Berlin im Jahr 1946
01. 01. Die Deutsche Zentralverwaltung für Handel und Versorgung, eine der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) unterstellte Behörde, übernimmt die Finanzierung und Bewirtschaftung des »Instituts für Zuckerindustrie« in der Amrumer Straße 32 (Wedding).
01. 01. Die ehemalige Forschungsanstalt für Fischerei in Friedrichshagen wird der Deutschen Zentralverwaltung für Handel und Versorgung in der Sowjetischen Besatzungszone unterstellt.
01. 01. Die ehemalige Biologische Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem wird von der Deutschen Zentralverwaltung für Land- und Forstwirtschaft in der Sowjetischen Besatzungszone übernommen.
03. 01. Der französische Stadtkommandant genehmigt den teilweisen Wiederaufbau der Scheringwerke (Wedding).
03. 01. Dem KPD-Vorsitzenden Wilhelm Pieck wird anläßlich seines 70. Geburtstages die Ehrenbürgerurkunde der Stadt überreicht (Beschluß des Magistrats vom 30. Dezember 1945). Am 16. Dezember 1948 wurde Pieck aus der Westberliner Ehrenbürger-Liste gestrichen.
03. 01. Ein Antrag des Berliner Magistrats zur Bewaffnung des Forstpersonals wird von der Alliierten Kommandantur abgelehnt.
07. 01. Der Magistrat nimmt einstimmig den Entwurf einer vorläufigen Verfassung für die Stadt Berlin an, der von einer Kommission aus Vertretern des Rechtsausschusses sowie der SPD, der KPD, der CDU und der LDP ausgearbeitet worden war.
08. 01. Armeegeneral Wassilij D. Sokolowskij betraut durch den Befehl Nr. 4 die Deutsche Zentralverwaltung für Volksbildung in der Sowjetischen Besatzungszone mit der Leitung und Verwaltung der Berliner Universität.
11. 01. Die Alliierte Kommandantur genehmigt die Einrichtung des vom Magistrat geplanten Ausbildungsinstituts für Neulehrer.
13. 01. An der Stelle des 1926 errichteten und 1935 von den Nazis zerstörten Revolutionsdenkmals auf dem Friedhof Friedrichsfelde, bekunden die Teilnehmer der Massendemonstration ihren antifaschistischen Willen.
18. 01. Der kommissarische Rektor der Technischen Hochschule zu Berlin, Prof. Walter Kucharski, teilt den »Inhabern und Verwaltern von Lehrstühlen« mit, daß neben einer Zentralbibliothek nur Fachgebiets- und keine Lehrstuhlbibliotheken geschaffen werden können.
18. 01. Die von Papst Pius XII. im Dezember 1945 ernannten drei deutschen Kardinäle, unter ihnen der Berliner Bischof Konrad Graf von Preysing, erhalten in Rom ihre Weihe.
19. 01. Im schwer beschädigten Berliner Sportpalast in der Potsdamer Straße (Schöneberg) und auf dem Sportplatz in der Pfeilstraße (Pankow) finden bei starkem Frost Eisschaulaufen und Eishockeyspiele statt.
19. 01. Auf einer Magistratssitzung wird bekanntgegeben, daß die Alliierte Kommandantur die Tätigkeit von Kleingärtner- und Kleintierzüchterverbänden in Berlin genehmigt hat.
20. 01. An allen Fakultäten der Berliner Universität wird die Lehrtätigkeit wiederaufgenommen.
21. 01. Bis zu diesem Tage haben bereits 1 035 Betriebe wegen Kälte und Kohlenmangels die Arbeit einstellen müssen.
23. 01. Im ehemaligen Zeughaus (Mitte) wird die Ausstellung »Berlin baut auf« eröffnet. Gestaltet wurde sie von den acht Bezirken des Sowjetischen Sektors Berlins.
24. 01. An der wiedereröffneten Berliner Universität beginnt die Immatrikulation der Studierenden für das erste Semester.
24. 01. Der Magistrat muß feststellen, daß sich die im September 1945 offiziell zugelassenen Tauschmärkte zu »Grauen Märkten« entwickelt haben. Ein Brot wurde für 100, ein Pfund Mehl für 40, ein Pfund Butter für 450 Reichsmark gehandelt.
26. 01. In der Deutschen Staatsoper an der Friedrichstraße (Metropol-Theater, Mitte) hat die Oper »Madame Butterfly« vom Giacomo Puccini Premiere.
29. 01. In einem Rundschreiben des kommissarischen Rektors der Technischen Universität Berlin, Prof. Walter Kucharski, werden »Inhaber und Verwalter von Lehrstühlen« aufgefordert, Bücherkäufe mit der Zentralbibliothek der Universität abzustimmen.
29. 01. Die Berliner Studentengruppe der Liberal-Demokratischen Partei fordert anläßlich der Universitätseröffnung Lehr- und Lernfreiheit für das neue deutsche Universitätsleben.
29. 01. Im Domizil der Deutschen Staatsoper, dem Admiralspalast an der Friedrichstraße, wird die Friedrich-Wilhelms-Universität als Universität Berlin offiziell wiedereröffnet, nachdem der Lehrbetrieb in begrenztem Umfang bereits im September 1945 begonnen hatte
29. 01. Die Alliierte Kommandantur erläßt Richtlinien für den Verbrauch und die Rationierung von Elektrizität. Jeder Familie stand ein Kontingent von 0,4 Kilowattstunden und weitere 0,1 Kilowattstunden pro Tag für jedes Familienmitglied zu.
29. 01. Das II. Physikalische Institut der Berliner Universität wird gegründet. Zum Direktor wurde Prof. Robert Rompe berufen.
30. 01. Während einer Kundgebung im Haus des Rundfunks in der Masurenallee sprechen sich Wilhelm Pieck (KPD), Otto Grotewohl (SPD), Wilhelm Külz (LDP) und Jakob Kaiser (CDU) für die Erhaltung der Einheit Deutschlands aus.
30. 01. Der erste Hilfszug des Internationalen Roten Kreuzes mit Lebensmitteln, Medikamenten und Kinderbekleidung trifft aus der Schweiz in Berlin ein.
31. 01. Der Magistrat verabschiedet die nach längeren Debatten formulierten Durchführungsbestimmungen für den Religionsunterricht an den Berliner Schulen.
31. 01. Am Sitz der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) in Karlshorst findet eine Konferenz führender Vertreter von Wissenschaft und Kunst aus Berlin und der Sowjetischen Besatzungszone statt.
01. 02. Der Magistrat und der Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin erlassen einen gemeinsamen Aufruf, um zur Vorbereitung von Wiedergutmachungsmaßnahmen alle Mitglieder der Jüdischen Gemeinde zu erfassen.
01. 02. Es beginnt die Ausgabe von Postwertzeichen der ersten Einheitsausgabe (1. Kontrollratsserie) in den Postämtern der vier alliierten Besatzungssektoren in Berlin.
05. 02. Bei der Britischen Militärregierung wird ein Lehrplan für das Sommersemester 1946 für die neu zu eröffnende Technische Hochschule zu Berlin eingereicht. Drei Lehrveranstaltungen, die flugtechnisches Wissen vermitteln sollten, wurden gestrichen.
05. 02. Der Senat der Berliner Universität gibt bekannt, daß Studenten der »russischen Zone« die gleichen Lebensmittelkarten wie Arbeiter erhalten sollen.
05. 02. Mit einem Pontifikal-Requiem in der St.-Elisabeth-Pfarrkirche in Schöneberg begeht das katholische Bistum Berlin den ersten Gedenktag für die während der NS-Zeit ermordeten Priester. Die Gedenkrede hielt Kardinal Konrad Graf von Preysing.
06. 02. Im Gebäude der Staatsbibliothek Unter den Linden (Mitte) wird wieder ein Lesesaal mit Handbibliothek eröffnet.
06. 02. Auf Beschluß der Alliierten Kommandantur kann die katholische Theresienschule in der Schönhauser Allee den Schulbetrieb wieder aufnehmen. Die Schule war bis 1990 die einzige öffentliche katholische Schule in der sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR.
06. 02. Gustav August Johann Heinrich Böß, von 1921 bis 1930 Oberbürgermeister von Berlin, stirbt in Bernried am Starnberger See.
07. 02. Ein von der Amerikanischen Militärregierung in Berlin eingerichteter »Drahtfunk im Amerikanischen Sektor« (DIAS) nimmt seine Sendungen über das Telefonnetz auf.
07. 02. Auf seiner 36. Sitzung billigt das Koordinierungskomitee des Alliierten Kontrollrates die Richtlinien für die Instandhaltung deutscher Straßen.
08. 02. Nach Beseitigung von Kriegsschäden verkehren bei der Berliner S-Bahn erstmals wieder Vollringzüge.
09. 02. In Berlin beginnt der dreitägige 1. Kongreß des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes, auf dem Hans Jendretzky (KPD) zum Ersten Vorsitzenden, Bernhard Göring (SPD) zu seinem Stellvertreter und Ernst Lemmer (CDU) zum Dritten Vorsitzenden gewählt werden.
11. 02. Der Bundesvorstand des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB), der auf dem seit dem 9. Februar stattfindenden 1. Kongreß gewählt wurde, konstituiert sich. Vorsitzender wurde Hans Jendretzky (KPD). Der Sitz des Vorstands war in der Wallstraße.
