Berlin am 17. November
    
1603 Heine Britzke bekundet, daß er mit Zustimmung des Kurfürsten Joachim Friedrich und seiner Brüder und Vettern Georg, Matthias und Hans Britzke der Stadt Cölln seinen Anteil am Dorf Lichtenberg mit allem Zubehör für 4 000 Taler verkauft.
1691 Das Konsistorium gibt eine »Verordnung von Trauungen und Leich- Begängnissen, zu welcher Zeit solche in den Residentzien vorzunehmen«, bekannt.
1695 Kurfürst Friedrich III. erläßt ein Reskript (Verfügung) an den Rat in Berlin und Cölln, wie bei Wechselgeschäften zu verfahren ist.
1724 Es ergeht ein königliches Patent »wegen des zuerlegenden Zolles von denenjenigen, welche die vor dem Stralowschen Thore am neuen Ober-Baum angelegte grosse Communications-Brücke passiren«.
1749 Johann Erich Biester wird in Lübeck als fünfter Sohn eines aus Hannover stammenden, wohlhabenden Seidenhändlers geboren. Biester übernahm 1794 offiziell die Leitung der Königlichen Bibliothek in Berlin.
1775 Daniel Amadeus Neander wird in Lengefeld geboren. Neander war ab 1829 Generalsuperintendent von Brandenburg (einschließlich Berlin) und von 1830 bis 1856 Bischof der evangelischen Landeskirche.
1797 Der Leichnam König Friedrich Wilhelms II. wird von Potsdam nach Berlin in den Dom überführt.
1806 Der Gouverneur von Berlin, der französische Brigadegeneral Clarke, läßt durch einen Schutzbrief »De part de L'empereur« die Pfaueninsel in der Havel unter Schutz stellen.
1828 Auf der Grundlage einer Allerhöchsten Kabinettsorder vom 2. August wird Berlin in den Regierungsbezirk Potsdam inkorpiert.
1856 Die Luckauer Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
1872 Im Berliner Zeughaus wird die Ausstellung alter kunstgewerblicher Gegenstände, die von mehr als 60 000 Personen besucht wurde, geschlossen.
1874 Der Bergbauingenieur Rudolph von Carnall, 1849 bis 1855 Dozent für Bergbaukunde an der Berliner Bergakademie, Mitbegründer der Deutschen Geologischen Gesellschaft, stirbt in Breslau.
1899 Im Zoologischen Garten zu Berlin bricht in den Morgenstunden im Raubtierhaus ein Feuer aus. Direktor Prof. Ludwig Heck, Inspektor Havemann und zwei Wärter beteiligten sich an den Löscharbeiten. Zusammen mit der Feuerwehr gelang es den Brand zu löschen.
1900 In Adlershof wird die Verklärungskirche eingeweiht.
1902 Eugene Paul Wigner wird in Budapest geboren. Der Atomphysiker war von 1928 bis 1930 Professor in Berlin.
1902 Auf dem Mariannenplatz (Kreuzberg) wird ein von Hoffmann und Vogel geschaffenes Denkmal für die bei Einsätzen ums Leben gekommenen Feuerwehrleute enthüllt. Das im Krieg beschädigte Denkmal wurde abgerissen und 1960 durch ein neues ersetzt.
1907 Hans Wallenberg wird in Berlin geboren. Der Journalist war 1946 Herausgeber der »Neuen Zeitung« und ab 1962 Generalbevollmächtigter von Axel Springer für die Ullstein GmbH.
1910 Der Berliner Sportpalast an der Potsdamer Straße (Schöneberg) wird als größter Eispalast der Welt um 19.00 Uhr feierlich eröffnet. Die Premierengäste sahen die Eisrevue »Feeri 'Am Nordpol'« mit 200 Eisläufern.
1912 In Berlin wird eine Zentralkommission für Sport- und Körperpflege gegründet.
1918 Das bisherige »Gemeindeblatt der Haupt- und Residenzstadt Berlin« erscheint erstmalig unter dem neuen Namen »Gemeindeblatt der Stadt Berlin«.
1920 Randolph Riemschneider wird in Hamburg geboren. Der Diplom-Chemiker und Professor für Biochemie war seit 1948 an der Freien Universität Berlin tätig.
1920 Der »Vorwärts« berichtet, daß die Zahl der Milchkühe in der Stadt von 20 000 auf 7 000 zurückgegangen sei. Wegen der hohen Kosten wurden für einen Liter Milch drei Mark verlangt.
1926 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet eine Versammlung der Heilsarmee statt.
1929 Bei den Berliner Stadt- und Bezirksverordnetenwahlen erhalten die NSDAP 5,7 %, die DNVP 17,6 %, die DVP 6,7 %, das Zentrum 3,6 %, die DDP 6,0 %, die SPD 28,4 % und die KPD 24,6 % der Stimmen. Erstmals zogen Angehörige der NSDAP ins Stadtparlament ein.
