Berlin im Jahr 1992
02. 01. In der Zentrale des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (Gauck-Behörde) in der Behrenstraße (Mitte) können die ersten Personen ihre vom Ministerium für Staatssicherheit geführten Personalakten einsehen.
05. 01. Die Bestände der Deutschen Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte) und der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in der Potsdamer Straße (Tiergarten) werden zu einer Bibliothek mit einem Bücherbestand von mehr als zehn Millionen Bänden vereinigt.
08. 01. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen stellt auf einer Pressekonferenz im Berliner Rathaus den künftigen Geschäftsführer der Olympia GmbH, Axel Nawrocki, der Öffentlichkeit vor.
10. 01. Der Fanny-Hensel-Weg im Bezirk Kreuzberg erhält seinen Namen.
12. 01. Im Martin-Gropius-Bau in Kreuzberg wird die kulturhistorische Ausstellung »Jüdische Lebenswelten« eröffnet.
16. 01. Das Gebäude des ehemaligen Reichsluftfahrtministeriums in der Leipziger Straße, Sitz der Treuhandanstalt-Zentrale, erhält zum Gedenken an den am 1. April 1991 von RAF-Terroristen ermordeten Chef der Treuhandanstalt den Namen »Detlev-Rohwedder-Haus«.
19. 01. Die Villa Am Großen Wannsee 56-58 (Zehlendorf), die im Jahr 1942 Tagungsort der sogenannten Wannsee-Konferenz war, wird als Gedenkstätte eingeweiht.
19. 01. Uwe-Jens Mey, Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin, unterbietet in Davos (Schweiz) den eigenen Weltrekord über 500 m mit 36,41 s.
20. 01. Die East-Side-Gallery an der Mühlenstraße (Friedrichshain) wird unter Denkmalschutz gestellt.
20. 01. Im ersten »Mauerschützenprozeß« verurteilt das Landgericht Berlin zwei der Angeklagten zu Gefängnisstrafen und spricht zwei weitere von der Anklage frei.
31. 01. Die am 6. April 1950 in Leninallee umbenannte Landsberger Allee und Landsberger Straße erhält den Namen Landsberger Allee. In Verbindung damit wurde auch der S-Bahnhof Leninallee in Landsberger Allee rückbenannt.
31. 01. Der Staatsschauspieler Martin Held, von 1951 bis 1991 Ensemblemitglied der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, stirbt in Berlin im Alter von 83 Jahren.
02. 02. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung spricht sich die Westberliner Akademie der Künste, einer Empfehlung ihres Präsidenten Prof. Walter Jens folgend, mehrheitlich für eine Vereinigung mit der früheren Akademie der Künste der DDR aus.
03. 02. Auf dem Flughafen Schönefeld wird die erneuerte Hauptstart- und Hauptlandebahn in Betrieb genommen.
05. 02. Der größte Stromausfall seit der Blockade legt länger als zwei Stunden Geschäftsleben und Verkehr im Süden des Westteils Berlins lahm.
10. 02. Vor der 23. Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin beginnt der Prozeß gegen den früheren DDR-Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke. Dem 84jährigen wurden zwei über 60 Jahre zurückliegende Polizistenmorde und ein versuchter Mord zur Last gelegt.
12. 02. Jaqueline Börner gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Albertville 1992 die Goldmedaille im Eisschnellauf über 1 500 m. 1990 war sie Weltmeisterin im Mehrkampf sowie Weltcupsiegerin über 1 500 m.
12. 02. Unter Leitung der Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Hanna-Renate Laurien, konstituiert sich die vom Stadtparlament eingesetzte Enquetekommission »Verfassungs- und Parlamentsreform«. Zur Vorsitzenden wurde Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) gewählt.
13. 02. Dem von allen Fraktionen eingebrachten Antrag zum Schutz der Ozonschicht, wird im Abgeordnetenhaus einstimmig zugestimmt. Der Senat wurde aufgefordert, in Berlin sofort die FCKW-Verbotsverordnung durchzusetzen.
14. 02. Monique Garbrecht, Eisschnelläuferin des TSC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Albertville 1992 die Bronzemedaille über 1 000 m. 1991 war sie auf dieser Strecke Weltmeisterin und Deutsche Meisterin.