14. 02. Der Schriftsteller Heinz Tovote stirbt in Berlin. Der Erzähler schrieb vorwiegend Unterhaltungsliteratur.
15. 02. Die Dienststelle für die »Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht« nimmt ihre Arbeit in Reinickendorf, Eichborndamm 179, auf.
15. 02. Eleanor Roosevelt, die Gattin des ehemaligen Präsidenten der USA, trifft zu einem zweitägigen Besuch in Berlin ein. Sie informierte sich über Hilfsmaßnahmen für Notleidende.
15. 02. Das erste »Amtliche Fernsprechbuch für Berlin 1945« erscheint. Es enthielt Angaben zu etwa 15 000 - meist dienstlichen - Anschlüssen. Im Jahre 1940 existierten in Berlin 663 665 Fernsprechanschlüsse. Im Juli 1945 waren 500 Anschlüsse ausgewiesen worden.
15. 02. Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner fordert in einer Presseerklärung die Berliner auf, selbst das kleinste Stück Boden für den Anbau von Kartoffeln und Gemüse zu nutzen.
16. 02. Der Belle-Alliance-Platz (Kreuzberg) wird in Franz-Mehring-Platz umbenannt. 1947 erhielt er den Namen Mehringplatz.
18. 02. Die Alliierte Kommandantur erteilt die Erlaubnis, ab 21. Februar 1 000 Gaslaternen für die Straßenbeleuchtung wieder in Betrieb zu nehmen, da sich die Gasversorgung der Stadt verbessert hat.
18. 02. Die evangelische Kirche und der Magistrat veranstalten eine Feierstunde zum 400. Todestag Martin Luthers.
19. 02. Die Alliierte Kommandantur lehnt den am 7. Januar 1946 vom Magistrat gebilligten Entwurf einer Verfassung für die Stadt Berlin ab.
21. 02. Der Polizeipräsident von Berlin teilt mit, daß seit September 1945 monatlich 12 000 bis 15 000 Kriminalfälle registriert wurden. 45 Banden mit zwei bis 27 Mitgliedern konnten aufgespürt und zerschlagen werden.
22. 02. Dr. Kurt Schumacher, SPD-Vorsitzender in der Britischen Besatzungszone Deutschlands, erklärt vor der Presse, daß bei seinen Gesprächen mit Otto Grotewohl in der Sowjetischen Besatzungszone keine Einigung erzielt wurde.
23. 02. Der Reinickendorfer Kreisverband der SPD fordert eine Urabstimmung zur Frage der Vereinigung von KPD und SPD.
23. 02. Der Magistrat Berlins beschließt die Errichtung einer Kammer der Technik.
25. 02. Die Gas-Hauptversorgungsleitung für den Bezirk Tiergarten wird nach dem Kriege wieder in Betrieb genommen. Dadurch konnte dieser Bezirk zu 60 % mit Gas versorgt werden.
26. 02. Die 2. »Sechziger-Konferenz« der KPD und SPD zur Frage der Parteienvereinigung beginnt in Berlin.
26. 02. Die Amerikanische Militärregierung eröffnet in der Kleiststraße in Schöneberg eine Bibliothek mit annähernd 900 Bänden. Diese Bücher waren größtenteils während der NS-Zeit in Deutschland verboten.
26. 02. Die Alliierte Kommandantur erläßt Richtlinien für die Entnazifizierung. Danach waren in allen Verwaltungsbezirken Entnazifizierungskommissionen zu bilden, die aus sieben aktiven Antifaschisten bestehen sollten.
28. 02. Eine Konferenz der Bezirksbürgermeister stimmt der ersten vom Magistrat vorgelegten Wiederaufbauverordnung zu. Danach sollten die Trümmer systematisch beseitigt und beim Wiederaufbau städtebauliche Perspektiven der Stadt berücksichtigt werden.
01. 03. Eine Funktionärsversammlung der Berliner SPD im Haus der Deutschen Staatsoper an der Friedrichstraße (Metropol-Theater, Mitte) macht die Vereinigung mit der KPD vom Ergebnis einer Urabstimmung abhängig.
01. 03. Im Ermelerhaus in der Breiten Straße (Mitte) nimmt die städtische »Zentralstelle für Zeitgeschichte« als Dokumentationszentrum und Bibliothek ihre Arbeit auf.
02. 03. Im Theater am Schiffbauerdamm beginnt die zweitägige 1. Reichskonferenz der KPD. Beraten wurden Probleme der Vereinigung von KPD und SPD sowie des demokratischen Neuaufbaus in Deutschland.
03. 03. Der Studentenrat der Berliner Universität beschließt auf seiner dritten Tagung, daß die Universität offiziell den Namen »Wilhelm-von-Humboldt-Universität« tragen solle.
04. 03. In der Köpenicker Seelenbinderstraße 99 wird die Verwaltungsschule der Stadt Berlin eröffnet.
04. 03. Im Haus der Deutschen Staatsoper an der Friedrichstraße (Metropol-Theater, Mitte) findet eine Kundgebung von Kulturschaffenden statt.
04. 03. Die Berliner SPD entscheidet sich für die Durchführung einer Urabstimmung zur Frage der Vereinigung von KPD und SPD.
04. 03. Der Magistrat beschließt den Bauwirtschaftsplan für 1946.
05. 03. In Spandau erscheint nach dem Krieg wieder eine eigene Zeitung, das »Spandauer Volksblatt«. Herausgeber war Erich Lesinsky.
07. 03. In Berlin konstituiert sich die Freie Deutsche Jugend als einheitliche, antifaschistisch-demokratische Jugendorganisation. Ihr Vorsitzender wurde Erich Honecker (KPD). Die SMAD verweigerte allen anderen Jugendorganisationen im Ostsektor die Zulassung.
08. 03. Die Berliner Universitätsbibliothek in der Dorotheenstraße (Mitte) wird wiedereröffnet. Wieland Schmidt übernahm die Leitung.
09. 03. Der Statistiker Rudolf Meerwarth, seit 1942 Inhaber des Lehrstuhls für Statistik an der Berliner Universität, stirbt in Berlin. Von 1923 bis zu seinem Tode hielt er Vorlesungen an der Handels-Hochschule Berlin.
09. 03. Der »Wilmersdorfer Frauenbund 1945« wird mit dem Ziel gegründet, an der sittlichen, sozialen und wirtschaftlichen Erneuerung Deutschlands mitzuwirken und für die Rechte der Frauen in Familie, Beruf und Staat einzutreten.
09. 03. Der Magistrat beschließt einstimmig die vorübergehende Verlängerung der Schulpflicht um ein Jahr, da die Kriegsereignisse für den Unterricht vor allem in den oberen Klassen schwere Folgen hatten und eine große Zahl von Jugendlichen arbeitslos ist.
11. 03. Als erstes deutsches Gericht fällt das Schöffengericht in Pankow mit Genehmigung der sowjetischen Militärverwaltung Urteile analog dem Gesetz Nr. 10 des Alliierten Kontrollrats über Kriegsverbrechen gegen Frieden und Menschlichkeit.
11. 03. Von der Deutschen Zentralverwaltung für Verkehr in der Sowjetischen Besatzungszone, der auch die Berliner Wasserstraßen unterstehen, wird eine Binnenschiffahrtsordnung erlassen.
14. 03. Die Sowjetische Militäradministration genehmigt die Abhaltung des Physikalischen Kolloquiums, das den Namen Max-von-Laue-Kolloquium trägt, an der Berliner Universität.
14. 03. Die »Berliner Zeitung« erscheint nicht mehr als amtliches Publikationsorgan des Magistrats, sondern wird selbständig im Berliner Verlag G.m.b.H. herausgegeben.
15. 03. Die Alliierte Kommandantur für Berlin ordnet an, bis zum 1. Oktober 10 000 Gaslaternen und weitere elektrische Straßenlaternen instand zu setzen bzw. neu aufzustellen.
15. 03. Die britische Besatzungsmacht erteilt dem Publizisten Arno Scholz die Lizenz zur Herausgabe der Tageszeitung »Der Telegraf«.
16. 03. Im Hof der Polizeikaserne in der Alexanderstraße (Mitte) ereignet sich durch Fahrlässigkeit eine schwere Munitionsexplosion, die mehrere Tote fordert und viele Gebäude zerstört.
16. 03. Die sowjetische Zentralkommandantur ordnet an, daß drei Brauereien des Sowjetischen Sektors ausschließlich sechsprozentiges Bier für die Rote Armee herstellen sollen.
16. 03. Die Alliierte Militärkommandantur ordnet an, die Müllabfuhr für ganz Berlin zentral und in zwei Schichten durchzuführen.
17. 03. Erstmals nach Kriegsende erfolgt eine Kranzniederlegung auf dem Friedhof der Märzgefallenen des Jahres 1848. Es war die einzige Freiluft- Kundgebung von KPD und SPD Friedrichshains zur Vereinigung.
19. 03. Der Bezirksbürgermeister von Reinickendorf, Erich Böhm, richtet die dringende Bitte an den französischen Stadtkommandanten, Maßnahmen zur Bandenbekämpfung zu treffen.
22. 03. Die erste Nummer der Tageszeitung »Telegraf« wird im Verlagshaus am Bismarckplatz (früher Reichsarbeitsdienst) gedruckt. Herausgeber und Chefredakteur der mit britischer Lizenz erscheinenden Zeitung war Arno Scholz.
