Berlin am 21. April
 
1381 Der Rat zu Köpenick verschreibt dem dortigen Kaland eine Rente auf Wiederkauf.
 
1562 Kurfürst Joachim II. Hektor quittiert über 6 000 Gulden, welche die Stände der Altmark zum Festungsbau zu Spandau bewilligt und bezahlt haben.
1617 Nikolaus Wernicke wird in Cölln an der Spree geboren. Nach einer juristischen Ausbildung an der Universität Frankfurt (Oder) und Tätigkeiten im diplomatischen Dienst war er ab 1643 als Registrator im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin beschäftigt.
1645 Otto von Schwerin (der Jüngere) wird in Berlin geboren. Kurfürst Friedrich Wilhelm beauftragte den brandenburgischen Geheimen Rat mehrmals mit diplomatischen Missionen. Nach 1688 nahm er als Mitglied des Geheimen Rates seinen Wohnsitz in Berlin.
1674 In einem Raum im Marstall, den die Berliner Französisch-Reformierte Gemeinde für ihre Gottesdienste nutzt, wird das erste Ehepaar der Gemeinde getraut, der Historiograph Jean-Baptiste de Rocolle und Cathérine Compaing.
1714 Die Berliner Astronomenfamilie Kirch beobachtet von mittags an lange Zeit einen »Zirkel oder Kreis« um die Sonne.
1742 50 Rekruten, bestimmt für das Grüne Husaren-Korps, treten von Berlin aus ihren Marsch nach Schlesien an.
1770 Friedrich II. befiehlt, vor dem Hamburger Tor in der Nähe der Kolonie Neu- Voigtland 100 ausländische Gärtnerfamilien anzusiedeln. Die Gärtner sollten Obstkulturen anlegen und die Sandwüste urbar machen. Die Siedlung wurde als Gärtner-Kolonie bekannt.
1799 Die Bauakademie wird offiziell gegründet. Die Vorlesungen begannen am 1. Oktober in den Räumen der Kunstakademie Unter den Linden (Mitte).
1800 Der Forstmann Karl Wilhelm Hennert stirbt in Berlin. Hennert war der Begründer einer modernen Forstwirtschaft in Preußen.
1813 Die Verordnung über den Landsturm wird erlassen. In Kraft trat diese Verordnung erst am 8. Mai.
1818 Die Statuten der »Städtischen Sparkasse« werden veröffentlicht. Darin wurde die Annahme von Spareinlagen von 15 Silbergroschen bis zu 50 Talern mit einer Verzinsung von vier bis fünf Prozent angekündigt.
1821 Der Preußische Innenminister Kaspar Friedrich Freiherr von Schuckmann schließt einen Vertrag von 21 Jahren mit der Imperial-Continental- Gas-Association, die diese berechtigt, die Straßen mit Gaslicht zu beleuchten.
1825 Die englische Gasgesellschaft Imperial Continental Gas Association schließt mit dem Ministerium des Inneren einen Vertrag über die Beleuchtung der Straße Unter den Linden mit Gaslaternen.
1836 Die Stadt erhält die Genehmigung von König Friedrich Wilhelm III., die Schenkung des Stadtrats August Carl Friedrich Hollmann zur Erweiterung der »Wilhelminen-Amalien-Stiftung« für die Unterstützung von Beamtenwitwen und -töchtern anzunehmen.
1840 Der Pharmaziekandidat Johann Daniel Gustav Riedel stellt sich der Königlichen medizinischen Ober-Examinations-Commission in Berlin, die ihm »sehr gute chemisch-pharmazeutische Kenntnisse« bestätigt und ihm das Zeugnis als Apotheker 1. Klasse erteilt.
1842 Der Chemiker Heinrich Rose hält in der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über »die Einwirkung des Wassers auf die alkalischen Schwefelmetalle und auf die Haloidsalze«.
1844 Die unter dem Namen »Hospiz« bekannt gewordene Einrichtung der Französischen Gemeinde von Berlin im Hospitalgarten in der Friedrichstraße (Mitte), in dem das Waisenhaus, die Armenschule und das Kinderhospital vereinigt wurden, wird feierlich eingeweiht.
