Berlin im Jahr 1957
10. 01. Vom Berliner Abgeordnetenhaus wird eine Vorlage des Senats gebilligt, die vorsah, die Studentenzahlen an der Freien Universität Berlin auf 9 500 und an der Technischen Universität auf 6 000 zu begrenzen.
12. 01. Der neuerbaute Ernst-Reuter-Saal im Rathaus Reinickendorf wird als Kulturzentrum des Bezirks seiner Bestimmung übergeben.
12. 01. Für den ersten Bauabschnitt der Südtangente zwischen der Nürnberger und der Augsburger Straße (Charlottenburg) als Teil des neuen Schnellstraßensystems erfolgt die Verkehrsübergabe.
22. 01. Die Kabarettistin Claire Waldoff stirbt nach einem Schlaganfall in Bad Reichenhall. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Münchner Ost-Friedhof. Sie kam 1907 nach Berlin und wurde bekannt durch ihre berlinisch vorgetragenen Chansons.
24. 01. Ein dreitägiger Bundesparteitag der FDP beginnt - erstmals in West-Berlin durchgeführt - in den Schultheiß-Festsälen in der Hasenheide.
29. 01. Manuela Groß wird in Berlin geboren. Die Eiskunstläuferin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Winterspielen in Sapporo 1972 und in Innsbruck 1976 die Bronzemedaille im Paarlauf. Sie war 1973 und 1975 Weltmeisterschaftsdritte im Paarlauf.
01. 02. Die Grüne Woche Berlin 1957 wird eröffnet.
01. 02. An der Humboldt-Universität zu Berlin wird völlige Gebührenfreiheit für alle Studenten eingeführt.
04. 02. Mit einer Temperatur von 12,1°C ist dieser Tag der wärmste 4. Februar seit Beginn der Höchstwertfeststellungen im Jahre 1830.
06. 02. Der Bundestag beschließt gegen vier CSU-Stimmen, daß Berlin die Hauptstadt Deutschlands ist. Mit dem Bau eines Parlamentsgebäudes und Bauten für künftige Bundesbehörden sollte begonnen werden. Der Umzug der Bundesministerien nach Berlin war vorgesehen.
08. 02. Das Institut für physikalische Chemie der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin wird gegründet. Direktor des Instituts wurde Peter Adolf Thießen.
08. 02. Der Magistrat stiftet den »Ernst-Zinna-Preis der Stadt Berlin«.
10. 02. Der Physiker Walter Bothe, langjähriger Mitarbeiter der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin, stirbt in Heidelberg. Bothe hatte 1954 zusammen mit Max Born den Nobelpreis für Physik erhalten.
13. 02. Der neuernannte Oberbefehlshaber der britischen Rheinarmee und der NATO-Streitkräfte in Nordeuropa, General Sir Dudley Ward, stattet dem Regierenden Bürgermeister Prof. Otto Suhr im Schöneberger Rathaus seinen Antrittsbesuch ab.
18. 02. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Otto Suhr, begrüßt in einer Feierstunde im Rathaus Schöneberg Westberliner Sportler, die 1956 bei den Deutschen Meisterschaften oder bei den Olympischen Spielen in Melbourne Medaillen gewonnen hatten.
01. 03. Die Meteorologische Gesellschaft der DDR, die der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin angegliedert ist, wird in Berlin gegründet.
06. 03. Peter Röhle wird in Berlin geboren. Der Wasserballer der Wasserfreunde Spandau 04 gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 die Bronzemedaille. Er bestritt 414 Länderspiele, war mit seinem Klub 14mal Deutscher Meister und 13mal Pokalsieger.
07. 03. Das Abgeordnetenhaus beschließt das »Personalvertretungsgesetz«, das die Rechte und Pflichten der Personalräte für etwa 120 000 Beamte, Angestellte und Arbeiter von West-Berlin festlegt.
08. 03. Nach einer Bestandsaufnahme gehören zur Straßenbeleuchtung in West-Berlin etwa 41 000 Gas- und 26 000 elektrische Leuchten.
08. 03. Der Bundesrat lehnt auf seiner 173. Sitzung im Schöneberger Rathaus mit großer Mehrheit das Gesetz über die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ab.