14. 02. Das Bezirksamt Spandau erteilt eine Ausnahmegenehmigung für die Fortsetzung des Baus der umstrittenen Stromleitung durch ein Landschaftsschutzgebiet im Spandauer Forst, die den Westteil der Stadt an das westeuropäische Verbundnetz anschließen soll.
15. 02. Anläßlich des 90jährigen Bestehens der Berliner U-Bahn setzt die BVG zwischen den Stationen Gleisdreieck und Kottbusser Tor einen Zug aus dem Museumsbestand ein.
15. 02. Uwe-Jens Mey, Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Albertville 1992 die Goldmedaille über 500 m.
15. 02. Hermann Axen, von 1970 bis 1989 Mitglied des SED-Politbüros, stirbt in Berlin im Alter von 75 Jahren.
17. 02. Die Berliner Eisschnelläuferin Claudia Pechstein gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Albertville 1992 die Bronzemedaille über 5 000 m.
17. 02. Das Umwelttechnologieforum Utech Berlin wird im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) eröffnet.
18. 02. Olaf Zinke, Eisschnelläufer des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Winterspielen in Albertville 1992 die Goldmedaille über 1 000 m. Zinke war 1992 über 1 000 m Europameister und Deutscher Meister.
26. 02. Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth weiht im Reichstagsgebäude (Tiergarten) eine Gedenkstätte für die in der NS-Zeit verfolgten und ermordeten Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik ein.
28. 02. Das von Gerhard Rommel geschaffene und 1983 am Rande des Volksparks Prenzlauer Berg aufgestellte Denkmal »Kampfgruppe« wird abgetragen. Es wurde vorerst zwischengelagert und sollte später dem Deutschen Historischen Museum übergeben werden.
29. 02. Das »Spandauer Volksblatt« erscheint letztmalig als Tageszeitung. Es wurde als Wochenzeitung weitergeführt.
29. 02. Im Jagdschloß Glienicke nimmt die am 20. Dezember 1991 eingesetzte gemeinsame Regierungskommission von Berlin und Brandenburg zur Klärung der Eckpunkte für eine Fusion der beiden Länder ihre Arbeit auf.
02. 03. Wilhelmine Schirmer-Pröscher, die 1989 zu ihrem 100. Geburtstag als letzte Ostberliner Ehrenbürgerin ausgezeichnet wurde, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde sie auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinde (Mitte).
03. 03. Im Alten Museum am Lustgarten wird die Ausstellung »Entartete Kunst. Das Schicksal der Avantgarde im Nazi-Deutschland« eröffnet. Die Ausstellung des Los Angeles County Museum of Art war der Versuch einer Teilrekonstruktion der NS-Ausstellung von 1937.
04. 03. Aus einem geplatzten Großwasserrohr an der Thaerstraße/Ecke Eldenaer Straße in Friedrichshain fließen Millionen Liter Trinkwasser und bringen den Verkehr im Umfeld zum Erliegen.
05. 03. Der SPD-Politiker Harry Ristock stirbt im Alter von 64 Jahren in Berlin. Ristock war u.a. stellvertretender Landesvorsitzender seiner Partei in Berlin, Volksbildungsstadtrat in Charlottenburg und von 1975 bis 1981 Bausenator.
10. 03. Der Senat beruft eine zehnköpfige Kommission von Künstlern, Historikern, Kunsthistorikern und Sachverständigen der Verwaltung, die über die Zukunft der »sozialistischen Denkmäler« im Ostteil der Stadt beraten soll.
17. 03. Der Senat beschließt, im Verwaltungsbezirk Spandau die »Wasserstadt Berlin-Oberhavel« mit Wohnungen für 35 000 Einwohner und mit 22 000 Arbeitsplätzen zu errichten.
21. 03. Der F.D.P.-Politiker Carl-Hubert Schwennicke stirbt im Alter von 85 Jahren in Berlin. Er war von 1946 bis 1956 Vorsitzender der Berliner LDP bzw. F.D.P. und gehörte von 1946 bis 1959 der Berliner Stadtverordnetenversammlung bzw. dem Abgeordnetenhaus an.
