt zur Verlängerung der U-Bahn- Linie 5. Die Linie U5 (Hönow - Alexanderplatz) sollte ab dem Jahr 2004 bis zum Lehrter Bahnhof führen.
14. 10. Die Berliner Staatsanwaltschaft gibt die ersten Anklagen wegen Dopings im DDR-Leistungssport bekannt. Die Trainer Dieter Lindemann, Volker Frischke, Rolf Gläser und Dieter Krause sollten von 1974 bis 1989 Doping bei 17 Schwimmerinnen zugelassen haben.
15. 10. Das Denkmal Wilhelm von Humboldts präsentiert sich vor dem Portal der Humboldt-Universität zu Berlin (Mitte) wieder in neuem Glanz. Das Denkmal des Gründers der Universität wurde von der Firma Ochsenfarth in mehrmonatiger Arbeit restauriert.
15. 10. Evas Haltestelle, Berlins erster Treff für wohnungslose Frauen, wird an der Bornemannstraße 7 (Wedding) eröffnet. Das Projekt bot den Frauen in einer Ladenwohnung u.a. Beratung und Mahlzeiten an. Es wurde vom Sozialdienst Katholischer Frauen getragen.
15. 10. Im Palast der Republik (Mitte) beginnen die vorbereitenden Arbeiten für die Asbestsanierung. Für die Zeit der Bauarbeiten sollte ein Teil der Inneneinrichung Museen zur Verfügung gestellt werden.
16. 10. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen eröffnet die Ausstellung »80 Jahre Gastgeber Mitropa«. Die Wanderausstellung kehrte nach einem Jahr in die Empfangshalle des Flughafens Tempelhof zurück. Die Mitropa wurde 1916 gegründet.
16. 10. Vor dem Amtsgericht Charlottenburg wird das Gesamtvollstreckungsverfahren für das Metropol-Theater (Mitte) eröffnet.
17. 10. Junge Landschaftsarchitekten werden für die »Gestaltung des Freiraums Kulturforum« mit dem Peter-Joseph-Lenné-Preis ausgezeichnet. Der Preis ging an den Studenten Matthias Funk (Hannover) sowie an Martina Zurmühle und Martin Andre Meier (Schweiz).
18. 10. Die Arbeitsgemeinschaft der Kirchen und Religionsgesellschaften in Berlin feiert ihr 50jähriges Bestehen mit einer Festveranstaltung im St.- Michaelis-Heim (Zehlendorf).
18. 10. Zum 70jährigen Bestehen der Hauptwerkstatt Schöneweide veranstaltet die S-Bahn Berlin einen Tag der offenen Tür. Interessierte konnten einen Blick hinter die Kulissen einer der größten Eisenbahnwerkstätten Deutschlands werfen.
19. 10. Drei Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren bedrohen in Tempelhof einen 13jährigen Jungen mit einem Messer, um ihn zur Herausgabe seiner Jacke zu bewegen. Als er sich weigerte, stach ihm die 14jährige in den Oberschenkel. Danach flüchteten die drei.
20. 10. Die Berlin Brandenburg Flughafen Holding teilt mit, daß die Zahl der Passagiere im September im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,8 % auf 1,127 Millionen stieg. Schönefeld mußte mit 179 000 Reisenden ein Minus von 7,9 % verbuchen.
20. 10. Der Dirigent des Deutschen Symphonie Orchesters Berlin, Vladimir Ashkenazy, wird im Roten Rathaus (Mitte) mit dem Landesverdienstorden geehrt.
21. 10. An der Humboldt-Universität zu Berlin beginnt der neue Studiengang »Geschlechterstudien - Gender Studies«. Der neue Magisterstudiengang wurde bis Anfang Oktober von 293 Studenten im Hauptfach und 98 im Nebenfach belegt.
21. 10. In Berlin eröffnet Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (CDU) den Weltkongreß für Telematik. An dem fünftägigen Treffen für intelligente Transportsysteme beteiligten sich rund 4 000 Delegierte aus aller Welt.
21. 10. Die Hauptstelle der Stadtbibliothek Wilmersdorf erhält den Namen Dietrich Bonhoeffers. Der evangelische Theologe war wegen seines Widerstands gegen die Hitler-Diktatur 1943 verhaftet und am 9. April in Flossenbürg durch den Strang hingerichtet worden.
22. 10. In der Blankenburger Rhönstraße (Weißensee) beginnen polnische Bauarbeiter damit, ein neugedecktes Einfamilienhaus wieder abzudecken. Sie hatten von ihrem monatlichen Lohn von 2 600 Mark seit August nur insgesamt 850 Mark erhalten.
24. 10. Königin Silvia von Schweden eröffnet im Deutschen Historischen Museum (Mitte) die Ausstellung »Wahlverwandschaft«, die der deutsch-skandinavischen Verflechtung im 19. Jahrhundert gewidmet ist. Begleitet wurde die Eröffnung von einer schwedischen Woche.
24. 10. Das 85 m hohe Bürogebäude der Daimler-Benz-Dienstleistungstochter Debis auf dem Daimler-Benz-Areal (Tiergarten) am Potsdamer Platz wird mit einer Feierstunde in Betrieb genommen.