24. 03. Der Turner Carl Schuhmann stirbt in Berlin. Der Sportler der Berliner Turnerschaft errang bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 mit der Goldmedaille im Pferdsprung den ersten deutschen Olympiasieg. Er gewann in Athen vier Goldmedaillen.
24. 03. Zu Ehren des am 18. Januar in Rom zum Kardinal geweihten Berliner Bischofs Konrad Graf von Preysing findet in der Deutschen Staatsoper, Friedrichstraße (Mitte), eine Feier statt.
25. 03. Vor dem Schwurgericht des Landgerichts Berlin findet der erste Prozeß gegen Beteiligte an Massenmorden während des Naziregimes statt.
25. 03. Die Verwaltungszuständigkeit in Zehlendorf wird von der amerikanischen Besatzungsbehörde dem Bezirksamt übergeben.
26. 03. Das Koordinierungskomitee des Alliierten Kontrollrates in Berlin bestimmt den 14. April 1946, 2.00 Uhr, als Zeitpunkt für den Übergang zur Sommerzeit in Deutschland.
27. 03. Die Friedrichshainer Sozialdemokraten führen im Friedrichstadtpalast eine Vollversammlung durch.
27. 03. Das Weddinger Amtsgericht stellt das Eigentumsrecht der Russisch-Orthodoxen Kirche in Tegel wieder her.
28. 03. Der Alliierte Kontrollrat gibt in Berlin einen Industrieplan für die vier Besatzungszonen bekannt. Darin war eine Obergrenze der Industrieproduktion von 65 % des Standes von 1936 vorgesehen.
28. 03. Die Bezirksbürgermeister berichten auf einer Konferenz, daß ein großer Teil der Zier- und Vorgärten, Plätze, Parks und zum Teil auch Sportanlagen an Kleingärtner verpachtet wurde, um Kartoffeln und Gemüse anzubauen.
30. 03. Nachdem die Alliierte Kommandantur frühere Vorlagen abgelehnt hat, beauftragt der Magistrat erneut eine Kommission mit der Ausarbeitung einer Verfassung für die Stadt Berlin.
30. 03. Im ehemaligen Kaufhaus Friedland (Neukölln) wird eine Leistungsschau der Bezirke Neukölln, Kreuzberg, Zehlendorf, Schöneberg, Steglitz und Tempelhof eröffnet.
31. 03. In den zwölf Bezirken der Westsektoren von Berlin findet für die SPD-Mitglieder eine Urabstimmung zur Vereinigung mit der KPD statt. 82,2 % waren gegen die sofortige Vereinigung. 62 % befürworteten eine Zusammenarbeit bei Wahrung der Selbständigkeit.
01. 04. Die Studiendauer an der Beuth-Schule wird auf Anregung von Baurat Charles Bouché von fünf auf sechs Semester angehoben.
01. 04. In Berlin laufen nach einem Bericht der Hauptfahrbereitschaft des Magistrats 1 422 Kraftfahrzeuge mit Holzgasgeneratoren und 864 mit Brikettgeneratoren.
01. 04. An der Berliner Charité wird die Säuglingsschwesternschule wiedereröffnet.
01. 04. Wegen der drastischen Zunahme von Feld- und Forstdiebstählen werden mit Genehmigung der Alliierten Kommandantur bei den Amtsgerichten Berlin-Mitte, Tiergarten, Neukölln, Schöneberg und Reinickendorf Schnellgerichte eingerichtet.
05. 04. Im Berliner Hebbel-Theater findet die Premiere von Friedrich Hebbels Drama »Judith« unter der Regie von Karl-Heinz Martin statt.
07. 04. Nach der Urabstimmung vom 31. März wählen die Gegner einer Vereinigung mit der KPD in der SPD auf dem 2. Parteitag in der Zinnowaldschule (Zehlendorf) einen neuen Bezirksvorstand. Die Berliner SPD war damit gespalten.
09. 04. Die am 1. April 1879 gegründete Technische Hochschule zu Berlin (Straße des 17. Juni, Charlottenburg) wird als Technische Universität vom britischen Stadtkommandanten Erik P. Nares und dem Rektor, Prof. Dr. Walter Kucharski, neu eröffnet.
11. 04. Der ehemalige Präsident der USA, Herbert Hoover, der sich auf einer Reise zur Untersuchung der Welternährungslage befindet, beginnt einen mehrtägigen Berlin-Besuch.
13. 04. Das Statistische Amt des Magistrats führt in Berlin die erste Grundstücks-, Wohnungs- und Viehzählung nach dem Krieg durch.
13. 04. Im Bezirk Wedding werden noch 83 729 benutzbare Wohnungen gezählt. Das war ein Drittel weniger als im Januar des Jahres 1943.
14. 04. Apparate und Maschinen des II. Physikalischen Instituts, die während des Krieges ausgelagert worden waren, werden von Thüringen nach Berlin überführt.
14. 04. Die Berliner KPD und Vertreter der SPD Berlins, die einen Zusammenschluß beider Parteien befürworten, führen einen gemeinsamen Parteitag mit dem Ziel durch, sich zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) zu vereinigen.
17. 04. Der Magistrat beschließt eine Verordnung über die Beseitigung von Müll und sonstigen Haushaltsabfallstoffen. Die Bezirksverwaltungen und die Hauseigentümer wurden verpflichtet, sich an der Müllbeseitigung zu beteiligen.
17. 04. Die Alliierte Kommandantur bestätigt den Rücktritt von Dr. Richard Münch als Bezirksbürgermeister von Spandau und ernennt Dr. Bruno Lehmann als dessen Nachfolger.
19. 04. Die Britische Militärregierung untersagt jeden Versuch eines Zusammenschlusses von KPD und SPD in ihrem Sektor vor Erteilung einer Genehmigung durch die Alliierte Kommandantur.
19. 04. Im Deutschen Theater in der Schumannstraße beginnt der 15. Parteitag der KPD, im Theater am Schiffbauerdamm der 40. Parteitag der SPD. Beide Parteitage beschlossen am folgenden Tag die Vereinigung zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).
21. 04. Im Domizil der Deutschen Staatsoper, dem Admiralspalast (Mitte), wird der Vereinigungsparteitag von KPD und SPD zur SED eröffnet. Am 14. April hatten sich auf einem gemeinsamen Parteitag bereits KPD und Teile der SPD auf Berliner Ebene vereinigt.
23. 04. Die Tageszeitung »Neues Deutschland«, Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, erscheint erstmalig. Parallel dazu stellten die »Deutsche Volkszeitung«, das Zentralorgan der KPD, und die SPD-Zeitung »Das Volk« ihr Erscheinen ein.
25. 04. Im Hebbel-Theater in der Stresemannstraße (Kreuzberg) spielt Hans Albers die Titelrolle in Ferenc Molnárs Schauspiel »Liliom«. Es war seine erste Theaterrolle nach zwölfjähriger Unterbrechung durch seine Arbeit an mehreren Filmen.
25. 04. Die Britische Militärregierung genehmigt die landwirtschaftliche Nutzung des in ihrer Obhut stehenden Tiergartens, der sich bald darauf in eine »Kleingartenkolonie« verwandelte.
28. 04. Der Betriebswirtschaftler Heinrich Nicklisch stirbt in Berlin. Nicklisch war seit 1921 an der Handels-Hochschule in Berlin tätig, von 1922 bis 1926 war er deren Rektor. Sein Hauptwerk erschien unter dem Titel »Wirtschaftliche Betriebslehre«.
28. 04. Anläßlich eines Tages der evangelischen Kirche in Berlin fordert Bischof D. Dr. Otto Dibelius in einer Predigt in der Marienkirche die Sicherung der Familie, des Eigentums und eines auf Freiheit gegründeten Rechtsstaates.
01. 05. Der Ingenieur Karl P. Matthes wird als außerordentlicher Professor an die Technische Universität Berlin berufen.
01. 05. Der Magistrat reicht der Alliierten Kommandantur den neuen Entwurf der Vorläufigen Verfassung der Stadt Berlin zur Genehmigung ein. Der erste Entwurf war von der Alliierten Kommandantur am 19. Februar 1946 abgelehnt worden.
01. 05. Im Lustgarten findet eine Massenkundgebung statt, die im Zeichen der Vereinigung von KPD und SPD zur SED steht. In den drei Westsektoren war die Beteiligung der von der Alliierten Kommandantur noch nicht zugelassenen SED an den Maifeiern verboten.
02. 05. Auf Beschluß des Magistrats werden der Baltenplatz und die Petersburger Straße in Berlin-Friedrichshain zum Gedenken an den ersten sowjetischen Stadtkommandanten in Bersarinplatz und Bersarinstraße umbenannt.
08. 05. Die sowjetische Militärverwaltung erteilt die Genehmigung zur Gründung einer Kammer der Technik im Sowjetischen Sektor Berlins.
10. 05. Die zunächst zurückgestellten Bewerber, die sich nun für das Wintersemester 1946/47 an der Berliner Universität immatrikulieren lassen wollen, werden aufgefordert, zuvor eine Arbeitsleistung von 200 Stunden für den Universitätsaufbau zu erbringen.
10. 05. Der Geowissenschaftler Ludwig Tübben, langjährig tätig als Professor an der Technischen Hochschule zu Berlin, stirbt in Berlin.
11. 05. Eine »Kunstausstellung des Westens« wird im Rathaus Schöneberg eröffnet. Über 100 Berliner Künstler stellten Gemälde, Grafiken und Plastiken aus.