25. 03. Tausende von Berliner Lehrern beteiligen sich an einem Warnstreik gegen die Erhöhung der Pflichtstunden im Bildungsbereich. Es handelte sich um den größten Schulstreik in der Geschichte der Stadt.
26. 03. Das Abgeordnetenhaus wählt Klaus Finkelnburg (CDU) zum Präsidenten des neu geschaffenen Berliner Verfassungsgerichtshofes.
26. 03. Mit 176 gegen 36 Stimmen bei acht Enthaltungen beschließt das Abgeordnetenhaus auf Antrag von CDU und SPD das 26. Gesetz zur Änderung der Verfassung von Berlin, mit dem die Mindest-Abgeordnetenzahl um 50 auf 150 gesenkt wird.
26. 03. Der kulturelle Förderverein Stralauer Dorfkirche wird gegründet. Die 13 Gründungsmitglieder, zumeist Mitglieder der Zwingli/Stralau-Gemeinde, beschlossen in ihrer Satzung u.a., Mittel zur Sanierung und Erhaltung der Stralauer Dorfkirche zu beschaffen.
30. 03. In einer Presseerklärung spricht sich der Geschäftsführende Ausschuß des Bündnisses 90 in Berlin für ein Zusammengehen mit den Grünen aus.
01. 04. Die S-Bahn-Strecke von Potsdam nach Berlin wird nach 31 Jahren erstmals wieder befahren.
11. 04. Mit 70 zu sechs Stimmen wird der Schriftsteller und emeritierte Rhetorikprofessor Walter Jens als Präsident der Akademie der Künste zu Berlin wiedergewählt.
13. 04. In Lausanne/Schweiz wird die formelle Bewerbung Berlins für die Olympischen Sommerspiele im Jahr 2000 an den Präsidenten des IOC, Juan Antonio Samaranch, übergeben.
14. 04. Der Senat stimmt dem Staatsvertrag über die Neukonstituierung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zu.
01. 05. In Berlin beginnt die dreitägige Bundesdelegiertenkonferenz des Bündnisses 90, auf der mit großer Mehrheit ein Zusammengehen mit den Grünen beschlossen wird.
01. 05. Das ehemalige Interhotel »Stadt Berlin« auf dem Alexanderplatz (Mitte), das die Berliner Klingbeil-Gruppe am 22. November 1991 von der Treuhandanstalt erworben hat, wird in »Forum Hotel Berlin« umbenannt.
06. 05. Die in Berlin geborene Schauspielerin und Sängerin Marlene Dietrich stirbt in Paris im Alter von 90 Jahren. Sie feierte mit dem Film »Der blaue Engel« von Josef von Sternberg 1930 ihren ersten Welterfolg und arbeitete später vor allem in Hollywood.
09. 05. Die 750-Jahr-Feier Zehlendorfs beginnt mit einer Festveranstaltung im Auditorium Maximum der Freien Universität Berlin. 1242 hatten die Zisterziensermönche des Klosters Lehnin das Dorf »Cedelendorp« den Markgrafen Johann I. und Otto III. abgekauft.
14. 05. Die Berliner Justizbehörden erheben gegen den ehemaligen DDR-Staats- und SED-Parteichef Erich Honecker Anklage wegen der Todesschüsse an der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze.
15. 05. In der Dynamo-Sporthalle (Hohenschönhausen) beginnt die dreitägige Bundesversammlung der Grünen. Die 600 Delegierten sprachen sich mit großer Mehrheit für ein Zusammengehen mit dem Bündnis 90 aus.
16. 05. Die am 6. Mai in Paris verstorbene Schauspielerin und Sängerin Marlene Dietrich, eigentlich Maria Magdalena von Losch, wird auf dem Friedhof in der Stubenrauchstraße in Friedenau (Schöneberg) in der Nähe des Grabes ihrer Mutter beigesetzt.
17. 05. Berlins größtes Buch, das »Guiness-Gästebuch«, liegt im Nikolaiviertel vor der Nikolaikirche (Mitte) für Eintragungen durch Ehrengäste, Bewohner und Touristen bereit.