25. 10. Die 83jährige »Sachsenwald« startet von Potsdam aus wieder zu regelmäßigen Havelrundfahrten. Das 1914 von den Gebrüdern Wiemann gebaute Dampfschiff war 1972 stillgelegt und 1991 von Liebhabern wiederentdeckt und restauriert worden.
25. 10. Die Verlängerung der Straßenbahnstrecke zwischen Louise-Schröder-Platz und dem Virchow-Klinikum (Wedding), auf der die Linien 23 und 24 verkehren, wird übergeben. Der erste Teil der Strecke war am 14. Oktober 1995 eröffnet worden.
26. 10. In der Wilmersdorfer Auenkirchengemeinde beginnt eine Festwoche zum 100jährigen Bestehen des Gotteshauses. Bis zum 2. November fanden Konzerte, Gottesdienste sowie Vorträge zu Heimatkunde, Zeitgeschichte und aktuellen kirchlichen Problemen statt.
27. 10. Am Morgen wird in Tempelhof mit -3,5°C ein Rekordwert für einen 27. Oktober seit Beginn der Messungen vor knapp 50 Jahren registriert.
27. 10. An alle Schüler der 6. bis 9. Klassen in den über 800 Berliner Schulen werden sogenannte Schülerbriefe der Landeskommission Berlin gegen Gewalt verteilt, die zum Stopp der Graffiti-Schmierereien auffordern.
27. 10. Rund 2 000 Mitglieder und Sympathisanten der Scientology-Sekte aus 15 Ländern demonstrieren zwischen Gedächtniskirche (Charlottenburg) und dem Brandenburger Tor (Mitte) für mehr Freiheiten ihrer Sekte in Deutschland.
28. 10. Das Deutsche Historische Museum, für das ursprünglich im Spreebogen schräg gegenüber vom Reichstagsgebäude (Tiergarten) ein Neubau geplant war und das nach der Wiedervereinigung im Zeughaus (Mitte) seinen Sitz nahm, feiert sein zehnjähriges Bestehen.
29. 10. Bei einem Brand im Heizkraftwerk Klingenberg (Lichtenberg) entsteht Sachschaden in sechsstelliger Höhe. Engpässe bei der Versorgung mit Strom und Fernwärme gab es nicht. Noch während der Löscharbeiten wurde die Brennstoffversorgung auf Gas umgestellt.
29. 10. Vor dem Berliner Landgericht beginnt der Prozeß gegen einen Interflug-Bordingenieur, dem fahrlässige Tötung von 21 Menschen vorgeworfen wird. Er hatte vor acht Jahren eine Iljuschin 62 geführt, die kurz nach dem Start in Schönefeld verunglückte.
29. 10. Die Kritikerpreise der »Berliner Zeitung« werden im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Mitte) an fünf Berliner Bühnenkünstler verliehen. Die Preise erhielten Petra Hartung, Michael Simon, Noemi Nadelmann, Dieter Mann und Helmut Baumann.
30. 10. Im Rechtsstreit um den Namen Adlon wird ein »salomonisches« Urteil gefällt. Sowohl das Hotel Adlon am Pariser Platz (Mitte) als auch das Café Adlon an der Ecke Adenauerplatz, das aus der Zeit der Teilung ein Namensprivileg hat, dürfen den Namen führen.
30. 10. Ein Stromausfall legt am Nachmittag weite Teile der Innenstadt mehr als zwei Stunden lang lahm. Davon betroffen waren etwa 26 000 Haushalte, Tausende Firmen und Läden sowie das Abgeordnetenhaus.
31. 10. In einem ersten Schritt zum Umzug des Bundespresseamtes nach Berlin öffnet das Amt sein Besucherzentrum am Reichstagufer (Mitte). Darin konnten sich Journalisten akkreditieren und Besucher sich über die Bundesregierung informieren lassen.
31. 10. In der Kongreßhalle am Alexanderplatz (Mitte) wird die 13. Internationale Berliner Waffenbörse eröffnet. Ausgestellt wurden auch Waffen von Erich Honecker und anderen DDR-Politikern.
01. 11. Die vierte Opern-Gala zugunsten der Aids-Hilfe findet in der Deutschen Oper (Charlottenburg) statt. Vicco von Bülow, alias Loriot, moderierte die Veranstaltung.
01. 11. Die Jury des zweiten Wettbewerbs zum »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« in Berlin wählt acht Künstler aus, die am 14. und 15. November ihre zur Endausscheidung für das Denkmal ausgewählten Entwürfe vorstellen sollen.
02. 11. Ein ausgemusterter Schleppdampfer wird in der Nacht zum 2. November aus dem Landwehrkanal gehievt. Die 96jährige »Kurt Heinz« wurde in den Rohbau des Deutschen Technikmuseums Berlin transportiert und wird zu den Exponaten im Museumsneubau gehören.
02. 11. Im Hilton Hotel in der Mohrenstraße (Mitte) findet die 32. Internationale Puppenbörse statt. Etwa 3 000 antike Puppen und Spielzeug aus der Zeit ab 1790 waren ausgestellt worden.