09. 03. Wolfgang Harich, Chefredakteur der »Deutschen Zeitschrift für Philosophie« und Lektor des Aufbau-Verlages, wird in Ost-Berlin wegen »staatsfeindlicher Tätigkeit« zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt .
19. 03. Der Magistrat erläßt eine Verordnung, nach der Bürger, die aus der BRD oder aus West-Berlin nach Ost-Berlin übersiedeln, einen zinsfreien Kredit in Höhe von 3 000 Mark erhalten können.
19. 03. Nach einem Kabelbrand auf der U-Bahn-Linie A zwischen Spittelmarkt und Hausvogteiplatz müssen 33 Personen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
22. 03. Die Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH spendet anläßlich ihres 75jährigen Bestehens 200 000 Mark für bedürftige Berliner und für die Ferienaktion für Berliner Kinder.
24. 03. Im 20. Länderspiel zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland im Rugby erlebt die deutsche Mannschaft im Poststadion (Lehrter Straße, Tiergarten) mit 3:11 (0:8) ihre 18. Niederlage.
25. 03. West-Berlin wird in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und in die Europäische Atomgemeinschaft einbezogen.
27. 03. Der Magistrat ordnet an, daß mit dem 1. April 1957 in 102 Betrieben der örtlichen volkseigenen Industrie die 45-Stunden- Woche eingeführt wird.
02. 04. In West-Berlin wird Louise Schroeder, von 1946 bis 1949 Bürgermeisterin bzw. stellvertretende Oberbürgermeisterin, anläßlich ihres 70. Geburtstages die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen.
03. 04. Zwei Westberliner Zollbeamte werden im Spandauer Stadtforst von einem Wildschweinrudel gejagt und können nur mit Mühe entkommen. Der Diensthund vertrieb die Tiere schließlich.
04. 04. Der Leiter der Berliner US-Mission, Bernhard Gufler, übergibt dem Rektor der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Andreas Paulsen, 7,5 Millionen Mark, die für den Aufbau eines Studentendorfes an der Potsdamer Chaussee bestimmt sind.
04. 04. Durch einen Beschluß des Plenums der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin wird die Stelle eines weiteren Vizepräsidenten geschaffen.
08. 04. Das British Centre wird in neuen Räumen in der Lietzenburger Straße (Charlottenburg) wiedereröffnet.
13. 04. Über Berlin gehen Schnee- und Graupelschauer nieder. In 3 000 m Höhe über der Stadt wurde eine Temperatur von -21°C gemessen.
14. 04. Hertha BSC wird Meister der Fußball-Amateurliga Berlin.
14. 04. Die Berliner Zeitung berichtet, daß das Fredersdorfer Fließ, das Erpetal und der Nordostteil des Seddinsees unter Landschaftsschutz gestellt werden sollen.
20. 04. Auf dem Ostbahnhof (Friedrichshain) wird der erste im VEB Waggonbau Görlitz hergestellte Doppelstock-Gliederzug seiner Bestimmung übergeben.
27. 04. Im Haus der Ministerien (Mitte) findet die Gründungskonferenz des Deutschen Turn- und Sportbundes der DDR (DTSB) statt.
29. 04. Der Physiker und Meteorologe Heinrich von Ficker, von 1923 bis 1934 Direktor des Preußischen Meteorologischen Instituts in Berlin, stirbt in Wien.
01. 05. Anläßlich der Internationalen Bauausstellung gelangt eine Seilbahn zwischen dem Bahnhof Zoologischer Garten und dem Schloß Bellevue (Tiergarten) zum Einsatz. Sie verkehrte bis zum 14. September 1958.
02. 05. Das Abgeordnetenhaus bewilligt einen Beitrag von 12,9 Millionen Mark für den Bau des Instituts für Kernforschung, dessen Planungen durch die zuständige Firmengruppe abgeschlossen sind.
03. 05. Der Magistrat erläßt eine »Verordnung über die Förderung des Baus von Eigenheimen in Ortsteilen mit ländlichem Charakter«.