21. 05. Der Regierende Bürgermeister von Berlin Eberhard Diepgen und Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe unterzeichnen im Goldenen Saal des Rathauses Schöneberg den Staatsvertrag über die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
24. 05. In den 23 Berliner Bezirken werden die aus jeweils 45 Mitgliedern bestehenden Bezirksverordnetenversammlungen gewählt. Im Gesamtberliner Durchschnitt erreichten die SPD 30,4 %, die CDU 27,5 %, die PDS 11,3 % und Grüne/AL 8,8 % der Stimmen.
26. 05. Das Brandenburger Tor (Mitte) wird für Busse und Taxis geöffnet. Dem vorausgegangen war eine fast zwölfstündige Blockade des Tores durch Mitglieder der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen des Abgeordnetenhauses.
31. 05. Die seit 1961 unterbrochene S-Bahn-Strecke zwischen Berlin-Frohnau und Hohen Neuendorf wird wieder in Betrieb genommen.
31. 05. Das Jagdschloß Grunewald wird zu seinem 450. Jubiläum nach rund einjähriger Renovierung feierlich wiedereröffnet. Das von Kurfürst Joachim II. Hektor in Auftrag gegebene Schloß wurde 1542 von Baumeister Caspar Theyss errichtet.
31. 05. Zum Fahrplanwechsel werden zehn Bahnhöfe umbenannt, darunter die S-Bahnhöfe Marx-Engels-Platz und Mariendorf in Hackescher Markt bzw. Attilastraße. Aus den U-Bahnhöfen Kottbusser Damm und Tegel wurden die Stationen Schönleinstraße bzw. Alt-Tegel.
01. 06. In Berlin beginnt ein Kongreß, der die umweltgerechte Entwicklung der Hauptstädte im östlichen Mitteleuropa zum Thema hat.
15. 06. Das erste Gesamtberliner Telefonbuch seit 44 Jahren kommt heraus und umfaßt drei Bände mit 1,35 Millionen Einträgen.
15. 06. Auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld wird die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) eröffnet, die nach 64 Jahren erstmals wieder in Berlin/Brandenburg stattfindet.
16. 06. Der Senat beschließt, den rund 170 000 Beschäftigten des öffentlichen Dienstes im Ostteil der Stadt 80 Prozent der Westvergütungen zu zahlen.
17. 06. In Ost-Berlin wird der Nahverkehr durch Arbeitsniederlegungen von Bus-, U-Bahn- und Straßenbahnfahrern lahmgelegt. Rund 5 000 Beschäftigte der BVG gaben damit ihrer Forderung nach einer sofortigen Anhebung ihrer Bezüge auf 80 % des Westtarifs Ausdruck.
18. 06. Nach fünfjähriger Amtszeit wird der Berliner Polizeipräsident Georg Schertz von seinem Amt entbunden. Das Abgeordnetenhaus stimmte dem vom Senat gestellten Abberufungsantrag mit großer Mehrheit zu.
23. 06. Der Vorstandsvorsitzende der Daimler-Benz AG, Edzard Reuter, übergibt dem Landesarchiv Berlin 24 in den Wirren der Nachkriegszeit verlorengegangene wertvolle Urkunden und Manuskripte aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert.
27. 06. Die Post-Telekom feiert mit einem Volksfest unter dem Fernsehturm am Alexanderplatz (Mitte) die Vereinigung der Ost- und West-Telefonnetze in Berlin nach 40 Jahren.
30. 06. In Freiburg im Breisgau stirbt der Internist Alfons Krautwald. Krautwald hatte sich an der Charité vor allem in den ersten Nachkriegsjahren verdient gemacht. Nach den Ereignissen des 13. August 1961 hatte der Westberliner die Charité (Mitte) verlassen.
03. 07. Der einstige Mitbegründer und Vorsitzende der DDR-SPD, Ibrahim Böhme, wird aus der Partei ausgeschlossen. Ihm wurde vorgeworfen, er habe in voller Loyalität für die Stasi und damit für die erklärten Gegner der Partei gearbeitet.
09. 07. Marlis Dürkop wird vom Konzil der Humboldt-Universität Berlin zur Präsidentin der Universität gewählt. Sie war seit 1978 Professorin an der Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik und Mitglied des Abgeordnetenhauses für Bündnis 90/Die Grünen.
