Berlin im Jahr 1954
07. 01. Das Ministerium für Kultur der DDR wird in Berlin gegründet.
08. 01. Der Magistrat erläßt eine »Verordnung über die Errichtung der Industrie- und Handelskammer Groß-Berlin«. Der Kammer sollten alle selbständig gewerblich tätigen natürlichen und juristischen Personen mit ihren in Ost-Berlin gelegenen Betrieben angehören.
12. 01. Das Heinrich-Hertz-Institut für Schwingungsforschung wird an der Technischen Universität Berlin in alter Organisationsform wiedergegründet.
16. 01. Wolfgang Schmidt wird in Berlin geboren. Der Leichtathlet des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silbermedaille im Diskuswerfen. 1978 war er Europameister, 1975 bis 1979 DDR-Meister, 1989 Deutscher Meister.
21. 01. Das Abgeordnetenhaus beschließt mit einem Gesetz die Finanzierung der Arbeit des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, des Instituts für Zuckerindustrie und der Institute der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin für weitere fünf Jahre.
25. 01. Der amerikanische Außenminister John Foster Dulles eröffnet im früheren Kontrollratsgebäude in West-Berlin die Außenministerkonferenz der vier Großmächte.
26. 01. Der Senat lehnt das Angebot des Magistrats für ein besonderes Handelsabkommen mit dem Hinweis ab, daß die Vereinbarung über den Interzonenhandel genug Möglichkeiten biete, umfangreiche Geschäfte mit der Westberliner Wirtschaft abzuschließen.
26. 01. Der Chemiker Adolf Spilker stirbt in Bonn. Spilker arbeitete von 1889 bis 1936 im wissenschaftlichen Laboratorium der Teerproduktenfabrik in Erkner. Sein Arbeitsgebiet war die Chemie und die Technologie des Steinkohlenteers und des Erdöls.
28. 01. Dem Forscher Manfred von Ardenne wird das 1934 unter Nr. 902890 eingereichte Patent über elektronenoptische (Röntgen- )Bildwandler erteilt.
29. 01. Die Grüne Woche Berlin 1954 wird auf dem Messegelände am Funkturm (Charlottenburg) von Bundeslandwirtschaftsminister Dr. Heinrich Lübke und vom Regierenden Bürgermeister Dr. Walter Schreiber eröffnet.
31. 01. Aus Anlaß des 70. Geburtstages von Bundespräsident Prof. Theodor Heuss findet in der Städtischen Oper (Ch'burg) eine Feierstunde der Berliner Universitäten und Hochschulen statt. Die Festrede hielt der Rektor der Freien Universität, Prof. Ernst Hirsch.
05. 02. Ein Boxvergleich der Städte Berlin und London im Sportpalast (Schöneberg) endet mit einem knappen 11:9-Sieg der Berliner.
06. 02. Die Bundesregierung erläßt Vorschriften zur Ausdehnung von Bundesrecht auf West-Berlin (Berlinklausel).
06. 02. Der Historiker Friedrich Meinecke, Mitbegründer und erster Rektor der Freien Universität Berlin, stirbt in Berlin. Bestattet wurde er auf dem Landeseigenen Friedhof Dahlem, Königin-Luise-Straße 57.
09. 02. Mit Niespulver, Stinkbomben und 250 weißen Mäusen protestieren 150 Studenten gegen den Veit-Harlan-Film »Stern über Colombo« in den Kant-Lichtspielen (Charlottenburg) wegen tiefer NS-Verstrickungen des Regisseurs. Die Polizei fing 200 Mäuse wieder ein.
12. 02. Im Gemeindesaal der St.-Annen-Kirche in Dahlem findet die Trauerfeier für den am 9. Februar verstorbenen ersten Rektor der Freien Universität Berlin, den Historiker Prof. Dr. Friedrich Meinecke, statt.
18. 02. Die am 25. Januar eröffnete Konferenz der Außenminister der vier Siegermächte, die abwechselnd im Gebäude des Alliierten Kontrollrats in Schöneberg und in der Ostberliner Botschaft der Sowjetunion stattfand, endet ohne Ergebnis für die deutsche Frage.
27. 02. In der Jesus-Christus-Kirche in Dahlem findet eine akademische Gedenkfeier für den am 6. Februar verstorbenen Historiker Friedrich Meinecke statt.
28. 02. Der wiederaufgebaute Konzertsaal der Hochschule für Musik an der Hardenbergstraße (Charlottenburg) wird eingeweiht.
