Berlin am 13. November
  
1460 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn verwendet sich beim Herzog Friedrich von Sachsen für die Freigabe von beschlagnahmten Gütern des Cöllner Bürgers Holzapfel.
1545 Kurfürst Joachim II. Hektor bestellt Hans Krapp zum Münzmeister in allen seinen Landen und beauftragt ihn insbesondere mit der Leitung der Münzen in Berlin, Frankfurt und Stendal.
1555 Jakob Cuno, genannt Conon, der seit September 1555 Witterungsbeobachtungen in Berlin durchführte, erhält die Bestallung als Kurfürstlicher Mathematiker und Hofastronom.
 
1706 Philipp Joseph von Jariges wird in Berlin geboren. Der Jurist und spätere Großkanzler der Justiz wurde bereits mit 21 Jahren von König Friedrich Wilhelm I. zum »Hof- und Kriminalrath« ernannt. Ab 1731 war er Sekretär der Akademie der Wissenschaften.
1741 König Friedrich II. nimmt in Begleitung des Prinzen August Wilhelm, des Markgrafen Friedrich von Schwedt, des Markgrafen Carl, des Regierenden Fürsten von Anhalt-Dessau und des Prinzen Ferdinand von Braunschweig die Wachparade ab.
1769 König Friedrich II. ernennt Joachim Friedrich Henckel, dem zuvor die erste Kaiserschnittentbindung an der Charité gelungen war, zum Professor der Chirurgie an der Charité und zum Hofrat bei Kronprinz Friedrich Wilhelm.
1779 Eine »Gesellschaft zur Versorgung wahrer Hausarmen mit Brennholz« wird in Berlin gegründet.
1786 Friedrich Wilhelm II. bewilligt der Königlichen Bibliothek in Berlin einen jährlichen Etat von 2 000 Talern, wobei er die Auswahl der Bücher den Bibliothekaren überläßt.
1797 Gustav Reichardt wird in Schmarsow bei Demmin geboren. Reichardt wirkte in Berlin als Musiker und Komponist. Bekannt wurde Reichardt mit der Vertonung des Arndt'schen Gedichts »Was ist des Deutschen Vaterland«.
1799 Der »Gesellschaft zur Versorgung der hiesigen deutschen Hausarmen mit freier Feuerung« werden durch König Friedrich Wilhelm III. die Arbeitsgenehmigung erteilt und die Rechte einer moralischen Person gewährt.
1838 Der Architekt Karl Friedrich Schinkel wird zum Oberlandesbaudirektor ernannt.
1858 Die in den Jahren 1854 bis 1858 in der Georgenkirchstraße vor dem Neuen Königstor nach einem Entwurf des Architekten Friedrich August Stüler erbaute St.-Bartholomäus-Kirche wird in Anwesenheit von Prinzregent Wilhelm, Prinz von Preußen, eingeweiht.
1859 Georg Knorr wird in Ruda, Kreis Neumark (Westpreußen), als Sohn des Rittergutsbesitzers Theodor Knorr geboren. Der Ingenieur Knorr, seit 1884 in Berlin tätig, war einer der Haupterfinder der Eisenbahn- Druckluftbremse.
1863 Der Berliner Parlamentarier Johann Jacoby erklärt vor Berliner Wählern: »Soll Preußen als Rechtsstaat erstehen, muß nothwendig der Militär- und Junkerstaat Preußen untergehen.« Jacoby wurde deshalb (Majestätsbeleidigung) zu sechs Monaten Haft verurteilt.
1865 Die im November 1863 gegründete »Berliner Burschenschaft Alemannia« löst sich auf. Die »aktive Burschenschaft in Stärke von acht Mitgliedern« trat am selben Tag zur »Berliner Burschenschaft Germania« über.
1874 Vor dem Berliner Kammergericht muß sich der Redakteur K. Becker verantworten, der durch die Veröffentlichung einer »Deutschen Arbeitermarseillaise« in der Zeitung »Socialdemokrat« vom 8. Mai die Bevölkerung zu Gewalttaten »aufgereizt« haben sollte.
1880 Carl-Hermann Diesch wird in Sorau (Niederlausitz) geboren. Prof. Diesch war ab 1912 Mitarbeiter der Königlichen Bibliothek in Berlin und später Leiter der Bibliothek der Technischen Hochschule.