15. 07. Die Bundesregierung billigt den Verkehrswegeplan 1992. Der Plan sah u.a. den Bau der Magnetschwebebahn Transrapid auf der Strecke Berlin - Hamburg vor.
17. 07. Kerstin Kielgaß, Schwimmerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Bronzemedaille über 200 m Freistil.
19. 07. Heinz Galinski, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und des Zentralrates der Juden in Deutschland sowie Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
21. 07. Die Bundesregierung und der Senat von Berlin stimmen dem Vertrag über die Zusammenarbeit beim Ausbau Berlins als deutsche Hauptstadt zu, der u.a. die Zusammenarbeit bei der städtebaulichen Entwicklung der Stadtgebiete mit Hauptstadtfunktionen regelt.
25. 07. Konrad Naumann, von 1971 bis 1985 Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Berlin und von 1976 bis 1985 Mitglied des SED- Politbüros, stirbt in Quito (Ecuador), wo er seit April 1991 lebte.
26. 07. Franziska van Almsick, Schwimmerin des SC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Bronzemedaille über 100 m Freistil.
26. 07. Bernd Dittert, Radsportler des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Goldmedaille im 100-km- Mannschaftsfahren.
27. 07. Franziska van Almsick, Schwimmerin des SC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Silbermedaille über 200 m Freistil.
28. 07. Die Schwimmerinnen des SC Berlin Franziska van Almsick, Daniele Hunger und Manuela Stellmach gewinnen bei den Olympischen Spielen in Barcelona die Bronzemedaille in der deutschen Staffel über 4 x 100 m Freistil.
29. 07. Der ehemalige DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker, der sich am 13. März 1991 nach Moskau abgesetzt hatte, kehrt nach Berlin zurück. Am folgenden Tag wurde ihm der Haftbefehl wegen Totschlags an der DDR-Grenze in 99 Fällen verkündet.
29. 07. Steffen Zesner, Schwimmer des SC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 in der deutschen Staffel die Bronzemedaille über 4 x 100 m Freistil.
30. 07. Das ehemalige SED-Politbüromitglied Joachim Herrmann stirbt im Alter von 63 Jahren in Berlin. Der frühere Chefredakteur des SED- Zentralorgans »Neues Deutschland« war von 1978 an für die gesamte Medien- und Informationspolitik der DDR verantwortlich.
30. 07. Franziska van Almsick und Daniela Hunger, Schwimmerinnen des SC Berlin, gewinnen bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Silbermedaille in der deutschen Staffel über 4 x 100 m Lagen.
30. 07. Daniela Hunger, Schwimmerin des SC Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Bronzemedaille über 200 m Lagen.
31. 07. Jens Fiedler, Radsportler des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Goldmedaille im Bahnsprint. 1991 war er Weltmeister im Bahnsprint.
31. 07. Die Mannschaft mit den Berliner Radsportlern Guido Fulst, SC Berlin, und Stefan Steinweg, Opel Schüler Derby Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 im 4000-m-Mannschaftsverfolgungsrennen die Goldmedaille.
31. 07. Der »Kurier am Abend«, die einzige Berliner Abendzeitung, erscheint zum letztenmal.
01. 08. Die Berliner Ruderer Ralf Brudel, Karsten Finger, Uwe Jörg Kellner und Hendrik Reiher gewinnen bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Silbermedaille im Vierer mit Steuermann.
02. 08. Die Berliner Ruderin Sybille Schmidt gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Goldmedaille im Doppelvierer.
02. 08. Andreas Wecker, Turner des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Silbermedaille am Reck und Bronzemedaillen am Seitpferd und an den Ringen.
02. 08. Der Berliner Ruderer Manfred Klein gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Bronzemedaille im deutschen Achter.
02. 08. Birte Siech, Ruderin des SC Berlin-Grünau, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Bronzemedaille im Vierer ohne Steuerfrau.
02. 08. Kathrin Haacker und Judith Zeidler, Ruderinnen des SC Dynamo Berlin, gewinnen bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 im deutschen Achter die Bronzemedaille.
07. 08. Die Hockeyspielerinnen Anke Wild und Christine Ferneck aus Berlin gewinnen bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille.