1929 Bei der Wahl der Bezirks- und Stadtverordneten in Berlin kann die SPD in Prenzlauer Berg ihre Mehrheit in der Bezirksverordnetenversammlung behaupten. Sie errang 16 Bezirks- und 5 Stadtverordnetenmandate, gefolgt von der KPD, der DNVP, DDP und der NSDAP.
1933 Der Vorstand der Versuchsanstalt für Luftfahrt beschließt einen Ausbauplan für neue Forschungsanlagen (wie Motorenversuchsfeld, Hochgeschwindigkeits-Windkanal). Er pachtete ein weiteres Gelände an der Westseite des Flugplatzes Johannisthal.
1933 In der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften, Medizin und Technik« spricht E. Wittich zum Thema »Alexander von Humboldts Expedition durch Mexiko«.
1933 In einer weiteren Satzungsänderung der Versuchsanstalt für Luftfahrt wird beschlossen, daß alle Vorstandsmitglieder vom Reichsminister der Luftfahrt bestellt und die Abteilungen zu Hauptgruppen zusammengefaßt werden.
1933 An der Musikwissenschaftlichen Fachschaft (Fakultät) der Berliner Universität wird ab sofort technische Musikübertragung gelehrt. Die künftigen Musikingenieure sollten bei Schallplatte, Tonfilm und Rundfunk eingesetzt werden.
1934 Der Schriftsteller und Maler Joachim Ringelnatz (eigentlich Hans Bötticher), der ab 1920 Kabarettautor der Kleinkunstbühne »Schall und Rauch« war, stirbt in Berlin.
1935 Auf der Heerstraße in Spandau wird ein Zehnender von einem Auto erlegt. Der Hirsch wollte die Straße überqueren, blieb angesichts des Scheinwerferlichtes stehen und wurde trotz seiner zwei Zentner Gewicht mit großer Wucht beiseite geschleudert.
1942 Der Gestapo-Mann Alois Brunner, der von Wien nach Berlin kam, um die Deportation der Juden voranzutreiben, fordert eine Liste aller in Berlin zugelassenen jüdischen Ärzte an. Sie sollte als Grundlage zur Reduzierung jüdischer Wohlfahrtspflege dienen.
1945 Die Alliierte Kommandantur fordert Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner auf, bis zum 25. November einen detaillierten Plan für die Wiedererrichtung einer leistungsfähigen Müllabfuhr vorzulegen.
1946 Die bereits 1868 von in Berlin lebenden Amerikanern gegründete Amerikanische christliche Gemeinde wird als Amerikanische Kirche von Berlin für Mitglieder der Militärregierung und ihre Familien sowie für amerikanische Besatzungssoldaten neugebildet.
1946 In der Marienkirche (Mitte) findet der erste ökumenische Jugend- Gottesdienst statt. Die Festpredigt hielt Pfarrer Brennecke.
1952 Marion Tietz wird in Berlin geboren. Die Handballerin des TSC Berlin gewann bei den Olympischen Spielen mit der DDR-Mannschaft in Montreal 1976 die Silber- , in Moskau 1980 die Bronzemedaille. 1975 war sie Weltmeisterin.
1956 Die Operette »Wer braucht Geld« (später unter dem Namen »In Frisko ist der Teufel los« bekannt) von Guido Masanetz wird im Metropol- Theater (Friedrichstraße, Mitte) uraufgeführt.
1956 Der Präsident der Deutschen Akademie der Künste, Prof. Otto Nagel, eröffnet in den Sälen der Akademie am Robert-Koch-Platz (Mitte) die »Jahresausstellung 1956«. Sie umfaßte 152 Gemälde und 32 Plastiken von Künstlern der DDR, der BRD und West-Berlins.
1959 Bischof D. Dr. Otto Dibelius weiht das neuerbaute Haus der Inneren Mission in der Paulsenstraße 55/56 (Steglitz). Die früheren Räume der Inneren Mission in der Dessauer Straße am Anhalter Bahnhof (Kreuzberg) waren im Krieg zerstört worden.
1960 Der Westberliner ADAC beginnt mit der Einrichtung eines Pannendienstes. Dafür standen zunächst nur neun Fahrzeuge zur Verfügung, auch konnte der Pannendienst anfangs nur von Club-Mitgliedern genutzt werden.
1960 Der südliche Teil des Grunewaldsees (Wilmersdorf) mit dem Gebiet am Südwestufer wird unter Naturschutz gestellt (Gewässer- und Moorschutzgebiet).
1982 In der Kongreßhalle am Alexanderplatz (Mitte) wird die dreitägige VIII. Tagung der Berliner Konferenz europäischer Katholiken unter der Leitung von Otto Hartmut Fuchs (CDU-Ost) eröffnet.
1986 Zum 100. Geburtstag des Berliner Ehrenbürgers Dr. Ferdinand Friedensburg veranstaltet die CDU an seinem Grabe auf dem Friedhof in Nikolassee (Zehlendorf) eine Gedenkfeier. Er war von 1946 bis 1951 als Bürgermeister Stellvertretender Oberbürgermeister.