01. 03. Ernst Mangold, Professor für Tierernährungslehre an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt- Universität zu Berlin, wird emeritiert.
05. 03. Der Senat gibt dem Abgeordnetenhaus in einer Vorlage eine Neufassung der bei der Einstellung von Beamten, Angestellten und Arbeitern im öffentlichen Dienst des Landes Berlin einzuhaltenden Grundsätze bekannt.
05. 03. Auf einer Pressekonferenz gibt Prof. Paul Altenberg die Gründung der neuen Berliner Urania in West-Berlin bekannt.
08. 03. Aus Rationalisierungsgründen überträgt der Senat die Verwaltung des Tiergartens auf das Bezirksamt, behält sich jedoch die Kompetenz für grundsätzliche Fragen der Planung und Gestaltung des Parkgeländes vor.
09. 03. Finanzsenator Dr. Friedrich Haas gibt bekannt, daß von den Berliner Eigenbetrieben lediglich die Berliner Hafen- und Lagerhaus-Betriebe (BEHALA) und die Wasserwerke einen Überschuß erreichten.
10. 03. Der Magistrat von Ost-Berlin bewilligt 62 Millionen Mark für neue Schulen sowie 34 Millionen Mark für Kindergärten und Kinderkrippen.
12. 03. Anknüpfend an die 1888 in Berlin gegründete Aktien-Gesellschaft URANIA nimmt im Studentenhaus (Hardenbergstraße, Charlottenburg) die neu erstandene »Deutsche Kulturgemeinschaft URANIA Berlin« ihre Arbeit auf. Prof. Paul Altenberg hielt die Grußansprache.
13. 03. Das Präsidium des »Hilfswerks Berlin« beschließt auf seiner Tagung in Frankfurt am Main, die Werbung für Ferienplätze für bedürftige Westberliner Kinder zu verstärken.
15. 03. Der Senat erläßt die »Vorläufigen Laufbahnbestimmungen und allgemeinen Anstellungsgrundsätze« für Beamte. Sie galten bis zum Erlaß des im Landesbeamtengesetz vorgesehenen Laufbahngesetzes. Neu geschaffen wurde der Rang des »Senatsrates«.
18. 03. Die erste Kulturfilmveranstaltung »Wunder und Rätsel der Natur« der neu entstandenen Urania findet im physikalischen Hörsaal der Technischen Universität Berlin statt.
19. 03. Das von Bertolt Brecht und Helene Weigel gegründete Berliner Ensemble bezieht ein eigenes Haus, das Theater am Schiffbauerdamm (Mitte).
20. 03. An der Stadtmissionskirche am Südstern (Kreuzberg) wird die erste Gedenktafel für Gefallene und Vermißte der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg enthüllt. Sie war den Angehörigen der 257. Infanteriedivision gewidmet.
25. 03. In Berlin stirbt Prof. Werner Geller, Dozent für Eisenhüttenkunde an der Technischen Universität Berlin.
30. 03. Auf Grund der heftigen Proteste aus der Bevölkerung gegen die geplante Streichung der Brotsubventionen zum 31. März beschließt das Abgeordnetenhaus, diesen Schritt vorläufig auf den 31. Mai zu verschieben.
31. 03. In der weitgehend wiederaufgebauten St.-Hedwigs-Kathedrale am Bebelplatz (Mitte) wird der erste Gottesdienst abgehalten. Im behelfsmäßig hergerichteten Innenraum des Gotteshauses war bereits im Oktober 1953 ein erstes Pontifikalamt gefeiert worden.
01. 04. In der Hardenbergstraße/Ecke Fasanenstraße wird das Gebäude der Industrie- und Handelskammer des Landes Berlin seiner Bestimmung übergeben.
02. 04. Dr. Georg Hoffmann wird von Bundespostminister Dr. Siegfried Balke in einem Festakt als erster Präsident der Landespostdirektion Berlin in sein Amt eingeführt.
03. 04. Nach einer offiziellen Mitteilung ist in West-Berlin die Zahl der Arbeitslosen auf rund 200 000 zurückgegangen - darunter 70 000 Angestellte.
07. 04. Die Polizei nimmt im Bezirk Reinickendorf 40 Demonstranten fest, die versuchten, eine FDP-Veranstaltung mit dem Bundestagsabgeordneten und ehemaligen Kommandeur der Division »Großdeutschland«, Hasso von Manteuffel, zu stören.
