Berlin am 23. Oktober
  
1449 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn belehnt Hans Mews (Mewes), Bürger in Cölln, mit Gütern in Drewitz, Buchow und Markau.
  
1719 Ein königliches Patent »zu Beförderung des Schiff-Baues auf der Elbe, Oder und Spree, und wegen der Freyheiten, so die Bauer der Schifs- Gefässe geniessen sollen«, wird erlassen, um die Residenzstädte besser auf dem Wasserwege mit Getreide zu versorgen.
1735 König Friedrich Wilhelm I. genehmigt den Bau der Bethlehemskirche an der Krausen-/Ecke Mauerstraße (Mitte) für die böhmische Kolonie in Berlin.
1741 Mittags treffen unter Bedeckung eines Artillerie-Corps von 130 Mann unter Leitung des Hauptmanns von Dieskau aus dem Feldlager bei Genthin 16 dreipfündige und 16 sechspfündige Kanonen, zwei Haubitzen nebst zwölf Pulver- und sechs Kugelwagen ein.
1755 Es wird eine Verordnung zur Unterbindung von Verstößen gegen die Akzise- und Zollordnung »auf dem hiesigen Pack-Hofe« bekanntgegeben.
1762 Das Pupillen-Collegium (Vormundschaftssenat des Kammergerichts) zu Berlin wird unterrichtet, daß »der Nachlaß der Hof-Handwerker und die Bevormundung ihrer Kinder ... zu dem Ressort des Magistrats gehören, die Hof-Künstler aber davon ausgenommen sind«.
1768 In einem Erlaß des Generaldirektoriums wird die Breite der Verkehrswege festgelegt - für Heerstraßen drei Rheinische Ruten, für Post- und Fahrwege zwei Rheinische Ruten und für Dorfwege eine Reinische Rute (eine Rheinische Rute = 3,77 m).
1801 Gustav Albert Lortzing wird in Berlin, Breite Straße 12 (Mitte), geboren. Der Komponist wurde besonders durch seine komischen Opern bekannt, er schrieb u.a. »Zar und Zimmermann« (1837), »Hans Sachs« (1840) und »Der Waffenschmied« (1845).
1813 Die »Gesetzlose Gesellschaft zu Berlin« feiert »am Tag der frohen Nachricht von der Ankunft Sr. Maj. unseres Königs (Friedrich Wilhelm III.) in Potsdam« den Sieg in der Völkerschlacht bei Leipzig nach.
1842 Die Fontänen-Anlage in Sanssouci wird mit fast zweimonatiger Verspätung eingeweiht. Die ausführende Firma Borsig mußte für die Verspätung eine Konventionalstrafe von 500 Talern in die Kasse des Bürger-Rettungs-Institutes zahlen.
1842 Die 80,95 km lange Eisenbahnstrecke Berlin - Frankfurt (Oder) über Köpenick und Fürstenwalde sowie der Frankfurter Bahnhof (Ostbahnhof, Friedrichshain) werden für den Personenverkehr eröffnet. Der Bahnhof war der erste Bahnhof innerhalb der Stadtmauer.
1843 Der Mediziner Rudolf Ludwig Karl Virchow verteidigt seine in lateinischer Sprache verfaßte Dissertation »De rheumate praesertim corneae«.
1857 Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., wird für vorerst nur drei Monate Stellvertreter des erkrankten Königs Friedrich Wilhelm IV. Die Regentschaft wurde wiederholt verlängert und erstreckte sich bis zum Tode des Königs im Jahre 1861.
1863 Theodor Echtermeyer wird in Marienburg (Westpreußen) geboren. Echtermeyer besuchte von 1884 bis 1886 die Königliche Gärtnerlehranstalt in Wildpark bei Potsdam und war von Oktober 1894 bis September 1903 Inspektor und Leiter dieser Anstalt.
1871 Die chemische Fabrik E. Schering in der Müllerstraße (Wedding) wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Sie hatte etwa 80 Beschäftigte.
1871 Der Berliner Magistrat fordert in einem Bericht an den Handelsminister, die sich immer mehr ausbreitende Stadt mit einem entsprechenden Verkehrsnetz zu versehen.
