Berlin im Jahr 1943
06. 01. Wilhelm Kuhweide wird in Berlin geboren. Der Segler des Vereins Seglerhaus am Wannsee gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 die Goldmedaille im Finn-Dingi, in München 1972 Bronze in der Star-Klasse. Er nahm an fünf Olympischen Spielen teil.
09. 01. Im Pfarrhaus der Gethsemanegemeinde in der Gethsemanestraße 6 treffen sich an diesem und am folgenden Tage Theologinnen und Theologen, um über den weiteren Weg der Opposition in der Auseinandersetzung mit den hitlerhörigen Deutschen Christen zu beraten.
14. 01. Manfred Wolke wird in Potsdam-Babelsberg geboren. Der Boxer des ASK Vorwärts Berlin und ASK Vorwärts Frankfurt (Oder) gewann bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 die Goldmedaille im Weltergewicht. Als Trainer führte er H. Maske zum WM-Titel.
16. 01. Nach 14monatiger Bombenpause greifen in der Nacht zum 17. Januar und in der folgenden Nacht britische Bomber die Reichshauptstadt, besonders Tempelhof, an. Dabei wurden 88 Berliner getötet. Auch die Deutschlandhalle ging in Flammen auf.
17. 01. Auf Berlin werden nach längerer Zeit wieder schwere Nachtangriffe der Royal Air Force geflogen. Es gab schwere Gebäudeschäden in Tempelhof und Dahlem.
18. 01. Der Chemiker Robert Stelzner stirbt in Berlin. Stelzner arbeitete seit 1896 in der Deutschen Chemischen Gesellschaft und war von 1900 bis 1902 Redakteur der »Berichte«.
23. 01. Der Ruderer Hans Eller stirbt. Der Sportler des Berliner Ruder-Clubs gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Goldmedaille im Vierer mit Steuermann.
25. 01. Der Chemiker Arthur Binz stirbt in Berlin. Binz vertrat seit 1906 die Chemie an der Handels-Hochschule Berlin. 1922 wurde er an die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin berufen. Sein Arbeitsgebiet war die Pyridinchemie.
28. 01. Auf Anordnung des Reichsinnenministers wird die in »Jüdische Kultusvereinigung zu Berlin« umbenannte »Jüdische Gemeinde zu Berlin e.V.« in die »Reichsvereinigung der Juden in Deutschland« eingegliedert und im Vereinsregister gelöscht.
18. 02. Nach dem Sieg der Sowjetunion und der Niederlage bei Stalingrad (2. Februar) verkündet der Minister für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Joseph Goebbels, vor Tausenden fanatisierten Anhängern im Berliner Sportpalast (Schöneberg) den »totalen Krieg«.
18. 02. Laut Erlaß des Reichsministers für Bewaffnung und Munition und des Generalinspektors für Wasser und Energie sollen ab sofort mindestens 10 % Gas gegenüber dem Vorjahresverbrauch gespart werden.
27. 02. In der Lichtenberger Aceta GmbH und anderen Betrieben kommt es im Rahmen der sogenannten »Fabrik-Aktion« zu Massenverhaftungen jüdischer Zwangsarbeiter und zu deren Deportation in das Vernichtungslager Auschwitz.
28. 02. Arische Frauen, deren jüdische Ehemänner in einem Verwaltungsgebäude in der Rosenstraße seit dem Vortag inhaftiert waren, beginnen eine mehrtägige Protestaktion zur Freilassung ihrer Männer, die sie nach einer Woche tatsächlich erreichten.
01. 03. Die St.-Hedwigs-Kathedrale, erbaut von 1742 bis 1773, wird bei einem Fliegerangriff in der Nacht zum 2. März bis auf die Umfassungsmauern zerstört.
01. 03. 250 anglo-amerikanische Flugzeuge werfen in der Nacht zum 2. März 1 800 Kilogramm schwere Sprengbomben, sogenannte Wohnblockknacker, erstmals über Berlin ab. Es entstanden 600 größere Brände und Schäden an 20 000 Häusern.
01. 03. Bei einem Bombenangriff in der Nacht zum 2. März wird der große Hörsaal des Pharmazeutischen Instituts der Berliner Universität völlig zerstört.