03. 11. Anwohner der Finowstraße (Friedrichshain) entdecken am Morgen am Schaufenster eines leerstehenden Ladens einen großen, weißen Davidstern und darunter mit dicken Strichen die Worte »Achtung Jude«.
03. 11. Der internationale Zigaretten-Konzern Philip Morris feiert in Neukölln Richtfest für seine über 300 Millionen Mark teure Tabakaufbereitungsanlage, weitere 200 Millionen sollten zum Aufbau der größten Zigarettenfabrik in Deutschland investiert werden.
04. 11. Aus einer Senatsvorlage von Bausenator Jürgen Klemann (CDU) ist zu erfahren, daß in den Jahren 1991 bis 1996 insgesamt 89 100 Menschen die Stadt verlassen haben, aber nur 41 500 Personen hinzugezogen sind.
04. 11. Ein Sprecher der Berlin Tourismus Marketing GmbH schätzt die Zahl der Berlin-Touristen bis zum Jahresende auf annähernd zehn Millionen ein. Das wären eine halbe Million mehr als im bisherigen Rekordjahr 1989, dem Jahr des Mauerfalls.
05. 11. Im Festsaal des Schauspielhauses am Gendarmenmarkt hält Bundespräsident Roman Herzog eine Rede zu der von ihm angemahnten Bildungsreform. Darin forderte er zu einem öffentlichen Diskurs über die Inhalte, die das 21. Jahrhundert bestimmen werden, auf.
05. 11. Die Zahl der Arbeitslosen im Oktober wird bekanntgegeben. Gegenüber September war sie um weitere 500 angestiegen. Arbeitssenatorin Christine Bergmann führte das auf die Einsparungen von ABM-Stellen zurück. Es gab 5 000 Stellen weniger als im Vorjahr.
05. 11. Im Prozeß vor dem Berliner Landgericht um das schwere Flugzeugunglück bei Schönefeld im Jahre 1989 wird der 54jährige Bordingenieur vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Das Unglück hatte 21 Tote und 29 Verletzte gefordert.
06. 11. Der Berliner Schriftsteller Bernhard Kegel wird in Potsdam mit dem Erwin-Strittmatter-Preis ausgezeichnet. Kegel erhielt den mit 10 000 Mark dotierten Preis für den Science-Fiction-Roman »Wenzels Pilz«, der sich mit der Genmanipulation auseinandersetzt.
06. 11. Die Berliner Staatsbibliothek teilt mit, daß die Musiksammlung wieder im Gebäude Unter den Linden vereinigt ist. Die Bestände waren nach ihrer kriegsbedingten Auslagerung vor gut fünf Jahrzehnten getrennt in West- und Ost-Berlin aufbewahrt worden.
06. 11. Eine Maschine der Air France, mit 56 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern an Bord, kommt nach der Landung in Tegel von der Rollbahn ab und bleibt in einer Wiese stecken. Der Flughafen war für vier Stunden für alle ankommenden Flugzeuge blockiert.
07. 11. Umweltsenator Peter Strieder (SPD) kündigt an, daß Berlin bis zum Jahr 2010 den Ausstoß von Kohlendioxid halbieren will. 1998 sollte eine Verminderung um 15 % möglich sein, wenn das neue Heizkraftwerk Mitte 90 % seiner Leistungsfähigkeit erreicht hat.
07. 11. Die Straße zwischen Spandau und Hennigsdorf wird, acht Jahre nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989, wiedereröffnet. Parallel dazu nahm die BVG den Betrieb der Buslinie 136 zwischen dem Spandauer Rathaus und dem Hennigsdorfer Ortszentrum auf.
08. 11. In der Domäne Dahlem beginnt der zweitägige 9. Berliner Textilhandwerksmarkt. 50 Handwerksbetriebe boten selbstgefertigte Produkte an.
08. 11. Zugunsten der sozialen und missionarischen Arbeit des »Foyers an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche« (Charlottenburg) beginnen um 13.00 Uhr siebentägige Eintopf-Verkaufstage. Eintopf und Gulaschkanone spendete ein Neuköllner Computerspieleladen.
09. 11. Auf dem CDU-Parteitag zur Bezirksgebietsreform wird mit knapper Mehrheit beschlossen, die 23 Stadtbezirke mindestens um ein Drittel zu reduzieren. Der Landesvorsitzende Eberhard Diepgen hatte mit dem Koalitionspartner SPD zwölf Stadtbezirke vorgesehen.
09. 11. Unter starkem Polizeischutz findet im Zentrum der Jüdischen Gemeinde in der Fasanenstraße (Charlottenburg) eine Gedenkveranstaltung anläßlich der Pogrome in der sogenannten Reichskristallnacht statt.
09. 11. Zum achten Jahrestag des Mauerfalls wird in der Bernauer Straße (Mitte) mit dem Bau der Mauergedenkstätte begonnen. Gleichzeitig wurde das Konzept für ein Dokumentationszentrum im Gemeindehaus der Versöhnungskirche (Bernauer Straße, Wedding) vorgestellt.
10. 11. Das Rote Kreuz eröffnet in der Kuglerstraße 100 (Prenzlauer Berg) die erste Notunterkunft für obdachlose Menschen, die während des Winters ein Quartier suchen. Frauen und Männer erhielten Abendbrot und Frühstück sowie warme Getränke.