1885 Eine Kommission von Sachverständigen verabschiedet in Berlin eine »Denkschrift betreffend die Errichtung einer Physikalisch-Technischen Reichsanstalt für die experimentelle Förderung der exakten Naturforschung und der Präzionsmechanik«.
1886 Der Buchhändler Andreas Grauenhorst wird wegen Fälschung von 13 Sparkassenbüchern der Stadt Berlin zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.
1904 Eine schwimmende Schifferkirche wird im Humboldthafen (Tiergarten) eingeweiht. Es handelte sich um ein zur Kirche ausgebautes Schiff, das bis 1944 in verschiedenen Häfen festmachte. Seit 1918 war Pastor Friedrich Lindenmeyer der Schiffspfarrer.
1906 Das Umformwerk Koppenplatz, Auguststraße 56/57 (Mitte), nimmt den Betrieb auf.
1911 Der Bund Jungdeutschland wird in Berlin gegründet.
1918 Der örtliche Arbeiter- und Soldatenrat in Weißensee erklärt den Gemeindevorstand und die Gemeindevertretung für aufgelöst und übernimmt selbst die Amtsführung.
1918 Nach einer Reichsverordnung wird die Erwerbslosenfürsorge auch für Berliner geregelt.
1918 Eine Gaunerbande in Uniform raubt unter dem Vorwand einer »Beschlagnahme im Auftrag des Arbeiter- und Soldatenrates« eine Tabakgroßhandlung in der Pariser Straße/Ecke Fasanenstraße (Charlottenburg) aus. Sie »beschlagnahmten« 40 Kisten Zigarren.
1919 Auf dem Friedhof Friedrichsfelde findet die Beisetzung des am 11. November durch ein Attentat ermordeten Vorsitzenden der USPD Hugo Hasse statt. Am Grabe sprachen Wilhelm Dittmann, Rudolf Breitscheid u.a.
1922 In Zehlendorf wird in den Räumen der früheren Kriegsküche in der Schönower Straße 8 eine Einrichtung zur Winterspeisung für Erwachsene eröffnet.
1928 Die Stadtverordnetenversammlung beschließt die Gründung der »Berliner Verkehrs-AG« (BVG), in die die drei städtischen Verkehrsunternehmen, die Straßenbahn-Betriebs-GmbH, die Omnibus-AG und die Elektrische Hoch- und Untergrundbahnen-AG, eingehen sollten.
1933 Der für die KPD illegal wirkende Schauspieler Hans Otto wird in einem Café am Victoriaplatz von der SA verhaftet.
1933 Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) findet eine Generalmitgliederversammlung der Deutschen Christen statt, an der 10 000 Anhänger teilnehmen. Redner war u.a. Gauobmann Dr. Reinhold Krause.
1934 Reichskanzler Adolf Hitler übernimmt für den verstorbenen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg die Schirmherrschaft über die XI. Olympischen Spiele in Berlin.
1934 In Berlin beginnt ein zweitägiger Reichsmusikertag. Im Dezember 1933 waren noch 85 000 erwerbslose Musiker gezählt worden. Bis Jahresmitte 1934 konnten 4 000 von ihnen beschäftigt werden, indem 20 neue Orchester gegründet wurden.
1935 Das Polizeipräsidium gibt die Umbenennung von Straßen in fünf Berliner Bezirken bekannt. So wurde in Spandau der Russenweg in Ungewitterweg umbenannt.
1935 Die Frauenklinik der Berliner Charité beurlaubt den international bekannten Hormonforscher Selmar Aschheim wegen dessen jüdischer Abstammung auf der Grundlage des Reichsbürgergesetzes.
1936 Der Spielfilm »Burgtheater« hat in Berlin Premiere. In der Regie von Willi Forst spielten Olga Tschechowa, Werner Krauss und Hans Moser.
1941 Eberhard Diepgen wird in Berlin geboren. Er war von 1984 bis 1989 Regierender Bürgermeister (CDU) von West-Berlin und wurde nach der Gesamtberliner Wahl am 2. Dezember 1990 Regierender Bürgermeister des vereinten Berlins.
1944 Die letzte der vielen Verordnungen gegen jüdische Bürger verbietet ihnen auch in Berlin den Aufenthalt in Wärmehallen.