1871 Der Magistrat gibt in einem Schreiben an den Handelsminister zu, daß »die Ausarbeitung des Bebauungsplanes von Berlin zur Preissteigerung der Baustellen wesentlich mitgewirkt« hatte.
1886 Das Telegraphennetz in Berlin umfaßt 351,8 km Telegraphenlinien mit 2 428,5 km Telegraphenleitungen.
1895 Für den Bebauungsplan der Landgemeinde Deutsch-Wilmersdorf wird die Allerhöchste Genehmigung erteilt.
1900 Wilhelm Stahl wird in Hilbeck/Westfalen geboren. Stahl war seit 1930 Direktor der Staatlichen Versuchswirtschaft für Schweinehaltung und -zucht in Ruhlsdorf (Kreis Teltow).
1903 Auf der Versuchsstrecke für elektrische Schnellbahnen (Militäreisenbahn Marienfelde - Zossen) wird mit einem elektrischen Triebwagen der Firma Siemens & Halske eine Geschwindigkeit von 206,7 km/h erreicht.
1909 Im Kultusministerium findet eine Beratung über die »Althoffschen Pläne« einer Universitätserweiterung auf dem Gelände der Domäne Dahlem statt.
1912 Die beiden Kaiser-Wilhelm-Institute für Chemie unter Leitung von Prof. Ernst Otto Beckmann und für physikalische Chemie unter Leitung von Prof. Fritz Haber werden in Dahlem eingeweiht. Anschließend fand die erste Hauptversammlung der Gesellschaft statt.
1912 Im Maschinensaal des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Chemie in Berlin-Dahlem findet in Gegenwart von Kaiser Wilhelm II. die erste Hauptversammlung der Gesellschaft statt.
1917 In der Bismarckstraße (Charlottenburg) wird das Bosch-Verkaufshaus in Betrieb genommen.
1918 Der Sozialdemokrat Karl Liebknecht trifft nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus Luckau auf dem Anhalter Bahnhof ein und wird von Tausenden Berliner Arbeitern begrüßt.
1921 Die Schering AG, vormals Chemische Fabrik E. Schering AG, feiert ihr 50jähriges Bestehen als Aktiengesellschaft.
1923 Das Ortsstatut zum Schutze der Stadt gegen Verunstaltungen bestimmt, daß für das Anbringen von Schildern, Fahnen, Giebelreklamen usw. baupolizeiliche Genehmigungen einzuholen sind.
1924 Der Ausschuß des Preußischen Landtages für Groß-Berliner Fragen zieht seinen Antrag vom 14. Juli, die Ortsteile Gatow, Kladow und Kohlhasenbrück wieder aus Berlin auszugemeinden, zurück.
1928 Die Berliner Privat Telefon G.m.b.H. stellt den Autoruf über die 1926 aufgestellten Taxi-Rufsäulen wieder ein.
1929 Der erste Heißwasserspeicher, der nach dem von der Bewag neu eingeführten »Mietsystem für Heißwasserspeicher« vermietet wurde, ist betriebsfertig. Bis Ende 1933 kamen nahezu 5 000 Speicher in Betrieb.
1932 Auf der Pferderennbahn in Karlshorst findet das erste Amazonen-Rennen statt, in dem nur Damen als Reiterinnen auftraten.
1935 Dr. Joseph Goebbels, Minister und NSDAP-Gauleiter von Berlin, beauftragt den Staatskommissar von Berlin, Dr. Julius Lippert, mit der künstlerischen Ausgestaltung der XI. Olympischen Spiele 1936 in Berlin.
1941 Bernhard Lichtenberg, Dompropst an der St.-Hedwigs-Kathedrale, wird nach einer Hausdurchsuchung von der Gestapo wegen Kanzelmißbrauchs und hetzerischer Äußerungen verhaftet. Er war am 29. August von zwei rheinischen Studentinnen denunziert worden.