10. 11. Vor dem Berliner Kammergericht beginnt der Prozeß gegen einen 53jährigen Berliner, der angeklagt wird, ab 1977 auf den damaligen Transitwegen etwaige Fluchthilfe-Fahrzeuge beobachtet und seine Erkenntnisse an den DDR-Geheimdienst weitergegeben zu haben.
11. 11. Gegen einen 23jährigen Obergefreiten der General-Steinhoff-Kaserne auf dem ehemaligen Flugplatz Gatow wird ein Disziplinarverfahren eröffnet. In seinem Spind waren rechtsradikale Schriften, Kassetten und ein Ausweis als »Sturmbannführer« entdeckt worden.
11. 11. Die diesjährige Karnevalsaison in Berlin beginnt mit dem »Sturm« des Roten Rathauses in Mitte. Um 15.00 Uhr startete die Prunksitzung im Max-Beckmann-Saal an der Luxemburger Straße 20 (Wedding) mit dem Prinzenpaar Christine und Michael an der Spitze.
12. 11. Der Senat stellt die Betriebskosten für das Olympiastadion für 1998 in Höhe von 10,3 Millionen Mark noch einmal zur Verfügung, teilt Senatssprecher Michael-Andreas Butz mit. Die Sanierung und Modernisierung des Stadions sollte der Bund tragen.
13. 11. Der Senat wählt Ehrhart Körting (SPD) zum neuen Justizsenator. Körting trat die Nachfolge von Lore Maria Peschel-Gutzeit an, die in den rot-grünen Senat von Hamburg überwechselte. Körting war früher Vize-Präsident des Berliner Verfassungsgerichtshofes.
14. 11. Die Deutsche Nationalstiftung zeichnet den Berliner Liedermacher und Lyriker Wolf Biermann mit dem diesjährigen Nationalpreis aus; Biermann habe »auf seine Weise zum Zusammenwachsen beider Teile Deutschlands beigetragen«.
14. 11. Das Amtsgericht Tiergarten verurteilt die ehemalige stellvertretende PDS-Vorsitzende Angela Marquardt zu 1 000 Mark Geldstrafe. Sie hatte auf ihrer Homepage im Internet die Anklageschrift eines inzwischen abgeschlossenen Verfahrens veröffentlicht.
14. 11. Das Berliner Verwaltungsgericht gibt der Klage des Spandauers Gernot Holstein gegen das Land Berlin statt und stoppt damit die Einführung der Rechtschreibreform erstmals in Deutschland in einem Hauptsachverfahren.
15. 11. Die Landessynode der Evangelischen Kirchen Berlin-Brandenburg spricht sich in Spandau für 40 statt der bisher 58 Kirchenkreise aus. Bischof Wolfgang Huber hatte den Abbau von weiteren 1 500 Stellen gerechtfertigt.
16. 11. Im Berliner Hotel Adlon wird das Bauvorhaben »Medienhaus am Deutschen Theater« präsentiert. Für den Investor entwarfen die Berliner Architekten »Kny und Weber« ein siebengeschossiges Gebäude, das »eine Perle im Gefüge der Stadt« werden sollte.
16. 11. In einer dritten Runde werden Entwürfe für das in Berlin vorgesehene Holocaust-Denkmal vorgestellt. Nach Kultursenator Peter Radunski (CDU) zeichnete sich »ein Denkmal ab, das über den Tag hinaus ... Konsens einer breiten Öffentlichkeit finden kann«.
17. 11. Der Verband Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen (BBU) begeht sein 100jähriges Bestehen mit einem Festakt. Der BBU war der erste Verband der Wohnungsbaugenossenschaften und gemeinnützigen Wohnungswirtschaft in Deutschland.
17. 11. Das Statistische Landesamt gibt eine Statistik über die Religionsgemeinschaften in Berlin heraus. Im letzten Jahr wuchsen orthodoxe Kirchen, die Islamische und die Jüdische Gemeinde am stärksten. Unter 183 048 Muslimen in Berlin waren 36 000 Deutsche.
18. 11. Im Berliner Landgericht beginnt der Prozeß gegen fünf Angeklagte wegen des Anschlags auf die Schöneberger Diskothek »La Belle« im April 1986. Die Opfer des Anschlags hatten den libyschen Staat auf Schadensersatz verklagt.
18. 11. Der Londoner Architekt David Chipperfield erhält den Zuschlag für den Wiederaufbau des Neuen Museums auf der Berliner Museumsinsel (Mitte). Grundlage seines Entwurfs war der Respekt vor der historischen Bausubstanz.
19. 11. Mit einer Lufthansa-Maschine trifft der Elefantenbulle Kiba aus Houston im US-Bundesstaat Texas in Frankfurt am Main ein und wird per Lkw nach Berlin transportiert. Er sollte im Zoo den vor einem Jahr verstorbenen Benjamin Blümchen ersetzen.
19. 11. Der Hauptausschuß des Senats streicht mit den Stimmen der SPD und der Opposition den öffentlichen Finanzierungsanteil für das kulturelle Rahmenprogramm der Feier zur Jahrtausendwende in Berlin.
