Berlin am 22. Mai
1251 Die Markgrafen Johann I. und Otto III. bestätigen dem Kloster zu Spandau das Eigentumsrecht an einer an der Panke im Dorf Wedding gelegenen Mühle, die das Kloster von Ritter Fredericus von Kare erworben hatte.
1388 Der zum König von Ungarn gekrönte Kurfürst Sigismund verpfändet die Mark Brandenburg und ihre Städte an seinen Vetter, den Markgrafen Jobst von Mähren.
1437 Der Rat zu Salzwedel schreibt den Ratsherren zu Berlin und Cölln, daß der Priester Wilhelm Brewitz und der Ratsgeschworene Kersten Schulz erklärt haben, wegen einer ihnen zustehenden Rente zu Tempelhof vom Johanniterorden befriedigt worden zu sein.
1498 Kurfürst Johann Cicero verleiht seinem Diener Kunz Dhur ein Freihaus in Berlin.
 
1699 Mit einem Patent weist Kurfürst Friedrich III. der Französisch- Reformierten Gemeinde einen Platz in der Friedrichstadt zur Errichtung einer Kirche, von Gemeindegebäuden und zur Anlage eines Friedhofes zu.
1703 Die »Königl. Preuß. Amts-Cammer« gibt ein »Edict, wegen der in den Residentzien eingeführten Mühlen-Waage, und wie damit zu verfahren ...« bekannt.
1705 Der 30jährige preußische Diplomat, Schloßhauptmann und Direktor des Lehnswesens Marquard Ludwig Freiherr von Printzen wird zum Wirklichen Geheimen Staats- und Kriegsrat befördert. Seine Gesamtbezüge beliefen sich auf ca. 12 000 Taler im Jahr.
1747 Für das Invalidenhaus auf dem Gelände der sogenannten Sandschäferei wird der Grundstein gelegt.
1764 Den Unternehmern der »Lioner Gold-, Silber- und Drat-Fabrique«, dem Kaufmann Samuel Ludewig Meyel, dem Stadtverordneten und Posamentenmacher Johann Friedrich Berg und Johann Daniel Felix, wird ein 20jähriges Privileg für ganz Preußen erteilt.
1804 Der protestantische Theologe und Moralphilosoph Johann Joachim Spalding stirbt in Berlin. Spalding war in Berlin Propst an der St.-Nikolai-Kirche und Oberkonsistorialrat. Seine Schriften vertraten eine »milde« Theologie.
1809 Der Berliner Mediziner und Philantrop Nicolaus Heinrich Julius tritt in Würzburg zur römisch-katholischen Kirche über.
1819 Mit Allerhöchster Kabinettsorder wird die Straße An der Contrescarpe am Stelzenkrug (Mitte) in Alexanderstraße umbenannt.
1828 Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe wird als Sohn des Augenarztes Karl Ferdinand von Graefe in Finkenheerd bei Berlin geboren. Graefe galt als Begründer der modernen Augenheilkunde. 1857 erhielt er eine Professur an der Berliner Universität.
1847 Die Bahnhofstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen. Am 31. August 1949 wurde sie in Güstener Straße umbenannt. 1987 wurde sie wegen eines Schulneubaus als öffentliche Straße eingezogen.
1848 Die Zöglinge des Gewerbeinstituts in der Klosterstraße (Mitte) richten eine Petition an den Direktor Johann Friedrich von Pommer-Esche, in der eine Neuorganisation der Einrichtung gefordert wird.
1848 Nach der Eröffnungssitzung im Weißen Saal des Schlosses ziehen etwa 400 Abgeordnete der Preußischen Versammlung zur Vereinbarung einer Verfassung in die Berliner Singakademie Unter den Linden (Maxim-Gorki-Theater, Mitte) ein.
1848 Die Zeitung »Preußischer Staatsanzeiger« veröffentlicht am Abend in Berlin den Verfassungsentwurf für eine künftige konstitutionelle Monarchie, den König Friedrich Wilhelm IV. in seiner Thronrede am Mittag angekündigt hatte.
1850 Der invalide Feuerwerksunteroffizier der Garde-Artillerie Max Joseph Sefeloge unternimmt einen Attentatsversuch auf König Friedrich Wilhelm IV. Der Vorfall war Anlaß für eine Verhaftungswelle gegen Mitglieder politischer Organisationen in Berlin.