08. 04. Jochen Schümann wird in Berlin geboren. Der Segler des SC Berlin-Grünau, später Yacht-Club Berlin, gewann Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 im Finn-Dingi, in Seoul 1988 und in Atlanta 1996 im Soling.
10. 04. Die Schöneberger Sporthalle wird als bis dahin modernste Sportstätte Berlins eingeweiht.
10. 04. Angelika Hellmann wird in Halle geboren. Die Turnerin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Silbermedaille, in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft.
14. 04. Das Vorstandsmitglied der Urania, Dr. Katharina Heinroth, zeigt in einer Veranstaltung der Urania den Filmvortrag »Lied der Wildbahn«.
21. 04. Das nach seiner völligen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute »Theater der Volksbühne« am Luxemburgplatz (Mitte) wird mit Friedrich Schillers »Wilhelm Tell« in der Inszenierung von Fritz Wisten eröffnet.
27. 04. Im alten Postschulamt in der Ringbahnstraße (Tempelhof) wird die Ingenieurschule der Bundespost, die einzige ihrer Art in Deutschland, ihrer Bestimmung übergeben.
13. 05. Vom Plenum der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin wird ein neues Statut angenommen.
13. 05. Das Gesetz über die Hoheitszeichen (Flagge und Wappen) des Landes Berlin tritt in Kraft.
17. 05. Die Reichsbahndirektion Berlin und die Leitung der BVG (Ost) führen in ihrem Tarifgebiet Umsteigefahrscheine zwischen der S-Bahn und den Verkehrsmitteln der BVG zum Preis von 0,35 Mark ein.
18. 05. Die 125 m lange wiederaufgebaute westliche Fahrbahn der Autobahnbrücke über den Teltowkanal bei Dreilinden wird dem Verkehr übergeben. Die rund eine Million Mark betragenden Kosten waren vom Bund übernommen worden.
18. 05. In den Staatlichen Museen auf der Museumsinsel (Mitte) wird das Münzkabinett wiedereröffnet.
29. 05. Jaqueline Todten wird in Berlin geboren. Die Leichtathletin des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Silbermedaille im Speerwerfen.
01. 06. Das Berliner Abgeordnetenhaus beschließt eine Senkung der Sozialstipendien von 2 250 Mark auf 1 875 Mark. Darüber hinaus sollten die Anforderungen bei den Fleißprüfungen heraufgesetzt werden.
01. 06. Der »Sender Freies Berlin« (SFB) beginnt um 5.00 Uhr mit seinen Nachrichtensendungen, die von da ab jedes Mal mit dem »Wetterbericht des Meteorologischen Instituts der Freien Universität Berlin« abgeschlossen wurden.
06. 06. Die Pan American Airways (PAA) beginnt mit Direktflügen von New York nach Berlin (Tempelhof).
08. 06. Das »Hilfswerk Berlin« ruft die Bevölkerung des Bundesgebietes auf, Freiplätze und Geldspenden bereitzustellen, um 1954 mindestens 15 000 erholungsbedürftigen Berliner Kindern sechswöchige Ferien in Westdeutschland zu ermöglichen.
14. 06. Der Senat stimmt der Gründung einer Firma »Internationale Bauausstellung Berlin 1956« in Form einer GmbH zu und übernimmt 99,5 % des Gesellschaftskapitals. Die Firma sollte diese Ausstellung vorbereiten und durchführen.
16. 06. Hermann Helfer, seit 1909 wissenschaftliches Mitglied der Preußischen Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Abwasserbiologie, stirbt in Zürich. Sein Hauptaugenmerk galt dem Vogel- und Naturschutz. Er errichtete u.a. die Westberliner Naturschutzstelle.
17. 06. Der Ministerrat der DDR bestätigt das neue Statut der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
18. 06. Die »Ernst-Reuter-Gesellschaft zur Förderung der Freien Universität« wird in Anwesenheit von Rektor Prof. Ernst Hirsch, des amerikanischen Stadtkommandanten General Frank L. Howley und weiterer Persönlichkeiten gegründet.
18. 06. Die IV. Internationalen Filmfestspiele werden eröffnet. Sie dauerten bis zum 29. September.
19. 06. Der Henry-Ford-Bau, ein mit Mitteln der Ford-Stiftung errichtetes Gebäude der Freien Universität Berlin mit Hörsälen und einer Bibliothek, wird in der Garystraße (Dahlem) eingeweiht.