20. 11. Die Daimler-Benz AG stellt ihre Kunstkonzeption für den Potsdamer Platz vor. Neben der Architektur sollten auch international renommierte Künstler das Gesicht der Stadt in diesem Areal mitprägen.
20. 11. An der Ostendstraße (Köpenick) wird das Technologie- und Gründerzentrum Spreeknie eröffnet. Hier sollten zukunftsorientierte Unternehmen angesiedelt werden, um den Wegfall von Industriebetrieben mit 25 000 Arbeitsplätzen zu kompensieren.
21. 11. Eine Vereinbarung über den Finanzausgleich zwischen Berlin und Brandenburg für die brandenburgischen Gastschüler in Berlin wird im Roten Rathaus unterzeichnet. Brandenburg verpflichtete sich zur Zahlung von 31 Millionen Mark bis zum Ende des Jahres 2001.
22. 11. Die Zehlendorfer CDU wählt den Rechtsanwalt Uwe Lehmann-Brauns zur ihrem neuen Vorsitzenden. Sein Amtsvorgänger, Bausenator Jürgen Klemann, konnte nicht mehr mit einer Mehrheit rechnen und verzichtete auf eine erneute Kandidatur.
22. 11. Am Rathaus Spandau wird einem Busfahrer sein Gefährt entführt, als er gerade das Örtchen benutzte. Ein 41jähriger Mann war mit dem Doppeldecker davongefahren. Als die Polizei ihn stoppen wollte, rammte er einen Streifenwagen.
23. 11. Ein leerstehendes Fabrikgelände an der Lehderstraße in Weißensee gerät auf 1 000 mē in Brand. Erst nach mehreren Stunden brachte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle.
24. 11. Am Nachmittag werden an der Alexanderstraße (Mitte) und an der Gedächtniskirche (Charlottenburg) die diesjährigen Weihnachtsmärkte eröffnet. Als der Weihnachtsmann am Alex auf den Knopf drückte, erstrahlten an der 137jährigen Fichte 5 000 Lichter.
24. 11. Das Berliner Landgericht verurteilt den ehemaligen Pankower Richter Ronald Mielich wegen Rechtsbeugung zu zwei Jahren Gefängnis. Er hatte DDR-Bürger, die ausreisen wollten und an der Grenze nur ihren Ausweis vorzeigten, zu Gefängnisstrafen verurteilt.
25. 11. Das Berliner Landgericht stellt auf Antrag der Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen den letzten DDR-Staats- und Parteichef Egon Krenz wegen Wahlfälschung ein. Auch das Verfahren gegen Günter Schabowski wurde eingestellt.
25. 11. In einem Bus der BVG in der Karl-Marx-Allee (Friedrichshain) greift ein 26jähriger Rechtsextremist aus Hellersdorf zwei peruanische Fahrgäste grundlos an. Fahrgäste hatten über den Fahrer die Polizei alarmiert, die den Täter festnahmen.
26. 11. Auf der Baustelle des Bahnhofs Friedrichstraße (Mitte) verunglückt ein 47jähriger Bauarbeiter tödlich. Er wurde von einem Stahlträger erschlagen.
27. 11. Im Berliner Haus der Kulturen der Welt (Tiergarten) beginnt die 6. Europäische Wohnbund-Konferenz zum Thema »Migration - Stadt im Wandel«. Teilnehmer aus zehn europäischen Ländern waren beteiligt.
27. 11. Bausenator Jürgen Klemann (CDU) kündigt an, daß der Verlauf der ehemaligen Mauer komplett markiert werden soll. Dafür wurden 600 000 Mark veranschlagt. Für den Bau der Gedenkstätte 17. Juni 1953 sollte eine Million Mark zur Verfügung stehen.
28. 11. Die Köllner Fundus-Unternehmensgruppe teilt mit, daß sie die Spielstätte des Berliner Grips-Theaters in Tiergarten erwerben will. Es wurde über einen Mietvertrag für die nächsten 20 Jahre verhandelt.
28. 11. An der Robert-Rössle-Klinik in Berlin-Buch werden neue Bettenstationen übergeben. Sie wurden mit einer Spende in Höhe von sechs Millionen Mark von der Deutschen Krebshilfe finanziert.
28. 11. Bundespräsident Roman Herzog verleiht im Deutschen Theater erstmals den Deutschen Zukunftspreis an den Geraer Ingenieur Christhard Deter, der an einem Laserprojektor arbeitet, der die Fernsehbildröhre durch ein großformatiges Heimkino ersetzen soll.
29. 11. Am Sonnabend vor dem ersten Advents-Sonntag verzeichnen die Berliner Geschäftsleute beim Weihnachtseinkauf geringere Umsätze als im Vorjahr.
30. 11. Bei einer Spendenaktion zum Welt-Aids-Tag kommen in Berlin rund 50 000 Mark zusammen. Etwa 400 Helfer waren mit Spendenbüchsen unterwegs gewesen.
01. 12. Der Große Stern und die Straße des 17. Juni werden wegen einer Bomben-Entschärfung für 30 Minuten total gesperrt. Eine 500-Kilo-Brandbombe aus dem Zweiten Weltkrieg war gefunden worden.