11. 05. Die im Sowjetischen Sektor Berlins gebildeten Konsumgenossenschaften schließen sich im Verband Berliner Konsumgenossenschaften zusammen.
11. 05. Auf Vorschlag des Magistrats und mit Genehmigung der Alliierten Kommandantur wird Dr. Otto Ostrowski (SPD) als Nachfolger von Dr. Gerhard Lichter Bürgermeister von Wilmersdorf.
12. 05. Die Sowjetische Militäradministration (SMAD) vergibt an die Deutsche Filmgesellschaft AG (DEFA) die Lizenz.
15. 05. Der S-Bahnhof Buckower Chaussee (Marienfelde) wird eröffnet.
16. 05. Der Passagierflugverkehr für amerikanische Militärangehörige Berlin - Frankfurt am Main wird von den American Overseas Airlines aufgenommen. Auf der Behelfspiste des Flughafens Tempelhof landete am 18. Mai die erste Douglas DC-4 dieser Fluggesellschaft.
16. 05. Die Alliierte Kommandantur setzt den Befehl des Alliierten Kontrollrates über die Einziehung von Literatur und Werken nationalsozialistischen Charakters für Berlin mit Wirkung vom 20. Mai 1946 in Kraft.
19. 05. Die 1. Deutsche Kunstausstellung der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung wird im weitgehend zerstörten Zeughaus eröffnet.
20. 05. An der Berliner Universität wird eine Vorstudienanstalt eingerichtet.
20. 05. Die direkte Flugverbindung zwischen Berlin und New York wird mit der Landung des ersten planmäßigen Passagierflugzeuges aus New York nach dem Krieg auf dem Flugplatz Berlin-Tempelhof eröffnet.
22. 05. Die im November 1945 gegründete »Studentische Arbeitsgemeinschaft im Jugendausschuß der Stadt Berlin« wird in »Arbeitsgemeinschaft demokratischer Studenten« umbenannt.
25. 05. Auf Anordnung der Alliierten Kommandantur wird zur Durchführung des innerstädtischen Wasserverkehrs die sogenannte »Magistratsflotte« geschaffen, die aus 26 Kähnen, vier Motorschiffen und fünf Schleppern bestand.
26. 05. Auf einer Funktionärskonferenz der Berliner SPD in Kliems Festsälen in der Hasenheide im Bezirk Kreuzberg berichtet Dr. Otto Suhr über das auf dem Parteitag der SPD in Hannover beschlossene Aktionsprogramm.
29. 05. Bei einer Überprüfung sämtlicher Fahrzeuge in Berlin werden 30 646 bisher versteckt gehaltene Kraftfahrzeuge erfaßt.
30. 05. Im vormaligen Berliner Prater in der Kastanienallee wird mit einer Feierstunde die »Volksbühne des Hebbel-Theaters« eröffnet. Aus diesem Anlaß sang Ernst Busch erstmals nach dem Kriege einige seiner Lieder.
31. 05. Die Alliierte Kommandantur läßt in allen vier Sektoren Berlins sowohl die SPD als auch die SED zu.
01. 06. Der 1. Parteitag der Berliner Liberaldemokratischen Partei findet im Theater am Schiffbauerdamm (Mitte) statt.
03. 06. Die Alliierte Kommandantur ordnet für den 20. Oktober 1946 Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung und zu den Bezirksverordnetenversammlungen in Berlin an.
05. 06. Der erste ordentliche Senat der Technischen Universität Berlin tritt zusammen.
08. 06. In der Deutschen Staatsoper, Friedrichstraße 101-102 (Metropol-Theater, Mitte), hat die Oper von Wolfgang Amadeus Mozart »Die Entführung aus dem Serail« mit Erna Berger, Rita Streich, Peter Anders und Paul Schmidtmann in den Hauptrollen Premiere.
08. 06. Im britischen Sektor wird ein Drahtfunkprogramm in Betrieb genommen, mit dem die Sendungen des Nordwestdeutschen Rundfunks Hamburg nach Berlin übertragen werden können.
09. 06. Für den ersten evangelischen Kirchenneubau nach dem Zweiten Weltkrieg, die Gnadenkirche in der Jaczostraße (Spandau), wird der Grundstein gelegt.
13. 06. Die Alliierte Kommandantur weist den Magistrat an, bis zum 30. Juni den Text eines Gesetzes für die Kontrolle der Herstellung und des Vertriebs pharmazeutischer, biologischer und kosmetischer Erzeugnisse vorzulegen.
15. 06. Die CDU Berlins und der Sowjetischen Besatzungszone veranstaltet im Theater am Schiffbauerdamm ihren 1. Parteitag. Daran nahmen Vertreter der CDU und der CSU aus West- und Süddeutschland teil.
20. 06. Die Alliierte Kommandantur genehmigt die Ausgabe von Schülermonatskarten der BVG, die vom 1. Juli an gültig sein sollten.
20. 06. Auf einer Kundgebung im Poststadion (Tiergarten) fordert der Vorsitzende der SPD, Dr. Kurt Schumacher, die Zulassung der SPD in der gesamten Sowjetischen Besatzungszone.
20. 06. Das Landesgesundheitsamt des Berliner Magistrats teilt mit, daß zum Kauf einer Eisenbahnfahrkarte die bisher geforderte Bescheinigung über eine erfolgte Entlausung nicht mehr notwendig ist.
20. 06. Der Chemiker Fritz Lenze stirbt in Uslar. Seit 1891 arbeitete er im Militärversuchsamt in Spandau, seit 1923 war er Direktor der Chemisch-Technischen Reichsanstalt. Er und seine Mitarbeiter beschäftigten sich mit der Chemie der Treib- und Sprengmittel.
21. 06. Ein Befehl der sowjetischen Zentralkommandantur verbietet den Brauereien im Sowjetischen Sektor Berlins, Bier in die Sektoren der drei westlichen Besatzungsmächte zu liefern.
23. 06. Die »Tägliche Rundschau« meldet, daß in der ehemaligen pyrotechnischen Fabrik Malchow im Stadtbezirk Weißensee vor kurzem die Massenproduktion von Streichhölzern in der Aufmachung der bekannten »Jupiter-Briefchen angelaufen sei.
23. 06. Die von Orgelbaumeister Karl Schuke gebaute neue Orgel in der Krypta des Berliner Doms wird feierlich geweiht.
23. 06. Zahlreiche Berliner folgen dem Aufruf des Magistrats zu einem freiwilligen Arbeitseinsatz für die Einrichtung von Spielplätzen.
24. 06. Die im September 1945 in Berlin eingerichtete »Deutsche Zentralverwaltung für Volksbildung« erläßt »Hinweise über die Zulassung zum Studium«.
24. 06. Das 1903 eröffnete Grunewald-Gymnasium in der Herbert-/Caspar-Theyß-Straße erhält im Rahmen einer Gedenkfeier am Todestag des Politikers den Namen Walther-Rathenau-Schule.
27. 06. Der Berliner Magistrat erläßt eine Verordnung zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers, der für erhebliche Ernteschäden verantwortlich gemacht wurde.
28. 06. Baurat Dipl.-Ing. Charles Bouché wird von der Dozentenschaft der Ingenieurschule Beuth mit großer Mehrheit zum Schulleiter der Beuth- Schule gewählt und später vom Hauptschulamt von Groß-Berlin bestätigt.
01. 07. Joachim Sennewald wird zum ordentlichen Professor für Landwirtschaftliche Betriebslehre und zum Direktor des Instituts für Landwirtschaftliche Betriebslehre in Berlin-Dahlem berufen.
01. 07. Marschall Wassilij D. Sokolowskij bestätigt die vorgesehene Neugründung der Akademie der Wissenschaften durch den SMAD-Befehl Nr. 187.
01. 07. Prof. Johannes Stroux, der 1945 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Präsidenten der Akademie der Wissenschaften zu Berlin beauftragt worden war, tritt sein Amt als Präsident an.
02. 07. In Berlin wird auf Anregung des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) die »Kammer der Technik« (KDT) für die Sowjetische Besatzungszone gegründet. Gleichzeitig erschien mit sowjetischer Lizenz die erste Nummer der Zeitschrift »Die Technik«.
03. 07. Nach zweijähriger Pause wird die Trabrennbahn in Berlin-Mariendorf wiedereröffnet.
06. 07. Auf der Köpenicker Schloßinsel wird in Anwesenheit von Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner ein Heimatfest eröffnet.
07. 07. Die erste Ausgabe der Wochenzeitung »Sonntag«, herausgegeben vom »Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands«, erscheint in Berlin.
08. 07. An der Anfang des Jahres gebildeten »Kunstschule des Nordens« in Weißensee beginnt die Umgestaltung zur »Hochschule für angewandte Kunst«. Sie erhielt 19 Klassen, darunter die für Malerei, Graphik, Bildhauerei, Keramik, Modegestaltung und Werbekunst.
09. 07. Der Berliner Magistrat stuft dem sowjetischen Stadtkommandanten gegenüber die Neue Wache als Kunstwerk ein, das »einen ganz besonderen Ruf in der Welt genieße«.
10. 07. Der Alliierte Kontrollrat erläßt ein Gesetz über den Einsatz von Frauen bei der Trümmerbeseitigung. In Berlin gab es 60 000 »Trümmerfrauen« (offizielle Bezeichnung: Hilfsarbeiterin im Baugewerbe), davon 40 000 in den Westsektoren.