19. 06. Marina Janicke wird in Berlin geboren. Die Wasserspringerin des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Bronzemedaillen im Kunst- und Turmspringen. 1970 war sie Vize-Europameisterin im Turm- und Kunstspringen.
21. 06. Der Weddinger Bezirksbürgermeister Walter Röber ehrt die Wiederaufbauleistungen der Trümmerfrauen mit der Enthüllung eines Denkmals auf dem Courbière-Platz.
21. 06. Die Ingenieurschule Beuth erhält den Namen »Staatliche Ingenieurschule Beuth Berlin«.
24. 06. Die Abteilung Land- und Forstwirtschaft des Magistrats erklärt die Müggelberge und die Wälder zwischen dem Großen Müggelsee und dem Langen See im Bezirk Köpenick zu Landschaftsschutzgebieten.
29. 06. In einer Feierstunde wird die bisherige Berliner Biologische Zentralanstalt in Dahlem in die Obhut des Bundes übernommen.
30. 06. Vor dem Amtssitz von Kultussenator Joachim Tiburtius protestieren über 1 500 Studenten der drei Westberliner Ingenieurschulen und der Meisterschule für das Kunsthandwerk gegen die Wiedereinführung von Studiengebühren.
30. 06. Die Straßenbahnlinien 76 und 79, die auf dem Kurfürstendamm verkehrten, werden endgültig eingestellt.
01. 07. Das »Notopfer Berlin« wird abgeschafft, da der Deutsche Bundestag ab 1955 für Westberliner Arbeitnehmer eine Ermäßigung der Lohn- und Einkommensteuer um 20 % in Aussicht gestellt hat.
01. 07. Anläßlich ihrer traditionellen Leibniz-Feier verleiht die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin die Leibniz-Medaillen für 1954 an den Chirurgen Dr. Werner Forssmann, den Rechtsanwalt Friedrich Hermann und den Maler Walter Loebering.
03. 07. Professor Ernst Hirsch wird vom akademischen Senat der Freien Universität Berlin erneut zum Rektor im Universitätsjahr 1954/55 gewählt. Prorektor wurde Professor Georg Rohde.
16. 07. Dr. Ludwig Eberlein, bisher Leiter des Ressorts Politik beim »Tagesspiegel«, wird Chefredakteur beim Sender Freies Berlin.
17. 07. Erstmals tagt die Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten in West-Berlin. Auf dieser 2. Bundesversammlung in der Ostpreußenhalle am Funkturm (Charlottenburg) wurde Prof. Theodor Heuss für weitere fünf Jahre zum Bundespräsidenten gewählt.
18. 07. In einer Feierstunde gibt Bundespräsident Prof. Theodor Heuss der auf dem Gelände des ehemaligen Thomashofes (Wedding) errichteten Neubausiedlung mit über 400 Wohnungen den Namen »Ernst-Reuter-Siedlung«.
19. 07. Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer erhält von der Technischen Universität Berlin die Würde eines Ehrendoktors der Ingenieurwissenschaften für seine Verdienste um den Wiederaufbau Deutschlands zugesprochen.
20. 07. In den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) wird ein viertägiger Parteitag der SPD eröffnet. In einer »Entschließung zur Außenpolitik« orientierte er auf die Fortsetzung des Kampfes um Wiederherstellung der Einheit Deutschlands in Freiheit.
28. 07. Martin Hinterstocker wird in Holzkirchen geboren. Der Eishockeyspieler des Berliner Schlittschuh-Clubs gewann bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck 1976 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille. Im BSchC war er 1974 Deutscher Meister.
29. 07. In der Vorhalle des Ernst-Reuter-Hauses an der Straße des 17. Juni (Tiergarten) wird die von dem Berliner Bildhauer Richard Scheibe geschaffene Reuter-Büste aufgestellt.
30. 07. Im Rathaus Schöneberg verabschiedet sich der amerikanische Stadtkommandant, General Thomas S. Timberman, von den politischen Repräsentanten der Stadt. Bei dieser Gelegenheit stellte er seinen Nachfolger, Generalmajor George B. Honnen, vor.
31. 07. In den beiden ersten Monaten nach Einführung der Fernsehgebühren in den Westsektoren werden von der Landespostdirektion 1 589 Teilnehmer registriert.
09. 08. Der Magistrat benennt aus Anlaß des 25. Todestages des Berliner Malers Heinrich Zille die Grünanlage am Stadtbad Mitte an der Bergstraße in Heinrich-Zille-Park um.