02. 12. Im Prozeß um den Bombenanschlag auf die Berliner Diskothek »La Belle« widerruft einer der Angeklagten überraschend sein Geständnis. Der Libyer erklärte, daß die fünf Angeklagten lediglich eine Attrappe in der Diskothek versteckt hätten.
02. 12. Im Hotel Adlon (Mitte) feiert der Nachrichtensender n-tv sein fünfjähriges Bestehen. Zu den Gratulanten gehörten zahlreiche Minister, Senatoren und Verleger.
03. 12. Der Berliner Tierschutzverein teilt mit, daß im Tierheim in Lankwitz in den ersten elf Monaten dieses Jahres 21 656 Tiere betreut wurden. Als »herrenlose Funde« kamen 3 300 Hunde, 1 000 Katzen sowie 300 sogenannte Streicheltiere und Vögel ins Heim.
03. 12. Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) teilt auf eine parlamentarische Anfrage mit, daß die Gewaltbereitschaft von Mädchen bis zu 21 Jahren stark angestiegen ist. Besonders deutlich sei die Zunahme bei Delikten wie leichte Körperverletzung und Straßenraub.
04. 12. Die Mukoviszidose-Stiftung von Bundespräsidenten-Gattin Christiane Herzog erhält eine Spende in Höhe von 500 000 Mark. Im Schloß Bellevue (Tiergarten) wurde der symbolische Scheck der Firma »Tupperware Deutschland« überreicht.
04. 12. Über dem künftigen Charlotten-Palais in der Charlottenstraße (Mitte) wird die Richtkrone aufgezogen. Am früheren Sitz der Zentrale der Deutschen Bank entstanden auf 3 700 Quadratmetern Büros, Läden und Wohnungen.
05. 12. Der Telefonhersteller Hagenuk meldet Vergleich an. Im Kieler Werk waren rund 1 000, im Werk Berlin etwa 300 Mitarbeiter von dem Konkurs betroffen.
06. 12. Berliner Studenten setzen ihre Protestaktionen gegen die Bildungsmisere mit einem »Deppen-Corso« fort. In phantasievollen Kostümen verkleideten sie sich als »Deppen«, um zu verdeutlichen, wohin die derzeitige Hochschulpolitik führt.
06. 12. Zum 100. Geburtstag von Bertolt Brecht beginnt der Dreiländerkanal 3 Sat die umfangreichste TV-Retrospektive der deutschen Fernsehgeschichte mit mehr als 60 Einzelsendungen. Essays, Dokumentationen, Lesungen u.a. erinnerten an den Theatermann.
06. 12. Auf dem Flughafen Tempelhof wird bei strömendem Regen der Europäische Filmpreis verliehen. Preisträger waren u.a. die Schauspielerin Juliette Binoche für ihre Darstellung in »Der englische Patient« und der Brite Bob Hoskins (TwentyFourSeven«).
06. 12. Die Berliner Börse in Charlottenburg öffnet ihre ansonsten am Wochenende geschlossenen Tore zu einem »Aktionstag Börse«. Das Geschehen an der Wertpapierbörse fand großes Interesse bei den Berlinern.
07. 12. Die Akademie der Künste am Hanseatenweg (Tiergarten) vergibt den Konrad-Wolf-Preis 1997 an den Filmemacher Volker Schlöndorff. Anschließend wurde der 1976 entstandene Streifen »Der Fangschuß« gezeigt.
07. 12. Im Haus der Kulturen der Welt (Tiergarten) wird die Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte an das Team der umstrittenen Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung übergeben.
08. 12. Berliner Schulen schließen sich dem Streik der Studenten an. Den Anfang der Schüler-Streikbewegung machte die Charles-Darwin- Oberschule in Mitte.
08. 12. Bei einer Razzia gegen Rechtsextremisten in Wohnungen von 17 Personen aus zwei sogenannten Kameradschaften findet die Polizei Propagandaschriften, Schlagwaffen und ein Gewehr mit abgesägtem Lauf.
09. 12. Der Neuköllner Öko-Markt, der sich bisher auf der Kienitzer Straße/Ecke Hermannstraße befand, wird erstmals auf der Karl- Marx-Straße eröffnet. Der Markt konnte dort dienstags und donnerstags besucht werden.
09. 12. Der 190 Millionen Mark teure Bau der neuen Gemäldegalerie am Berliner Kulturforum (Mitte) wird erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Bau der Münchener Architekten Hilmer & Sattler war als »reines Tageslichtmuseum« konzipiert.
10. 12. Im Steglitzer Universitätsklinikum Benjamin Franklin kommen kurz hintereinander zweimal Drillinge zur Welt. Alle sechs Säuglinge waren Frühgeburten und wogen weniger als 1 500 Gramm.
10. 12. Während der Abschlußkundgebung der Studentendemonstration gegen die Bildungspolitik kommt es vor dem Roten Rathaus kurzfristig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Als Polizisten von Studenten mit Eiern beworfen wurden, setzten diese Schlagstöcke ein.