01. 03. Hellmut Späth, der letzte Inhaber der Berliner Gartenbaufirma »L. Späth, Großbetrieb für Gartenkultur«, wird ohne Angabe von Gründen von der Gestapo verhaftet.
01. 03. Das Theater am Kurfürstendamm und die Komödie werden von Fliegerbomben so schwer getroffen, daß beide Häuser schließen müssen.
02. 03. Während der bisher schwersten nächtlichen britischen Luftangriffe auf Berlin sterben mehrere hundert Menschen, darunter auch fünf Schüler, die am Krummen Fenn (Zehlendorf) als Flakhelfer Dienst taten. Ganze Stadtteile Berlins wurden zerstört.
04. 03. In den Räumen des Ufa-Palastes in den Ausstellungshallen am Zoo (Charlottenburg) feiert die Universum Film AG (Ufa) ihr 25jähriges Bestehen.
05. 03. Im Anschluß an die Jubiläumsfeier aus Anlaß des 25jährigen Bestehens der »Universum Film AG« (Ufa) wird der große Farbtonfilm »Münchhausen« uraufgeführt. Die Hauptrolle spielte Hans Albers.
06. 03. Ein Parteigericht der NSDAP erklärt per einstweiliger Verfügung den Ausschluß Dr. Hellmut Späths, des letzten Inhabers der Firma »L. Späth, Großbetrieb für Gartenkultur«, aus der Partei. Späth erhob dagegen Einspruch.
10. 03. Martha Liebermann, die Gattin des jüdischen Malers Max Liebermann, stirbt im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße. Sie hatte am 5. März eine Überdosis Veronal eingenommen. Ihr Leichnam wurde im Mai 1954 an die Seite ihres Mannes umgebettet.
10. 03. Der Versuch, das Jüdische Krankenhaus zu liquidieren, wird zwar durch Intervention des Ärztlichen Direktors beim Reichssicherheitshauptamt verhindert, doch wird die Hälfte des medizinischen Personals mit Familien - etwa 300 Menschen - deportiert.
26. 03. Ein vorbereitetes Attentat auf Adolf Hitler im Berliner Zeughaus (Mitte) kann wegen starker Sicherheitsmaßnahmen nicht realisiert werden.
30. 03. Bei Luftangriffen auf Berlin wird das Deutsche Opernhaus in der Bismarckstraße (Charlottenburg) schwer getroffen.
31. 03. Anläßlich seines 75. Geburtstages, fünf Tage vor der Verhaftung seines Sohnes Dietrich, wird dem Neurologen Karl Friedrich Bonhoeffer, verbunden mit einem persönlichen Schreiben Hitlers, die »Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft« verliehen.
31. 03. Die letzte Ausgabe der Tageszeitung »Brauerei« der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin erscheint. Die deutschen Brauereizeitschriften wurden zu einer Kriegsgemeinschaftsausgabe vereinigt.
01. 04. 85 % der Berliner Haushalte besitzen ein Rundfunkgerät.
05. 04. Der evangelische Geistliche und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer wird verhaftet. Zunächst im Wehrmachts- Untersuchungsgefängnis Berlin-Tegel inhaftiert, wurde er 1944 in das Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße verlegt.
10. 04. Das Domkirchenkollegium führt aus Anlaß des 100. Geburtstages des letzten kaiserlichen Oberhof- und Dompredigers Ernst Hermann von Dryander, der am 18. April 1843 geboren wurde, einen liturgischen Gottesdienst und eine Gedächtnisfeier durch.
29. 04. Durch einen Erlaß des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung wird verfügt, daß den Absolventen der kartographischen Abteilung der Meisterschule für Graphik und Buchgewerbe in Berlin ein Ingenieurzeugnis erteilt wird.
30. 04. Auf einer Sondersitzung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zu Berlin werden von Carl Ramsauer, dem Vorsitzenden der Gesellschaft, Max- Planck-Medaillen an Pascual Jordan und F. Hund überreicht.
07. 05. Heinrich Lüders, einer der bedeutendsten Indologen, stirbt in Badenweiler. 1903 nach Rostock und 1908 nach Kiel berufen, folgte er 1909 einem Ruf als Professor nach Berlin, wo er dreiunddreißig Jahre wirkte.