1852 Die Eisenbahnstraße (Kreuzberg) wird in Manteuffelstraße umbenannt.
1852 Die Lübbener Straße (Kreuzberg) wird in Eisenbahnstraße umbenannt.
1865 Bernhard Rose wird in Lohme (Ostprignitz) geboren. Der Schauspieler spielte ab 1902 im Deutschen Clubhaus in der Badstraße. 1906 kaufte er das Ostend-Theater in der Großen Frankfurter Straße, das fortan »Rose-Theater« hieß.
1868 Der Physiker und Mathematiker Julius Plücker stirbt in Bonn. Plücker hielt u.a. in Berlin Vorlesungen zur Geometrie, beobachtete die Fluoreszenz und die magnetische Ablenkbarkeit von Kathodenstrahlen und regte den Bau von Vakuum- Röhren an.
1877 Hermann Quaatz wird in Berlin geboren. Quaatz studierte Philologie und Geschichte und bestand 1904 in Marburg das Lehrerexamen. Von 1906 bis 1912 war er als Oberlehrer am Luisenstädtischen Gymnasium, danach am Sophien-Gymnasium in Berlin angestellt.
1882 Vor der Charité wird das von Siemering geschaffene Denkmal für den Augenarzt Friedrich Wilhelm Ernst Albrecht von Graefe, errichtet aus Spendenmitteln nach einem Aufruf der Berliner Medizinischen Gesellschaft, enthüllt.
1885 Der Akademische Turnverein begeht sein 25jähriges Stiftungsfest.
1885 Auf der im »Königlichen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten« stattfindenden Konferenz wird der von Wilhelm Bezold vorgelegte Plan zur Reorganisation des Meteorologischen Instituts gebilligt.
1886 Im Ausstellungspavillon der Königlichen Akademie der Künste, Alt- Moabit (Tiergarten), wird die Jubiläums-Kunst-Ausstellung eröffnet. 100 Jahre zuvor hatte die erste Berliner Kunstausstellung stattgefunden.
1886 In der Königlichen Akademie der Künste in Alt-Moabit wird die Jubiläums-Kunst-Ausstellung eröffnet. Der Katalog enthielt etwa 200 Illustrationen in Faksimiledruck nach Photographien der ausgestellten Werke sowie nach Originalzeichnungen der Künstler.
1891 In der Villenkolonie Westend wird bei ruhiger, warmer Luft und fast heiterem Himmel eine »Sandhose« beobachtet, die sich mit großer Geschwindigkeit auf der Spandauer Chaussee fortbewegt.
1891 Johannes Robert Becher wird in München geboren. Becher war nach Studienabbruch überwiegend in Berlin als Schriftsteller tätig, emigrierte 1933 in die Sowjetunion und kehrte 1945 nach Berlin zurück. 1954-1958 war er Minister für Kultur der DDR.
1891 Die Brauereigesellschaft »Tivoli« genehmigt auf der außerordentlichen Generalversammlung den Antrag, mit der Schultheißbrauerei zu fusionieren.
1891 In den Markthallen kostet ein Pfund Frühkirschen eine Mark.
1893 Eine Kabinettsorder genehmigt den Bau einer elektrischen Hochbahn Warschauer Brücke - Nollendorfplatz über Potsdamer Platz. Die erste Berliner Hoch- und Untergrundbahn ging am 15. Februar 1902 zwischen Stralauer Tor und Potsdamer Platz in Betrieb.
1894 Die Gemeindekommission der Berliner Stadtverordnetenversammlung fordert eine gesetzliche Neuregelung der kommunalen und polizeilichen Angelegenheiten für die Berliner Vororte.
1908 Gustav Jaenicke wird geboren. Der Eishockeyspieler des Berliner Schlittschuh- Clubs gewann bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1932 mit der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille. Er bestritt 82 Länderspiele.
1908 In Spandau werden Versuche unternommen, durch Brieftauben automatische Foto- Geländeaufnahmen zu erhalten.
1910 Herbert Lüers wird in Berlin geboren. Lüers war ab 1956 Professor für Allgemeine Biologie und Genetik an der Freien Universität Berlin und deren Rektor vom Wintersemester 1963/64 bis einschließlich Sommersemester 1965.
1917 Eine Kesselexplosion in der Kahlbaumschen Chemiefabrik beschädigt viele Häuser in Köpenick.
1924 In der Tierärztlichen Hochschule Berlin findet die Gründungsversammlung der »Gesellschaft der Freunde der Tierärztlichen Hochschule zu Berlin« statt. Die Gesellschaft erwarb sich für die Hochschule durch Stiftungen und Unterstützungen große Verdienste.
