Berlin im Jahr 1828
16. 01. Am Geburtstag des Konsistorialrats Prof. Johann Wilhelm August Neander wird der »Neandersche Krankenverein« mit dem Zweck der Unterstützung kranker Theologiestudenten gegründet.
26. 01. Der Apotheker Johann Daniel Riedel richtet ein Gesuch an die Königliche Seehandlung, in dem er um finanzielle Unterstützung seines Vorhabens »Chininproduktion« bittet. Er wollte Preußen auf diesem Markt unabhängig von Frankreich machen.
 
09. 03. Eine polizeiliche Bekanntmachung verbietet bei Strafe das Spülen der Wäsche an öffentlichen Straßenbrunnen.
01. 04. Fabriken-Kommissionsrat Wilhelm Severin, Lehrer für Arithmetik, Maschinenlehre, Statik und Mechanik am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte), scheidet aus dem Lehrkörper aus.
01. 04. Das Unterrichtsfach »Entwerfen und Zeichnen von Gebäuden« wird an der Bauakademie neu eingeführt. Mit der Durchführung des Unterrichts wurde Wilhelm Stier betraut.
02. 04. Das Trauerspiel »König Richard III.« von William Shakespeare erlebt im Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt seine Berliner Erstaufführung.
20. 04. In Berlin findet die Gründungszusammenkunft einer Vereinigung statt, die sich Gesellschaft für Erdkunde nennt. Die erste Sitzung der neu gegründeten Gesellschaft fand am 5. Juli 1828 statt.
01. 05. In der Nähe des Halleschen Tores, gegenüber dem Landwehrgraben, eröffnet der »Verein zur Erziehung sittlich verwahrloster Kinder« ein Erziehungshaus für Mädchen.
01. 05. In der Dorotheenstraße 31 (später Nr. 92) eröffnet der Sportlehrer Ernst Eiselen den ersten Berliner Turnsaal.
01. 05. Christian Peter Wilhelm Beuth, Direktor des Berliner Gewerbeinstituts, wird zum Ehrenmitglied der Akademie der Künste ernannt.
05. 05. Das Lustspiel »Männerschule« (Die Schule der Ehemänner«) von Jean-Baptiste Molière erlebt im Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt seine Erstaufführung.
14. 05. Der Architekt Karl Friedrich Schinkel legt dem König Entwürfe für den Bau von zwei großen Kirchen im Voigtland (vor dem Rosenthaler Tor) und auf dem Wedding (vor dem Oranienburger Tor) vor.
16. 05. Die Stadtverordnetenversammlung beschließt, dem Antrag des Chemikers und Dozenten an der Berliner Gewerbeschule Friedrich Wöhler zuzustimmen und dessen Jahresgehalt per 1. Januar 1829 von 800 auf 1 000 Taler zu erhöhen.
22. 05. Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe wird als Sohn des Augenarztes Karl Ferdinand von Graefe in Finkenheerd bei Berlin geboren. Graefe galt als Begründer der modernen Augenheilkunde. 1857 erhielt er eine Professur an der Berliner Universität.
01. 06. Der Berliner Astronom Johann Franz Encke übersendet den ersten von ihm besorgten Jahrgang des Astronomischen Jahrbuches an seinen Bremer Fachkollegen Wilhelm Olbers, mit dem ihn eine enge Partnerschaft verband.
07. 06. In der konstituierenden Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde, die am 20. April gegründet worden war, werden die Statuten angenommen und der Geograph Carl Ritter wird zum Vorsitzenden der Gesellschaft gewählt.
26. 06. Der Fiskus kauft das Grundstück Oranienburger Straße 70/Ecke Artilleriestraße (ab 31. Mai 1951 Tucholskystraße, Mitte). Auf dem Grundstück befand sich ab 1863 das Paketpostamt.
28. 06. Die Berliner Universität erhält den Namen Friedrich-Wilhelms-Universität nach ihrem königlichen Stifter Friedrich Wilhelm III.
30. 06. Der »Verein für Pferdezucht und Pferdedressur« erhält die Rechte einer Korporation.
03. 07. Christian Friedrich Bötzow verkauft die im Frühjahr 1826 erworbenen sieben königlichen Windmühlen auf dem Windmühlenberg an Carl August Wilhelm Prillwitz.