05. 06. Auf einer »Kundgebung deutschen Rüstungsschaffens« im Berliner Sportpalast (Schöneberg) rufen Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels und Kriegsminister Albert Speer die Berliner zu noch intensiverer Arbeit in den Rüstungsbetrieben auf.
10. 06. Die Gestapo schließt die jüdischen Büros in der Oranienburger und in der Kantstraße und erklärt die Gemeinde für aufgelöst. Die 79 jüdischen Kinder, die in der Oranienburger Straße untergebracht waren, wurden ins Jüdische Krankenhaus (Mitte) verlegt.
12. 06. Der Künstler Hanns Heinz Ewers, bekannt durch die Multimedia-Show »Der unsichtbare Mensch« als Kombination zwischen Pantomime, Drama und Ballett, stirbt in Berlin.
16. 06. Aus dem Jüdischen Krankenhaus werden 200 Patienten deportiert. Viele von ihnen traten den Weg in die Vernichtung auf Bahren und in Rollstühlen an.
19. 06. Der Gauleiter von Berlin, Dr. Joseph Goebbels, erklärt Berlin für »judenfrei«.
30. 06. Nach einer offiziellen Zählung leben an diesem Tag noch 285 sogenannte »Volljuden« in Berlin.
07. 07. Jürgen Geschke wird in Berlin geboren. Der Radsportler des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in München 1972 die Silbermedaille im Tandem, in Montreal 1976 die Bronzemedaille im 1000-m-Fliegerrennen. Er war Tandem-Weltmeister 1969 und 1971.
11. 07. Der Ringer Ludwig Schweikert stirbt. Schweikert gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im klassischen Stil, Mittelgewicht. Er war Deutscher Meister 1937 bis 1942 im klassischen Stil, 1940 und 1941 im Freistil.
01. 08. Die Laboratorien des Technikers Manfred von Ardenne werden zum Schutz vor Luftangriffen in Betonbunker nach Lichterfelde-Ost, Jungfernstieg 18, verlagert.
01. 08. Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Joseph Goebbels fordert per Handzettel die Berliner wegen des Luftkrieges auf, ihre Stadt zu verlassen, wenn sie nicht aus beruflichen oder anderen wichtigen Gründen in der Stadt bleiben müssen.
05. 08. Die Tänzerin und Bildhauerin Oda Schottmüller wird als Mitglied der antifaschistischen Widerstandsorganisation »Rote Kapelle« in Plötzensee hingerichtet.
06. 08. Aufgrund der Zerstörungen und Menschenverluste bei den Luftangriffen beginnen Evakuierungen der Bevölkerung in Berlin. Alle Bewohner, die keine kriegswichtige Arbeit leisteten, wurden zum Verlassen der Stadt aufgefordert.
08. 08. In Berlin stirbt der Jurist Otto Gennes. Seine wissenschaftlichen Arbeiten befaßten sich mit dem landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen. Gennes war u.a. auch Lehrbeauftragter an der Handels-Hochschule Berlin.
09. 08. Das S-Bahn-Streckennetz wird bis nach Lichterfelde Süd ausgebaut und erreicht damit eine Gesamtlänge von 294,85 km.
13. 08. Das NSDAP-Kreisgericht 10 in Neukölln beschließt, Dr. Hellmut Späth, den letzten Inhaber der Gartenbaufirma »L. Späth, Großbetrieb für Gartenkultur«, aus der Partei auszuschließen.
23. 08. Ein Luftangriff zerstört Lankwitz zu 85 %.
23. 08. Die ehemals von der Firma Kempinski bewirtschaftete und Ende 1941 »arisierte« Großgaststätte »Haus Vaterland« neben dem Potsdamer Bahnhof wird bei einem Luftangriff zerstört.
24. 08. Reichskanzler Adolf Hitler ernennt Heinrich Himmler in Berlin zum Reichsinnenminister.
24. 08. Bei schweren Luftangriffen auf Zehlendorf werden das Dahlemer Postamt und das Reichsgesundheitsamt zerstört.
03. 09. Staaken - vor den Toren Spandaus gelegen - erlebt schwere Luftangriffe, von denen auch die Flughafenanlagen betroffen sind.
03. 09. In der Nacht zum 4. September wird die Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (Seestraße, Wedding), die sogenannte Hochschulbrauerei, durch Luftangriffe zu 85 % zerstört.