13. 05. Tausende Berliner beobachten eine totale Mondfinsternis. Um 21.44 Uhr trat der Mond in den Kernschatten der Erde.
19. 05. Bei hochsommerlichem Wetter zählt der Berliner Tierpark (Lichtenberg) an diesem Sonntag 19 500 Besucher.
20. 05. Die Forschungsgemeinschaft der naturwissenschaftlichen, technischen und medizinischen Institute der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin wird gebildet. Die Institute waren bisher den Klassen der Akademie zugeordnet.
22. 05. Das Berliner Kupferstichkabinett wird im Museumszentrum Dahlem wiedereröffnet.
24. 05. Der Magistrat erläßt die »Verordnung über Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften«, die in Betrieben und Institutionen gebildet werden können.
25. 05. Die »Kampfgruppen der Arbeiterklasse«, nach dem 17. Juni 1953 gebildete bewaffnete Arbeiterwehren unter SED-Führung, veranstalten in Ost-Berlin eine große Übung.
25. 05. Für das kernchemische Institut (Hahn-Meitner-Institut Berlin) in Wannsee (Zehlendorf) wird durch den Regierenden Bürgermeister Otto Suhr der Grundstein gelegt.
28. 05. Der Zoopalast (Charlottenburg), das erste Westberliner Kino mit zwei Vorführsälen, wird eröffnet. Der Zoo-Palast bot 1 204 und das Atelier am Zoo 550 Zuschauern Platz. Auf dem Gelände des Kinos stand früher der Ufa-Palast.
29. 05. Das erste nach dem Zweiten Weltkrieg in West-Berlin gebaute Fahrgastschiff erhält beim Stapellauf den Namen »Ernst Reuter«.
01. 06. Für das Schimmelpfeng-Verwaltungs- und Geschäftshaus am Breitscheidplatz (Charlottenburg) wird der Grundstein gelegt.
03. 06. Der Bibliothekar Prof. Carl-Hermann Diesch, von 1912 bis 1923 Mitarbeiter der Königlichen Bibliothek in Berlin, anschließend bis 1927 als Leiter der Bibliothek der Technischen Hochschule zu Berlin tätig, stirbt in Leipzig.
04. 06. Louise Schroeder, 1947/48 amtierende Oberbürgermeisterin von Berlin, stirbt in West-Berlin und wird am 7. Juni in Wilmersdorf beigesetzt. Am 2. April 1957 war sie Ehrenbürgerin der Stadt Berlin geworden.
05. 06. Das neue Domizil des »Amerika-Hauses Berlin« in der Hardenbergstraße 21-24 (Charlottenburg) wird nach einjähriger Bauzeit eingeweiht. Die Gesamtkosten - einschließlich Ausstattung - betrugen über eine Million Mark.
05. 06. Die »Jubiläumswochen« des Strandbads Wannsee aus Anlaß seines 50jährigen Bestehens beginnen mit einem Konzert des Musikkorps der Schutzpolizei.
06. 06. Das Präsidium der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin beschließt, zur Verbesserung der zentralen Leitungstätigkeit für die Stelle der Funktion eines wissenschaftlichen Direktors die Funktion des Generalsekretärs zu schaffen.
06. 06. Ein kurzer Streik des Omnibuspersonals löst in West-Berlin ein Verkehrschaos aus.
06. 06. Für den Neubau der Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen der Technischen Universität Berlin in der Hardenbergstraße 42 (Charlottenburg) wird das Richtfest gefeiert.
11. 06. Eine plötzlich auftretende Windhose rast im Freibad Humboldthain (Wedding) über die Liegewiese und wirbelt Bekleidungsstücke der Badegäste bis zu 40 Meter hoch in die Luft.
14. 06. Das Plaza-Hotel an der Ecke Knesebeckstraße/Kurfürstendamm (Charlottenburg) wird offiziell eröffnet. Der Hotelneubau wurde mit Hilfe des 10-Millionen-Mark-Fonds des Senats errichtet.
15. 06. Nachdem der Versuchsbetrieb des Fernsehzentrums Berlin-Adlershof erfolgreich beendet war, nimmt der Deutsche Fernsehfunk (DFF) in seinen Adlershofer Studios offiziell die Produktion seines Programms auf.