11. 07. Der Deutsche Gemeindetag wird durch das Gesetz Nr. 2 des Alliierten Kontrollrates zu einer nationalsozialistischen Organisation erklärt und aufgelöst. Das im Britischen Sektor gelegene Vermögen des Verbandes wurde beschlagnahmt.
12. 07. Das Märkische Museum wird als erste museale Einrichtung in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg wiedereröffnet. Im Kriege waren 80 % des Gebäudes zerstört und ein Fünftel der Bestände vernichtet worden.
13. 07. Im Theater am Schiffbauerdamm (Mitte) beginnt die erste Delegiertenkonferenz der Frauenausschüsse der Sowjetischen Besatzungszone.
19. 07. Mit einer Feierstunde wird die Vorstudienanstalt der Berliner Universität offiziell eröffnet.
23. 07. Die erste Schule für amerikanische Kinder in Europa, die auch Kinder verbündeter Nationen besuchen können, wird in Zehlendorf eröffnet.
29. 07. Die vom Magistrat und den Bezirksämtern initiierte Aktion »Ferienfreude für Berliner Kinder« beginnt. Die Kinder konnten kostenlos zu Grünanlagen, Spiel- und Sportplätzen in den Außenbezirken fahren und wurden dort betreut und verpflegt.
01. 08. Im Marstall-Gebäude in der Breiten Straße (Mitte) wird die Berliner Stadtbibliothek wiedereröffnet.
01. 08. Die am 21. Dezember 1945 in »Akademie der Wissenschaften zu Berlin« umbenannte zuvor Preußische Akademie wird als »Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin« feierlich wiedereröffnet. Ihr Präsident wurde der Philologe Prof. Johannes Stroux.
04. 08. 19 Urnen zahlreicher ermordeter Lichtenberger Teilnehmer am Widerstand gegen den Nationalsozialismus, wie Alfred Kowalke, Frieda Rosenthal, Karl Vesper und Johannes Zoschke, werden auf den Friedhof Friedrichsfelde überführt.
05. 08. Der Physiker Werner Kolhörster stirbt in München. Kolhörster wirkte in Potsdam und Berlin auf den Gebieten der Geophysik und Strahlungsphysik.
07. 08. Die Eisenbahnstrecke von Berlin über Potsdam nach Magdeburg wird nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder in Betrieb genommen.
09. 08. Die Alliierte Kommandantur genehmigt den am 1. Mai vom Magistrat eingereichten Entwurf der Vorläufigen Verfassung von Groß-Berlin. Sie wurde am 13. August in ihre endgültige Fassung gebracht und mit den Wahlen am 20. Oktober in Kraft gesetzt.
11. 08. In der Werner-Seelenbinder-Kampfbahn in Neukölln gehen die zweitägigen Bahnmeisterschaften der Berliner Berufsradfahrer - die ersten nach dem Kriege - zu Ende.
12. 08. Der Magistrat beschließt eine Anordnung über die Organisation des Arbeitsschutzes in den Betrieben.
12. 08. Die Sparkassen und Banken Ost-Berlins werden von der Abteilung Finanzen des Magistrats angewiesen, eine breite Aufklärungs- und Werbetätigkeit für die bargeldlose Lohn- und Gehaltszahlung zu führen.
13. 08. Eine Vorläufige Verfassung für die Stadt Berlin wird durch die Alliierte Kommandantur an den Magistrat übergeben.
14. 08. Die ersten von der Cooperative of American Remittances to Europe (CARE) versandten Lebensmittelpakete werden in Berlin durch deutsche Wohlfahrtseinrichtungen an Bedürftige in allen Sektoren ausgegeben.
14. 08. Auf Veranlassung des Kontrollrats werden Druck und Vertrieb des seit dem 29. Oktober 1945 erscheinenden »Amtsblattes des Kontrollrates in Deutschland« dem »Berliner Kultur-Vertrieb« übertragen. Damit gingen Herstellung und Verkauf in deutsche Hände über.
15. 08. Ein zweitägiger Pädagogischer Kongreß der sowjetischen Besatzungszone wird im Deutschen Theater in der Schumannstraße (Mitte) eröffnet.
16. 08. In einer Inszenierung von Boleslaw Barlog findet im Schloßpark-Theater, Schloßstraße 48 (Steglitz), die deutsche Erstaufführung der amerikanischen Komödie von John C. Holm und George Abbott »Drei Mann auf einem Pferd« statt.
17. 08. Zum 50jährigen Bestehen der Berliner Sternwarte im Treptower Park findet ein Festakt statt. Der Einrichtung wurde nach ihrem Begründer der Name »Archenhold-Sternwarte« verliehen.
17. 08. Der Magistrat erläßt die von der Alliierten Kommandantur genehmigte Wahlordnung für die am 20. Oktober stattfindenden Wahlen der Stadtverordneten von Groß-Berlin und der Bezirksverordneten in den Berliner Verwaltungsbezirken.
18. 08. Im Studentenhaus in der Hardenbergstraße (Charlottenburg) geht nach zwei Tagen der dritte Parteitag der Berliner SPD zu Ende. Zu Vorsitzenden wurden Franz Neumann, Curt Swolinsky und Louise Schroeder, zum Generalsekretär Dr. Otto Suhr gewählt.
19. 08. Der »Deutsche Liberale Club«, Nachfolger des früheren Demokratischen Klubs, hält seine erste Sitzung ab. Der Club sah sein Ziel in einer überparteilichen Beschäftigung mit der deutschen Politik.
20. 08. Der kanadische Ministerpräsident Mackenzie King trifft zu einem kurzen inoffiziellen Besuch in Berlin ein.
21. 08. Beide Fahrbahnen der Frankfurter Allee werden für den Fahrzeugverkehr wieder freigegeben.
21. 08. Die Alliierte Kommandantur nimmt das Rücktrittsgesuch des Bezirksbürgermeisters vom Verwaltungsbezirk Mitte, Willi Kohl (SED), an und ernennt Paul Letsch (SED) zu seinem Nachfolger.
22. 08. Die Ausstellungen »Berlin im Aufbau« und »Berlin plant« werden im Berliner Stadtschloß eröffnet. Eine Gruppe von Architekten und Stadtplanern unter Leitung des Stadtrats Prof. Hans Scharoun stellten ihre Überlegungen vor.
24. 08. Der Magistrat billigt das von Stadtrat Otto Winzer (SED) vorgelegte Statut der Volkshochschulen in Berlin, dem nach schwierigen Verhandlungen auch die politischen Parteien zugestimmt hatten.
25. 08. Der erste Interzonenautobus Berlin - Hannover nimmt den fahrplanmäßigen Verkehr auf.
25. 08. Im Stadion Rehberge finden die ersten Nachkriegsmeisterschaften der Berliner Leichtathleten statt, während im Spandauer Südparkbad die Berliner Schwimmer ihre ersten Meister nach dem Krieg ermitteln.
26. 08. Im Haus des Kulturbundes in der Jägerstraße (Mitte), dem früheren »Herrenklub«, wird der »Club der Kulturschaffenden« feierlich eröffnet.
27. 08. Carlo Goldonis Komödie »Das Kaffeehaus« hat in der »Komödie« Premiere. Regie führte Bruno Hübner, die Hauptrollen waren mit Erik Ode, Hubert von Meyerinck, Karin Evans und Erich Fiedler besetzt.
30. 08. Der neue Vorstand des akademischen Vereins »Hütte«, gewählt im Juli 1945, wird beim Amtsgericht Berlin-Mitte als Notvorstand bestellt.
31. 08. Anläßlich der 100-Jahr-Feier der Evangelischen Allianz findet in der Stadtmissionskirche am Gardepionierplatz (Südstern) in Kreuzberg ein Festgottesdienst statt.
01. 09. Auf Anordnung der sowjetischen Militärverwaltung wird in Berlin für die Sowjetische Besatzungszone ein zentraler Suchdienst für vermißte Deutsche eingerichtet.
02. 09. Auf einer Konferenz der Berliner Lehrerschaft im Theater am Schiffbauerdamm informiert Stadtrat Otto Winzer darüber, daß in Berlin etwa 5 000 Lehrer fehlen. 2 474 Lehrer waren im Zuge der Entnazifizierung entlassen bzw. nicht wieder eingestellt worden.
03. 09. Am Funkturm in Berlin-Charlottenburg beginnen die Arbeiten zur Beseitigung seiner schweren Kriegsschäden.
03. 09. Der Komponist Paul Lincke, Begründer der Berliner Operette, Ehrenbürger der Stadt seit 1941, stirbt zwei Monate vor seinem 80. Geburtstag in Hahnenklee bei Goslar im Harz. Er wurde auf dem Friedhof von Clausthal-Zellerfeld beigesetzt.
04. 09. Durch Verordnung der Alliierten Kommandanten wird der Name »Stadt Berlin« wieder in »Groß-Berlin« geändert.
05. 09. Die Alliierte Kommandantur gestattet allen Jugendlichen bis zu 18 Jahren, deren Eltern oder Erziehungsberechtigte ihren Wohnsitz in Berlin haben, die Rückkehr in die Stadt und den Empfang von Lebensmittelkarten.