1945 Die ehemalige »Reichsanstalt für Wasser- und Luftgüte« wird in das dem Berliner Magistrat unterstellte »Zentralinstitut für Hygiene und Gesundheitsdienst«, ab 1948 »Robert-Koch-Institut für Hygiene und Infektionskrankheiten«, eingegliedert.
1945 Die Alliierte Kommandantur ordnet an, daß für Kinder vom neunten bis 16. Lebensjahr die Lebensmittelkarte IVa ausgegeben wird, nach der die Betreffenden höhere Rationen als bisher erhalten.
1945 General von Beauchesne, Kommandant der französischen Militärregierung, befiehlt dem Bürgermeister von Reinickendorf, einen Diebstahl an französischen Armeeangehörigen wiedergutzumachen. Es waren fünf Pistolen zurückzugeben und 12 000 Mark zu zahlen.
1946 In der Königsallee in Grunewald wird ein Gedenkstein für den an dieser Stelle am 24. Juni 1922 ermordeten liberalen Politiker Walther Rathenau enthüllt.
1947 Ein sowjetisches Kriegsgericht eröffnet in Pankow einen Prozeß gegen ehemalige Wachmannschaften des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Der Prozeß endete mit der Verurteilung von 14 Angeklagten zu lebenslänglicher Zwangsarbeit.
1948 Das Verordnungsblatt für Groß-Berlin erscheint erstmals im Berliner Kulturbuch-Verlag G.m.b.H. im Französischen Sektor. Bisher war es bei der Verlagsgesellschaft »DAS NEUE BERLIN« im Sowjetischen Sektor erschienen.
1951 Die im April 1945 von deutschen Truppen gesprengte und für 1,15 Millionen Mark wiederhergestellte Autobahnbrücke Dreilinden wird vom Regierenden Bürgermeister Prof. Ernst Reuter dem Verkehr übergeben.
1952 In den Ausstellungshallen am Funkturm (Charlottenburg) wird die 3. Deutsche Bundesfachschau für das Hotel- und Gaststättengewerbe Berlin 1952 eröffnet. Sie wurde in Verbindung mit einer Kochkunst- und Konditor-Ausstellung veranstaltet.
1953 Der Magistrat beschließt, am Hausvogteiplatz (Mitte) ein richtungweisendes Modeatelier für die Ostberliner Konfektionsbetriebe zu errichten.
1958 Anläßlich des 100. Geburtstages des Geographen Friedrich Karl Albrecht Penck, der nach 1906 in Berlin wirkte, hält Edgar T. Lehmann eine Gedächtnisrede auf der wissenschaftlichen Sitzung des Plenums der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
1959 Das letzte Pferdegespann der Stadtreinigung und Müllabfuhr in Ost-Berlin wird außer Dienst gestellt.
1961 Als Folge eines sowjetischen Kernwaffentests über der Eismeerinsel Nowaja Semlja wird in Berlin eine deutliche Luftdruckwelle registriert.
1964 Die Berliner Fußballer Otto Fräßdorf, Gerhard Körner und Jürgen Nöldner vom ASK Vorwärts Berlin sowie Werner Unger gewinnen bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 mit der DDR-Mannschaft die Bronzemedaille.
1964 Der Boxer Heinz Schulz gewinnt bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964 die Bronzemedaille im Federgewicht. Schulz war Dritter der Europameisterschaft 1961.
1968 Karin Janz, Turnerin des SC Dynamo Berlin, gewinnt bei den Olympischen Spielen in Mexiko-Stadt 1968 die Bronzemedaille im Mehrkampf mit der Mannschaft.
1974 Vom Berliner Hahn-Meitner-Institut wird eine hohe Rate an radioaktiver Strahlung festgestellt, die das Zehnfache des Normalwertes betrug.
1974 Das neuerrichtete Abfertigungsgebäude des Flughafens Tegel (Reinickendorf) erhält eine Omnibusverbindung zur Innenstadt.
1978 Der Physiker Helmut Volz, der von 1936 bis 1943 an der Technischen Hochschule zu Berlin tätig war, stirbt in Erlangen.