04. 09. Britische Bomber zerstören in der Nacht einen Teil des Zuchthauses Plötzensee in Charlottenburg. Vier zum Tode Verurteilte konnten fliehen. Daraufhin wurde die Exekution aller inhaftierten Todeskandidaten angeordnet.
23. 09. Der langjährige Chefredakteur der Zeitung »Berliner Tageblatt«, Theodor Wolff, stirbt in Berlin an den Folgen seiner Haft im Konzentrationslager Sachsenhausen. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde in Weißensee.
01. 10. Max von Laue wird auf eigenen Antrag kurz vor seinem 64. Geburtstag am 9. Oktober von den Pflichten als ordentlicher Professor an der Berliner Universität entbunden.
27. 10. Der 1933 nach Schottland emigrierte Berliner Chemiker Isidor Traube stirbt in Edinburgh.
27. 10. In Berlin wird der Film »Die beiden Schwestern« von Erich Waschneck mit Gisela Uhlen, Marina von Ditmer, O. W. Fischer und Erich Ponto uraufgeführt.
29. 10. Michael Zachries wird in Zwickau geboren. Der Segelsportler des SC Berlin-Grünau gewann bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Soling. In dieser Bootsklasse war er 1973 und 1976 Europameister.
02. 11. Bei den bisher schwersten nächtlichen Bombenangriffen kommen Hunderte Berliner ums Leben, ganze Stadtteile werden schwer zerstört.
05. 11. Rüdiger Henning wird in Berlin geboren. Der Ruderer gewann bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 die Goldmedaille im Achter. In dieser Bootsklasse war er 1966 Weltmeister, 1967 Europameister, 1966 bis 1968 Deutscher Meister.
05. 11. Der Dompropst Bernhard Lichtenberg, der nach Verbüßung seiner zweijährigen Haft von der Gestapo erneut festgenommen wurde, stirbt auf dem Transport zum Konzentrationslager Dachau. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem St.-Hedwigs-Friedhof.
11. 11. Der am 5. November auf dem Transport zum Konzentrationslager Dachau in einem Krankenhaus in Hof verstorbene Dompropst zu St. Hedwig, Bernhard Lichtenberg, wird nach Berlin übergeführt.
12. 11. Die Bibliothek der Technischen Hochschule hat wegen der Luftangriffe auf Berlin bereits ca. 80 000 Bände ihres Bestandes aus dem Neuen Magazin im Erdgeschoß des Hauptgebäudes der Universität eingelagert.
14. 11. Der am 5. November auf dem Transport zum Konzentrationslager Dachau in Hof verstorbene Dompropst zu St. Hedwig, Bernhard Lichtenberg, wird auf dem St.-Hedwigs-Friedhof, Liesenstraße, beigesetzt. Seit 1965 ruht er in der Krypta der St.-Hedwigs-Kathedrale.
18. 11. Der britische Luftmarschall Arthur Harris befiehlt die »Luftschlacht um Berlin« mit dem Ziel, die deutsche Hauptstadt in Trümmer zu legen. In einer Woche wurden in Berlin 3 901 Menschen getötet und 450 000 verloren ihr Obdach.
19. 11. Der Berliner Schriftsteller Georg Hermann stirbt im Konzentrationslager Auschwitz.
22. 11. Bei einem schweren Luftangriff in der Nacht zum 23. November werden das Hauptgebäude der Technischen Hochschule in Charlottenburg und viele Institutsgebäude in der Umgebung erheblich beschädigt.
22. 11. In der Nacht vom 22. zum 23. November wird die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Charlottenburg) durch eine Luftmine schwer beschädigt.
22. 11. Die oberen Stockwerke eines Fabrikgebäudes am Salzufer (Charlottenburg), in welchem die Institute für Vermessungskunde und Photogrammetrie der Technischen Hochschule untergebracht waren, werden in der Nacht zum 23. November durch Bomben zerstört.
22. 11. Das Vereinshaus des akademischen Vereins »Hütte« in der Bachstraße 9 (Tiergarten) gerät nach einem Bombenangriff in Brand. Es konnten nur noch die wichtigsten Akten und Inventarstücke in Sicherheit gebracht werden. Das Haus war nicht mehr zu retten.