1990 Nach getrennten Sitzungen im Schöneberger und im Roten Rathaus (Mitte) vereinigen sich die beiden deutschen Nationalen Olympischen Komitees (NOK) im Berliner Reichstagsgebäude (Tiergarten).
1992 Auf Einladung der Berliner Ärztekammer findet in der Charité (Mitte) die öffentliche Buchpremiere der zeitgeschichtlichen Dokumentation »Die Charité, 1945-1992, Ein Mythos von innen« von Rosemarie Stein statt.
1993 In den Messehallen am Funkturm (Charlottenburg) beginnt die fünftägige Bootsausstellung Berlin, an der sich 400 Aussteller aus 19 Ländern beteiligen.
1995 Verkehrssenator Herwig Haase gibt in Beantwortung einer kleinen Anfrage Kosten für den Bau des Großflughafens in Sperenberg (einschließlich Verkehrsanbindung) von 70 bis 163 Millionen Mark an. Bisher wurden 700 Millionen Mark an Aufwendungen kalkuliert.
1995 Die Sanierung des 242 m langen Plattenbaus an der Heinrich-Heine- Straße 2-6 im Stadtbezirk Mitte, ein Gebäude mit 400 Wohnungen, ist abgeschlossen.
1995 Die Senatsverwaltung für Inneres erläßt eine Weisung, keine Geschäftsbeziehungen zu Unternehmen der Scientology Church oder ihr nahestehenden Unternehmen zu unterhalten.
1996 Die Synode der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg beschließt in Berlin, innerhalb von zwei Jahren rund 80 Millionen Mark einzusparen. Deshalb sollten 1 300 von rund 9 000 Stellen wegfallen. Wichtige Leistungsfelder sollten gestrichen werden.
1996 Die vom Senat beauftragten Gutachter empfehlen, die Spree an der Schleuse Charlottenburg vom Westhafen aus zu begradigen. Das war im Streit um den Wasserstraßenausbau für Euro-Schiffe die technisch, ökologisch und wirtschaftlich sinnvollste Variante.
1996 Innensenator Jörg Schönbohm (CDU) kritisiert die Art und Weise, wie der Regierungsumzug für die Bonner Beamten »vergoldet« wird. Zu den besonderen Leistungen sollten u.a. zwei Jahre lang bezahlter Heimflug sowie 25 Mark Trennungsgeld täglich gehören.
1996 In der Gedenkstätte Hohenschönhausen (ehemaliges Internierungslager der sowjetischen Militäradministration, später Stasi-Gefängnis) wird ein Gedenkstein für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft feierlich enthüllt.
1996 Mit dem Eintreffen einer Gruppe amerikanischer Kriegsveteranen beginnt eine Nostalgie-Tour. Die Veranstaltung war die erste eines neuen Programms der Berlin Marketing GmbH, mit dem der Touristenzustrom aus den USA wieder in Gang gebracht werden sollte.
1997 Der Verband Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen (BBU) begeht sein 100jähriges Bestehen mit einem Festakt. Der BBU war der erste Verband der Wohnungsbaugenossenschaften und gemeinnützigen Wohnungswirtschaft in Deutschland.
1997 Das Statistische Landesamt gibt eine Statistik über die Religionsgemeinschaften in Berlin heraus. Im letzten Jahr wuchsen orthodoxe Kirchen, die Islamische und die Jüdische Gemeinde am stärksten. Unter 183 048 Muslimen in Berlin waren 36 000 Deutsche.
1998 Die Stiftung Stadtmuseum Berlin legt ihr zweites Jahrbuch vor. Es war der langjährigen Direktorin des Berlin-Museums, Irmgard Wirth, gewidmet. Mehrere Beiträge im Jahrbuch beschäftigten sich mit der Gründungsgeschichte des Märkischen Museums.
1998 Eine Jury aus Berliner Staatssekretären verständigt sich darauf, zwei von zehn Entwürfen für das Berliner Olympiastadion in die engere Wahl zu nehmen. Von einem Hamburger Architekturbüro waren Kosten von 537 Millionen Mark errechnet worden.
1998 Das Transrapid-Unternehmen teilt das Ergebnis einer Untersuchung des Bielefelder Emnid-Instituts zum Bau der Magnetschnellbahn zwischen Berlin und Hamburg mit. Danach wurde der Bau von 63 % der Bundesbürger befürwortet.
1999 Die Berliner Staatsbibliothek ersteigert für 80 000 Mark das lange verschollene italienische Reisealbum von Fanny Hensel, der Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy.
1999 In der Marienkirche (Mitte) erinnert die evangelische Gemeinde St. Marien mit einem gemeinsamen Gebet an die Juden, die am 19. Juli 1510 auf dem Neuen Markt zum Tode verurteilt und deren Familien vertrieben wurden.
2000 Für sein Lebenswerk erhält der 77jährige New Yorker Fotograf Richard Avedon den von der Kulturförderung der DG Bank gestifteten »Berlin Photography Prize«. Den Preis bezeichnete man in Fachkreisen als den »Oskar der Fotografie«.

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