14. 08. Das neuerbaute Rathaus Kreuzberg wird mit Ansprachen des Senators für Bau- und Wohnungswesen, Dr. Karl Mahler, und von Bezirksbürgermeister Willy Kressmann seiner Bestimmung übergeben.
16. 08. Die Vorarbeiten für den Wiederaufbau des 1943 durch Bomben zerstörten Gebäudes des Deutschen Opernhauses in der Bismarckstraße (Charlottenburg) werden vom Senat dem Senator für Bau- und Wohnungswesen übertragen.
16. 08. Beim Telefon-Wetterdienst des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin wird der einmillionste Anruf registriert.
19. 08. Die auf einem früheren Kleingartengelände von Notstandskräften errichtete Parkanlage »Thomashöhe« in den Rollbergen wird vom Neuköllner Bezirksbürgermeister Kurt Exner ihrer Bestimmung übergeben.
20. 08. Das erste Teilstück des von Notstandskräften geschaffenen Schiffahrtskanals zwischen Siemensstadt und dem Westhafen (Westhafenkanal) wird vom Senator für Bau- und Wohnungswesen, Dr. Karl Mahler, dem Verkehr übergeben.
20. 08. Frank-Peter Bischof wird in Forst geboren. Der Kanurennsportler des SC Berlin-Grünau errang bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Vierer-Kajak über 1 000 m. In dieser Disziplinwar er 1978 und 1981 Weltmeister.
21. 08. Unter Patronat des Magistrats wird der »Stralauer Fischzug« wieder in großem Rahmen eröffnet.
22. 08. Westberliner dürfen ab sofort ohne Passierschein die Rennbahn Hoppegarten zu Turfveranstaltungen besuchen. Es war ihnen gestattet, sich in Hoppegarten zwei Stunden vor und eine Stunde nach dem Rennen aufzuhalten.
23. 08. In einer Urabstimmung nehmen die in der DAG organisierten Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes in West-Berlin mit knapper Mehrheit das Arbeitgeberangebot im Lohn- und Gehaltskonflikt an.
25. 08. Auf der Weltkirchenkonferenz in Evanston (USA) wird der Ratsvorsitzende der EKD und Bischof von Berlin-Brandenburg, D. Dr. Otto Dibelius, in das Präsidium des Weltkirchenrates gewählt.
25. 08. In Berlin stirbt der Altphilologe Prof. Johannes Stroux. Stroux wurde 1946 erster Präsident der wiedereröffneten Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
27. 08. Der Magistrat beschließt den Bau eines Zoologischen Gartens, des späteren Tierparks Friedrichsfelde (Lichtenberg).
27. 08. Der Vorsitzende des in der Bundesrepublik verbotenen »Zentralen Ausschusses für Volksbegehren und Volksentscheid«, Friedrich Barth, kündigt in einer Pressekonferenz im Hotel Kempinski eine Verwaltungsgerichtsklage gegen das Verbot seiner Organisation an.
31. 08. Der Magistrat erläßt die »Verordnung zur Regelung des Jagdwesens«, die zur »Herbeiführung eines geordneten einheitlichen Jagdwesens und zur Erhaltung des Wildbestandes in den Groß-Berliner Stadtforsten« beitragen soll.
05. 09. Die »Große Polizeischau« im Olympiastadion (Charlottenburg) wird von rund 100 000 Berlinern besucht.
09. 09. Zur Erleichterung des Personen- und Berufsverkehrs »an der Stadtgrenze von Groß-Berlin« geben die DDR-Behörden die Kontrollpunkte Neu-Buch, Birkenstein, Glienicke/Nordbahn, Dreilinden, Teltow-Seehof und Düppel für Fußgänger und Radfahrer frei.
10. 09. Herbert Becher (SED) wird vom Magistrat als neuer Leiter der Abteilung Volksbildung und als Stadtschulrat bestätigt.
12. 09. Bezirksbürgermeister Adolf Dünnebacke enthüllt am Gedenktag der Opfer des Faschismus vor dem Rathaus Reinickendorf ein von Lidy von Lüttwitz gestaltetes Mahnmal, das einen auf ein hakenkreuzförmiges Rad zur Folterung gefesselten Menschen symbolisiert.
16. 09. Der frühere Reichswirtschaftsführer Walther Funk wird als erster Häftling des Spandauer Kriegsverbrechergefängnisses in ein britisches Militärkrankenhaus außerhalb des Gefängnisses überführt. Er mußte dort wegen eines Prostataleidens operiert werden.