1979 Im Foyer der Berliner Stadtbibliothek in der Breiten Straße (Mitte) wird die Ausstellung des Börsenvereins der deutschen Buchhändler »Schönste Bücher der Welt« eröffnet. Die 1 200 Titel umfassende Ausstellung wurde erstmalig in Berlin gezeigt.
1982 Dieter Franke, Schauspieler am Deutschen Theater (Mitte), stirbt im Alter von 48 Jahren in Berlin.
1984 Die Senatoren Elmar Pieroth und Edmund Wronski präsentieren der Presse die »Gesellschaft für neue Berufe mbH Berlin (GNB)«. Die Gesellschaft bot u.a. praxisnahe Aus- und Weiterbildungskurse in der Telekommunikation, Bürotechnik und Datenverarbeitung an.
1985 Die erste Tarifverhandlung um einen neuen Tarifvertrag der studentischen Beschäftigten an den Westberliner Hochschulen zwischen dem Verband von Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes (VAdöD) und der Gewerkschaft ÖTV verläuft ergebnislos.
1985 Das »Forschungszentrum für innovative Rechnersysteme und -technologie (FIRST)«, von der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung gegründet, wird mit einer Festveranstaltung an der Technischen Universität Berlin eröffnet.
1989 Mitglieder von DDR-Reformgruppen informieren im Rahmen einer Pressekonferenz in Ost-Berlin über gewalttätige Übergriffe von Sicherheitskräften während der Gegendemonstration zu den offiziellen Feierlichkeiten anläßlich des DDR-Jubiläums am 7. Oktober.
1996 Der Berliner Pharmakonzern Schering AG feiert den 125. Jahrestag seiner Gründung. Aus diesem Anlaß gingen 60 Millionen aus dem rund 331 Millionen Mark betragenden Rekordgewinn von 1996 an die Mitarbeiter.
1996 Die Ermittlungsgruppe Schwarzarbeit kontrolliert vier Baustellen in Tiergarten, Hellersdorf, Charlottenburg und Weißensee. Dabei wurden 46 Ausländer ohne gültige Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis festgenomen. Zwölf sollten abgeschoben werden.
1996 Im Tierpark Friedrichsfelde (Lichtenberg) wird der einmillionste Besucher dieses Jahres begrüßt. Er kam aus Fürstenberg/Havel und erhielt eine Jahreskarte für den kostenlosen Besuch des Tierparks.
1996 Gegen die vom Unternehmen angekündigte Kürzung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall protestieren rund 350 Beschäftigte des Schokoladenwerks Sarotti (Teilestraße, Tempelhof) mit einer dreistündigen Arbeitsniederlegung.
1996 Der Vizepräsident der Dominikanischen Republik, Jaime Davis Fernandez Mirabal, legt in der Gedächtniskirche einen Kranz für die Opfer der Flugzeugkatastrophe vor Puerto Plata am 7. Februar nieder. Unter den Opfern waren auch Touristen aus Berlin.
1998 Der Verein »Bürger für bessere Bahnen« veröffentlicht eine Studie mit 1 700 Meßdaten, wonach die Berliner Straßenbahnen bis zu einem Drittel der Fahrzeit vor roten Ampeln warten. Damit war die Berliner Straßenbahn die »trödeligste in Deutschland«.
1998 Bei einem Marathon-Schach-Simultanturnier in Marzahn spielt Weltmeister Anatoli Karpow gegen 25 Berliner und Brandenburger Spieler. Kurz vor Mitternacht bezwang Helmut Rübensam den fünffachen Weltmeister nach dem 78. Zug.
1999 Am einstigen Straßenbahndepot Degnerstraße (Hohenschönhausen), heute Kino Venus, wird eine Tafel enthüllt. Sie erinnert daran, daß vor 100 Jahren die erste »Elektrische« von Berlin nach Hohenschönhausen fuhr.
2000 Der Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, Klaus Töpfer, eröffnet unter dem Funkturm die »Internationale Fachmesse Wasser«. Bis zum 27. Oktober fanden außerdem die »Internationale Fachmesse Gas« und der Kongreß »Wasser Berlin 2000« statt.

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