05. 09. Der bisher über Telefonnetz zu empfangende »Drahtfunk im amerikanischen Sektor« (DIAS) wird auf einen 800 Watt starken ehemaligen amerikanischen Militärsender geschaltet und sendet nunmehr unter dem Namen »Rundfunk im amerikanischen Sektor« (RIAS).
05. 09. Die Alliierte Kommandantur ordnet für alle aktiven Mitglieder der nationalsozialistischen Partei und für alle Personen, die den Besatzungsmächten »feindlich gegenüberstehen«, die Eintragung eines Trockenstempels in ihre Personalausweise an.
06. 09. Die noch aktiven Abwicklungsstellen der ehemaligen Reichsregierung werden dem Magistrat der Stadt Berlin unterstellt.
06. 09. Bei der Berliner Polizei wird wieder ein motorisiertes Verkehrsunfallkommando aufgestellt.
07. 09. Im Deutschen Theater hat Molières Komödie »Tartuffe« in der Inszenierung von Willi Schmidt Premiere. In den Hauptrollen traten Elsa Wagner, Horst Caspar, Antje Weisgerber, Aribert Wäscher und Paula Denk auf.
07. 09. Im Olympiastadion (Charlottenburg) beginnt ein internationales Militär-Sportfest, an dem sich sieben Nationen beteiligen. Deutsche Teilnehmer waren nicht zugelassen. Die herausragendste Leistung vollbrachte Emil Zatopek (CSR) im 5000-m-Lauf.
12. 09. Der »Berichtigte Etat der Technischen Universität Berlin-Charlottenburg für das Jahr 1946« weist unter den Sachausgaben für die Bibliothek einen Betrag von 100 000 Mark aus.
12. 09. Das Kabarett »Frischer Wind« wird im Lokal »Alt Bayern« in der Friedrichstraße (Mitte) eröffnet. Es stand unter der Leitung von Walter Groß.
17. 09. Die Alliierte Kommandantur genehmigt die vorgeschlagene Ernennung des 2. stellvertretenden Oberbürgermeisters Josef Orlopp (SED) zum Leiter der Abteilung für Ernährung des Magistrats »bis nach den Berliner Wahlen«.
17. 09. Im Hebbel-Theater in der Stresemannstraße (Kreuzberg) wird das Schauspiel von Hans José Rehfisch »Quell der Verheißung« in der Inszenierung von Peter Elsholtz uraufgeführt.
18. 09. Manfred Schmorde wird in Großsteinberg geboren. Der Ruderer des SC Dynamo Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 mit dem DDR-Achter die Bronzemedaille. Er war DDR-Meister 1970 im Zweier mit Steuermann, 1971 im Vierer mit Steuermann.
22. 09. Der Leipziger Thomanerchor gibt unter der Leitung von Günter Ramin in der Marienkirche sein erstes Nachkriegskonzert in Berlin.
22. 09. Auf der Olympia-Strecke in Grünau wird die erste größere Ruderregatta seit Kriegsende in Berlin durchgeführt.
24. 09. Der Görlitzer Bahnhof wird teilweise stillgelegt. Am 30. April wurde der Personenverkehr eingestellt. Die endgültige Stillegung des Bahnhofs erfolgte 1952. In den Jahren 1962 bis 1976 wurde er abgetragen.
27. 09. William Shakespeares Komödie »Viel Lärm um nichts« hat Premiere im Theater am Schiffbauerdamm (Mitte). Regie führte Fritz Wisten, in den Hauptrollen spielten Alfred Balthoff, Ursula Meißner und Viktor Staal.
01. 10. Die ehemalige Preußische Staatsbibliothek (Mitte) wird als »Öffentliche Wissenschaftliche Bibliothek« mit einem Festakt im Studentenlesesaal der Berliner Universitätsbibliothek wiedereröffnet. Später erhielt sie den Namen »Deutsche Staatsbibliothek«.
03. 10. Die Berliner Ratsbibliothek wird in der Breiten Straße (Mitte) im Ermelerhaus, das heute am Märkischen Ufer steht, wiedereröffnet.
03. 10. Zehntausende Berliner protestieren gegen die im Nürnberger Kriegsverbrecherprozeß verkündeten Freisprüche und milden Freiheitsstrafen. Von 14.00 bis 14.10 Uhr ruhte der gesamte Berliner Verkehr.
05. 10. Auf Vorschlag von Stadtrat Arthur Pieck (SED) beschließt der Magistrat, vom 1. November an die Bezeichnung »Magistrat von Groß- Berlin« zu verwenden und alle amtlichen Schreiben, Drucksachen usw. mit dieser Aufschrift zu versehen.
08. 10. In der »Volksbühne des Hebbel-Theaters« in der Kastanienallee (Prenzlauer Berg) hat Ibsens »Der Bund der Jugend« in der Regie von Franz Reichert und mit Gisela Trowe, Ruth Schilling, O. E. Hasse, Fritz Rasp und Max Grothusen in den Hauptrollen Premiere.
08. 10. Der Magistrat erläßt eine Anordnung zur hygienischen Überwachung der Berliner Wasserwerke und zur Bildung von Schutzzonen um die Brunnenanlagen, um die Seuchengefahr zu verringern.
12. 10. Der Magistrat stimmt dem Beginn der Wiederaufforstung des Berliner Tiergartens zu.
12. 10. Der Magistrat stimmt einem Vertrag zu, in dem die Stadt der Berliner Universität die Gebäude und Einrichtungen der Wirtschaftshochschule unter der Bedingung zur Verfügung stellt, daß diese im bisherigen Umfang Handelslehrer und Betriebswirte ausbildet.
14. 10. An der Berliner Universität beginnt das Wintersemester 1946/47. Zugleich nahmen die neugegründete Pädagogische Fakultät und die anstelle der Wirtschaftshochschule aufgebaute Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät ihren Lehrbetrieb auf.
15. 10. Die Alliierte Kommandantur beschließt, die im Nürnberger Prozeß zu Haftstrafen verurteilten Kriegsverbrecher in das Spandauer Gefängnis an der Wilhelmstraße/Ecke Gatower Straße einzuweisen.
15. 10. Im Domizil der Deutschen Staatsoper, dem Admiralspalast (Mitte), wird als erste Produktion der in Potsdam-Babelsberg gegründeten Deutschen Film-AG (DEFA) der Spielfilm »Die Mörder sind unter uns« in der Regie von Wolfgang Staudte uraufgeführt.
16. 10. Auf einer Versammlung im Friedrichstadtpalast (Mitte) anläßlich der Eröffnung des Wintersemesters stellt sich die »Arbeitsgemeinschaft demokratischer Studenten« den anwesenden Studenten vor.
20. 10. Bei den ersten Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung nach dem Zweiten Weltkrieg (die letzten Kommunalwahlen hatten am 12. März 1933 stattgefunden) geht die SPD mit 48,7 Prozent der abgegebenen Stimmen als Sieger hervor.
20. 10. Zusammen mit der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung stimmen die Berliner der von der Alliierten Kommandantur genehmigten Vorläufigen Verfassung für Groß-Berlin zu, die damit in Kraft tritt.
21. 10. Der Physiologe und Biochemiker Prof. Otto Heinrich Warburg, der 1931 den Nobelpreis für Medizin und Physiologie erhielt, wird zum Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewählt.
21. 10. Gemäß einer Verordnung der Alliierten Kommandantur werden in Berlin alle Devisen- und Währungsgeschäfte verboten.
21. 10. Im wiederhergerichteten Weißen Saal des Berliner Stadtschlosses wird eine Ausstellung moderner französischer Kunst eröffnet.
22. 10. Der Magistrat beschließt, der Pädagogischen Hochschule ein Berufspädagogisches Institut anzugliedern, das die Ausbildung von Hilfslehrern und ordentlichen Lehrern für die Berliner Berufs- und Fachschulen sichern sollte.
22. 10. Ein Antrag des Magistrats, die Sektoreneinteilung aufzuheben und die Einheit in Berlin, vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet, herzustellen, wird von der Alliierten Kommandantur abgelehnt.
22. 10. Im Luftdirektorat des Alliierten Kontrollrats werden besondere Flugregeln für die am 30. November 1945 festgelegten Luftkorridore von und nach Berlin vereinbart.
23. 10. In der Königsallee in Grunewald wird ein Gedenkstein für den an dieser Stelle am 24. Juni 1922 ermordeten liberalen Politiker Walther Rathenau enthüllt.
24. 10. Kristina Richter wird in Zwickau geboren. Die Handballerin des TSC Berlin gewann mit der DDR-Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Silber-, in Moskau 1980 die Bronzemedaille, 1971 und 1975 die Weltmeisterschaft.
26. 10. Anläßlich des 75jährigen Jubiläums der Schering AG findet in den beiden großen Sälen der »Neuen Welt« in der Hasenheide (Neukölln) ein Betriebsfest mit Festansprachen und kulturellen Darbietungen statt.
27. 10. In der Waldbühne (Charlottenburg) findet eine Kundgebung der Jugend beider christlicher Konfessionen unter dem Leitwort »Rein bleiben und reif werden« statt.
29. 10. Der Bericht einer Volkszählung mit der Nacht vom 29. zum 30. Oktober als Stichdatum weist aus, daß Berlin 3 170 832 Einwohner hat, von denen 1 285 376 männlich und 1 885 456 weiblich sind.
29. 10. Die Alliierte Kommandantur ernennt vier Sektorenleiter, die dem Polizeipräsidenten zugewiesen werden, Paul Wurm (Britischer Sektor), Bruno Bliemeister (Amerikanischer Sektor), Willi Schubert (Sowjetischer Sektor) und Werner Ladwig (Französischer Sektor).
