Berlin im Jahr 1852
01. 01. Die Berlin-Frankfurter Eisenbahn wird als »Königliche Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn« mit allem Zubehör Eigentum des Preußischen Staates. Sie war die einzige der fünf nach Berlin führenden Fernbahnen, deren Bahnhof innerhalb der Stadtmauer lag.
09. 01. Richard Börnstein wird in Königsberg geboren. Als Professor für Physik an der Landwirtschaftlichen Hochschule in der Invalidenstraße (Mitte) bemühte er sich insbesondere um die Wettervorhersage und den Ausbau eines leistungsfähigen Wetterdienstes.
10. 01. Der Philologe Ernst Curtius wirbt in einem Vortrag in der Singakademie in Anwesenheit König Friedrich Wilhelms IV. für die Ausgrabung des antiken Olympia.
19. 01. Der Mathematiker Gustav Peter Lejeune-Dirichlet schlägt den Mathematiker Ferdinand Gotthold Max Eisenstein nochmals für die Aufnahme in die Berliner Akademie der Wissenschaften vor (ein Vorschlag von 1850 wurde wegen Stellenmangel nicht berücksichtigt).
27. 01. August von Borries wird in Niederhexen bei Oynhausen geboren. Borries war ab 1902 Lehrer für das Verkehrsmaschinenwesen an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
19. 02. Der Jurist und Musikhistoriker Karl Georg August Vivigens von Winterfeld stirbt in Berlin.
22. 02. Otto Reinke wird in Naugard geboren. Reinke war von 1883 bis 1899 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
18. 03. Der Dramatiker Ernst Benjamin Salomo Raupach stirbt in Berlin.
01. 04. Beim Königlichen Polizeipräsidium in Berlin wird eine statistische Dienststelle eingerichtet.
24. 04. Der Mathematiker Ferdinand Gotthold Max Eisenstein wird Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften.
26. 04. Mit einer Ansprache Alexander von Humboldts zur Feier des Goldenen Doktordiploms von Prof. Lichtenstein wird die Marmorbüste Lichtensteins im Zoologischen Museum enthüllt. Die Büste wurde von dem Bildhauer Emil Wolff, einem Schüler Schadows, geschaffen.
15. 05. Der Leiter der gynäkologischen Klinik in der Charité, Professor Joseph Hermann Schmidt, stirbt in Berlin.
15. 05. Der Luisenstädtische Kanal wird nach vierjähriger Bauzeit für die Schiffahrt freigegeben. Der Kanal verband die Spree mit dem 1850 fertiggestellten Landwehrkanal und ermöglichte, die stark genutzte Stadtschleuse an der Schleusenbrücke zu umfahren.
16. 05. Das »Circus-Theater« (seit 1870 »National Theater«) auf dem Wollankschen Weinberg wird eröffnet. Es wurde von dem Baumeister Carl Gerndt errichtet.
22. 05. Die Eisenbahnstraße (Kreuzberg) wird in Manteuffelstraße umbenannt.
22. 05. Die Lübbener Straße (Kreuzberg) wird in Eisenbahnstraße umbenannt.
08. 06. Krolls Etablissement am Rande des Tiergartens, das 1851 völlig abgebrannt war, wird nach dem Wiederaufbau durch Eduard Titz erneut eröffnet.
22. 06. Im neuerbauten Haus für Wasserpflanzen im Botanischen Garten blüht die Victoria regia zum erstenmal.
06. 07. Die Königliche Regierung des Regierungsbezirks Potsdam genehmigt den Antrag des Cottbusser Kaufmanns Julius Moser, sein Gut (mit rund 60 Morgen Land) - östlich des Machnower Weges bei Zehlendorf - »Charlottenau« nennen zu dürfen.
13. 07. Franz Otto Oppenheim wird in Berlin geboren. Der Chemiker arbeitete seit 1880 in der »Aktiengesellschaft für Anilinproduktion« in Rummelsburg.
30. 08. Jacobus Hendricus van't Hoff wird in Rotterdam (Holland) geboren. Der Physiko-Chemiker, der seit 1896 in Berlin lebte, war Professor und forschte auf den Gebieten chemische Stereometrie, Lösungen, Dissoziation und osmotischer Druck.
01. 09. Max Bernhard Weinstein wird in Kowno (Kaunas/Litauen) geboren. Weinstein war seit 1886 Privatdozent für Physik und Geographie an der Berliner Universität.
02. 09. Gisbert Kapp wird in Mauer bei Wien geboren. Der Elektrotechniker wirkte u.a. bis 1905 in Berlin als Privatgelehrter.
02. 09. Die Straße »Hallische Kommunikation« (Kreuzberg) wird in Hellweg umbenannt. Am 24. Oktober 1868 erhielt die Straße den Namen Gitschiner Straße.
19. 09. Paul Wittelshöfer wird in Berlin geboren. Der Chemiker war von 1880 bis 1899 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
09. 10. Emil Hermann Fischer wird als Sohn eines Kaufmanns in Euskirchen (Rheinland) geboren. Der Chemiker und Nobelpreisträger war von 1892 bis 1919, dem Jahr seines Todes, ordentlicher Professor für Chemie an der Berliner Universität.
11. 10. Der Mathematiker Ferdinand Gotthold Max Eisenstein stirbt in Berlin.
14. 10. In der Charlottenstraße (Kreuzberg) wird das Neue Königsstädtische Theater eröffnet.
15. 10. Turnvater Jahn (Friedrich Ludwig Jahn) stirbt 74jährig in Freiburg/Unstrut. Er »suchte ... in der Jugend Vaterlandsliebe zu erwecken und regte zu kräftigenden Spielen an«. Auf ihn geht der erste Turnplatz in der Hasenheide zurück.
 
14. 12. Polizeipräsident Carl Ludwig Friedrich von Hinckeldey schließt mit den englischen Unternehmern Sir Charles Fox und Thomas Russell Crampton einen Vertrag, der »die Versorgung der Stadt Berlin mit fließendem Wasser« gewährleisten soll.
20. 12. Die Aktiengesellschaft »Berliner-Waterworks-Company« der Engländer Charles Fox und Thomas Russel Crampton erhält die Konzession für den Bau einer Wasserleitung und für die Anlage eines Pumpwerkes.

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