07. 08. Ronald Weigel, Leichtathlet des LAC Halensee, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Bronzemedaille über 50 km Gehen.
07. 08. Stefanie Graf, Tennisspielerin des LTTC Rot-Weiß Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Silbermedaille im Einzel.
08. 08. Andreas Keller, Hockeyspieler des Berliner Hockey-Clubs, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Barcelona mit der deutschen Mannschaft 1992 die Goldmedaille. Keller bestritt 17 Länderspiele.
08. 08. Die Berliner Kanurennsportler Oliver Kegel von der Renngemeinschaft Berlin, André Wohllebe, vom Sport-Club Berlin-Grünau, und Thomas Reineck gewinnen bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 die Goldmedaille im Vierer-Kajak über 1 000 m.
17. 08. Der ehemalige Regierende Bürgermeister Walter Momper tritt als Landesvorsitzender der Berliner SPD zurück. Er zog damit die Konsequenz aus der innerparteilichen Kritik an seiner neuen Tätigkeit als Generalbevollmächtigter der Immobilienfirma Ellinghaus.
17. 08. Der deutsch-amerikanische Architekt Helmut Jahn gewinnt den Wettbewerb um die Bebauung des Geländes am Potsdamer Platz (Tiergarten) für den japanischen Elektronikkonzern Sony.
20. 08. Die Berlin 2000 Marketing GmbH präsentiert ihre Kollektion mit dem Olympia-Maskottchen. Durch den Verkauf der verschiedenen Artikel mit dem »Bärchengesicht« sollte ein Erlös von mindestens einer Million Mark erzielt werden.
25. 08. Michael-Andreas Butz (CDU), Ministerialdirigent im Bundesinnenministerium, wird vom Senat zum neuen Regierungssprecher im Rang eines Staatssekretärs ernannt. Der bisherige Senatssprecher, Dieter Flämig, wurde in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
25. 08. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen, Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe und Bundeskanzler Helmut Kohl unterzeichnen im Roten Rathaus (Mitte) die beiden Hauptstadtverträge.
26. 08. Der 71jährige Kaufmann Jerzy Kanal wird nach dem Tode von Heinz Galinski neuer Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
30. 08. Das in den letzten Jahren mehrmals geschändete Mahnmal an der Putlitzstraße (Tiergarten), das an die in der NS-Zeit erfolgte Verschleppung jüdischer Menschen in Konzentrationslager erinnert, wird durch einen Sprengstoffanschlag schwer beschädigt.
31. 08. Die 5,7 km lange S-Bahn-Strecke zwischen Berlin-Lichtenrade und Blankenfelde (Kreis Zossen) wird wiedereröffnet.
02. 09. Im Alten Museum am Lustgarten wird die Ausstellung »Wikinger, Waräger, Normannen - Die Skandinavier und Europa 800 bis 1200« eröffnet. Bis zum 15. November besuchten 200 000 Interessenten die Schau mit über 2 700 Ausstellungsstücken aus 89 Museen.
05. 09. Der italienische Architekt Renzo Piano gewinnt den Wettbewerb für den Bau des Dienstleistungszentrums der Daimler-Benz AG (Tiergarten) am Potsdamer Platz.
08. 09. Auf Beschluß des Senats wird das traditionsreiche Museum für Naturkunde in der Invalidenstraße (Mitte) aus der Humboldt- Universität zu Berlin ausgegliedert und als wissenschaftliches Landesmuseum weitergeführt.
11. 09. Die Sportbetonte Gesamtschule in Köpenick, die aus der früheren Kinder- und Jugendsportschule für den Wasserfahrsport hervorgegangen ist, erhält den Namen »Flatow-Schule« - benannt nach den jüdischen Berliner Sportlern Alfred und Gustav Flatow.
17. 09. Im Hinterzimmer des griechischen Restaurants »Mykonos« in Wilmersdorf fallen vier iranische Oppositionspolitiker, alle kurdischer Herkunft und im europäischen Exil, einem Attentat zum Opfer.
17. 09. Der bisherige Erste Direktor beim Bundeskriminalamt (Außenstelle Meckenheim bei Bonn), Hagen Saberschinsky (parteilos), wird vom Abgeordnetenhaus als Nachfolger von Georg Schertz zum Berliner Polizeipräsidenten gewählt.