30. 10. Die in Lichtenberg gelegenen Siemens-Plania-Werke werden mit Befehl Nr. 63 des sowjetischen Stadtkommandanten der Sowjetunion als Reparationsgut übergeben und in eine sowjetische Aktiengesellschaft (SAG) umgewandelt.
31. 10. Prof. Bruno Drews wird zum ordentlichen Professor mit Lehrstuhl für Gärungsgewerbe an die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät der Berliner Universität berufen und zum wissenschaftlichen Direktor des Instituts für Gärungsgewerbe ernannt.
31. 10. Das Plenum der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin beschließt ein neues Statut. Der Akademie sollten künftig Forschungsinstitute angegliedert werden.
31. 10. Von der Alliierten Kommandantur werden strenge Maßnahmen zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten angeordnet. In Berlin sollten mindestens zwei- bis dreimal monatlich Razzien zur Feststellung von Ansteckungsherden vorgenommen werden.
01. 11. Der Ingenieur Karl P. Matthes übernimmt die Leitung des Lehrstuhls für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen an der Technischen Universität Berlin.
01. 11. Bei der S-Bahn werden wieder Monatskarten eingeführt. Außerdem wurde die 2. Wagenklasse abgeschafft.
01. 11. Die Finanzabteilung des Magistrats richtet eine Pfandkammer ein.
01. 11. Die Pfarrer Poelchau und Schrader werden als erste hauptamtliche Gefangenen-Seelsorger Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg im Untersuchungsgefängnis Alt-Moabit in ihr Amt eingeführt.
01. 11. Die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin übernimmt das Heinrich-Hertz-Institut für Schwingungsforschung.
01. 11. Die Bezeichnung »Magistrat der Stadt Berlin« wird entsprechend der von der Alliierten Kommandantur am 20. Oktober 1946 in Kraft gesetzten Vorläufigen Verfassung durch »Magistrat von Groß-Berlin« ersetzt.
01. 11. Die ersten 178 Neubauwohnungen im östlichen Teil der Stadt an der Werneuchener Straße/Ecke Große-Leege-Straße (Hohenschönhausen) werden fertiggestellt.
01. 11. Auf einer Tagung ihres Landesausschusses erhebt die CDU als zweitstärkste Partei in Berlin den Anspruch auf die Stelle des ersten Stellvertretenden Oberbürgermeisters.
01. 11. Das Oskar-Helene-Heim, Orthopädische Klinik und Schulungsanstalt für Körperbehinderte, in Dahlem wird von der Abteilung für Gesundheitswesen beim Magistrat, Landesgesundheitsamt, treuhänderisch übernommen.
01. 11. Zur Erleichterung des Lebensmitteleinkaufs im Anschluß an die Arbeitszeit erhalten Berufstätige vom Magistrat ausgestellte besondere Ausweise, die zu einer bevorzugten Bedienung in Kleinhandelsgeschäften berechtigen.
01. 11. Die rund 28 000 Mann starke US-amerikanische Besatzungstruppe in Berlin wird auf 7 800 Mann reduziert.
02. 11. Die Internationale Bibelforscher-Vereinigung Zeugen Jehovas, Gruppe Groß-Berlin, veranstaltet in der Argus-Halle in Reinickendorf erstmals seit dem Verbot durch das nationalsozialistische Regime einen Kongreß.
04. 11. In der Stuttgarter Villa Reitzenstein findet eine »Besprechung über die Berliner wissenschaftlichen Institute« statt. Es nahmen Vertreter Bayerns, Großhessens, Württemberg-Badens, des Länderrats der US-Zone und der amerikanischen Militärregierung teil.
04. 11. Der Verlag Chemie erhält vom Leiter der Information Control Branch in US Berlin District die Genehmigung zur Herausgabe des Chemischen Zentralblatts. Sitz der Redaktion war Berlin-Charlottenburg.
05. 11. Kurt Landsberg und Prof. Dr. Hans Peters werden auf der konstituierenden Sitzung der Stadtverordneten-Fraktion der CDU zu Fraktionsvorsitzenden und Heinrich Keul zum Fraktionsgeschäftsführer gewählt.
05. 11. Der Philosoph Arthur Liebert, der von 1919 bis 1933 Philosophievorlesungen an der Handels-Hochschule Berlin hielt, stirbt in Berlin.
05. 11. Die SED fordert die SPD in einer der Presseagentur DPD übergebenen Erklärung zu einer Koalition im Berliner Stadtparlament auf, um den beiden Arbeiterparteien durch eine gemeinsame Politik eine demokratische Führung zu geben.
06. 11. Nach einer Mitteilung der Abteilung für Arbeit des Magistrats dürfen Arbeiter wegen Strommangels nicht entlassen werden. Es war vorgesehen, in den Betrieben zur Nachtarbeit überzugehen.
06. 11. Angesichts des drohenden Zusammenbruchs der Stromversorgung geben der Magistrat und die Leitung der BEWAG auf einer Pressekonferenz einen neuen Energie-Sparplan bekannt.
07. 11. Die SPD-Stadtverordnetenfraktion stimmt den Vorschlägen des Parteiausschusses zu, Dr. Otto Ostrowski (Bezirksbürgermeister von Wilmersdorf) als Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters und Dr. Otto Suhr als Stadtverordnetenvorsteher zu nominieren.
11. 11. Französische Gendarmerie besetzt die Borsig-Werke in Tegel, um die Realisierung der Abrüstungsbestimmungen zu kontrollieren.
12. 11. Carl-Hubert Schwennicke wird von der Stadtverordnetenfraktion der LDP zu ihrem Vorsitzenden und Rudolf Markewitz zum Stellvertreter gewählt.
12. 11. Der Magistrat genehmigt wegen Schwierigkeiten bei der Energieversorgung aufgrund eines Befehls der Alliierten Kommandantur die Beschäftigung von Frauen über 18 Jahren in der Nachtschicht.
12. 11. Das Botanische Museum in Dahlem wird wiedereröffnet. Während ein Großteil der einst weltberühmten Sammlungen im Krieg verbrannte, war die Sammlung des Botanikers Karl Ludwig Willdenow erhalten geblieben.
13. 11. Im Magistratssitzungssaal im Neuen Stadthaus einigen sich die Vertreter der vier Berliner Parteien über die personelle Besetzung der Magistratsabteilungen. Die Vorläufige Verfassung sah 16 Magistratsämter vor.
13. 11. In einem Schreiben an die vier Besatzungsmächte bittet die Leitung der evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg die vier Besatzungsmächte um eine schnelle Rückführung der evakuierten Kinder und Jugendlichen.
13. 11. Um den Zusammenbruch der Berliner Wirtschaft zu verhindern, wendet sich der FDGB Groß-Berlin mit der Bitte an die Alliierten, eine kontinuierliche Versorgung Berlins mit Kohle zu sichern.
14. 11. Im Hause der International Commercial Company, Albrecht-Achilles-Straße (Wilmersdorf), findet die erste Berliner Kunstauktion nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Sie wurde von der Galerie Gerd Rosen veranstaltet.
14. 11. Helene Schwärzel, die Denunziantin des im Zusammenhang mit dem 20. Juli 1944 hingerichteten Dr. Carl Goerdeler, wird vom Berliner Schwurgericht zu 15 Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust und Beschlagnahme ihres gesamten Vermögens verurteilt.
15. 11. Auf einer gemeinsamen Sitzung des Magistrats mit Vertretern der vier Parteien referiert der zweite Stellvertretende Oberbürgermeister, Josef Orlopp (SED), über die Ernährungslage Berlins. Er wies Gerüchte über Unterschlagungen bei den Behörden zurück.
15. 11. Auf einer gemeinsamen Sitzung des Magistrats mit Vertretern der vier Parteien stimmen die Magistratsmitglieder dem Antrag von LDP und CDU zu, die Alliierten zu ersuchen, diejenigen Luftschutzbunker nicht zu sprengen, die als Hospitäler und Hotels dienen.
15. 11. Auf einem Presseempfang berichtet der Chef der Sonderdelegation des Internationalen Roten Kreuzes, E. Meyer, über die Verteilung ausländischer Hilfssendungen für Berlin.
17. 11. Die bereits 1868 von in Berlin lebenden Amerikanern gegründete Amerikanische christliche Gemeinde wird als Amerikanische Kirche von Berlin für Mitglieder der Militärregierung und ihre Familien sowie für amerikanische Besatzungssoldaten neugebildet.
17. 11. In der Marienkirche (Mitte) findet der erste ökumenische Jugend-Gottesdienst statt. Die Festpredigt hielt Pfarrer Brennecke.
18. 11. Wolfgang Langhoff, Intendant des Deutschen Theaters, teilt auf einer Pressekonferenz mit, daß er auf die weitere Mitarbeit von Jürgen Fehling verzichte. Fehling hatte die Bedeutung Heinrich Georges für das deutsche Theaterleben positiv bewertet.
18. 11. Auf einer Sitzung der Alliierten Kommandantur wird Einigung darüber erzielt, erst die für die Sommerferien aufs Land verschickten Kinder und dann die während des Krieges evakuierten Kinder und Mütter (etwa 20 000 Personen) nach Berlin zurückzubringen.