11. 12. Anläßlich des 200. Geburtstages des Dichters Heinrich Heine tritt der Liedermacher Wolf Biermann im Berliner Wissenschaftskolleg auf. Vor Wissenschaftlern aus aller Welt rezitierte, sang und kommentierte er Texte des Dichters.
12. 12. Die Plastik »Bogenspannerin« oder »Diana« des Bildhauers Ferdinand Lepke wird auf dem Hohenzollernplatz (Wilmersdorf) erneut enthüllt. Sie entstand in Lauchhammer als Nachguß der Figur, die vermutlich im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurde.
12. 12. Der DDR-Dissident und Gesellschaftskritiker Rudolf Bahro wird auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte beigesetzt. Bahro war am 5. Dezember einem Krebsleiden erlegen.
12. 12. Der Berliner Fußballclub Hertha BSC bezwingt im Olympiastadion (Charlottenburg) den 1. FC Kaiserslautern mit 2:0. Es war das siebente Mal, daß die Berliner als Bundesligamannschaft nicht verloren hatten.
13. 12. Eine computergesteuerte Ampelanlage wird um 10.30 Uhr am Großen Stern in Tiergarten in Betrieb genommen. Neu war auch eine spiralförmige Spurenmarkierung, mit der künftig viele Unfälle vermieden werden sollten.
13. 12. Bei der Frauen-Handball-Weltmeisterschaft in der Max-Schmeling-Halle (Prenzlauer Berg) sticht ein 48jähriger betrunkener Mann aus Kreuzberg auf zwei dänische Zuschauer mit einem Messer ein und verletzt sie tödlich. Der Täter war einschlägig vorbestraft.
14. 12. In Berlin hält der Winter Einzug. Nach tagelangem Nieselregen bei für die Jahreszeit zu hohen Temperaturen fielen am Nachmittag die Temperaturen und die ersten Schneeflocken.
14. 12. In der ausverkauften Berliner Max-Schmeling-Halle (Prenzlauer Berg) sichern sich Dänemarks Handballerinnen erstmals den Weltmeistertitel durch einen 33:20-Erfolg über Norwegen. Die Spiele waren trotz eines Zwischenfalls am Vortage fortgesetzt worden.
15. 12. Das Rote Kreuz eröffnet am Nordufer 24/25 in Wedding ein drittes Notquartier für Obdachlose. In diesem Quartier wurden bis zum 31. März 1998 täglich 20 Männern und Frauen Schlafplätze zur Verfügung gestellt.
15. 12. An der Invalidenstraße 44 (Mitte) wird der Grundstein für den Erweiterungsbau des künftigen Bundesverkehrsministeriums gelegt. Als Hauptgebäude wurde das 1878 als Geologische Landesanstalt und Bergakademie errichtete Gebäude genutzt.
16. 12. Manfred Müller, ehemaliger Vorsitzender der Gewerkschaft Handel, Banken, Versicherungen, wird von der PDS als Direktkandidat für den Bundestagswahlkreis Hohenschönhausen, Pankow, Weißensee nominiert. 115 der 126 Delegierten stimmten für den Westberliner.
16. 12. In seiner Jahresschlußbilanz 1997 spricht Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) von einer höheren Aufklärungsquote, jedoch von einem weiteren Anstieg der Gesamtzahl der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr.
17. 12. Der Tagesspiegel veröffentlicht eigene Recherchen, wonach die Alkohol-Konsumenten immer jünger werden. Im Ost-Teil Berlins griffen vor allem 15- bis 17jährige Jungen, in den West-Bezirken vorwiegend Schülerinnen zur Flasche.
17. 12. Das »Colosseum« in der Schönhauser Allee (Prenzlauer Berg) wird nach umfangreichen Umbauarbeiten wiedereröffnet. Zehn Kinosäle boten für 2 814 Zuschauer Plätze. Der denkmalgeschütze Saal 1 blieb im wesentlichen im ursprünglichen Zustand erhalten.
18. 12. Nach 36 Jahren der Trennung wird die S-Bahn-Strecke zwischen Treptower Park und Neukölln wiedereröffnet. Damit schloß die S- Bahn die letzte Lücke am Südring.
18. 12. Die Freien Demokraten beziehen in der Reinhardtstraße (Mitte) ihre neue Parteizentrale.
19. 12. Nach umfangreichen Bauarbeiten wird die Friedrichstraße zwischen Oranienburger Straße und Weidendammer Brücke wieder für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Damit war die Straße zwischen Torstraße und Unter den Linden wieder durchgängig befahrbar.
19. 12. Eisregen bringt nachmittags den Verkehr in Berlin zum Erliegen. Die Polizei registrierte zwischen 13.00 und 22.30 Uhr über 1 600 Unfälle. Busse der BVG blieben in den Staus stecken.
20. 12. Nach einer Präsidiumssitzung des ostdeutschen PEN-Zentrums wird mitgeteilt, daß der 65jährige Dieter Schlenstedt, der seit dem 1. Oktober 1991 Präsident war, aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten ist. Nachfolger wurde der Regisseur B. K. Tragelehn.
21. 12. Die Komische Oper in der Behrenstraße (Mitte) begeht ihren 50. Geburtstag. Die Laudatio auf das Haus und den Gründer Walter Felsenstein hielt Walter Jens. Kultursenator Peter Radunski (CDU) sicherte den Erhalt von drei Opernhäusern in der Hauptstadt zu.