1944 Die Männer des Volkssturmkreises I (Charlottenburg-Spandau) leisten auf dem Olympischen Platz (Charlottenburg) ihren Fahneneid.
1945 Deutsche Staatsangehörige, die französische Soldaten beherbergen, dürfen mehr Gas verbrauchen als es die Rationalisierungsverordnung vorsieht. Der Verbrauch für die französischen Gäste mußte getrennt ausgewiesen werden. Sparsamkeit wurde gefordert.
1946 Im Magistratssitzungssaal im Neuen Stadthaus einigen sich die Vertreter der vier Berliner Parteien über die personelle Besetzung der Magistratsabteilungen. Die Vorläufige Verfassung sah 16 Magistratsämter vor.
1946 In einem Schreiben an die vier Besatzungsmächte bittet die Leitung der evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg die vier Besatzungsmächte um eine schnelle Rückführung der evakuierten Kinder und Jugendlichen.
1946 Um den Zusammenbruch der Berliner Wirtschaft zu verhindern, wendet sich der FDGB Groß-Berlin mit der Bitte an die Alliierten, eine kontinuierliche Versorgung Berlins mit Kohle zu sichern.
1947 Mit den Stimmen von SPD, SED und LDP verabschiedet die Stadtverordnetenversammlung nach kontroverser Debatte ein neues Schulgesetz für Groß-Berlin. Es sah die Schaffung einer zwölfstufigen Einheitsschule ohne obligatorischen Religionsunterricht vor.
1947 Der »Rundfunk im amerikanischen Sektor« (RIAS) eröffnet mit einer Sendereihe unter dem Titel »Freiheit gegen Totalitarismus« die offizielle Propaganda der Amerikanischen Militärregierung gegen den Kommunismus.
1948 Der Präsident der Vollversammlung und der Generalsekretär der Vereinten Nationen appellieren an die Großmächte, unverzüglich Maßnahmen zur Lösung der Berlin-Frage zu ergreifen.
1952 Der Magistrat bewilligt der Ostberliner Jüdischen Gemeinde einen Baukostenzuschuß von 300 000 Mark (Ost) für die Instandsetzung der in der NS-Zeit zerstörten Einrichtungen und Gebäude.
1953 Der Magistrat beschließt, Kraftfahrzeuge neu zu kennzeichnen. Anstelle der seit 1948 gültigen Buchstaben »GB« wurden nun je nach Fahrzeugart der Buchstabe I in Verbindung mit A bis H vergeben. Die neuen Kennzeichen wurden ab dem 19. November ausgegeben.
1953 In den Ausstellungsräumen an der Jebensstraße (Charlottenburg) eröffnet Volksbildungssenator Prof. Joachim Tiburtius die »Internationale Buchausstellung 1953« mit 8 000 deutschen und 2 000 ausländischen Titeln sowie einer Zeitungssonderschau.
1960 In der Stephanstraße 44 (Tiergarten) wird das Gemeindehaus der Freien Evangelischen Gemeinde mit einem Festgottesdienst eingeweiht. Damit erhielt die kleinste der vier Berliner Freikirchen 60 Jahre nach ihrer Gründung erstmals ein eigenes Gebäude.
1961 Das Stalin-Denkmal in der Stalinallee (Friedrichshain) wird nachts in aller Stille abgerissen. Die Stalinallee wurde am folgenden Tag in Karl-Marx-Allee bzw. Frankfurter Allee um- bzw. rückbenannt.
1967 Das Studentenparlament der Technischen Universität Berlin beschließt, sich selbst aufzulösen, und setzt Neuwahlen für Mitte Dezember an.
1968 In Mehlem bei Bad Godesberg stirbt der Sozialpädiater Erich Schröder. Schröder kam 1942 nach Berlin. Er war Direktor beim Senator für Gesundheitswesen sowie Ordinarius für Sozialhygiene und öffentliches Gesundheitswesen an der Freien Universität Berlin.
1972 Ein Sturm mit Windspitzen bis zu 50 m/s, ein »Jahrhundertsturm«, fordert in Berlin und Umgebung Tote und Verletzte und verursacht Schäden in Millionenhöhe. In Königs Wusterhausen stürzte der 245 m hohe Sendemast um.