17. 09. Die Amerika-Gedenkbibliothek am Blücherplatz (Kreuzberg) wird der Öffentlichkeit übergeben. Bei der Feier sprachen der Regierende Bürgermeister Schreiber, der amerikanische Hohe Kommissar, Botschafter Conant, Vizekanzler Blücher und Senator Tiburtius.
18. 09. Die 4. Berliner Festwochen werden eröffnet. Sie dauerten bis zum 5. Oktober.
21. 09. Das in Ost-Berlin ansässige »Zentralinstitut für Film und Bild in Unterricht, Erziehung und Wissenschaft« wird auf Anordnung des DDR-Ministeriums für Volksbildung in »Deutsches Zentralinstitut für Lehrmittel« umbenannt.
24. 09. Aus Anlaß der 25-Jahr-Feier der »Technisch-Literarischen Gesellschaft e.V.« findet in der Technischen Universität Berlin eine Festsitzung statt.
25. 09. Im Stadtbezirk Treptow wird das 200jährige Bestehen des Ortsteils Adlershof gefeiert.
25. 09. Die 5. Deutsche Industrie-Ausstellung wird auf dem Messegelände am Funkturm (Charlottenburg) eröffnet.
25. 09. Nach einjähriger Bauzeit wird das neue Vereinshaus für den 1945 aufgelösten und 1948 wieder gegründeten »Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V.« in der Fasanenstraße (Charlottenburg) eingeweiht.
29. 09. Der Präsident des Abgeordnetenhauses, Otto Suhr, enthüllt in der Brandenburg-Halle des Schöneberger Rathauses eine von Prof. Bernhard Heiliger geschaffene Büste des ersten Regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter.
30. 09. Der bisherige Generalintendant der Städtischen Bühnen Leipzig, Max Burghardt, wird in das Amt des Intendanten der Deutschen Staatsoper eingeführt. Bis zum Wiederaufbau des Hauses Unter den Linden 1955 residierte die Oper an der Friedrichstraße (Mitte).
01. 10. Das »Oskar-Helene-Heim« in Dahlem wird orthopädische Klinik der Freien Universität Berlin.
03. 10. Im Londoner Kommuniqué verpflichten sich die drei Westmächte, die Sicherheit von West-Berlin zu garantieren (Garantie-Erklärung). Noch im Oktober schlossen sich die Mitgliedsstaaten des Nordatlantikpaktes dieser Erklärung an.
04. 10. Der Mathematiker Georg Hamel, der von 1919 bis 1945 an der Technischen Hochschule zu Berlin tätig war, stirbt in Landshut.
06. 10. Auf der Gertraudenbrücke über dem Spreearm an der Friedrichsgracht (Mitte) wird das von Rudolf Siemering geschaffene, 1896 enthüllte und jetzt restaurierte Standbild der Heiligen Gertraude wieder aufgestellt.
08. 10. Das modernste Ziegelwerk Berlins mit einer Jahreskapazität von 50 Millionen Ziegelsteinen wird in Siemensstadt eingeweiht.
11. 10. Zu Ehren des deutschsprachigen Prager Dichters Franz Kafka wird an seinem 30. Todestag am Haus Grunewaldstraße 13 (Steglitz), in dem Kafka vorübergehend gewohnt hatte, eine von der »Notgemeinschaft der deutschen Kunst« gestiftete Gedenktafel angebracht.
12. 10. Norbert Klaar wird in Wittenberge geboren. Der Sportschütze des SC Dynamo Hoppegarten Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Goldmedaille mit der Olympischen Schnellfeuerpistole.
13. 10. In Berlin geht der am 11. Oktober eröffnete dritte Bundestag des Reichsbundes der Kriegs- und Zivilgeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen zu Ende.
14. 10. Die DDR-Regierung erläßt die »Verordnung über die Errichtung der Hochschule für Außenhandel« mit Sitz in Ost-Berlin. Sie war dem Ministerium für Außenhandel und Innerdeutschen Handel direkt unterstellt.
15. 10. Der erste Versuch, die kriegszerstörte Kuppel des Berliner Reichstagsgebäudes zu sprengen, mißlingt. Die Sprengladung war feucht geworden. Der Abriß war aus »statischen Gründen« notwendig geworden.