19. 09. Zum 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas wird im Martin-Gropius-Bau die Ausstellung »Amerika 1492-1992, Neue Welten - Neue Wirklichkeiten« eröffnet. Hauptattraktion war die in Originalgröße rekonstruierte Karavelle »Nina« von Christoph Kolumbus.
02. 10. Für das künftige American Business Center am ehemaligen Übergang »Checkpoint Charlie« (Mitte) mit 3 500 Arbeitsplätzen wird der Grundstein gelegt. Es sollten vier Bürohäuser mit Geschäften und Wohnungen entstehen.
04. 10. Der Senat beschließt die Streichung von 17 Persönlichkeiten aus der Ehrenbürgerliste der Stadt Berlin, die auf der Ostberliner Liste gestanden hatten.
08. 10. Der langjährige SPD-Vorsitzende, Regierende Bürgermeister und Bundeskanzler, der Berliner Ehrenbürger Willy Brandt, stirbt in Unkel am Rhein. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee 75.
09. 10. Für die Friedrichstadt-Passagen in der Friedrichstraße (Mitte) wird der Grundstein gelegt.
10. 10. Mit einem Fest wird der erste Teil des Berliner Antik- und Flohmarkts in den S-Bahn-Bögen an der Friedrichstraße (Mitte) eröffnet. Die bisher im Hochbahnhof Nollendorfplatz ansässigen Händler mußten wegen der Wiedereröffnung der U-Bahn (U2) umziehen.
14. 10. Im Berliner Rathaus (Mitte) tritt der Gemeinsame Ausschuß von Bundesregierung und Senat, der die Zusammenarbeit bei der Gestaltung Berlins als Sitz von Bundestag und Bundesregierung sichern soll, zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen.
16. 10. Der Leichnam des am 8. Oktober in Unkel verstorbenen SPD-Politikers Willy Brandt wird im Rathaus Schöneberg aufgebahrt. Brandt war von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister von Berlin und seit 1970 Ehrenbürger der Stadt.
17. 10. In einem Staatsakt im Reichstagsgebäude nehmen Berliner und Trauergäste aus aller Welt Abschied von dem am 8. Oktober in Unkel bei Bonn im Alter von 78 Jahren verstorbenen Ehrenbürger der Stadt und langjährigen Regierenden Bürgermeister Willy Brandt.
26. 10. Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) stellt ein Parkraumbewirtschaftungskonzept für das östliche und das westliche Stadtzentrum vor.
27. 10. Ein Festakt zum 100jährigen Bestehen des Berliner Sportvereins Hertha BSC Berlin findet im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Mitte) statt. Die Gründung erfolgte am 25. Juli 1892 in einer Gastwirtschaft in der Kastanienallee (Prenzlauer Berg).
29. 10. Umweltsenator Volker Hassemer stellt den Waldschadensbericht 1992 für Berlin vor. Von den 15 800 Hektar Berliner Wald waren danach 34,7 % ohne sichtbare Schadsymptome und 51,4 % leicht geschädigt. Knapp 14 % wiesen deutliche Schäden auf.
30. 10. Auf dem zweitägigen Landesparteitag der Berliner SPD im Internationalen Congress Centrum Berlin (ICC) wird der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Ditmar Staffelt, zum neuen Landesvorsitzenden gewählt.
31. 10. Der Tagesspiegel erscheint mit der Schlagzeile »Diepgen will Ernst machen mit der Verwaltungsreform: Acht Bezirke weniger bis 1995?«.
09. 11. Mit einem Festakt wird der Grundstein für den »Erweiterungsbau des Berlin Museums mit Abteilung Jüdisches Museum« in der Lindenstraße (Kreuzberg) gelegt. Der Neubau entstand nach dem Entwurf des Architekten Daniel Libeskind.
09. 11. Michail Gorbatschow, von 1990 bis 1991 Präsident der UdSSR, Ronald Reagan, von 1980 bis 1989 Präsident der USA, sowie Bundeskanzler Helmut Kohl werden gemeinsam für ihre Verdienste um Berlin Ehrenbürger der Stadt.