1973 In der Potsdamer Straße (Schöneberg) wird mit dem Abriß des traditionsreichen Sportpalastes begonnen. Die 1910 eröffnete Sportstätte war an eine Wohnungsbaugesellschaft verkauft worden, die an dieser Stelle den Bau einer Wohnsiedlung plante.
1973 Das Sturmtief »Xorana« verursacht in Berlin Windgeschwindigkeiten der Stärke 9 bis 10.
1976 Der Schiffsverkehr über die Elbe nach Berlin ist nach fünf Monaten Pause (wegen zu niedriger Wasserstände) wieder möglich. Die Folgen der sommerlichen Dürre waren überwunden.
1989 Die Volkskammer in Ost-Berlin wählt Hans Modrow (SED) zum neuen DDR- Regierungschef.
1993 Die seit 1961 zwischen Wittenbergplatz und Mohrenstraße unterbrochene U-Bahn-Strecke der früheren Linie A ist wieder hergestellt und wird von der U2 Vinetastraße (Pankow) - Ruhleben befahren.
1995 Dem ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Prof. Ernst Benda, wird im Centrum Judaicum in Würdigung »seiner Beschäftigung mit Problemen der deutsch-jüdischen Geschichte« die Moses-Mendelssohn-Medaille überreicht.
1995 Der Prozeß gegen den ehemaligen Vorsitzenden des Staatsrates, Egon Krenz, und gegen fünf weitere Mitglieder des SED-Politbüros wird nach wenigen Minuten vertagt. Die Anwälte hatten den Vorsitzenden Richter, Hans-Georg Bräutigam, für befangen erklärt.
1995 Auf einer Baustelle am Alexanderplatz (Mitte) ermitteln Beamte der Polizei und des Arbeitsamtes 29 Schwarzarbeiter, vorrangig Bürger aus Kroatien und Jugoslawien. Die Arbeitgeber mußten mit empfindlichen Geldstrafen rechnen.
1995 Prinz Charles, der britische Thronfolger, besucht eine Plattenbauwohnung in Hellersdorf.
1996 Am Adenauerplatz (Charlottenburg) wird ein Gedenkstein für Mete Eksi enthüllt. Vor fünf Jahren war der damals 19jährige Berliner türkischer Herkunft an den Folgen einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Berliner Jugendlichen gestorben.
1996 Der Sozialdemokrat und Stadtälteste Kurt Exner stirbt im Alter von 95 Jahren. Exner war Bürgermeister in Neukölln, Mitglied des Abgeordnetenhauses und Senator für Arbeit und Soziales unter dem Regierenden Bürgermeister Willy Brandt.
1997 Der Senat wählt Ehrhart Körting (SPD) zum neuen Justizsenator. Körting trat die Nachfolge von Lore Maria Peschel-Gutzeit an, die in den rot-grünen Senat von Hamburg überwechselte. Körting war früher Vize-Präsident des Berliner Verfassungsgerichtshofes.
1998 Das Berliner Polizeiorchester begeht mit einem Galakonzert in der Berliner Philharmonie sein 50jähriges Bestehen.
1998 In Berlin tritt die neue Verordnung über das Halten von Hunden in Kraft. Nunmehr mußten Hunde in Treppenhäusern und auf allen Wegen sowie bei Veranstaltungen an die Leine genommen werden. Das Halsband mußte Namen und Anschrift des Besitzers tragen.
1999 Das »Haus der Demokratie und Menschenrechte« in der Greifswalder Straße 4 (Prenzlauer Berg) wird nach dem Umzug aus der Friedrichstraße mit einem Fest eröffnet. 38 Bürger-, Menschenrechts- und Umweltgruppen hatten im dem ehemaligen Gewerbehof ihre Büros.
1999 Im Stella-Musical-Theater am Marlene-Dietrich-Platz (Tiergarten) wird der diesjährige Medienpreis »Bambi« verliehen. Der Preis wurde in 15 Kategorien vergeben. Mit einem »Jahrhundert-Bambi« wurde die Boxlegende Max Schmeling ausgezeichnet.
2000 Auf dem Flughafen Tegel (Reinickendorf) landet ein mit riesigen Pokémon-Figuren verzierter Jumbo-Jet der japanischen Fluggesellschaft Allon Nippon Airways. Die Boeing 747 sollte die Berliner Philharmoniker zu ihrem Tourneebeginn nach Japan fliegen.

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