1849 Die erste Nummer der »Frauenzeitung« erscheint.
1856 Maximilian Student wird in Rosenberg (Westpreußen) geboren. Student war seit 1885 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
1876 Franz Freiherr von Zedlitz und Leipe wird geboren. Der Sportschütze gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 als Berliner Vertreter im deutschen Aufgebot die Silbermedaille im Wurftaubenschießen mit der Mannschaft.
1882 Die »Gesangssektion des Berliner Lehrervereins« wird von Christian Ramme, dem ersten Vorsitzenden dieses Vereins, ins Leben gerufen. Sie sollte den Lehrerverein bei festlichen Veranstaltungen unterstützen.
1898 Vor dem Patentamt in Berlin wird die Nichtigkeitsklage des Technikers Emil Capitaine, der 1891 eine Vorrichtung zur Bildung von Petroleumstaub in Gasmaschinen patentieren ließ, gegen das Motorpatent des Ingenieurs Rudolf Diesel abgewiesen.
1899 In Berlin stirbt der Geograph Johann Samuel Heinrich Kiepert, seit 1853 war er Akademiemitglied und lehrte als ordentlicher Professor an der Berliner Universität. Kiepert publizierte Karten, Atlanten und wissensschaftliche Abhandlungen.
1904 Der Geologe Hermann Ernst Louis Beushausen, Bezirksgeologe und Professor an der Geologischen Landesanstalt und der Bergakademie, stirbt in Berlin.
1906 Die Gründung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« wird vom Freundeskreis der Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften beschlossen.
1912 Prinz Heinrich von Preußen erläßt von Berlin aus einen Aufruf zur »National-Flugspende«, der ca. sieben Millionen Reichsmark einbrachte, von denen ein Teil zur Finanzierung der deutschen Luftfahrtforschung verwendet wurde.
1920 In der Brunnenstraße 37 (Wedding) ereignet sich am Nachmittag eine schwere Kesselexplosion. Beim Reinigen eines mit Karbid gefüllten Kessels war Wasser in den Kessel gelangt. Die entstandenen Gase entzündeten sich an einer Flamme im Nebenraum.
1920 Der Bund Deutscher Bodenreformer, Ortsgruppe für die östlichen Vororte Berlins, Geschäftsstelle Berlin-Friedrichsfelde, Schloßstraße 34, lädt zur öffentlichen Versammlung in das Gymnasium Treskowallee 44 ein. Themen waren u.a. Wohnungsnot und Landfrage.
1927 Der Verband Deutscher Sportjournalisten wird in Berlin gegründet.
1930 Am Ostermontag werden in den Berliner Verkehrsmitteln einschließlich Ring- und Vorortbahn rund 5,12 Millionen Menschen befördert.
1930 In Polizeiaktionen werden die Teilnehmer an einer Kundgebung des kommunistischen Jugendtages am 20. April in Leipzig festgestellt. An der Glienicker Brücke wurden 60 Lkw mit Teilnehmern abgefangen, am Anhalter Bahnhof wurden 90 Teilnehmer zwangsgestellt.
1933 Die Opernsängerin Charlotte Börner ist aus ihrer Wohnung in der Kantstraße 9 spurlos verschwunden. Die Polizei vermutete Selbsttötung wegen finanzieller Schwierigkeiten. Nach Unstimmigkeiten mit Generalintendant Tietjen erhielt sie kein Engagement.
1933 In der Zeitschrift »Naturwissenschaften« wird der Physiker Prof. Max Planck anläßlich seines 75. Geburtstages von Prof. Fritz Haber gewürdigt.
1933 Im Berliner Rathaus findet die erste ordentliche Sitzung der neuen Berliner städtischen Pressekonferenz statt. Den Vorsitz hatte der Pressechef der Stadt Berlin, Dagobert Dürr.
1934 Mit dem »Gesetz zur Änderung von Vorschriften des Strafrechts und Strafverfahrens« entsteht der »Volksgerichtshof« in Berlin, der für »Hoch- und Landesverrat« zuständig ist.
1937 Der Gau Berlin der NSDAP veranstaltet im Sportpalast (Schöneberg) eine Kundgebung mit der »Vereidigung der Politischen Leiter und Warte der Parteigliederungen«. Die Vereidigung erfolgte auch in 85 anderen Versammlungsstätten.