12. 11. Vor der 27. Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin beginnt der Prozeß gegen Erich Honecker und fünf weitere ehemalige Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrates der DDR wegen der Toten an der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze.
17. 11. Auf Einladung der Berliner Ärztekammer findet in der Charité (Mitte) die öffentliche Buchpremiere der zeitgeschichtlichen Dokumentation »Die Charité, 1945-1992, Ein Mythos von innen« von Rosemarie Stein statt.
29. 11. Für den ersten Neubau einer jüdischen Schule seit über 50 Jahren in Berlin, der Heinz-Galinski-Schule, wird an der Waldschulallee (Charlottenburg) der Grundstein gelegt.
30. 11. Der erste deutschsprachige Fernseh-Nachrichtensender »n-tv« geht von Berlin aus auf Sendung.
01. 12. In seiner 86. Sitzung spricht sich der Senat von Berlin für einen Zusammenschluß der Bundesländer Berlin und Brandenburg aus.
01. 12. 23 Grabstätten im Ostteil der Stadt werden in die Liste der Berliner Ehrengräber aufgenommen, darunter die Gräber von Johann Gottlieb Fichte, Georg Wilhelm Hegel, Theodor Fontane und Karl Friedrich Schinkel.
03. 12. Das modernisierte Terminal des Flughafens Berlin-Schönefeld, die Fluggästehalle, wird eröffnet. Die Zahl der Abfertigungsschalter wurde von 25 auf 39 erhöht. Es entstanden zahlreiche Läden und andere Service-Einrichtungen.
05. 12. Verkehrssenator Herwig Haase (CDU) eröffnet die provisorische Umfahrung des Brandenburger Tores. Haase würdigte die neue Ost-West- Verbindung als Wiedergewinnung eines Stücks Normalität. Damit könne der tägliche Stau am Brandenburger Tor aufgelöst werden.
07. 12. Die Deutsche Staatsoper Unter den Linden (Mitte) begeht ihr 250jähriges Jubiläum mit einem Festakt, an dem rund 1 400 Ehrengäste teilnehmen, darunter Bundespräsident Richard von Weizsäcker.
08. 12. In der Neuen Nationalgalerie (Tiergarten) wird die Ausstellung »Picasso - Die Zeit nach Guernica 1937 - 1973« mit 90 Ölbildern, 64 Zeichnungen und 13 Skulpturen des spanischen Malers, Graphikers und Bildhauers Pablo Picasso eröffnet.
10. 12. Im Europa-Center (Charlottenburg) unterzeichnen die drei Erben des Schriftstellers Bertolt Brecht - Stefan Brecht, Barbara Brecht-Schall und Hanne Hiob - mit dem Senat einen Kaufvertrag über den Brecht-Nachlaß. Der Kaufpreis betrug elf Millionen Mark.
16. 12. Der Berliner SPD-Politiker Jürgen Egert stirbt im Alter von 51 Jahren in Berlin. Egert war u.a. Mitglied der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag und für ein Jahr - von 1985 bis 1986 - Landesvorsitzender der Berliner SPD.
18. 12. Auf dem Pariser Platz (Mitte) werden von Senator Hassemer zwei Springbrunnen enthüllt, die von Grünanlagen umrahmt sind. Der Platz wurde damit wieder so gestaltet, wie er ursprünglich 1880 von Stadtgartendirektor Hermann Mächtig angelegt worden war.
22. 12. Auf dem Gelände der Charité (Mitte) wird die Großplastik »Der Hüter« im Beisein der Bildhauerin und Malerin Yrsa von Leistner feierlich enthüllt. Die Bronzeplastik war eine Schenkung der Künstlerin an die Charité.
25. 12. Tausende von Berlinern folgen dem Aufruf verschiedener Medien und beteiligen sich an der Aktion »Lichter in die Fenster«, um ihr Ja zu Toleranz und Vernunft sowie ihr Nein zu Gewalt, Rassismus und Fremdenhaß zu dokumentieren.
25. 12. Mit einer etwa 10 km langen Lichterkette vom Lustgarten in Mitte bis zum Theodor-Heuss-Platz in Charlottenburg protestieren rund 250 000 Menschen gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit.

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