1932 Manfred von Brauchitsch gewinnt auf Mercedes vor 300 000 Zuschauern das Autorennen auf der Automobil-Verkehrs-und-Übungsstraße (Avus) vor Rudolf Caracciola auf Alfa Romeo.
1933 Der Verein Berliner Tanzlehrer 1876 stellt einige neue Tänze vor, welche die Öde auf dem Tanzparkett vertreiben sollen. Darunter befanden sich ein neuer Marschtanz, ein Menuett-Walzer, ein Deutschländer und ein Jägerneuner.
1933 Die kommunalen Spitzenverbände werden gezwungen, den Einheitsverband »Deutscher Gemeindetag« zu gründen. Zu dessen Vorsitzenden wurde Oberbürgermeister Karl Fiehler, München, bestimmt. Die Geschäftsstelle befand sich an der Alsenstraße (Tiergarten)
1939 Im Sportpalast geben die Musikgruppen der Siemenswerke aus Berlin, der »Ostmark« (annektiertes Österreich), Bayern und dem Rheinland ein Konzert. Unter den Gästen waren Dr. Carl Friedrich von Siemens und die Betriebsführer Dr. von Boul und Dr. Bingel.
1942 Gegen den am 23.10.1941 verhafteten Dompropst zu St. Hedwig, Bernhard Lichtenberg, beginnt die Gerichtsverhandlung vor dem Sondergericht in Berlin, Turmstraße 91, Saal 57. Lichtenberg wurde zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
1945 Von der Abteilung Handel und Handwerk des Magistrats ergeht eine Empfehlung an die Bezirksbürgermeister, nazistisch gesinnten Geschäftsinhabern die Gewerbeerlaubnis zu entziehen.
1945 Der U-Bahn-Streckenabschnitt Alexanderplatz - Schönhauser Allee der Linie A wird als erster Teilabschnitt des Berliner U-Bahn-Netzes eingleisig wieder in Betrieb genommen.
1946 Die im November 1945 gegründete »Studentische Arbeitsgemeinschaft im Jugendausschuß der Stadt Berlin« wird in »Arbeitsgemeinschaft demokratischer Studenten« umbenannt.
1948 In Berlin wird der zweitägige 1. Kongreß der Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion (Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft) eröffnet. Präsident der Gesellschaft war der Wirtschafts- und Kulturwissenschaftler Jürgen Kuczynski.
1957 Das Berliner Kupferstichkabinett wird im Museumszentrum Dahlem wiedereröffnet.
1958 Das Bärenschaufenster des Tierparks in Berlin-Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird eingeweiht.
1963 Der Kongreß »Wasser Berlin 1963« wird in den Messehallen am Funkturm eröffnet. Auf 30 000 Quadratmetern zeigten weit über 150 in der Wirtschaft engagierte Firmen ihre Erzeugnisse, die das Interesse von 22 500 Besuchern aus 21 Ländern fanden.
1967 Im Auditorium maximum der Freien Universität findet die jährliche »Queen's Lecture« zur Erinnerung an den Besuch der britischen Königin Elisabeth II. in West-Berlin im Jahre 1965 statt. Referent war der Rektor der Universität Cambridge, Sir Eric Ashby.
1968 Nach fünfjähriger Bauzeit wird das 1943 durch Bomben zerstörte Große Tropenhaus des Botanischen Gartens wiedereröffnet.
1976 Der Präsident der Freien Universität Berlin, der Diplomphysiker und Soziologe Rolf Kreibich, verzichtet auf eine zweite Kandidatur für dieses Amt.
1979 Das Stadtgericht Köpenick verurteilt den DDR-Schriftsteller Stephan Heym wegen angeblicher Devisenvergehen zu 9 000 Mark Geldstrafe.
1983 Der Meteorologe Prof. Dr. Heinz Fortak von der Freien Universität Berlin wird von der »Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina« in Halle/Saale zum Mitglied gewählt.
1983 Ein Gegner von Tierversuchen, der sich durch einen feuerfesten Anzug geschützt hatte, setzt sich vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (Charlottenburg) in Brand.
1984 Der Senat beschließt auf seiner 15. Sitzung das Ende des als Eigenbetrieb geführten Vieh- und Schlachthofs Spandau zu Gunsten eines privaten Schlachthauses, das am Fleischgroßmarkt an der Beusselstraße für 30 Millionen Mark entstehen sollte.
1985 Die 38. Internationale Radfernfahrt Prag - Moskau - Warschau - Berlin (Friedensfahrt) findet in Berlin ihren Abschluß.