16. 06. Die Deutsche Lufthansa der DDR nimmt von Berlin-Schönefeld aus den Inlandsflugverkehr nach Barth, Erfurt, Dresden und Leipzig auf.
17. 06. Der Physiker Friedrich Möglich stirbt in Berlin. Möglich wurde vor allem durch seine Forschungen zur Wellenoptik bekannt.
18. 06. Der Senat legt fest, daß künftig Bewohner von Ost-Berlin Eintrittskarten für Theater und Konzerte gegen Ostmark im Verhältnis 1:1 erwerben können.
19. 06. Auf einer 20 Hektar großen Kiefernschonung im Grunewald kommt es infolge extrem hoher Temperaturen zum größten Berliner Waldbrand seit Kriegsende.
20. 06. Der Pavillon der Kunst Unter den Linden (Mitte) wird eröffnet.
20. 06. Der Chemiker Günther Rienäcker wird durch das Plenum der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin zum Generalsekretär der Akademie gewählt.
21. 06. Der Regierende Bürgermeister Prof. Otto Suhr übergibt an der Ecke Alexandrinenstraße/Kommandantenstraße (Kreuzberg) die hunderttausendste nach dem Zweiten Weltkrieg mit öffentlichen Mitteln gebaute Wohnung.
21. 06. Die VIII. Internationalen Filmfestspiele werden eröffnet.
23. 06. Bei den Wahlen zu den zwölf Ostberliner Bezirksverordnetenversammlungen auf der Grundlage einer Einheitsliste der Nationalen Front wird in Prenzlauer Berg mit das schlechteste Ergebnis erzielt. Die Wahlbeteiligung lag nur bei 94,54 %.
26. 06. Alfred Döblin, Psychiater und Romancier, stirbt 79jährig in Emmendingen bei Freiburg im Breisgau. Der Sozialist jüdischer Herkunft wurde durch seinen 1929 veröffentlichten Großstadtroman »Berlin Alexanderplatz« international bekannt.
27. 06. Zum erstenmal nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt eine Vollversammlung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZHD) in West-Berlin.
29. 06. Von den Ostberliner Wasserwerken wird an diesem Tag als Folge einer Hitzewelle die Rekordmenge von 370 000 Kubikmetern Wasser abgegeben.
29. 06. Nach einjähriger Bauzeit wird das neue Verwaltungsgebäude der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) am Wittenbergplatz (Schöneberg) eingeweiht.
29. 06. Der Berliner Gustav (Bubi«) Scholz gewinnt im ausverkauften Sportpalast (Potsdamer Straße, Schöneberg) den Titel eines Deutschen Meisters im Mittelgewicht der Berufsboxer gegen den Kölner Peter Müller durch K.o. in der dritten Runde.
30. 06. Bischof D. Dr. Otto Dibelius weiht die neuerbaute Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche im Hansa-Viertel (Tiergarten).
01. 07. Mit einer Temperatur von 35°C erlebt Berlin den bisher heißesten Tag des Jahres.
05. 07. Zwischen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft e.V. i. L., der Max-Planck-Gesellschaft e.V. und dem Land Berlin wird ein Abkommen über Grundstücke und Gebäude in Berlin-Dahlem geschlossen.
05. 07. Im Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird die große Eisbärenfreianlage eröffnet. Für die künstlichen Felsen wurden u.a. Trümmer des früheren Reichsbankgebäudes verwandt.
06. 07. Die Internationale Bauausstellung 1957 (Interbau), Berlins größte Ausstellung seit der Gewerbeausstellung von 1896, wird in West- Berlin eröffnet. Besondere Attraktion war das größtenteils fertiggestellte Hansa-Viertel (Tiergarten).
07. 07. Am Institut für Meteorologie und Geophysik der Freien Universität Berlin wird das erste Wetterradargerät Deutschlands für den täglichen Dienst in Betrieb genommen.
07. 07. Mit dem Wetterradargerät der Freien Universität Berlin wird gegen 16.00 Uhr in 200 km Entfernung über Thüringen ein Gewitter geortet, das rasch nach Nordosten zog und Berlin gegen 20.00 Uhr als Unwetter erreichte.