18. 10. Das »Haus des Kindes« (Kaufhaus) am Strausberger Platz (Friedrichshain) wird vom Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, eröffnet.
19. 10. In Ost-Berlin konstituiert sich ein Beirat für die Errichtung eines Tierparks in Friedrichsfelde (Lichtenberg). Er wählte den Direktor des Leipziger Zoologischen Gartens, Prof. Max Schneider, zum Ehrenpräsidenten.
21. 10. Das Abgeordnetenhaus verabschiedet das »Gesetz über die Sonn- und Feiertage«. Als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung sollten danach Sonn- und Feiertage staatlichen Schutz genießen.
24. 10. Das Deutsche Rote Kreuz und das Technische Hilfswerk proben in einer gemeinsamen Katastrophenübung an der Havel gegenüber der Insel Lindwerder (Zehlendorf) ihren Einsatz bei dem angenommenen Absturz eines Flugzeuges.
25. 10. Der Senat legt in den »Richtlinien für das Blutspendewesen in Berlin« neben der Blutbank im Rudolf-Virchow-Krankenhaus sechs weitere Krankenhäuser als Spenderzentralen fest.
28. 10. Der Richtplan für die Wiederbebauung des stark zerstörten Bayerischen Viertels in Schöneberg wird vom Abgeordnetenhaus gebilligt. Er sah die Errichtung von 3 700 Neubauwohnungen sowie neue Trassenführungen einiger Straßen vor.
01. 11. Die Volkspolizei wird mit grünen Uniformen anstelle der bisherigen dunkelblauen Anzüge ausgestattet.
01. 11. Das Institut für Meteorologie und Geophysik der Freien Universität Berlin beginnt, die für das Wettergeschehen in Berlin wichtigen Hoch- und Tiefdruckgebiete mit männlichen bzw. weiblichen Vornamen zu bezeichnen.
02. 11. In Berlin stirbt der Jurist Erich Kraske. Kraske war Leiter der Berliner Zweigstelle des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht.
03. 11. Die SED-Bezirksleitung von Groß-Berlin stellt in Heumanns Festsälen (Wedding) ihr Wahlprogramm für die am 5. Dezember 1954 in West-Berlin geplanten Wahlen vor.
06. 11. Der im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß zu einer 15jährigen Haftstrafe verurteilte frühere Reichsaußenminister und Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, Constantin Freiherr von Neurath, wird aus dem Spandauer Viermächte-Gefängnis entlassen.
16. 11. In Ost-Berlin konstituiert sich die am 17. Oktober gewählte Volkskammer der DDR. Der Ostberliner Oberbürgermeister Friedrich Ebert (SED) und dessen Stellvertreterin Wilhelmine Schirmer-Pröscher (LDPD) wurden Mitglieder des Präsidiums der Volkskammer.
16. 11. Beim Wiederaufbau des beliebten Ausflugslokals »Zenner« im Treptower Park wird Richtfest gefeiert.
18. 11. Mit dem staatlichen »Pjatnitzki-Chor« treten erstmals nach der Spaltung der Stadt 1948 wieder sowjetische Künstler in West- Berlin auf.
20. 11. Als Spende der Kölner Kosmetik-Firma Riz wird für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche eine neue Turmuhr übergeben.
21. 11. Die Fußballmannschaft von Dynamo Dresden spielt zum erstenmal unter der Bezeichnung Dynamo Berlin in der DDR-Oberliga im Friedrich-Ludwig- Jahn-Sportpark (Prenzlauer Berg) gegen Rotation Babelsberg und unterliegt mit 0:3 Toren.
22. 11. Die Kuppel des Berliner Reichstagsgebäudes wird mit Hilfe von 20 Sprengladungen gesprengt. 15 Sekunden nach der Explosion stürzte die 350 Tonnen schwere Stahlkonstruktion in die Tiefe. Der erste Sprengversuch am 15. Oktober war mißglückt.
23. 11. Bei einer Kundgebung der Deutschen Partei (DP) im Sportpalast (Schöneberg) werden mehrere Studenten der Freien Universität Berlin von Ordnern bedroht, da sie sich beim Absingen aller drei Strophen des »Deutschlandliedes« nicht erhoben hatten.
25. 11. Das Abgeordnetenhaus verabschiedet das »Gesetz über die Akademie der Künste«, deren Aufgabe darin besteht, die Kunst auf allen Gebieten zu fördern und vor der Öffentlichkeit zu vertreten sowie den Staat in wichtigen Kunstfragen zu beraten.