1942 Der Turner Fritz Manteuffel stirbt. Manteuffel gewann bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 als Berliner Vertreter im deutschen Aufgebot die Goldmedaillen an Barren und Reck mit der Mannschaft.
1945 Der Volksgerichtshof verläßt Berlin fluchtartig.
1945 Im Werk der Schering AG in der Müllerstraße (Wedding) besteht eine Notbelegschaft unter Führung des Vorstandsmitglieds Dr. Reinhard Clerc.
1945 Im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt (Mitte) läßt Reichsminister Dr. Joseph Goebbels ungeachtet des Artilleriebeschusses Arien aus Guiseppe Verdis Oper »Tosca« vortragen.
1945 Die gesamten öffentlichen Verkehrsmittel der Reichshauptstadt dürfen nur noch mit besonderem Berechtigungsausweis benutzt werden.
1945 Sowjetische Truppen sowie polnische Einheiten erreichen im Norden und Osten Berlin und besetzen Frohnau, Niederschönhausen und Dörfer im Verwaltungsbezirk Lichtenberg.
1945 In Sachsenhausen bei Oranienburg befreien sowjetische und polnische Soldaten die Häftlinge im Konzentrationslager.
1945 Der letzte mit Kohle beladene Güterzug vor Kriegsende trifft im Berliner Westhafen (Tiergarten) ein.
1946 Im Domizil der Deutschen Staatsoper, dem Admiralspalast (Mitte), wird der Vereinigungsparteitag von KPD und SPD zur SED eröffnet. Am 14. April hatten sich auf einem gemeinsamen Parteitag bereits KPD und Teile der SPD auf Berliner Ebene vereinigt.
1947 Die Alliierte Kommandantur lehnt die Bitte des Magistrats ab, die Zerstörung der Luftschutzbunker zu beenden und sie als Krankenhäuser und Unterkünfte für Wohnungslose zur Verfügung zu stellen.
1948 Bürgermeister Dr. Ferdinand Friedensburg teilt auf der Magistratssitzung mit, daß die Amerikanische Militärregierung gebeten werden soll, Groß-Berlin an der künftigen Verwendung der Kaiser-Wilhelm-Institute zu beteiligen.
1949 Die Berliner Frühjahrsmesse am Funkturm (Charlottenburg) zählt den 100 000. Besucher.
1950 Das Maison de France am Kurfürstendamm/Ecke Uhlandstraße (Charlottenburg) wird vom französischen Stadtkommandanten Jean Ganeval eröffnet. Das Haus sollte den Berlinern nach den Worten Ganevals Sprache, Kunst und Kultur Frankreichs näherbringen.
1950 Jürgen Bertow wird in Berlin geboren. Der Ruderer des SC Dynamo Berlin errang bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 die Bronzemedaille im Doppelzweier. In dieser Bootsklasse war er 1974 Weltmeister.
1952 Dr. Günther Klein, Senator für Bundesangelegenheiten, gibt bekannt, daß nach Inkrafttreten des Dritten Überleitungsgesetzes Bundesrecht innerhalb eines Monats nach seiner Verkündung im Bundesgesetzblatt auch in Berlin in Kraft treten muß.
1952 Die »Wissenschaftliche Gesellschaft für Luftfahrt e.V. (Berlin)« wird neu gegründet.
1954 Das nach seiner völligen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaute »Theater der Volksbühne« am Luxemburgplatz (Mitte) wird mit Friedrich Schillers »Wilhelm Tell« in der Inszenierung von Fritz Wisten eröffnet.
1959 Der Senat stimmt den Plänen des Kuratoriums der Stiftung Kaiser-Wilhelm- Gedächtniskirche zum Neubau der Kirche unter Einbeziehung der Turmruine zu und beschließt, dafür einen Zuschuß von drei Millionen Mark zu gewähren.
1963 Am ersten Geschicklichkeitsturnier um die Meisterschaft im Motorsport nehmen in Ost-Berlin 60 Kraftfahrer mit 22 Pkw, 34 Motorrädern und vier Mopeds teil.