07. 07. Berlin erlebt in den Abendstunden ein ungewöhnlich schweres Unwetter. Durch Sturm und Blitzeinschläge wurden mehrere Menschen verletzt. In Dahlem wurden Windböen von 33,7 m/s registriert.
09. 07. Am Lehrter Bahnhof (Tiergarten), der einst als schönster Bahnhof Berlins galt und im Krieg schwer beschädigt wurde, beginnen Sprengarbeiten.
11. 07. Thomas Loebb wird in Gelsenkirchen-Buer geboren. Der Wasserballer der Wasserfreunde Spandau 04 Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille. Loebb bestritt 200 Länderspiele.
13. 07. Der Magistrat von Ost-Berlin erläßt eine Anordnung über die staatliche Anerkennung als Sportarzt.
19. 07. Der Regierende Bürgermeister Prof. Otto Suhr wird einstimmig zum neuen Präsidenten des Bundesrates gewählt.
24. 07. Im Beisein von Vertretern der Landsmannschaften der Ost- und Westpreußen sowie der Pommern wird vor dem Rathaus Reinickendorf der »Ostseebrunnen« eingeweiht.
25. 07. Bundespräsident Prof. Theodor Heuss entschließt sich zur Ausfertigung und Verkündung des »Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung Preußischer Kulturbesitz und zur Übertragung von Vermögenswerten des ehemaligen Landes Preußen auf die Stiftung«.
26. 07. Walter Janka, Leiter des Aufbau-Verlages, wird in Ost-Berlin wegen »Boykotthetze« zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Teilnahme daran bezichtigt, wurden auch Heinz Zöger, Gustav Just und Richard Wolf zu Zuchthausstrafen verurteilt.
26. 07. Das Bundeskartellamt wird in West-Berlin eingerichtet. Zu seinem ersten Präsidenten wurde am 15. Januar 1958 Eberhard Günther ernannt.
27. 07. Im Haus am Waldsee in Zehlendorf werden in einer gemeinsamen Ausstellung 26 neuere Plastiken von Bernhard Heiliger und 78 Bilder von Alexander Camaro sowie Zeichnungen und Studienblätter beider Künstler gezeigt.
29. 07. Im Schöneberger Rathaus unterzeichnen Bundesaußenminister Heinrich von Brentano und die Botschafter Frankreichs, Großbritanniens und der USA eine gemeinsame Deklaration über die Politik zur Wiedervereinigung Deutschlands (Berliner Erklärung).
08. 08. Der Senat erhält von der Alliierten Kommandantur die Lizenz für die Einfuhr eines amerikanischen Kernforschungsreaktors und dessen Einbau im Institut für Kernforschung in Wannsee (Hahn-Meitner-Institut, Zehlendorf).
14. 08. Anläßlich des 60. Jubiläums des Verbandes Berliner Ballspielvereine (VBB) wird die neue 216 000-Watt-Flutlichtanlage im Olympiastadion (Charlottenburg) zum erstenmal in Betrieb genommen.
14. 08. Das neue Ausflugsboot »Jupiter« der Stern- und Kreisschiffahrtsgesellschaft - im Volksmund später »Havelbus« genannt - wird in Dienst gestellt. Es bot 99 Fahrgästen in breiten Schaumgummisesseln Platz.
18. 08. Der 350 Tonnen schwere Rest der Kuppel über dem kriegszerstörten Hauptlesesaal der Deutschen Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte) wird gesprengt.
27. 08. Der Senat beschließt, auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge in der Fasanenstraße ein Jüdisches Gemeindehaus zu errichten, und stellt dafür zwei Millionen Mark und das Grundstück zur Verfügung.
30. 08. Der Regierende Bürgermeister Otto Suhr stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee 75-77/Wasgensteig.
30. 08. Das Wassersportheim in Alt-Gatow (Spandau) wird seiner Bestimmung übergeben. Der Bau mit der dazugehörenden Regattastrecke war notwendig geworden, da West-Berlin nach dem Wegfall der Regattastrecke in Grünau über keine geeignete Ruder-Anlage verfügte.