1995 Der Bezirk Köpenick stimmt dem Abriß der Gaststätte »Spreeterrassen« in Hirschgarten zu. Drei Gutachten lagen der Abrißgenehmigung zugrunde. Sie belegten, daß die Holzteile des Fachwerkbaus aus den 20er Jahren marode und die Gründung desolat waren.
1996 Ein Bus reißt ein vier mal vier Meter großes Loch in eine Hauswand an der Industriestraße (Tempelhof). Der Fahrer hatte am Abend auf der Fahrt zur Autowerkstatt die Kontrolle über das Fahrzeug verloren. Bei dem Unfall brach er sich ein Bein.
1996 Das Berliner Verwaltungsgericht weist eine Klage von Anwohnern der Brückenstraße (Mitte) zurück, die stark befahrene Strecke für Autos und Lkw zu sperren. Mit rund 33 000 Fahrzeugen pro Tag galt sie als eine der meistbelasteten Wohnstraßen Deutschlands.
1996 Der Senat hält daran fest, die Französische Straße (Mitte) durch die Ministergärten zu verlängern. Senatssprecher Michael-Andreas Butz widersprach damit Umweltsenator Peter Strieder (SPD), der sich gegen eine Verlängerung der Trasse ausgesprochen hatte.
1996 Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) trifft sich mit Studentenvertretern. Diepgen und Wissenschaftssenator Peter Radunski (CDU) betonten bei dem Gespräch im Roten Rathaus, daß Wissenschaft und Forschung weiterhin Priorität haben sollen.
1996 Mit dem bisher massivsten Warnstreik im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes legen rund 10 000 Beschäftigte der BVG den öffentlichen Nahverkehr weitgehend lahm.
1996 Eine Granit-Skulptur, die an Kemal Altun erinnert, wird an der Hardenbergstraße (Charlottenburg) enthüllt. Der türkische Flüchtling hatte sich 1983 aus Angst vor Auslieferung an die Türkei aus dem Fenster des Westberliner Verwaltungsgerichts gestürzt.
1997 Eine Mauer aus DDR-Zeiten in der Glinkastraße, die im Verlauf der Französischen Straße die Durchfahrt zur Mauerstraße (Mitte) versperrt, wird eingerissen. Hier sollte zwecks Umfahrung des Brandenburger Tors der Autoverkehr zur Ebertstraße geführt werden.
1997 Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) verkündet im Berliner Roten Rathaus (Mitte) die Absicht, in Ostdeutschland ab 1998 jährlich 100 000 neue Arbeitsplätze zu schaffen.
1997 Hertha BSC gewinnt gegen Unterhaching 2:1 und steigt damit in die Erste Fußball-Bundesliga auf. Am Abend feierten Hunderte Fans zwischen Kurfürstendamm und Breitscheidplatz den Sieg. Es kam zu keinen größeren Ausschreitungen.
1998 Im ehemaligen DDR-Staatsratsgebäude wird eine Informationsstelle der Senatsschulverwaltung eingerichtet. Hier konnten sich vor allem Bundesbedienstete, die mit dem Regierungsumzug nach Berlin kommen, über das Spektrum der Berliner Schulen informieren.
1998 Eine der letzten nicht modernisierten Tatra-Straßenbahnen startet um 11.00 Uhr zur offiziellen Abschiedsfahrt. 447 Bahnen, die jünger als elf Jahre waren, wurden modernisiert. Die älteren Exemplare wurden entweder abgestellt oder ins Ausland verkauft.
1998 Nuntius Giovannie Lajalo stellt den Siegerentwurf für die künftige Nuntiatur des Vatikans in Deutschland vor. Das Gebäude, das zugleich Kanzlei und Residenz sein wird, entsteht in Neukölln direkt neben der St.- Johannes-Basilika in der Lilienthalstraße.
1999 Die Berliner Morgenpost berichtet, daß Berlins berühmte Litfaßsäulen nicht denkmalgeschützt sind. Marode Säulen wurden abgerissen, so auch die Säule Bötzow-/Ecke Niederkirchnerstraße (Prenzlauer Berg).
2000 Nach Restaurierungsarbeiten wird die »Flämische Krone«, ein aus dem Jahre 1647 stammender 200 kg schwerer und zwei Meter hoher Kronleuchter, im oberen Ovalen Saal des Schlosses Charlottenburg aufgehangen. Er lag 60 Jahre demontiert in Schloß Sanssouci.

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