1970 Der Grundstein für das Kurfürstendamm-Karree in West-Berlin zwischen Kurfürstendamm, Uhlandstraße, Lietzenburger Straße und Knesebeckstraße (Charlottenburg) wird gelegt.
1982 Die Nordmarkstraße und der Nordmarkplatz (Prenzlauer Berg) werden aus Anlaß des 200. Geburtstages des Pädagogen Friedrich Wilhelm August Fröbel in Fröbelstraße bzw. Fröbelplatz umbenannt.
1982 Im Palast der Republik (Mitte) beginnt der 10. Kongreß des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB), der bis zum 24. April andauert. Harry Tisch wurde erneut zum Vorsitzenden des Bundesvorstandes des FDGB gewählt.
1982 Der 3. Internationale Recycling-Kongreß im ICC (Charlottenburg) findet seinen Abschluß. Rund 1 400 Fachleute aus mehr als 40 Ländern erörterten u.a. Probleme der Verwertungsmöglichkeiten für Hausmüll, Schlämme und Rückstände aus Industrie und Gewerbe.
1984 An der Deutschen Staatsoper Unter den Linden (Mitte) hat das Ballett für Kinder »Geschichte vom Häschen« von Erhard Ragwitz Uraufführung.
1990 Bei schweren Ausschreitungen von Skinheads nach dem Oberligaspiel FC Berlin gegen Hansa Rostock werden 49 Personen zum Teil schwer verletzt und ein Café verwüstet.
1994 Die pakistanische Regierungschefin Benazir Bhutto trifft zu einem Kurzbesuch in Berlin ein, in dessen Verlauf sie von Bundespräsident Richard von Weizsäcker empfangen wird.
1994 Nach eineinhalbjähriger Bauzeit nimmt die Berliner Niederlassung des bayerischen Automobilunternehmens BMW ihr neues Haus am Kurfürstendamm/Ecke Uhlandstraße (Charlottenburg) in Besitz.
1996 Rund 20 000 Interessenten besuchen am Wochenende das Zentralarchiv des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS) in Lichtenberg.
1996 Ein im letzten Wagen einer U-Bahn der Linie 1 geplanter Brandanschlag mißlingt. Die Feuerwehr sicherte eine Camping-Gasflasche, die Zündvorrichtung und eine Kerze.
1997 Arbeiter der Wasserwerke finden am Warschauer Platz in Friedrichshain in nur 15 Zentimeter Tiefe einen Blindgänger von 250 Kilogramm Gewicht. Der Fundort wurde weiträumig abgesperrt und zwei Schulen evakuiert. Nach 30 Minuten war die Bombe entschärft.
1997 Auf dem Dorotheenstädtschen Friedhof (Mitte) wird der Schriftsteller Stephan Hermlin zu Grabe getragen. Hermlin war am 6. April im Alter von 81 Jahren in Berlin gestorben.
1997 Die Gesellschafter des Theaters am Schiffbauerdamm (Mitte) teilen mit, daß der Direktor des Wiener Burgtheaters, Claus Peymann, von der Spielzeit 1999 an neuer Intendant des Berliner Ensembles werden soll.
1997 Das Gebäude der Deutschen Bank Unter den Linden/Ecke Charlottenstraße (Mitte) wird nach drei Jahren Umbauarbeiten feierlich eröffnet.
1998 Der Senat beschließt ein regionales Förderprogramm, wonach bis 2002 Investitionen in der gewerblichen Wirtschaft sowie in der wirtschaftsnahen Infrastruktur in Höhe von rund acht Milliarden DM unterstützt werden.
1999 Rund 24 000 Besucher nutzen die Möglichkeit, am ersten von fünf Tagen der offenen Tür das Berliner Reichstagsgebäude von Innen zu sehen. Auch Wartezeiten bis drei Stunden schreckten nicht ab. Die Warteschlange reichte bis zum Brandenburger Tor.
2000 Der »Berliner Zirkus-König« Paul Busch wird auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof (Mitte) geehrt. Die Artisten des Zirkus Busch-Roland versammelten sich anläßlich des 150. Geburtstages an seiner Grabstätte zu einer Gedenkfeier.

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