02. 09. Auf einer Trauerkundgebung des Abgeordnetenhauses für den verstorbenen Regierenden Bürgermeister Prof. Dr. Otto Suhr würdigt Willy Brandt dessen Verdienste als Stadtverordnetenvorsteher, Präsident des Abgeordnetenhauses und Regierender Bürgermeister.
03. 09. Die Berliner Straße in Charlottenburg wird nach dem verstorbenen Regierenden Bürgermeister Prof. Dr. Otto Suhr in »Otto-Suhr- Allee« umbenannt.
03. 09. Der Regierende Bürgermeister Otto Suhr, der nach seinem Tod am 30. August im Schöneberger Rathaus aufgebahrt worden war, wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zum Waldfriedhof Zehlendorf überführt und beigesetzt.
05. 09. Das Abgeordnetenhaus übernimmt von der Bundesrepublik das »Gesetz zur Errichtung einer Stiftung Preußischer Kulturbesitz und zur Übernahme von Vermögenswerten des ehemaligen Landes Preußen auf die Stiftung«.
12. 09. Die Box-Nationalstaffel der DDR gewinnt in der Ostberliner Werner-Seelenbinder-Halle (Prenzlauer Berg) gegen die Mannschaft der CSR mit 14:6 Punkten.
14. 09. Die 8. Deutsche Industrieausstellung (INTERBAU-Industrieausstellung) wird eröffnet.
14. 09. Im Museum für Deutsche Geschichte im Berliner Zeughaus (Mitte) wird die Ausstellung »Waffen und Uniformen in der Geschichte« eröffnet. Mehr als 1 000 Ausstellungsstücke informierten über die Entwicklung der Waffen und des Kriegswesens.
19. 09. Die Kongreßhalle im Tiergarten, der Beitrag der USA zu der »Internationalen Bauausstellung 1957«, wird feierlich eröffnet und erhält den Namen »Benjamin-Franklin-Halle«.
22. 09. Die 7. Berliner Festwochen werden eröffnet.
29. 09. Das neuerbaute Warenhaus der Helmut Horten GmbH in der Tauentzienstraße/Ecke Rankestraße (Charlottenburg) wird eröffnet.
01. 10. An der Berufsschule für das graphische Gewerbe in Kreuzberg, Mariannenplatz, wird eine Berufsfachschule für Kartographie für eine einjährige Grundausbildung eingerichtet.
02. 10. In Ost-Berlin werden bis zum 15. Oktober die ersten »Berliner Festtage« mit umfangreichen Veranstaltungen aus Oper, Konzert, Theater und Bildender Kunst veranstaltet. Die Festtage wurden von Oberbürgermeister Friedrich Ebert eröffnet.
03. 10. Das 90. Jubiläum der Deutschen Chemischen Gesellschaft wird auf der Hauptjahrestagung der Gesellschaft Deutscher Chemiker in Berlin begangen.
03. 10. Willy Brandt (SPD) wird vom Abgeordnetenhaus als Nachfolger des verstorbenen Otto Suhr (SPD) zum Regierenden Bürgermeister gewählt.
06. 10. Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt greift über RIAS und SFB eine 1951 von Ernst Reuter initiierte Sendereihe mit dem Titel »Wo uns der Schuh drückt« auf, in der er vierzehntägig über Berliner Probleme von allgemeinem Interesse spricht.
06. 10. Wissenschaftler des Geophysikalischen Instituts der Freien Universität Berlin fangen Funksignale des ersten künstlichen Erdsatelliten »Sputnik« auf, der - am 4. Oktober gestartet - erstmals Berlin überfliegt.
07. 10. Der Senat unterrichtet das Abgeordnetenhaus über die Herabsetzung der wöchentlichen Arbeitszeit der im öffentlichen Dienst beschäftigten Lohnempfänger auf 45 Stunden.
10. 10. Die große Bärenschlucht im Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird anläßlich der Berliner Festtage ihrer Bestimmung übergeben.
10. 10. Für das Studentendorf der Freien Universität Berlin wird an der Potsdamer Chaussee/Ecke Wasgenstraße (Zehlendorf) der Grundstein gelegt.