05. 07. Die erste Sitzung der neu gegründeten Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin findet statt. In den Sitzungen der Gesellschaft wurde eine Vielfalt von Beiträgen der Ergründung mannigfaltiger geographischer Besonderheiten geboten.
25. 07. August Friedrich Wilhelm Orth wird in Windhausen bei Braunschweig geboren. Der Architekt (Kirchen, u.a. Zions-, Emmauskirche) zeichnete sich durch zahlreiche städtebauliche Entwürfe, darunter ein Plan für die Berliner Stadtbahn, aus.
26. 07. Das Schauspiel »Prinz Friedrich von Homburg« von Heinrich von Kleist erlebt im Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt seine Uraufführung.
13. 08. Lambert Wilhelm Hauchecorne wird in Aachen geboren. Der Bergbauingenieur war von 1866 bis 1900 Direktor der Bergakademie in Berlin.
21. 08. Dem Chemiker und Dozenten an der Berliner Gewerbeschule Friedrich Wöhler wird mittels allerhöchster Kabinettsorder der Professorentitel verliehen.
23. 08. In einem vermauerten Keller im Gebäude des Königlichen Kriegsministeriums in der Wilhelmstraße wird die gut erhaltene Mumie eines Bürgermeisters von Magdeburg entdeckt, der im Jahre 1678 verstorben war.
09. 09. Heinrich Lottner wird in Berlin geboren. Der Bergbauingenieur war von 1860 bis 1866 Direktor der Berliner Bergakademie.
18. 09. Alexander von Humboldt eröffnet in Berlin die 7. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte mit einer Festrede.
01. 10. Der Mathematiker Gustav Peter Lejeune-Dirichlet, zuletzt Privatdozent in Breslau, kommt nach Berlin, um Vorlesungen an der Universität sowie an der Kriegsschule zu halten.
09. 10. Alexander von Humboldt beantragt für die Berliner Sternwarte den Ankauf des großen Frauenhoferschen Refraktometers in München, die Bestellung eines Meridiankreises bei Pistor in Berlin und die eines Chronometers bei dem Berliner Uhrmacher Tiede.
15. 10. Ein Antrag Alexander von Humboldts zum Ankauf astronomischer Geräte für die Sternwarte vom 10. Oktober des Jahres wird genehmigt.
15. 10. Alexander von Humboldt wird beauftragt, Unterlagen über den Sternwartenbau zu sammeln und dem Kultusministerium vorzulegen.
05. 11. Clemens August Karl Klenze, Professor an der juristischen Fakultät der Berliner Universität, stellt auf Betreiben von Oberbibliothekar Friedrich Wilken den Antrag, eine kleine Bibliothek ausschließlich für die Universität zu schaffen.
06. 11. Die Granitschale, ursprünglich ein Findling aus schwedischem Granit in den Rauener Bergen bei Fürstenwalde, trifft halbfertig auf der Spree in Berlin ein. Sie erhielt 1834 ihren Platz im Lustgarten am Alten Museum.
08. 11. Der Mathematiker August Leopold Crelle wird aus dem Innenministerium in das Kultusministerium »zur Benutzung seiner Kenntnisse in der Mathematik für den öffentlichen Unterricht« übernommen.
17. 11. Auf der Grundlage einer Allerhöchsten Kabinettsorder vom 2. August wird Berlin in den Regierungsbezirk Potsdam inkorpiert.
03. 12. Durch eine königliche Kabinettsorder wird die Friedrich-Wilhelms-Stadt vom Spandauer Viertel abgetrennt und zu einem selbständigen Stadtviertel erhoben.
05. 12. Der Kupferstecher Eberhard Siegfried Henne, ein Schüler von Christian Bernhard Rode und Daniel Nikolaus Chodowiecki, stirbt in Berlin. Henne schuf unter anderem zahlreiche Illustrationen für Almanache.
10. 12. Alexander von Humboldt richtet an König Friedrich Wilhelm III. einen Antrag, in dem er den Kauf astronomischer Geräte für die Sternwarte, darunter das große Frauenhofersche Refraktometer, beantragt.

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