26. 11. Mit einer Gesamtberliner Musikveranstaltung im Europapalast (Neukölln) begehen Künstler und Besucher aus beiden Teilen der Stadt gemeinsam den 1. Advent.
28. 11. Im Ostberliner VEB Bergmann-Borsig (Pankow) findet die 2. Gesamtberliner Metallarbeiterkonferenz statt.
29. 11. Die Pädagogische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin verleiht dem Leiter des Dresdener Kreuzchores, Professor Rudolf Mauersberger, die Ehrendoktorwürde.
30. 11. Im 69. Lebensjahr stirbt der langjährige Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, Dr. h.c. Wilhelm Furtwängler, in Baden-Baden an den Folgen einer Lungenentzündung.
30. 11. Für die Anlage des Tierparks Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird der Grundstein gelegt.
02. 12. Die Preußische Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte), die nach 1945 in »Öffentliche Wissenschaftliche Bibliothek« umbenannt worden war, erhält den Namen »Deutsche Staatsbibliothek«.
02. 12. Die »Aktiengesellschaft für den Aufbau des Hansa-Viertels« (Tiergarten) wird mit einem Grundkapital von drei Millionen Mark gegründet. Hauptaktionäre waren drei gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften, darunter die DeGeWo in Berlin.
05. 12. Bei den zweiten Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen erreichen die SPD 64 Sitze, die CDU 44 Sitze und die FDP 19 Sitze im Abgeordnetenhaus.
08. 12. Der Aufbau des Kraftwerks Reuter in der Otternbuchtstraße (Spandau) ist mit der Inbetriebnahme der letzten Turbine abgeschlossen.
09. 12. Die Alliierte Kommandantur ermächtigt den Senat, eine Reihe ehemals reichsrechtlicher Bestimmungen in der Zivilluftfahrt wieder anzuwenden.
10. 12. Der Verlag Rütten & Loening begeht sein 110jähriges Bestehen. Er war 1844 in Frankfurt am Main gegründet worden und 1951 nach Ost-Berlin übergesiedelt. Die Festrede hielt der Literaturhistoriker Hans Mayer.
11. 12. Im ehemaligen Landwehrkasino in der Jebensstraße (Charlottenburg) wird mit Werken der Staatlichen Museen die Galerie des XX. Jahrhunderts eröffnet.
12. 12. Der bisherige S-Bahnhof Neu-Lichtenberg erhält den Namen Nöldnerplatz, da die alte Bezeichnung oft zu Verwechslungen mit dem Fern- und S-Bahnhof Lichtenberg geführt hatte.
13. 12. Der Senat erteilt dem Hamburger Verlag Axel Springer & Sohn die Lizenz für den Druck einer Berliner Teilauflage der »Bild- Zeitung«.
14. 12. Die Straßenbahn-Neubaustrecke in der Uhlandstraße (Wilmersdorf) wird in Betrieb genommen. Es war die letzte Neubau-Strecke in West- Berlin.
21. 12. Die im Krieg zerstörte Jannowitzbrücke (Mitte) wird nach ihrem Wiederaufbau dem Verkehr übergeben. Sie ist 75 m lang und 35 m breit.
23. 12. In der Nacht vom 22. zum 23. Dezember tobt ein schwerer Sturm, zeitweilig Windstärke 10, über Berlin. Mehrere Ruinen stürzten ein und Dächer wurden beschädigt.
23. 12. Im Zoologischen Garten zu Berlin wird das Elefantenhaus als erster Großbau nach dem Zweiten Weltkrieg in Betrieb genommen. Die Kosten betrugen 840 000 DM.
26. 12. Im Poststadion (Lehrterstraße, Tiergarten) trennen sich die Auswahlmannschaften des Verbandes Berliner Ballspielvereine der Westsektoren und der Sektion Fußball des Ostsektors in ihrer zweiten Begegnung vor 25 000 Zuschauern 3:3 unentschieden.
26. 12. Der katholische Bischof von Berlin, Wilhelm Weskamm, fordert in einem Hirtenbrief die Gläubigen seiner Diözese auf, ihre Kinder nicht zur Jugendweihe zu schicken.
30. 12. Der Geologe Prof. Walther Gothan, seit 1908 Privatdozent für Paläobotanik und Kohlengeologie an der Bergakademie, seit 1915 Dozent an der Technischen Hochschule zu Berlin und seit 1949 Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften, stirbt in Berlin.

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