10. 10. Als erster Chirurg in Deutschland führt Emil Sebastian Bücherl an der Chirurgischen Universitätsklinik eine Operation am offenen Herzen durch.
13. 10. In Ost-Berlin und der DDR erfolgt bis zum 15. Oktober die Ausgabe neuer Banknoten. Die Aktion war von rigorosen Kontrollen an den Sektoren- und Zonengrenzen an und um Berlin und im Eisenbahnverkehr begleitet.
13. 10. Mit einem Festkonzert und der Aufführung des Singspiels »Die Bürger von Schilda« in der Städtischen Oper, Kantstraße 8-12 (Charlottenburg), feiern die »Schöneberger Sängerknaben« ihr zehnjähriges Bestehen.
14. 10. Alle Wechselstuben in West-Berlin bleiben geschlossen, weil in der DDR am Vortage überrraschend ein Geldumtausch stattgefunden hat.
15. 10. Der Dritte Deutsche Bundestag führt seine konstituierende Sitzung in der Berliner Kongreßhalle (Tiergarten) durch.
15. 10. Der im Juli des Jahres vom akademischen Senat der Freien Universität Berlin zum Rektor gewählte Prof. Dr. Gerhard Schenck übernimmt offiziell die Amtsgeschäfte.
18. 10. Der Sozialistische Studentenbund beschließt auf seiner XII. Bundesdelegiertenkonferenz in Dortmund, den Sitz seines Vorstandes nach West- Berlin zu verlegen.
19. 10. Das Abgeordnetenhaus wählt Kurt Landsberg (SPD) zu seinem Präsidenten. Er wurde Nachfolger von Willy Brandt, der am 3. Oktober zum Regierenden Bürgermeister gewählt worden war.
19. 10. Die Deutschlandhalle und der Terrassengarten (Sommergarten) auf dem Ausstellungsgelände am Funkturm (Charlottenburg) werden nach Beseitigung der Kriegsschäden neu eröffnet. In der Deutschlandhalle fand eine große Sportschau statt.
21. 10. Im Titania-Palast feiert der »Edeka-Verband Deutscher kaufmännischer Genossenschaften« sein 50jähriges Bestehen.
24. 10. Anläßlich der Jahrestagung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Berlin hält Bundespräsident Theodor Heuss eine Anprache zum Thema »Die Wissenschaft - ein Politikum«.
24. 10. Für die Café-Vorgärten auf dem Kurfürstendamm (Charlottenburg, Wilmersdorf) werden vom Senat neue Richtlinien erlassen. Danach durften alle baulichen Anlagen nur provisorisch ausgeführt werden und mußten dem Boulevard-Charakter angepaßt sein.
25. 10. Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt wird zum Präsidenten des Deutschen Bundesrates gewählt.
26. 10. In beiden Teilen Berlins finden Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag von Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein statt. Der Jurist, 1780 im preußischen Dienst und 1804 Minister, leitete wesentliche Reformen des preußischen Staates ein.
27. 10. Mit Schlußveranstaltungen in mehreren Berliner Kirchen und einer Veranstaltung im Sportpalast (Potsdamer Straße, Schöneberg) geht das »Herbsttreffen des Deutschen Evangelischen Kirchentages« zu Ende.
29. 10. Der Vorsitzende der CDU in West-Berlin, Ernst Lemmer, wird zum Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen berufen.
07. 11. Im Museum für Deutsche Geschichte im ehemaligen Zeughaus (Unter den Linden, Mitte) wird die Ausstellung »Die Große Sozialistische Oktoberrevolution und ihre Auswirkungen auf Deutschland« eröffnet.
08. 11. Der Boxer Dieter Wemhöfer gewinnt beim ersten Boxturnier in der Westberliner Deutschlandhalle nach deren Wiedereröffnung gegen den Holländer Pedro Klijssen.
11. 11. Der aus Bonn an die Freie Universität Berlin berufene Theologe Prof. Dr. Hellmut Gollwitzer hält im Auditorium maximum vor 1 500 Studenten seine Antrittsvorlesung zum Thema »Die Theologie im Haus der Wissenschaft«.