21. 12. Mit einer Sternfahrt zum S-Bahnhof Ostkreuz verabschieden sich die S-Bahnen der Baureihe 475 vom öffentlichen Nahverkehr. Hunderte von Liebhabern gaben den teilweise 70jährigen Stadtbahnen in den Farben Mostrich und Rot letztes Geleit.
22. 12. Der ehemalige Münchner Versicherungsdirektor Robert Schwan tritt sein Ehrenamt als Chef des Aufsichtsrates von Fußball-Bundesligist Hertha BSC an. Der 76jährige wurde mit 9:0 Stimmen in das Amt gewählt.
22. 12. Mit einem wöchentlichen Museumstag verlängern acht Berliner Ausstellungshäuser ihre Öffnungszeiten. Sie konnten nunmehr jeden Donnerstag bis 20.00 Uhr besucht werden.
23. 12. Wegen mehrfacher Steuerhinterziehung in Millionenhöhe und Urkundenfälschung muß sich ein 29jähriger Berliner vor Gericht verantworten. Gemeinsam mit einem Komplizen hatte er zwischen 1994 und 1995 knapp drei Millionen Mark Steuern hinterzogen.
24. 12. Der Heilige Abend wird am Rathaus Schöneberg mit einem Konzert des Bläserensembles der Musikschule unter Leitung von Egbert Nass eingeleitet. Es erklangen festliche Choräle, bevor die Freiheitsglocke das Fest einläutete.
24. 12. 725 Profi-Weihnachtsmänner sorgen an diesem Abend für die Bescherung Berliner Kinder. Sie waren von den studentischen Arbeitsvermittlungen »Heinzelmännchen« und TUSMA über 10 000mal vermittelt worden.
25. 12. 50 Jahre nach der ersten Vorstellung in der Komischen Oper steht die Operette »Die Fledermaus« von Johann Strauß erneut auf dem Spielplan. Zum Jubiläumsabend waren u.a. Otto Sander als Frosch und Brigitte Mira als »B-dele« (Adele) erschienen.
25. 12. Mildes und sonniges Wetter lockt Tausende Berliner nach dem Weihnachtsbraten in die Zoos, Parks und Grünanlagen der Stadt. Mit Temperaturen bis zu 11°C ging das Fest als eines der mildesten dieses Jahrhunderts in die Geschichte ein.
26. 12. Bei starkem Sturm neigen sich zwei 15 m hohe Christbäume vor dem Rathaus Schöneberg plötzlich zur Seite. Einer krachte zu Boden. Fußgänger wurden nicht verletzt.
27. 12. Das Tierheim in Lankwitz öffnet bis 15.00 Uhr seine Pforten, damit zu Weihnachten geschenkte Tiere, die nicht gewünscht sind, in sichere Obhut gebracht werden können. Gleichzeitig konnten Tiere abgeholt werden.
28. 12. In der Tiefgarage des Kaufhauses Karstadt in der Joachimsthaler Straße (Charlottenburg) wütet ein Brand auf einer Fläche von 100 mē. Menschen kamen nicht zu Schaden.
28. 12. Beim Handball-Bundesligisten BVB Lichtenberg tritt die 26jährige chinesische Nationalspielerin Chao Zhai an. Die Top-Spielerin sollte dem BVB mehr Chancen für die bevorstehende Frauen-Weltmeisterschaft geben.
29. 12. Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt schlägt in einem Interview mit dem »Der Tagesspiegel« vor, die Mehrwertsteuer um einen weiteren Punkt heraufzusetzen.
29. 12. Im Kunstquartier Berlin in der Weddinger Gustav-Meyer-Allee 25 beginnt eine zweitägige Auktion der Künstlerförderung. Rund 500 Kunstwerke verschiedener Stilrichtungen wurden zur Versteigerung angeboten.
30. 12. Unbekannte stoßen einen Gedenkstein der Jüdischen Gemeinde zu Berlin in der Großen Hamburger Straße (Mitte) um und beschädigen ihn stark. Der Stein mit der Gedenktafel erinnerte an die Deportation jüdischer Bürger während der Nazidiktatur.
30. 12. Die Mitarbeiter des Metropol-Theaters (Mitte) haben bisher 6 000 Unterschriften gegen die Schließung der Operettenbühne gesammelt. Die Liste werde Kultursenator Peter Radunski (CDU) übergeben, sagte die Sprecherin des Förderkreises, Helga Zubel.
31. 12. In Berliner Konzertsälen und Kirchen finden Konzerte zur Jahreswende statt. In der Gethsemanekirche (Prenzlauer Berg) boten das Orchester Berlin Baroque und der Monteverdi Chor Berlin gemeinsam mit Solisten Georg Friedrich Händels »Messias«.
31. 12. Mit vielfältigen Aktionen protestieren Umweltverbände und Bürger gegen die Bebauung des Teufelsberges. Auf dem Gelände der ehemaligen Radarstation der Alliierten im Grunewald wollten die Investoren Gruhl & Partner Hotels, Wohnungen und Büros bauen.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de