22. 11. Bei den Luftangriffen an diesem und dem folgenden Tag wird der Zoologische Garten zu Berlin von Spreng- und Brandbomben aufs schwerste getroffen. Das Aquarium wurde durch Treffer in der Krokodilhalle weitestgehend zerstört.
22. 11. Alle noch im Jüdischen Krankenhaus befindlichen psychisch Kranken werden nach Theresienstadt deportiert. Die Psychiatrische Abteilung wurde geschlossen.
22. 11. Die Ingenieurschule Beuth im Wedding wird bei Luftangriffen schwer beschädigt, so daß eine Umsiedlung in das für diesen Fall vorgesehene Gebäude der Berufsschule Neu-Lichtenberg notwendig wurde.
23. 11. Die BVG-Hauptverwaltung in der Köthener Straße (Kreuzberg) wird durch Luftangriffe zerstört.
23. 11. Das Chemische Institut der Landwirschaftlichen Hochschule zu Berlin wird bei einem Luftangriff vollkommen zerstört.
23. 11. Das Haus der »Berliner Burschenschaft Arminia«, das »Arminenhaus« in der Englischen Straße in Charlottenburg, wird bei einem Luftangriff von Brandbomben getroffen und völlig zerstört.
23. 11. Nach der Brandkatastrophe der letzten Nacht, die durch einen Luftangriff auf Berlin ausgelöst war, wird der Alphabetische Katalog der Bibliothek der Technischen Hochschule zu Berlin in einem noch unbeschädigten Gewölbegang abgestellt.
23. 11. In der Nacht vom 23. zum 24. November wird das Haus mit der Geschäftsstelle der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft durch Bomben zerstört. Die Geschäftsstelle wurde in die Danziger Straße 62 (Prenzlauer Berg) verlegt.
23. 11. Berlin erlebt einen schweren Luftangriff. Neben zahlreichen anderen Gebäuden brannten die Dreifaltigkeitskirche (Mauerstraße/Ecke Glinkastraße, Mitte) wie auch das Kaufhaus des Westens in der Tauentzienstraße (Schöneberg) fast völlig aus.
26. 11. Die Sendeanlage des »Fernsehsenders Paul Nipkow, Berlin« auf dem Amerika-Haus am Reichskanzlerplatz (Theodor-Heuss-Platz, Charlottenburg), in dem, wie auch im benachbarten Deutschland-Haus, der Sender untergebracht war, wird durch Brandbomben zerstört.
26. 11. Bei einem Bombenangriff auf den Bezirk Wedding kommen 464 Zivilpersonen ums Leben.
01. 12. Bombenangriffe auf Zehlendorf zerstören den Fürstenhof und Teile der S-Bahn-Anlagen am Bahnhof Sundgauer Straße, wo eine Flakbatterie in Stellung gegangen war. In Dahlem wurde das Schiff der St.-Bernhard-Kirche getroffen.
02. 12. Bei einem Luftangriff wird die Lichtenrader Gemeindeschule (Tempelhof) durch Brandbomben zerstört.
08. 12. Bodo Thümmler wird geboren. Der Leichtathlet des SC Charlottenburg Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 die Bronzemedaille über 1 500 m. Thümmler war über 1 500 m Europameister 1969, Deutscher Meister 1965 bis 1969.
16. 12. Bei einem Luftangriff wird das Gebäude der Berliner Universität getroffen und das »Historische Seminar« völlig zerstört. Die Bestände der Bibliothek konnten gerettet werden.
17. 12. Der nach der Novelle von Theodor Storm gedrehte Film »Immensee« von Veit Harlan mit Kristina Söderbaum in der weiblichen Hauptrolle hat Premiere.
18. 12. Nach einer Angriffspause beginnen erneut schwere Luftangriffe auf Berlin.
29. 12. Ein schweres Flächenbombardement führt zu großen Schäden in der Stadt. Die Lichtenrader Dorfkirche (Tempelhof) wurde völlig zerstört.
31. 12. In den Betrieben des Bezirks Prenzlauer Berg werden 988 Kriegsgefangene völkerrechtswidrig zur Arbeit eingesetzt. Außerdem waren in den Betrieben des Prenzlauer Berg 9 400 Zwangsarbeiter tätig.

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