11. 11. In Ost-Berlin wird in den Straßenbahnen, in Omnibussen und O-Bussen das Rauchen generell verboten. Raucherabteile wurden abgeschafft.
19. 11. Beim Bau des neuen Gebäudes der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Freien Universität Berlin in der Garystraße 21 (Dahlem) wird das Richtfest gefeiert.
21. 11. Eine Ausstellung mit 128 Graphiken von Lovis Corinth aus der Hamburger Sammlung von Heinrich Müller wird im Rathaus Reinickendorf eröffnet.
29. 11. Die Ausstellung »Handschriften deutscher Dichter aus zwei Jahrhunderten« wird in der Akademie der Künste in Ost-Berlin eröffnet.
02. 12. In der Adolf-Stöcker-Stiftung in Weißensee beginnt die fünftägige Adventstagung der Synode der Evangelischen Kirche der Union (EKU). Den Rechenschaftsbericht erstattete der Ratsvorsitzende der EKU, Präses D. Kurt Scharf.
02. 12. Zum erstenmal nach der Blockade kommt es auf dem Flugplatz Tempelhof zu einer Bruchlandung. Eine DC 4 der Air France hatte bereits aufgesetzt, als das Fahrgestell einknickte und das Flugzeug auf dem Rumpf etwa 100 m weiterrutschte.
02. 12. Der Sender Freies Berlin (SFB) beginnt mit dem Umzug aus der provisorischen Unterkunft am Heidelberger Platz (Wilmersdorf) in das renovierte und technisch neu ausgestattete Haus des Rundfunks in der Masurenallee (Charlottenburg).
04. 12. Der Sender Freies Berlin (SFB) feiert Einweihung im Haus des Rundfunks, Masurenallee (Charlottenburg), das von den sowjetischen Besatzungsorganen am 5. Juli 1956 an West-Berlin übergeben worden war. Rund 100 neu gestaltete Räume wurden bereits bezogen.
11. 12. Der Akademische Senat der Freien Universität Berlin billigt die »Grundsätze für die Eingliederung der Deutschen Hochschule für Politik (DHfP) in die Freie Universität« und beschließt die Institutsordnung für das zu errichtende »Otto-Suhr-Institut«.
11. 12. Die OSRAM GmbH eröffnet am Ernst-Reuter-Platz (Charlottenburg) ein neues Verwaltungsgebäude, in dem auch das bis Kriegsende am Warschauer Platz (Friedrichshain) befindliche »Lichtmuseum« wieder eingerichtet wurde.
12. 12. Auf seiner 13. Sitzung genehmigt der 8. Konvent der Freien Universität Berlin die Teilnahme eines Studentenvertreters an der Presse- Informationsreise des Verbandes Deutscher Studentenschaften (VDS) nach Moskau.
14. 12. Über dem im Wiederaufbau befindlichen Brandenburger Tor (Mitte) wird die Richtkrone aufgezogen. Der Magistrat hatte für die Arbeiten bisher zwei Millionen Mark eingesetzt.
18. 12. Anläßlich des 75. Geburtstages des Tiermediziners Kurt Neumann-Kleinpaul veranstaltet die Veterinärmedizinsche Fakultät der Freien Universität Berlin eine akademische Feier.
18. 12. Die im Krieg zerstörte Waterloo-Brücke in Kreuzberg wird nach ihrem Wiederaufbau dem Verkehr übergeben.
20. 12. Der Rektor der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. phil. Gerhard Schenk, richtet an die Ford-Foundation einen Antrag auf Gewährung einer Spende von 1 102 500 Dollar zur Förderung von wissenschaftlichen und pädagogischen Projekten.
25. 12. Die zirzensische Schau »Menschen, Tiere, Sensationen« erlebt in der wiederaufgebauten Deutschlandhalle (Charlottenburg) vor 14 000 Zuschauern nach 14jähriger Unterbrechung eine Neuauflage.
27. 12. Otto Nuschke, Vorsitzender der CDU und Stellvertretender Ministerpräsident der DDR, stirbt in Berlin.

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