21. 11. Die »Carl-Peters-Schule« in Pankow wird in »Carl-von-Ossietzky-Schule« umbenannt.
21. 11. Die neue Pädagogische Hochschule der Stadt Berlin wird eröffnet. Zum Direktor der Hochschule wurde Dr. Blume, der frühere Rektor der Schulfarm Scharfenberg, berufen. Die Ausbildungszeit der Neulehrer betrug drei Jahre.
23. 11. Der erste Berliner Magistrat der Nachkriegszeit beendet mit einer Schlußsitzung seine Tätigkeit.
25. 11. Gemäß einem Befehl der Alliierten Kommandantur sind die Kraftfahrzeuge der Polizei und der Feuerwehr mit Blaulicht, Martins-Horn und Glockensignalen auszurüsten.
26. 11. Auf einer Sitzung der Alliierten Kommandantur wird beschlossen, den Kontrollrat zu ersuchen, wirkungsvolle Maßnahmen zur Beschleunigung der Steinkohlenlieferungen aus dem Ruhrgebiet nach Berlin zu ergreifen.
26. 11. Auf einer Sitzung der Alliierten Kommandantur fordert der Vertreter der Französischen Militärregierung die Zerstörung der Siegessäule in Berlin.
26. 11. Die am 20. Oktober gewählte Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin tritt zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Sie wählte Dr. Otto Suhr (SPD) einstimmig zum Stadtverordnetenvorsteher.
27. 11. In Berlin erscheint das erste umfassende Kursbuch der Deutschen Reichsbahn nach 1945.
28. 11. Für den Sowjetischen Sektor Berlins und für die Sowjetische Besatzungszone wird die »Volkspolizei« als Grenz- und Schutzpolizei gegründet.
28. 11. Nach ihrer konstituierenden Sitzung vom 26. November tritt die am 20. Oktober gewählte Stadtverordnetenversammlung erneut zusammen. Nach Kontroversen mit der SED-Fraktion verließen alle anderen Fraktionen den Sitzungssaal.
29. 11. Der frühere Berliner Stadtrat für Verkehr, Ernst Reuter, der in die Türkei emigriert war, kehrt nach Berlin zurück.
30. 11. Mit Genehmigung der Besatzungsbehörden wird aus Mitteln der Stadt eine Million Reichsmark zur Unterstützung von Studierenden aus Berlin bereitgestellt.
30. 11. Die Alliierte Kommandantur ordnet umfassende Beschränkungen des Stromverbrauchs in Berlin an.
30. 11. In einer Schulaula in der Dunckerstraße (Prenzlauer Berg) wird zur Bekämpfung der sozialen und leiblichen Nöte der Bevölkerung die Berliner Volkssolidarität gegründet. Stadtrat Ottomar Geschke (SED) wurde ihr Präsident.
01. 12. Der Geologe und Paläontologe Heinrich Quirung wird zum außerordentlichen Professor und Leiter des Instituts für Geologie und Paläontologie der Technischen Universität Berlin ernannt.
02. 12. Der Geheime Oberbergrat Wilhelm Bornhardt stirbt in Goslar. Der Geologe und Ingenieur war von 1907 bis 1916 Direktor der Bergakademie in Berlin.
05. 12. Die am 20. Oktober gewählte Stadtverordnetenversammlung wählt Dr. Otto Ostrowski (SPD) zum Oberbürgermeister, Dr. Ferdinand Friedensburg (CDU) zum Ersten, Dr. Heinrich Acker (SED) zum Zweiten und Louise Schroeder (SPD) zum Dritten Bürgermeister.
06. 12. Der am Vortag neugewählte Magistrat führt unter Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Otto Ostrowski seine erste Sitzung durch.
07. 12. Ein Berliner Gericht verurteilt 28 Penizillinfälscher zu hohen Gefängnisstrafen.
08. 12. In den Räumen des ehemaligen Zeughauses Unter den Linden (Mitte) wird eine Briefmarkenausstellung eröffnet. Der Erlös eines aus diesem Anlaß herausgegebenen Sonderbriefmarkenblocks war für die Flüchtlings- und Altershilfe der Stadt Berlin bestimmt.
09. 12. Die Bezirksverordnetenversammlung von Reinickendorf wählt auf ihrer ersten Sitzung Adolf Dünnebacke (SPD) zum Bezirksbürgermeister. Die Bezirksverordneten waren aus den Kommunalwahlen vom 20. Oktober hervorgegangen.
11. 12. Bei einer Wahlbeteiligung von 85 % wird das erste Studentenparlament der Technischen Universität Berlin, das erste in ganz Deutschland, gewählt.
11. 12. Das Renaissance-Theater (Charlottenburg) wird nach seiner Freigabe durch die Britische Militärregierung mit der Aufführung von August Strindbergs »Fräulein Julie« und Georges Courtelines »Boubouroche« wiedereröffnet. Neuer Intendant war Dr. Kurt Raeck.
11. 12. Die Mitglieder des Bezirksamtes Wedding werden in Anwesenheit der französischen Besatzungsmacht von der Bezirksverordnetenversammlung gewählt. Bürgermeister wurde der Sozialdemokrat Walter Röber.
12. 12. Die Bezirksverordnetenversammlung von Zehlendorf wählt auf ihrer ersten Sitzung nach den Wahlen vom 20. Oktober Dr. Werner Wittgenstein (CDU) zum Bezirksbürgermeister.
13. 12. Bezirksverordnetenversammlungen wählen nach den Wahlen vom 20. Oktober 1946 die Bezirksbürgermeister: in Tempelhof Jens Nydahl (SPD), in Neukölln Wilhelm Dieckmann (SPD), in Köpenick Fritz Bessen (SPD).
13. 12. Der Chemiker Otto Hahn hält seinen Festvortrag anläßlich der Nobelpreisverleihung zum Thema »Von der natürlichen Umwandlung des Urans zu seiner künstlichen Zerspaltung«. Hahn stand 1946 bis 1960 der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin als Präsident vor.
14. 12. In der Siemens AG beschließt eine Betriebsrätevollversammlung die Bildung eines Untersuchungsausschusses. Der Ausschuß sollte sich mit dem Verhalten der Siemens AG während des Krieges und den Verbindungen zu Konzentrationslagern beschäftigen.
17. 12. Die Bezirksverordnetenversammlungen wählen auf ihren ersten Sitzungen nach den Wahlen vom 20. Oktober 1946 die Bezirksbürgermeister: in Kreuzberg Georg Henschel (SPD) und in Prenzlauer Berg Ella Kay (SPD).
17. 12. Der Verfassungsausschuß der Stadtverordnetenversammlung konstituiert sich und beginnt, rechtliche Grundlagen einer neuen Berliner Verfassung zu erörtern.
17. 12. Die Berliner Spruchkammer befürwortet den Antrag Prof. Dr. Wilhelm Furtwänglers auf Entnazifizierung und leitet ihn an die Besatzungsmächte weiter.
17. 12. Vom Präsidenten der Zentralverwaltung für Volksbildung wird das Vorläufige Studentenstatut für die Hochschulen der Sowjetischen Besatzungszone erlassen, das auch für die Berliner Universität gilt.
19. 12. Stadtrat Ernst Reuter wird auf der 7. Ordentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung von Groß-Berlin als Leiter der Abteilung für Verkehr und Versorgungsbetriebe des Magistrats vereidigt.
19. 12. Die am 20. Oktober 1946 neugewählte Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Mitte wählt Erich Bab (SPD) zum Bezirksbürgermeister und Karl Elgast (SED) zu seinem Stellvertreter.
20. 12. Bezirksverordnetenversammlungen wählen nach den Wahlen vom 20. Oktober 1946 ihre Bezirksbürgermeister: in Friedrichshain Erwin Butte (SED), in Schöneberg Erich Wendland (SPD) und in Weißensee Wilhelm Reimann (SPD).
20. 12. Auf Veranlassung und unter dem Vorsitz des Leiters der Abteilung für Volksbildung des Magistrats, Dr. Siegfried Nestriepke, findet die 1. Sitzung des Gründungsausschusses einer Berliner Volksbühne nach dem Prinzip der Einzelmitgliedschaft statt.
21. 12. Die Berliner Philharmoniker spielen unter dem rumänischen Dirigenten Sergiu Celibidache die Siebente Symphonie von Dmitri D. Schostakowitsch erstmals vor deutschem Publikum.
27. 12. Die Wiener Sängerknaben geben in der Stadtmissionskirche am Gardepionierplatz (Südstern, Kreuzberg) ihr erstes Konzert nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin.
29. 12. Im Rathaus Schöneberg fordern die Berliner Blinden auf einer Kundgebung erneut die Zulassung einer überparteilichen Interessenvertretung. Sie bemängelten, daß ihnen der Magistrat bisher jede Hilfe versagt habe.
31. 12. Der Magistrat setzt neue Geschäftszeiten für den Handel fest. Groß- und Einzelhandelsgeschäfte sowie Handwerksbetriebe mußten an einem Werktag in der Woche geschlossen bleiben. Die Geschäftszeit war durchgehend von 8.00 bis 16.00 Uhr, außer an Sonntagen.
31. 12. Oberbürgermeister Dr. Otto Ostrowski übergibt die wiedergefundene olympische Fahne, die sich seit 1936 in Berlin befand, an den britischen Verbindungsoffizier beim Magistrat. Sie wurde dem Internationalen Olympischen Komitee in der Schweiz zugeleitet.

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